Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

gen mit Grunde beschüldigen / das sie die nomina personae & naturararun vermischet / was zeihen sie vns dann mit jrem grossen Geschrey.

Auß was Vrsach aber wir vns solche abstractiuas locutiones, welche in Gottes Wort so starcken Grundt haben / nicht können noch sollen nemmen lassen / ist auß dem gnugsam zu verstehen / da droben vom Vnterscheidt der Propositionu geredet. Summa / wann wir dißfals mit der schrifft reden / können wir nit jrren / kan vns auch mit Grund vnd Warheit nit beygebracht werden / dz wir einige vermischung der Namen / der Person vnd der Naturen / etc. begehen solten.

So können wir auch den Aduersarijs das mit nichten eynreumen / das sie meynen damit dauon zu kommen / das sie sagen: Ey wir geben ja der angenommenen Menschlichen Natur viel vnd herrliche grosse Gaben zu / die sie an vnd für sich selbst hat / damit sie aller Engel vnd Menschen Gaben weit vbertrifft / Dann dauon ist nunmehr zwischen vns vnd jhnen kein Streit / wie droben gemeld / darumb dieses Fürgeben zu dieser Saehen gantz vnnd gar nichts thut. Dann von den erschaffenen Gaben / wie gesagt / wird nicht gestritten / sondern von den Göttlichen Eigenschafften / von welchen die Schrifft expresse bezeugt / das sie der angenommenen Menschlichen Natur / von wegen vnd nach Art der persönlichen Vereinigung / doch one Vermischung / Abtilgung oder vergleichung / mitgetheilet werden. Bleibt demnach des Gegentheils vnrechte Lehre von diesem Punct einen Weg als den andern vnuerantwort / in dem sie (da Christus sagt / was seiner Menschlichen Natur gegeben sey) seine Wort offenbarlich Lügen straffen / vnd wider seine affirmatiuan die negatiuam verfechten / nur dieser Vrsachen halben / weil sie die Weise oder den modum, der Gott allein bekandt / leicht vnd müglich ist / mit jrer närrischen Vernunfft nicht begreiffen können. Vnd derwegen nit eingedenck sein der schönen Wort Cyrill. Propter seipsum Spiritus viuificat, ad cuius virtutem caro per coniunctionem sonscendit Quomodo autem id fiat, neque mente intelligere, neelingua dicere possumus sed silentio ac firma fide id suscipimus dz ist / der Geist

gen mit Grunde beschuͤldigẽ / das sie die nomina personae & naturararũ vermischet / was zeihen sie vns dañ mit jrem grossen Geschrey.

Auß was Vrsach aber wir vns solche abstractiuas locutiones, welche in Gottes Wort so starckẽ Grundt haben / nicht koͤnnen noch sollen nem̃en lassen / ist auß dem gnugsam zu verstehẽ / da droben vom Vnterscheidt der Propositionu geredet. Sum̃a / wann wir dißfals mit der schrifft reden / koͤnnẽ wir nit jrrẽ / kan vns auch mit Grund vñ Warheit nit beygebracht werden / dz wir einige vermischung der Namẽ / der Person vñ der Naturẽ / etc. begehen soltẽ.

So koͤnnen wir auch den Aduersarijs das mit nichten eynreumen / das sie meynen damit dauon zu kommen / das sie sagen: Ey wir geben ja der angenommenen Menschlichen Natur viel vnd herrliche grosse Gaben zu / die sie an vñ fuͤr sich selbst hat / damit sie aller Engel vnd Menschen Gaben weit vbertrifft / Dañ dauon ist nunmehr zwischen vns vnd jhnen kein Streit / wie droben gemeld / darumb dieses Fuͤrgeben zu dieser Saehen gantz vnnd gar nichts thut. Dañ von den erschaffenen Gaben / wie gesagt / wird nicht gestritten / sondern von den Goͤttlichen Eigenschafften / von welchen die Schrifft expresse bezeugt / das sie der angenom̃enen Menschlichen Natur / von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / doch one Vermischung / Abtilgung oder vergleichung / mitgetheilet werden. Bleibt demnach des Gegentheils vnrechte Lehre von diesem Punct einen Weg als den andern vnuerantwort / in dem sie (da Christus sagt / was seiner Menschlichen Natur gegebẽ sey) seine Wort offenbarlich Luͤgen straffen / vnd wider seine affirmatiuã die negatiuam verfechten / nur dieser Vrsachen halben / weil sie die Weise oder den modum, der Gott allein bekandt / leicht vnd muͤglich ist / mit jrer naͤrrischen Vernunfft nicht begreiffen koͤnnẽ. Vnd derwegen nit eingedenck sein der schoͤnẽ Wort Cyrill. Propter seipsum Spiritus viuificat, ad cuius virtutem caro per coniunctionem sonscendit Quomodo autem id fiat, neque mente intelligere, neelingua dicere possumus sed silẽtio ac firma fide id suscipimus dz ist / der Geist

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0147" n="64"/>
gen mit Grunde beschu&#x0364;ldige&#x0303; / das sie die <hi rendition="#i">nomina personae &amp; naturararu&#x0303;</hi> vermischet / was                      zeihen sie vns dan&#x0303; mit jrem grossen Geschrey.</p>
        <p>Auß was Vrsach aber wir vns solche <hi rendition="#i">abstractiuas                      locutiones</hi>, welche in Gottes Wort so starcke&#x0303; Grundt haben /                      nicht ko&#x0364;nnen noch sollen nem&#x0303;en lassen / ist auß dem gnugsam zu                          verstehe&#x0303; / da droben vom Vnterscheidt der <hi rendition="#i">Propositionu</hi> geredet. Sum&#x0303;a / wann wir dißfals mit der                      schrifft reden / ko&#x0364;nne&#x0303; wir nit jrre&#x0303; / kan vns auch                      mit Grund vn&#x0303; Warheit nit beygebracht werden / dz wir einige                      vermischung der Name&#x0303; / der Person vn&#x0303; der Nature&#x0303; / etc. begehen solte&#x0303;.</p>
        <p>So ko&#x0364;nnen wir auch den <hi rendition="#i">Aduersarijs</hi> das mit nichten                      eynreumen / das sie meynen damit dauon zu kommen / das sie sagen: Ey wir geben                      ja der angenommenen Menschlichen Natur viel vnd herrliche grosse Gaben zu / die                      sie an vn&#x0303; fu&#x0364;r sich selbst hat / damit sie aller Engel vnd                      Menschen Gaben weit vbertrifft / Dan&#x0303; dauon ist nunmehr zwischen                      vns vnd jhnen kein Streit / wie droben gemeld / darumb dieses Fu&#x0364;rgeben zu dieser                      Saehen gantz vnnd gar nichts thut. Dan&#x0303; von den erschaffenen Gaben                      / wie gesagt / wird nicht gestritten / sondern von den Go&#x0364;ttlichen Eigenschafften                      / von welchen die Schrifft <hi rendition="#i">expresse</hi> bezeugt / das sie                      der angenom&#x0303;enen Menschlichen Natur / von wegen vnd nach Art der                      perso&#x0364;nlichen Vereinigung / doch one Vermischung / Abtilgung oder vergleichung /                      mitgetheilet werden. Bleibt demnach des Gegentheils vnrechte Lehre von diesem                      Punct einen Weg als den andern vnuerantwort / in dem sie (da Christus sagt / was                      seiner Menschlichen Natur gegebe&#x0303; sey) seine Wort offenbarlich                      Lu&#x0364;gen straffen / vnd wider seine <hi rendition="#i">affirmatiua&#x0303;</hi> die <hi rendition="#i">negatiuam</hi> verfechten / nur dieser Vrsachen                      halben / weil sie die Weise oder den <hi rendition="#i">modum</hi>, der Gott                      allein bekandt / leicht vnd mu&#x0364;glich ist / mit jrer na&#x0364;rrischen Vernunfft nicht                      begreiffen ko&#x0364;nne&#x0303;. Vnd derwegen nit eingedenck sein der scho&#x0364;ne&#x0303; Wort <hi rendition="#i">Cyrill. Propter seipsum Spiritus                          viuificat, ad cuius virtutem caro per coniunctionem sonscendit Quomodo autem                          id fiat, <expan>neque</expan> mente intelligere, neelingua dicere possumus sed sile&#x0303;tio ac firma fide id suscipimus</hi> dz ist / der Geist
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0147] gen mit Grunde beschuͤldigẽ / das sie die nomina personae & naturararũ vermischet / was zeihen sie vns dañ mit jrem grossen Geschrey. Auß was Vrsach aber wir vns solche abstractiuas locutiones, welche in Gottes Wort so starckẽ Grundt haben / nicht koͤnnen noch sollen nem̃en lassen / ist auß dem gnugsam zu verstehẽ / da droben vom Vnterscheidt der Propositionu geredet. Sum̃a / wann wir dißfals mit der schrifft reden / koͤnnẽ wir nit jrrẽ / kan vns auch mit Grund vñ Warheit nit beygebracht werden / dz wir einige vermischung der Namẽ / der Person vñ der Naturẽ / etc. begehen soltẽ. So koͤnnen wir auch den Aduersarijs das mit nichten eynreumen / das sie meynen damit dauon zu kommen / das sie sagen: Ey wir geben ja der angenommenen Menschlichen Natur viel vnd herrliche grosse Gaben zu / die sie an vñ fuͤr sich selbst hat / damit sie aller Engel vnd Menschen Gaben weit vbertrifft / Dañ dauon ist nunmehr zwischen vns vnd jhnen kein Streit / wie droben gemeld / darumb dieses Fuͤrgeben zu dieser Saehen gantz vnnd gar nichts thut. Dañ von den erschaffenen Gaben / wie gesagt / wird nicht gestritten / sondern von den Goͤttlichen Eigenschafften / von welchen die Schrifft expresse bezeugt / das sie der angenom̃enen Menschlichen Natur / von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / doch one Vermischung / Abtilgung oder vergleichung / mitgetheilet werden. Bleibt demnach des Gegentheils vnrechte Lehre von diesem Punct einen Weg als den andern vnuerantwort / in dem sie (da Christus sagt / was seiner Menschlichen Natur gegebẽ sey) seine Wort offenbarlich Luͤgen straffen / vnd wider seine affirmatiuã die negatiuam verfechten / nur dieser Vrsachen halben / weil sie die Weise oder den modum, der Gott allein bekandt / leicht vnd muͤglich ist / mit jrer naͤrrischen Vernunfft nicht begreiffen koͤnnẽ. Vnd derwegen nit eingedenck sein der schoͤnẽ Wort Cyrill. Propter seipsum Spiritus viuificat, ad cuius virtutem caro per coniunctionem sonscendit Quomodo autem id fiat, neque mente intelligere, neelingua dicere possumus sed silẽtio ac firma fide id suscipimus dz ist / der Geist

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/147
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/147>, abgerufen am 28.11.2024.