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Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

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macht für sich selbst lebendig / zu welches Krafft / das Fleisch durch die persönliche Vereinigung erhaben ist. Wie aber das zugehet / können wir weder mit Vernunfft begreiffen / noch mit der Zungen außsprechen / sondern müssens mit Stillschweigen vnd starckem Glauben annemmen / vnd für gewis halten.

Was nun diese Vermessenheit / damit sie ehe wider die Allmacht vnd Warheit Gottes trutziglich sündigen / dann von jhrer Vernunfft Principijs vnd philosophischen fölgereyen weichen wöllen / für ein Ende vnd Außgang nemmen werde / wird (leyder) die Zeit oder ja das jüngste Gericht wol darthun vnd außweisen.

Zum andern wenden sie eyn / wir geben jhnen Schuldt / als solten sie eine solche persönliche Vereinigung leren / gleich als wann einer zwey Bretter zusammen leymet / da keines dem andern etwas Newstätter Buch. pag. 65.gibt / da doch das Christlich Concordien Buch nur in gemein setzt vnd andeutet / das die persönliche Vereinigung nit auff die weiß zu verstehen sey / auch nicht also dauon zuhalten vnd zu lehren sey / als hett ein Natur mit der andern gar keine / auch auff keinerley Weise einige Gemeinschafft. Nun sie sich aber derentwegen entschüldigen wöllen / geben sie nicht obscure zu verstehen / das sie damit getroffen seind. Zu jrer Entschüldigung setzen sie / das sie lehren / die Gottheit hab der Menschheit diese Ehre Realiter mitgetheilt / das sie ist dz Fleisch des Sons Gottes. Das sie jr hohe vnd himmlische Gaben gegeben / die keiner andern Creatur können gegeben werden / etc. Ob dann das nit genug sey? Darauff berichten wir Nein / es sey noch viel zu wenig / sintemal die Schrifft nicht allein von solchen erschaffenen Gaben / sondern auch von den attributis der Göttlichen Natur in Christo, Iohan 5. 6. Matth. 11. 28. vnd anderswo selbst redet. Ja sprechen sie / wir lehren aber auch / das er jhr die Gemeinschafft des Mittlers Ampts / des Haupts der Kirchen / des Richters der Welt / vnd die Ehr der Anbetung mitgetheilet / etc. Die Wort sind wol gut / & si non ab ijs, quorun sensus notus est, dicerentur, Wann sie nicht von denen / welcher Meinung

macht fuͤr sich selbst lebendig / zu welches Krafft / das Fleisch durch die persoͤnliche Vereinigung erhaben ist. Wie aber das zugehet / koͤnnen wir weder mit Vernunfft begreiffen / noch mit der Zungen außsprechen / sondern muͤssens mit Stillschweigen vnd starckem Glauben annemmen / vnd fuͤr gewis halten.

Was nun diese Vermessenheit / damit sie ehe wider die Allmacht vnd Warheit Gottes trutziglich suͤndigen / dann von jhrer Vernunfft Principijs vñ philosophischen foͤlgereyen weichen woͤllen / fuͤr ein Ende vnd Außgang nemmen werde / wird (leyder) die Zeit oder ja das juͤngste Gericht wol darthun vnd außweisen.

Zum andern wenden sie eyn / wir geben jhnen Schuldt / als solten sie eine solche persoͤnliche Vereinigung leren / gleich als wañ einer zwey Bretter zusammen leymet / da keines dem andern etwas Newstaͤtter Buch. pag. 65.gibt / da doch das Christlich Concordien Buch nur in gemein setzt vnd andeutet / das die persoͤnliche Vereinigung nit auff die weiß zu verstehen sey / auch nicht also dauon zuhalten vnd zu lehren sey / als hett ein Natur mit der andern gar keine / auch auff keinerley Weise einige Gemeinschafft. Nun sie sich aber derentwegen entschuͤldigen woͤllen / geben sie nicht obscure zu verstehen / das sie damit getroffen seind. Zu jrer Entschuͤldigung setzen sie / das sie lehren / die Gottheit hab der Menschheit diese Ehre Realiter mitgetheilt / das sie ist dz Fleisch des Sons Gottes. Das sie jr hohe vnd himmlische Gaben gegeben / die keiner andern Creatur koͤnnen gegeben werden / etc. Ob dann das nit genug sey? Darauff berichten wir Nein / es sey noch viel zu wenig / sintemal die Schrifft nicht allein von solchen erschaffenen Gaben / sondern auch von den attributis der Goͤttlichen Natur in Christo, Iohan 5. 6. Matth. 11. 28. vnd anderswo selbst redet. Ja sprechẽ sie / wir lehren aber auch / das er jhr die Gemeinschafft des Mittlers Ampts / des Haupts der Kirchen / des Richters der Welt / vnd die Ehr der Anbetung mitgetheilet / etc. Die Wort sind wol gut / & si non ab ijs, quorũ sensus notus est, dicerentur, Wañ sie nicht von denen / welcher Meinung

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[0148] macht fuͤr sich selbst lebendig / zu welches Krafft / das Fleisch durch die persoͤnliche Vereinigung erhaben ist. Wie aber das zugehet / koͤnnen wir weder mit Vernunfft begreiffen / noch mit der Zungen außsprechen / sondern muͤssens mit Stillschweigen vnd starckem Glauben annemmen / vnd fuͤr gewis halten. Was nun diese Vermessenheit / damit sie ehe wider die Allmacht vnd Warheit Gottes trutziglich suͤndigen / dann von jhrer Vernunfft Principijs vñ philosophischen foͤlgereyen weichen woͤllen / fuͤr ein Ende vnd Außgang nemmen werde / wird (leyder) die Zeit oder ja das juͤngste Gericht wol darthun vnd außweisen. Zum andern wenden sie eyn / wir geben jhnen Schuldt / als solten sie eine solche persoͤnliche Vereinigung leren / gleich als wañ einer zwey Bretter zusammen leymet / da keines dem andern etwas gibt / da doch das Christlich Concordien Buch nur in gemein setzt vnd andeutet / das die persoͤnliche Vereinigung nit auff die weiß zu verstehen sey / auch nicht also dauon zuhalten vnd zu lehren sey / als hett ein Natur mit der andern gar keine / auch auff keinerley Weise einige Gemeinschafft. Nun sie sich aber derentwegen entschuͤldigen woͤllen / geben sie nicht obscure zu verstehen / das sie damit getroffen seind. Zu jrer Entschuͤldigung setzen sie / das sie lehren / die Gottheit hab der Menschheit diese Ehre Realiter mitgetheilt / das sie ist dz Fleisch des Sons Gottes. Das sie jr hohe vnd himmlische Gaben gegeben / die keiner andern Creatur koͤnnen gegeben werden / etc. Ob dann das nit genug sey? Darauff berichten wir Nein / es sey noch viel zu wenig / sintemal die Schrifft nicht allein von solchen erschaffenen Gaben / sondern auch von den attributis der Goͤttlichen Natur in Christo, Iohan 5. 6. Matth. 11. 28. vnd anderswo selbst redet. Ja sprechẽ sie / wir lehren aber auch / das er jhr die Gemeinschafft des Mittlers Ampts / des Haupts der Kirchen / des Richters der Welt / vnd die Ehr der Anbetung mitgetheilet / etc. Die Wort sind wol gut / & si non ab ijs, quorũ sensus notus est, dicerentur, Wañ sie nicht von denen / welcher Meinung Newstaͤtter Buch. pag. 65.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/148>, abgerufen am 28.11.2024.