Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.Natur allein erschaffene gaben habe / mehr als andere Creaturn / Vnd wir dabey außführlich erzehlet vnsere vnd aller rechtgleubigen außdrückliche meinung von den dreyerley vnterschiedenen gradibus der vnaußsprechlichen Herrligkeit / vmb welcher willen die Menscheit Christi / allen andern Creaturn fürgezogen werden müsse / Nemlich propter gratiam vnionis, gloriam officij, & gratiam habitualem. Vnterstehen sich diese Theologi solches zu extenuiren, Sprechen / es sey wol etwas / aber es erreicheFol. 18. dieses noch nicht / darvon fürnemlich der streit ist. Solche extenuation vnd verkleinerung ist gleich / alß wenn ein Medicus einem Patienten im essen vnd trincken / auch in Artzney / was jhme zur gesundheit nütz vnd nöhtig / fürschriebe zugebrauchen / vnd der Patient wolte damit nicht zu frieden sein / Sondern mehr vnd anders fordern / zuvormehrung seiner kranckheit. Also solten diese Theologen / da mit sie bey rechtem verstand Christlicher lehre blieben / sich genügen lassen an dem richtigen Bekendtniß der rechtgleubigen Kirchen aus der schrifft genommen / von den vnterschiedenen gradibus der vberschwencklichen Maiestet vnd herrligkeit des Menschen Christi. Aber sie haben bey sich eine Wassersuchtige meinung gefasset / von einem tertio genere Communicationis Idiomatum, Die soll man jhnen aller ding lassen recht vnd gut sein / Wo nicht / so tauge jhnen das ander alles nichts / Wie gut / wie köstlich / wie heilsam es ist. Vnd verstehen diese Geschwülstige Theologen nicht / das solch jhr tertium genus ein lauter gemenge sey / damit nur verwirrung angerichtet / vnd die Streit der Kirchen GOttes vermehret werden. Denn sie inn diß tertium genus vber einen hauffen werffen / die erschaffenen gaben / vnd wesentliche Göttliche eigenschafften / vnd die gemeinen werck zum ampt Christi gehörendt / Welches ja nicht auff einerley weiß vnd ordnung / der Menscheit Christi kan zugelegt werden. Natur allein erschaffene gabẽ habe / mehr als andere Creaturn / Vnd wir dabey außführlich erzehlet vnsere vnd aller rechtgleubigen außdrückliche meinung von den dreyerley vnterschiedenen gradibus der vnaußsprechlichen Herrligkeit / vmb welcher willen die Menscheit Christi / allen andern Creaturn fürgezogen werden müsse / Nemlich propter gratiam vnionis, gloriam officij, & gratiam habitualem. Vnterstehen sich diese Theologi solches zu extenuiren, Sprechẽ / es sey wol etwas / aber es erreicheFol. 18. dieses noch nicht / darvon fürnemlich der streit ist. Solche extenuation vnd verkleinerung ist gleich / alß wenn ein Medicus einem Patienten im essen vnd trincken / auch in Artzney / was jhme zur gesundheit nütz vnd nöhtig / fürschriebe zugebrauchen / vnd der Patient wolte damit nicht zu frieden sein / Sondern mehr vnd anders fordern / zuvormehrung seiner kranckheit. Also solten diese Theologen / da mit sie bey rechtem verstand Christlicher lehre blieben / sich genügen lassen an dem richtigen Bekendtniß der rechtgleubigen Kirchen aus der schrifft genommen / von den vnterschiedenen gradibus der vberschwencklichen Maiestet vnd herrligkeit des Menschen Christi. Aber sie haben bey sich eine Wassersuchtige meinung gefasset / von einem tertio genere Communicationis Idiomatum, Die soll man jhnen aller ding lassen recht vnd gut sein / Wo nicht / so tauge jhnen das ander alles nichts / Wie gut / wie köstlich / wie heilsam es ist. Vnd verstehen diese Geschwülstige Theologen nicht / das solch jhr tertium genus ein lauter gemenge sey / damit nur verwirrung angerichtet / vnd die Streit der Kirchen GOttes vermehret werden. Denn sie iñ diß tertium genus vber einen hauffen werffen / die erschaffenen gaben / vnd wesentliche Göttliche eigenschafften / vnd die gemeinen werck zum ampt Christi gehörendt / Welches ja nicht auff einerley weiß vnd ordnung / der Menscheit Christi kan zugelegt werden. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0093"/> Natur allein erschaffene gabẽ habe / mehr als andere Creaturn / Vnd wir dabey außführlich erzehlet vnsere vnd aller rechtgleubigen außdrückliche meinung von den dreyerley vnterschiedenen gradibus der vnaußsprechlichen Herrligkeit / vmb welcher willen die Menscheit Christi / allen andern Creaturn fürgezogen werden müsse / Nemlich propter gratiam vnionis, gloriam officij, & gratiam habitualem. 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Aber sie haben bey sich eine Wassersuchtige meinung gefasset / von einem tertio genere Communicationis Idiomatum, Die soll man jhnen aller ding lassen recht vnd gut sein / Wo nicht / so tauge jhnen das ander alles nichts / Wie gut / wie köstlich / wie heilsam es ist.</p> <p>Vnd verstehen diese Geschwülstige Theologen nicht / das solch jhr tertium genus ein lauter gemenge sey / damit nur verwirrung angerichtet / vnd die Streit der Kirchen GOttes vermehret werden. Denn sie iñ diß tertium genus vber einen hauffen werffen / die erschaffenen gaben / vnd wesentliche Göttliche eigenschafften / vnd die gemeinen werck zum ampt Christi gehörendt / Welches ja nicht auff einerley weiß vnd ordnung / der Menscheit Christi kan zugelegt werden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0093]
Natur allein erschaffene gabẽ habe / mehr als andere Creaturn / Vnd wir dabey außführlich erzehlet vnsere vnd aller rechtgleubigen außdrückliche meinung von den dreyerley vnterschiedenen gradibus der vnaußsprechlichen Herrligkeit / vmb welcher willen die Menscheit Christi / allen andern Creaturn fürgezogen werden müsse / Nemlich propter gratiam vnionis, gloriam officij, & gratiam habitualem. Vnterstehen sich diese Theologi solches zu extenuiren, Sprechẽ / es sey wol etwas / aber es erreiche dieses noch nicht / darvon fürnemlich der streit ist.
Fol. 18. Solche extenuation vnd verkleinerung ist gleich / alß wenn ein Medicus einem Patienten im essen vnd trincken / auch in Artzney / was jhme zur gesundheit nütz vnd nöhtig / fürschriebe zugebrauchen / vnd der Patient wolte damit nicht zu frieden sein / Sondern mehr vnd anders fordern / zuvormehrung seiner kranckheit.
Also solten diese Theologen / da mit sie bey rechtem verstand Christlicher lehre blieben / sich genügen lassen an dem richtigen Bekendtniß der rechtgleubigen Kirchen aus der schrifft genommen / von den vnterschiedenen gradibus der vberschwencklichen Maiestet vnd herrligkeit des Menschen Christi. Aber sie haben bey sich eine Wassersuchtige meinung gefasset / von einem tertio genere Communicationis Idiomatum, Die soll man jhnen aller ding lassen recht vnd gut sein / Wo nicht / so tauge jhnen das ander alles nichts / Wie gut / wie köstlich / wie heilsam es ist.
Vnd verstehen diese Geschwülstige Theologen nicht / das solch jhr tertium genus ein lauter gemenge sey / damit nur verwirrung angerichtet / vnd die Streit der Kirchen GOttes vermehret werden. Denn sie iñ diß tertium genus vber einen hauffen werffen / die erschaffenen gaben / vnd wesentliche Göttliche eigenschafften / vnd die gemeinen werck zum ampt Christi gehörendt / Welches ja nicht auff einerley weiß vnd ordnung / der Menscheit Christi kan zugelegt werden.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/93>, abgerufen am 16.07.2024. |