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Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

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S. Paulus Rom. 9. da er schreibet / das Christus anzubeten sey / erkläret er sich / nach welcher Natur solches geschehen soll / da er jn GOTT nennet / darumb soll man Christum nicht / so ferrn er Mensch / sondern so ferrn er Gott ist / anbeten.

Antwort: Der Apostel Paulus hat in diesen Worten nichts wenigers für / als das er solte leren / das der gantze Christus Gott vnd Mensch nicht solle angebetet werden / noch mus er seine Wort jhm so schändtlich gleich im Munde verkehren lassen. Dann das Wörtlein (Gott) dieses Ohrts nicht allein die Göttliche Natur in Christo zeiget / sondern auch das lehret / dz diese gantze Person / als Gott vnd Mensch / sintemal das Wörtlein (Gott) dieses Ohrts auff die gantze Person / vnd nicht allein auff die eine Natur deutet / soll von allen Menschen angeruffen werden / Vnd zwar so viel die angenommene Menschliche Natur anlangt / wird sie eben darumb vnd daher der Ehre der Anruffung theilhafftig / dieweil sie dem Son Gottes persönlich vnd vnzertrennlich vereiniget / also / das wer da saget / carnem Christi tanquam Filij Dei carnem inadorabilem esse, Das ist / das Christi Fleisch als ein Fleisch des Sohns Gottes nicht anzubeten sey / denselben verflucht die gantze Catholische vnd heilige Kirche oder Christenheit. Daher auch Leo ser. 8 dequadrage. spricht: Gedenckt nur nicht / als solte in Christo entweder nuhr die Menschliche Natur allein sein / oder aber die Göttliche Natur / sondern glaubts beydes festig / vnd ruffet sie beyde demühtig an.

VI. Esaie am 42. spricht der HERR: Ich will meine Ehre keinem andern geben / dz Fleisch Christi ist nit Gott / derhalben sol jm auch die Göttliche Ehre der Anruffung nicht gegeben werden.

Antwort: Dieser Spruch redet nicht von Christo vnd seiner angenommenen Menschlichen Natur / sondern ist den Götzen vnd jrem Dienst entgegen gesetzt: Dauon sich der Herr erkläret / das er seine Ehre keinem solchen Götzen mittheilen wölle / wie der Text genugsam außweiset. Das er aber gleichwol von den Gegentheil auff

S. Paulus Rom. 9. da er schreibet / das Christus anzubeten sey / erklaͤret er sich / nach welcher Natur solches geschehen soll / da er jn GOTT nennet / darumb soll man Christum nicht / so ferrn er Mensch / sondern so ferrn er Gott ist / anbeten.

Antwort: Der Apostel Paulus hat in diesen Worten nichts wenigers fuͤr / als das er solte leren / das der gantze Christus Gott vnd Mensch nicht solle angebetet werdẽ / noch mus er seine Wort jhm so schaͤndtlich gleich im Munde verkehren lassen. Dann das Woͤrtlein (Gott) dieses Ohrts nicht allein die Goͤttliche Natur in Christo zeiget / sondern auch das lehret / dz diese gantze Person / als Gott vnd Mensch / sintemal das Woͤrtlein (Gott) dieses Ohrts auff die gantze Person / vnd nicht allein auff die eine Natur deutet / soll von allen Menschen angeruffen werden / Vnd zwar so viel die angenommene Menschliche Natur anlangt / wird sie eben darumb vnd daher der Ehre der Anruffung theilhafftig / dieweil sie dem Son Gottes persoͤnlich vnd vnzertrennlich vereiniget / also / das wer da saget / carnem Christi tanquam Filij Dei carnem inadorabilem esse, Das ist / das Christi Fleisch als ein Fleisch des Sohns Gottes nicht anzubeten sey / denselben verflucht die gantze Catholische vnd heilige Kirche oder Christenheit. Daher auch Leo ser. 8 dequadrage. spricht: Gedenckt nur nicht / als solte in Christo entweder nuhr die Menschliche Natur allein sein / oder aber die Goͤttliche Natur / sondern glaubts beydes festig / vnd ruffet sie beyde demuͤhtig an.

VI. Esaie am 42. spricht der HERR: Ich will meine Ehre keinem andern geben / dz Fleisch Christi ist nit Gott / derhalben sol jm auch die Goͤttliche Ehre der Anruffung nicht gegeben werden.

Antwort: Dieser Spruch redet nicht von Christo vnd seiner angenommenẽ Menschlichen Natur / sondern ist den Goͤtzen vnd jrem Dienst entgegen gesetzt: Dauon sich der Herr erklaͤret / das er seine Ehre keinem solchẽ Goͤtzen mittheilen woͤlle / wie der Text genugsam außweiset. Das er aber gleichwol von dẽ Gegentheil auff

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[48/0115] S. Paulus Rom. 9. da er schreibet / das Christus anzubeten sey / erklaͤret er sich / nach welcher Natur solches geschehen soll / da er jn GOTT nennet / darumb soll man Christum nicht / so ferrn er Mensch / sondern so ferrn er Gott ist / anbeten. Antwort: Der Apostel Paulus hat in diesen Worten nichts wenigers fuͤr / als das er solte leren / das der gantze Christus Gott vnd Mensch nicht solle angebetet werdẽ / noch mus er seine Wort jhm so schaͤndtlich gleich im Munde verkehren lassen. Dann das Woͤrtlein (Gott) dieses Ohrts nicht allein die Goͤttliche Natur in Christo zeiget / sondern auch das lehret / dz diese gantze Person / als Gott vnd Mensch / sintemal das Woͤrtlein (Gott) dieses Ohrts auff die gantze Person / vnd nicht allein auff die eine Natur deutet / soll von allen Menschen angeruffen werden / Vnd zwar so viel die angenommene Menschliche Natur anlangt / wird sie eben darumb vnd daher der Ehre der Anruffung theilhafftig / dieweil sie dem Son Gottes persoͤnlich vnd vnzertrennlich vereiniget / also / das wer da saget / carnem Christi tanquam Filij Dei carnem inadorabilem esse, Das ist / das Christi Fleisch als ein Fleisch des Sohns Gottes nicht anzubeten sey / denselben verflucht die gantze Catholische vnd heilige Kirche oder Christenheit. Daher auch Leo ser. 8 dequadrage. spricht: Gedenckt nur nicht / als solte in Christo entweder nuhr die Menschliche Natur allein sein / oder aber die Goͤttliche Natur / sondern glaubts beydes festig / vnd ruffet sie beyde demuͤhtig an. VI. Esaie am 42. spricht der HERR: Ich will meine Ehre keinem andern geben / dz Fleisch Christi ist nit Gott / derhalben sol jm auch die Goͤttliche Ehre der Anruffung nicht gegeben werden. Antwort: Dieser Spruch redet nicht von Christo vnd seiner angenommenẽ Menschlichen Natur / sondern ist den Goͤtzen vnd jrem Dienst entgegen gesetzt: Dauon sich der Herr erklaͤret / das er seine Ehre keinem solchẽ Goͤtzen mittheilen woͤlle / wie der Text genugsam außweiset. Das er aber gleichwol von dẽ Gegentheil auff

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/115>, abgerufen am 25.11.2024.