Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.Ergo soll man Christum nach seiner Menschlichen Natur nicht ehren / anruffen vnd anbeten / wer aber das thut / der sey verflucht vnd verdampt. Sturmius im Vortrab / fol. 26.Solche grewliche Schlußrede dürffen diese verworrene Leute vom HERRN Christo führen / also / das jhr eins theils rahten vnd schreiben dürffen / man müsse zuuor / ehe man der Sache gewiß werde / ob Christus auch nach seiner Menschheit anzuruffen sey / ein allgemein Concilium darüber halten / vnd warten / was darinn erkandt vnd beschlossen werde / gerade als dürfften vnd solten wir jnnerhalb / ehe dann ein solch vermeynt Concilium angestellt würde / den HERRN Christum nach seinen beyden Naturen nicht ehren vnd anruffen / sondern müsten das Anbeten ein zeitlang anstehen lassen vnd eynstellen / biß etwa dermal eins durch elende / arme / zweiffelhafftige / vngewisse Menschen erkandt werden möchte / Ob Christus auch nach seiner Menschlichen Natur zu ehren vnd anzubeten sey. Ist aber vnd heist das nicht ein Grewel vber Grewel? Lästerung vber Lästerung? Wann vnser Glaub nicht solte gewisser sein / vnd keinen bessern Grundt haben / dann aller erst ein erkändtnüß der Menschen / so fiele die gantze Christliche Lehr in Hauffen. Vnd wann wir jnnerhalb / ehe solch Erkändnüß ins Werck gesetzt / Christum nach seinen beiden Naturen nicht sollen anruffen / sondern die Anruffung ein weil lassen anstehen / so sein wir warlich die ärmsten / elendesten Leute / die nicht gewiß glauben noch warhafftig sagen können: Wir wissen / was wir anbeten / Sondern müssen stets in Zweiffel stehen / vnd endtlich auch vntergehen / wie andere Heiden / Aristoteles / Ciccro / Jüden / Türcken / vnd andere vngläubige Zweiffeler vnd Spötter / die nicht erkennen noch anrüffen wöllen / gleich wie Seruetus Christum nicht hat anruffen können oder wöllen. Nuhn haben wir aber Gottes außdrücklichs Wort für vns / wie oben ist angezeigt: So haben wir auch angehört / wie die gantze rechtgläubige Kirche zu jeder zeit von der Anruffung Christi / auch nach seinem Fleisch oder nach Ergo soll man Christum nach seiner Menschlichen Natur nicht ehren / anruffen vnd anbeten / wer aber das thut / der sey verflucht vnd verdampt. Sturmius im Vortrab / fol. 26.Solche grewliche Schlußrede duͤrffen diese verworrene Leute vom HERRN Christo fuͤhren / also / das jhr eins theils rahten vnd schreiben duͤrffen / man muͤsse zuuor / ehe man der Sache gewiß werde / ob Christus auch nach seiner Menschheit anzuruffen sey / ein allgemein Concilium daruͤber halten / vñ warten / was darinn erkandt vnd beschlossen werde / gerade als duͤrfften vnd solten wir jnnerhalb / ehe dann ein solch vermeynt Concilium angestellt wuͤrde / den HERRN Christum nach seinen beyden Naturen nicht ehren vnd anruffen / sondern muͤsten das Anbeten ein zeitlang anstehen lassen vnd eynstellen / biß etwa dermal eins durch elende / arme / zweiffelhafftige / vngewisse Menschen erkandt werden moͤchte / Ob Christus auch nach seiner Menschlichen Natur zu ehren vnd anzubeten sey. Ist aber vñ heist das nicht ein Grewel vber Grewel? Laͤsterung vber Laͤsterung? Wann vnser Glaub nicht solte gewisser sein / vnd keinen bessern Grundt haben / dann aller erst ein erkaͤndtnuͤß der Menschen / so fiele die gantze Christliche Lehr in Hauffen. Vnd wañ wir jnnerhalb / ehe solch Erkaͤndnuͤß ins Werck gesetzt / Christum nach seinẽ beiden Naturen nicht sollẽ anruffen / sondern die Anruffung ein weil lassen anstehen / so sein wir warlich die aͤrmsten / elendesten Leute / die nicht gewiß glauben noch warhafftig sagen koͤnnen: Wir wissen / was wir anbeten / Sondern muͤssen stets in Zweiffel stehen / vnd endtlich auch vntergehen / wie andere Heiden / Aristoteles / Ciccro / Juͤden / Tuͤrcken / vnd andere vnglaͤubige Zweiffeler vnd Spoͤtter / die nicht erkennen noch anruͤffen woͤllen / gleich wie Seruetus Christum nicht hat anruffen koͤnnen oder woͤllen. Nuhn haben wir aber Gottes außdruͤcklichs Wort fuͤr vns / wie oben ist angezeigt: So haben wir auch angehoͤrt / wie die gantze rechtglaͤubige Kirche zu jeder zeit von der Anruffung Christi / auch nach seinem Fleisch oder nach <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0124"/> <p><hi rendition="#i">Ergo</hi> soll man Christum nach seiner Menschlichen Natur nicht ehren / anruffen vnd anbeten / wer aber das thut / der sey verflucht vnd verdampt.</p> <note place="left">Sturmius im Vortrab / fol. 26.</note> <p>Solche grewliche Schlußrede duͤrffen diese verworrene Leute vom HERRN Christo fuͤhren / also / das jhr eins theils rahten vnd schreiben duͤrffen / man muͤsse zuuor / ehe man der Sache gewiß werde / ob Christus auch nach seiner Menschheit anzuruffen sey / ein allgemein <hi rendition="#i">Concilium</hi> daruͤber halten / vñ warten / was darinn erkandt vnd beschlossen werde / gerade als duͤrfften vnd solten wir jnnerhalb / ehe dann ein solch vermeynt <hi rendition="#i">Concilium</hi> angestellt wuͤrde / den HERRN Christum nach seinen beyden Naturen nicht ehren vnd anruffen / sondern muͤsten das Anbeten ein zeitlang anstehen lassen vnd eynstellen / biß etwa dermal eins durch elende / arme / zweiffelhafftige / vngewisse Menschen erkandt werden moͤchte / Ob Christus auch nach seiner Menschlichen Natur zu ehren vnd anzubeten sey. Ist aber vñ heist das nicht ein Grewel vber Grewel? Laͤsterung vber Laͤsterung? Wann vnser Glaub nicht solte gewisser sein / vnd keinen bessern Grundt haben / dann aller erst ein erkaͤndtnuͤß der Menschen / so fiele die gantze Christliche Lehr in Hauffen. Vnd wañ wir jnnerhalb / ehe solch Erkaͤndnuͤß ins Werck gesetzt / Christum nach seinẽ beiden Naturen nicht sollẽ anruffen / sondern die Anruffung ein weil lassen anstehen / so sein wir warlich die aͤrmsten / elendesten Leute / die nicht gewiß glauben noch warhafftig sagen koͤnnen: Wir wissen / was wir anbeten / Sondern muͤssen stets in Zweiffel stehen / vnd endtlich auch vntergehen / wie andere Heiden / Aristoteles / Ciccro / Juͤden / Tuͤrcken / vnd andere vnglaͤubige Zweiffeler vnd Spoͤtter / die nicht erkennen noch anruͤffen woͤllen / gleich wie Seruetus Christum nicht hat anruffen koͤnnen oder woͤllen. Nuhn haben wir aber Gottes außdruͤcklichs Wort fuͤr vns / wie oben ist angezeigt: So haben wir auch angehoͤrt / wie die gantze rechtglaͤubige Kirche zu jeder zeit von der Anruffung Christi / auch nach seinem Fleisch oder nach </p> </div> </body> </text> </TEI> [0124]
Ergo soll man Christum nach seiner Menschlichen Natur nicht ehren / anruffen vnd anbeten / wer aber das thut / der sey verflucht vnd verdampt.
Solche grewliche Schlußrede duͤrffen diese verworrene Leute vom HERRN Christo fuͤhren / also / das jhr eins theils rahten vnd schreiben duͤrffen / man muͤsse zuuor / ehe man der Sache gewiß werde / ob Christus auch nach seiner Menschheit anzuruffen sey / ein allgemein Concilium daruͤber halten / vñ warten / was darinn erkandt vnd beschlossen werde / gerade als duͤrfften vnd solten wir jnnerhalb / ehe dann ein solch vermeynt Concilium angestellt wuͤrde / den HERRN Christum nach seinen beyden Naturen nicht ehren vnd anruffen / sondern muͤsten das Anbeten ein zeitlang anstehen lassen vnd eynstellen / biß etwa dermal eins durch elende / arme / zweiffelhafftige / vngewisse Menschen erkandt werden moͤchte / Ob Christus auch nach seiner Menschlichen Natur zu ehren vnd anzubeten sey. Ist aber vñ heist das nicht ein Grewel vber Grewel? Laͤsterung vber Laͤsterung? Wann vnser Glaub nicht solte gewisser sein / vnd keinen bessern Grundt haben / dann aller erst ein erkaͤndtnuͤß der Menschen / so fiele die gantze Christliche Lehr in Hauffen. Vnd wañ wir jnnerhalb / ehe solch Erkaͤndnuͤß ins Werck gesetzt / Christum nach seinẽ beiden Naturen nicht sollẽ anruffen / sondern die Anruffung ein weil lassen anstehen / so sein wir warlich die aͤrmsten / elendesten Leute / die nicht gewiß glauben noch warhafftig sagen koͤnnen: Wir wissen / was wir anbeten / Sondern muͤssen stets in Zweiffel stehen / vnd endtlich auch vntergehen / wie andere Heiden / Aristoteles / Ciccro / Juͤden / Tuͤrcken / vnd andere vnglaͤubige Zweiffeler vnd Spoͤtter / die nicht erkennen noch anruͤffen woͤllen / gleich wie Seruetus Christum nicht hat anruffen koͤnnen oder woͤllen. Nuhn haben wir aber Gottes außdruͤcklichs Wort fuͤr vns / wie oben ist angezeigt: So haben wir auch angehoͤrt / wie die gantze rechtglaͤubige Kirche zu jeder zeit von der Anruffung Christi / auch nach seinem Fleisch oder nach
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |