Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.mir vbergeben von meinem Vater. Vnd abermal: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel vnd auff Erden. Wir sollen aber vmb des willen / das jm die Gewalt gegeben ist / jhn nicht geringer halten / als den Vater / der sie jhm gegeben hat / dann er hats empfangen als ein Mensch / da er sich selbst ernidriget hat / wie köndte man sonst sagen / das er von der Gleichheit / die er mit dem Vater hat / getretten vnd ernidriget were: Sihestu in diesen vnd dergleichen Sprüchen nicht / das der Vater als Gott dem Son schencket vnd gibt / der Son aber nimpt vnd empfähet solches als ein Mensch / das er doch zuuor als wahrer Gott hatte? Ibidem: Factus homo, vt homo incipit dominari, qui nunquam conuenientem Deo dignitatem amisit, sed cum carne ad id, quod semper est, factus homo ascendit. Quod autem haec ita se habeant, ipse ostendit, dicens: Pater, glorifica me illa gloria, quam habebam apud te, antequam hic mundus esset. Perpendis, quia non initium gloriae petit, sed renouationem, vt ita dicam, non quod amittere timeat, sed quia vt homo regnare incipit. Quod propter carnem dici, multis probari potest. Da er ist Mensch worden / da fieng er an als ein Mensch zu herrschen / da er doch niemals die Wirde / so Gott gebüret / verlohren hat / sondern er ist mit dem Fleisch darzu erhöhet / das er allezeit wahr. Das aber das wahr sey / zeuget er selbst / da er saget: Vater verkläre mich mit der Herrligkeit / die ich bey dir hatte / ehe dann die Welt ware. Da sihestu / das er nicht vmb den Anfang / sonder (das ich also rede) vmb Ernewerung derselben bittet / Nicht dz er Sorg habe sie zu verlieren / sondern / weil er als ein Mensch anfähet zu herrschen / Vnd das dis nach der Menschheit geredt werde / köndte in viel Wege erweiset werden. Libro 11. cap. 15. in Iohannem: Quoniam vniuersae carnis potestatem datam sibi dicit, non grauabimur pauca & breuitcr super hoc dicere. Humanae igitur id mensurae, humilitatisque -figu mir vbergeben von meinem Vater. Vnd abermal: Mir ist gegeben alle Gewalt im Him̃el vnd auff Erden. Wir sollen aber vmb des willen / das jm die Gewalt gegeben ist / jhn nicht geringer halten / als den Vater / der sie jhm gegeben hat / dann er hats empfangẽ als ein Mensch / da er sich selbst ernidriget hat / wie koͤndte man sonst sagen / das er von der Gleichheit / die er mit dem Vater hat / getretten vnd ernidriget were: Sihestu in diesen vnd dergleichen Spruͤchen nicht / das der Vater als Gott dem Son schencket vnd gibt / der Son aber nimpt vnd empfaͤhet solches als ein Mensch / das er doch zuuor als wahrer Gott hatte? Ibidem: Factus homo, vt homo incipit dominari, qui nunquam conuenientem Deo dignitatem amisit, sed cum carne ad id, quod semper est, factus homo ascendit. Quod autem haec ita se habeant, ipse ostendit, dicens: Pater, glorifica me illa gloria, quam habebam apud te, antequam hic mundus esset. Perpendis, quia non initium gloriae petit, sed renouationem, vt ita dicam, non quod amittere timeat, sed quia vt homo regnare incipit. Quod propter carnem dici, multis probari potest. Da er ist Mensch worden / da fieng er an als ein Mensch zu herrschen / da er doch niemals die Wirde / so Gott gebuͤret / verlohren hat / sondern er ist mit dem Fleisch darzu erhoͤhet / das er allezeit wahr. Das aber das wahr sey / zeuget er selbst / da er saget: Vater verklaͤre mich mit der Herrligkeit / die ich bey dir hatte / ehe dañ die Welt ware. Da sihestu / das er nicht vmb den Anfang / sonder (das ich also rede) vmb Ernewerung derselben bittet / Nicht dz er Sorg habe sie zu verlieren / sondern / weil er als ein Mensch anfaͤhet zu herrschen / Vnd das dis nach der Menschheit geredt werde / koͤndte in viel Wege erweiset werden. Libro 11. cap. 15. in Iohannem: Quoniam vniuersae carnis potestatem datam sibi dicit, non grauabimur pauca & breuitcr super hoc dicere. Humanae igitur id mensurae, humilitatisque -figu <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0130"/> mir vbergeben von meinem Vater. Vnd abermal: Mir ist gegeben alle Gewalt im Him̃el vnd auff Erden. Wir sollen aber vmb des willen / das jm die Gewalt gegeben ist / jhn nicht geringer halten / als den Vater / der sie jhm gegeben hat / dann er hats empfangẽ als ein Mensch / da er sich selbst ernidriget hat / wie koͤndte man sonst sagen / das er von der Gleichheit / die er mit dem Vater hat / getretten vnd ernidriget were: Sihestu in diesen vnd dergleichen Spruͤchen nicht / das der Vater als Gott dem Son schencket vnd gibt / der Son aber nimpt vnd empfaͤhet solches als ein Mensch / das er doch zuuor als wahrer Gott hatte?</p> <p><hi rendition="#i">Ibidem: Factus homo, vt homo incipit dominari, qui nunquam conuenientem Deo dignitatem amisit, sed cum carne ad id, quod semper est, factus homo ascendit. 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Da sihestu / das er nicht vmb den Anfang / sonder (das ich also rede) vmb Ernewerung derselben bittet / Nicht dz er Sorg habe sie zu verlieren / sondern / weil er als ein Mensch anfaͤhet zu herrschen / Vnd das dis nach der Menschheit geredt werde / koͤndte in viel Wege erweiset werden.</p> <p><hi rendition="#i">Libro 11. cap. 15. in Iohannem: Quoniam vniuersae carnis potestatem datam sibi dicit, non grauabimur pauca & breuitcr super hoc dicere. Humanae igitur id mensurae, <expan>humilitatisque</expan></hi> -<hi rendition="#i">figu </hi></p> </div> </body> </text> </TEI> [0130]
mir vbergeben von meinem Vater. Vnd abermal: Mir ist gegeben alle Gewalt im Him̃el vnd auff Erden. Wir sollen aber vmb des willen / das jm die Gewalt gegeben ist / jhn nicht geringer halten / als den Vater / der sie jhm gegeben hat / dann er hats empfangẽ als ein Mensch / da er sich selbst ernidriget hat / wie koͤndte man sonst sagen / das er von der Gleichheit / die er mit dem Vater hat / getretten vnd ernidriget were: Sihestu in diesen vnd dergleichen Spruͤchen nicht / das der Vater als Gott dem Son schencket vnd gibt / der Son aber nimpt vnd empfaͤhet solches als ein Mensch / das er doch zuuor als wahrer Gott hatte?
Ibidem: Factus homo, vt homo incipit dominari, qui nunquam conuenientem Deo dignitatem amisit, sed cum carne ad id, quod semper est, factus homo ascendit. Quod autem haec ita se habeant, ipse ostendit, dicens: Pater, glorifica me illa gloria, quam habebam apud te, antequam hic mundus esset. Perpendis, quia non initium gloriae petit, sed renouationem, vt ita dicam, non quod amittere timeat, sed quia vt homo regnare incipit. Quod propter carnem dici, multis probari potest.
Da er ist Mensch worden / da fieng er an als ein Mensch zu herrschen / da er doch niemals die Wirde / so Gott gebuͤret / verlohren hat / sondern er ist mit dem Fleisch darzu erhoͤhet / das er allezeit wahr. Das aber das wahr sey / zeuget er selbst / da er saget: Vater verklaͤre mich mit der Herrligkeit / die ich bey dir hatte / ehe dañ die Welt ware. Da sihestu / das er nicht vmb den Anfang / sonder (das ich also rede) vmb Ernewerung derselben bittet / Nicht dz er Sorg habe sie zu verlieren / sondern / weil er als ein Mensch anfaͤhet zu herrschen / Vnd das dis nach der Menschheit geredt werde / koͤndte in viel Wege erweiset werden.
Libro 11. cap. 15. in Iohannem: Quoniam vniuersae carnis potestatem datam sibi dicit, non grauabimur pauca & breuitcr super hoc dicere. Humanae igitur id mensurae, humilitatisque -figu
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/130>, abgerufen am 03.03.2025. |