Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.ders wo weiter erklerung gethan / vnd vns hiemit auff die Epistolam Leonis ad Flauianum ieferirn vnd ziehen. IIII. ZVm Vierden / kommen sie auff die ambiguam locutionem, oder zweiffelhaffte art zu reden / Ob die Menscheit Christi fehigFol. 12. oder theilhafftig sey der Göttlichen Allmechtigkeit. Davon haben wir vns deutlich erkleret / Inn welchem verstand wir mit niemand darüber streiten wolten. Nemlich / so es verstanden wird / wie vnd welcher gestalt die Menscheit fehig vnd theilhafftig ist der ewigen vnendlichen GOTTHEIT selber / das ist / respectu vnionis. Wenn mans aber nach der Vbiquisten meinung verstehen wolte: Die Menscheit ist an jhrem Leib vnd Seel vnendlich / oder allenthalben / vnd Allmechtig worden per transfusionem, haben wir solchen verstand mit gutem grund verworffen. Aber diese Theologen / als die sich der groben Vbiquistischen geticht selber schemen müssen / dörffen vnsere wort / damit wir angezeigt / was für einen verstand wir hierinnen verwerffen / nicht auffrichtig setzen / Sondern spielen inn so hohen grossen sachen / noch ferner mit zweiffelhafftigen reden / vnd wöllen eine ambiguam locutionem, mit einer andern / so nicht weniger ambigua ist / beschönen. Denn das wir gesagt / Wir könnens nicht billichen noch gut heissen / so man die fehigkeit der Göttlichen allmacht also deute / als sey Christi Leib vnd Seel allmechtig / allenthalben vnd vnendlich worden / Das reden sie zweiffelhafftig von der mittheilung der allmechtigen gewalt vnd krafft / Vnd / declamitirn dabey aber mahl / es sey eins so wol wieder den lauff der Natur als das andere / Nemlich / das die Menschliche natur fehig sey der Gottheit des Sons Gottes / vnd das jhr mitgetheilt werde die allmechtige krafft. Weil man dann das eine / vngeachtet der Ordnung der Natur zulassen müsse / So sey auch das andere nicht zuverwerffen. ders wo weiter erklerung gethan / vnd vns hiemit auff die Epistolam Leonis ad Flauianum ieferirn vnd ziehen. IIII. ZVm Vierden / kommen sie auff die ambiguam locutionem, oder zweiffelhaffte art zu reden / Ob die Menscheit Christi fehigFol. 12. oder theilhafftig sey der Göttlichen Allmechtigkeit. Davon haben wir vns deutlich erkleret / Inn welchem verstand wir mit niemand darüber streiten wolten. Nemlich / so es verstanden wird / wie vnd welcher gestalt die Menscheit fehig vnd theilhafftig ist der ewigen vnendlichen GOTTHEIT selber / das ist / respectu vnionis. Wenn mans aber nach der Vbiquisten meinung verstehen wolte: Die Menscheit ist an jhrem Leib vnd Seel vnendlich / oder allenthalben / vnd Allmechtig worden per transfusionem, haben wir solchen verstand mit gutem grund verworffen. Aber diese Theologen / als die sich der groben Vbiquistischen geticht selber schemen müssen / dörffen vnsere wort / damit wir angezeigt / was für einen verstand wir hierinnen verwerffen / nicht auffrichtig setzen / Sondern spielen inn so hohen grossen sachen / noch ferner mit zweiffelhafftigen reden / vnd wöllen eine ambiguam locutionem, mit einer andern / so nicht weniger ambigua ist / beschönen. Denn das wir gesagt / Wir könnens nicht billichen noch gut heissen / so man die fehigkeit der Göttlichen allmacht also deute / als sey Christi Leib vnd Seel allmechtig / allenthalben vnd vnendlich worden / Das reden sie zweiffelhafftig von der mittheilung der allmechtigen gewalt vnd krafft / Vnd / declamitirn dabey aber mahl / es sey eins so wol wieder den lauff der Natur als das andere / Nemlich / das die Menschliche natur fehig sey der Gottheit des Sons Gottes / vnd das jhr mitgetheilt werde die allmechtige krafft. Weil man dann das eine / vngeachtet der Ordnung der Natur zulassen müsse / So sey auch das andere nicht zuverwerffen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0059"/> ders wo weiter erklerung gethan / vnd vns hiemit auff die Epistolam Leonis ad Flauianum ieferirn vnd ziehen.</p> </div> <div> <head>IIII.<lb/></head> <p>ZVm Vierden / kommen sie auff die <hi rendition="#i">ambiguam locutionem,</hi> oder zweiffelhaffte art zu reden / Ob die Menscheit Christi fehig<note place="right">Fol. 12.</note> oder theilhafftig sey der Göttlichen Allmechtigkeit. Davon haben wir vns deutlich erkleret / Inn welchem verstand wir mit niemand darüber streiten wolten. Nemlich / so es verstanden wird / wie vnd welcher gestalt die Menscheit fehig vnd theilhafftig ist der ewigen vnendlichen GOTTHEIT selber / das ist / respectu vnionis. Wenn mans aber nach der Vbiquisten meinung verstehen wolte: Die Menscheit ist an jhrem Leib vnd Seel vnendlich / oder allenthalben / vnd Allmechtig worden per transfusionem, haben wir solchen verstand mit gutem grund verworffen.</p> <p>Aber diese Theologen / als die sich der groben Vbiquistischen geticht selber schemen müssen / dörffen vnsere wort / damit wir angezeigt / was für einen verstand wir hierinnen verwerffen / nicht auffrichtig setzen / Sondern spielen inn so hohen grossen sachen / noch ferner mit zweiffelhafftigen reden / vnd wöllen eine ambiguam locutionem, mit einer andern / so nicht weniger ambigua ist / beschönen.</p> <p>Denn das wir gesagt / Wir könnens nicht billichen noch gut heissen / so man die fehigkeit der Göttlichen allmacht also deute / als sey Christi Leib vnd Seel allmechtig / allenthalben vnd vnendlich worden / Das reden sie zweiffelhafftig von der mittheilung der allmechtigen gewalt vnd krafft / Vnd / declamitirn dabey aber mahl / es sey eins so wol wieder den lauff der Natur als das andere / Nemlich / das die Menschliche natur fehig sey der Gottheit des Sons Gottes / vnd das jhr mitgetheilt werde die allmechtige krafft. Weil man dann das eine / vngeachtet der Ordnung der Natur zulassen müsse / So sey auch das andere nicht zuverwerffen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0059]
ders wo weiter erklerung gethan / vnd vns hiemit auff die Epistolam Leonis ad Flauianum ieferirn vnd ziehen.
IIII.
ZVm Vierden / kommen sie auff die ambiguam locutionem, oder zweiffelhaffte art zu reden / Ob die Menscheit Christi fehig oder theilhafftig sey der Göttlichen Allmechtigkeit. Davon haben wir vns deutlich erkleret / Inn welchem verstand wir mit niemand darüber streiten wolten. Nemlich / so es verstanden wird / wie vnd welcher gestalt die Menscheit fehig vnd theilhafftig ist der ewigen vnendlichen GOTTHEIT selber / das ist / respectu vnionis. Wenn mans aber nach der Vbiquisten meinung verstehen wolte: Die Menscheit ist an jhrem Leib vnd Seel vnendlich / oder allenthalben / vnd Allmechtig worden per transfusionem, haben wir solchen verstand mit gutem grund verworffen.
Fol. 12. Aber diese Theologen / als die sich der groben Vbiquistischen geticht selber schemen müssen / dörffen vnsere wort / damit wir angezeigt / was für einen verstand wir hierinnen verwerffen / nicht auffrichtig setzen / Sondern spielen inn so hohen grossen sachen / noch ferner mit zweiffelhafftigen reden / vnd wöllen eine ambiguam locutionem, mit einer andern / so nicht weniger ambigua ist / beschönen.
Denn das wir gesagt / Wir könnens nicht billichen noch gut heissen / so man die fehigkeit der Göttlichen allmacht also deute / als sey Christi Leib vnd Seel allmechtig / allenthalben vnd vnendlich worden / Das reden sie zweiffelhafftig von der mittheilung der allmechtigen gewalt vnd krafft / Vnd / declamitirn dabey aber mahl / es sey eins so wol wieder den lauff der Natur als das andere / Nemlich / das die Menschliche natur fehig sey der Gottheit des Sons Gottes / vnd das jhr mitgetheilt werde die allmechtige krafft. Weil man dann das eine / vngeachtet der Ordnung der Natur zulassen müsse / So sey auch das andere nicht zuverwerffen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |