Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.Wo haben aber diese Theologen solche weiß zu argumentirn gelernet a Confusione disparatorum? Billich solte man sie zu dem Examine theologico weisen / das sie zuvorn recht studirten die Regel / die auch den jungen Studenten vnser vnd jhr Praecepror Philippus Melanthon aus der wolgegründten lehr der alten Kirchen fürgeschrieben hat: Discernendae sunt appellationes officij a proprietatibus naturarum. Man soll vnterscheid halten zwischen der beschreibung des ampts (vnd also auch der gemeinen werck so zum ampt gehören) vnd zwischen den eigenschafften vnd wirckungen jeder Natur. Aber Philautia vnd Juncker Ladunckel macht / das man schier weder den Namen / noch lehre dieses thewren / vnd vmb die Kirche Gottes wolverdienten Mans / vnd Praeceptoris aller gelerten Leute inn Deutschlande / mehr leiden kan. Darumb wird es auch heissen: Non recedet malum a domo ingrati. Item: Quia repulisti scientiam, repellam te. Das ander Argument dieser Theologen ist. Die orthodoxi Patres haben inn dieser sachen offt abstractiuas locutiones geführet / die auff die Menschliche Natur deuten. Darauff sie etliche sprüchlein Latinisch vnd deutsch anziehen. Wir finden aber auch inn denselben nirgend diese form zureden / darvon zwischen jhnen vnd vns der streit ist / Das Fleisch Christi ist allenthalben. Die Menscheit ist allmechtig / oder gleicher allmechtigkeit mit der Gottheit worden. Hiervon solten sie vns exempel bringen / wo die alten Lehrer also geredt hetten / wenn wir jhnen solten beyfall geben. Es ist auch vnverborgen / das bey den Patribus bißweilen allerhand [fremdsprachliches Material] vnd impropriae locutiones mit einlauffen / aus welchen man nicht gemeine vnd bestendige regel machen soll. Zu deme erkleren sich die alten Scribenten inn den vmbstenden der Texte selbst / wie sie die abstractiuas locutiones wollen verstanden haben. Nemlich / weit Inn einem andern sinn vnd verstand / als die Vbiquisten es zu deuten pflegen. Wo haben aber diese Theologen solche weiß zu argumentirn gelernet à Confusione disparatorum? Billich solte man sie zu dem Examine theologico weisen / das sie zuvorn recht studirten die Regel / die auch den jungen Studenten vnser vnd jhr Praecepror Philippus Melanthon aus der wolgegründten lehr der alten Kirchen fürgeschrieben hat: Discernendae sunt appellationes officij à proprietatibus naturarum. Man soll vnterscheid halten zwischen der beschreibung des ampts (vnd also auch der gemeinen werck so zum ampt gehören) vnd zwischen den eigenschafften vnd wirckungen jeder Natur. Aber Philautia vnd Juncker Ladunckel macht / das man schier weder den Namen / noch lehre dieses thewren / vnd vmb die Kirche Gottes wolverdienten Mans / vnd Praeceptoris aller gelerten Leute inn Deutschlande / mehr leiden kan. Darumb wird es auch heissen: Non recedet malum â domo ingrati. Item: Quia repulisti scientiam, repellam te. Das ander Argument dieser Theologen ist. Die orthodoxi Patres haben inn dieser sachen offt abstractiuas locutiones geführet / die auff die Menschliche Natur deuten. Darauff sie etliche sprüchlein Latinisch vnd deutsch anziehen. Wir finden aber auch inn denselben nirgend diese form zureden / darvon zwischen jhnen vnd vns der streit ist / Das Fleisch Christi ist allenthalben. Die Menscheit ist allmechtig / oder gleicher allmechtigkeit mit der Gottheit worden. Hiervon solten sie vns exempel bringen / wo die alten Lehrer also geredt hetten / wenn wir jhnen solten beyfall geben. Es ist auch vnverborgen / das bey den Patribus bißweilen allerhãd [fremdsprachliches Material] vñ impropriae locutiones mit einlauffen / aus welchen man nicht gemeine vnd bestendige regel machẽ soll. Zu deme erkleren sich die alten Scribenten iñ den vmbstenden der Texte selbst / wie sie die abstractiuas locutiones wollen verstanden haben. Nemlich / weit Inn einem andern sinn vnd verstand / als die Vbiquisten es zu deuten pflegen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0054"/> <p>Wo haben aber diese Theologen solche weiß zu argumentirn gelernet à Confusione disparatorum? Billich solte man sie zu dem Examine theologico weisen / das sie zuvorn recht studirten die Regel / die auch den jungen Studenten vnser vnd jhr Praecepror Philippus Melanthon aus der wolgegründten lehr der alten Kirchen fürgeschrieben hat: Discernendae sunt appellationes officij à proprietatibus naturarum. Man soll vnterscheid halten zwischen der beschreibung des ampts (vnd also auch der gemeinen werck so zum ampt gehören) vnd zwischen den eigenschafften vnd wirckungen jeder Natur. Aber Philautia vnd Juncker Ladunckel macht / das man schier weder den Namen / noch lehre dieses thewren / vnd vmb die Kirche Gottes wolverdienten Mans / vnd Praeceptoris aller gelerten Leute inn Deutschlande / mehr leiden kan. Darumb wird es auch heissen: Non recedet malum â domo ingrati. Item: Quia repulisti scientiam, repellam te.</p> <p>Das ander Argument dieser Theologen ist.</p> <p>Die <hi rendition="#i">orthodoxi Patres</hi> haben inn dieser sachen offt <hi rendition="#i">abstractiuas locutiones</hi> geführet / die auff die Menschliche Natur deuten. Darauff sie etliche sprüchlein Latinisch vnd deutsch anziehen.</p> <p>Wir finden aber auch inn denselben nirgend diese form zureden / darvon zwischen jhnen vnd vns der streit ist / Das Fleisch Christi ist allenthalben. Die Menscheit ist allmechtig / oder gleicher allmechtigkeit mit der Gottheit worden. Hiervon solten sie vns exempel bringen / wo die alten Lehrer also geredt hetten / wenn wir jhnen solten beyfall geben.</p> <p>Es ist auch vnverborgen / das bey den Patribus bißweilen allerhãd <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vñ impropriae locutiones mit einlauffen / aus welchen man nicht gemeine vnd bestendige regel machẽ soll.</p> <p>Zu deme erkleren sich die alten Scribenten iñ den vmbstenden der Texte selbst / wie sie die abstractiuas locutiones wollen verstanden haben. Nemlich / weit Inn einem andern sinn vnd verstand / als die Vbiquisten es zu deuten pflegen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0054]
Wo haben aber diese Theologen solche weiß zu argumentirn gelernet à Confusione disparatorum? Billich solte man sie zu dem Examine theologico weisen / das sie zuvorn recht studirten die Regel / die auch den jungen Studenten vnser vnd jhr Praecepror Philippus Melanthon aus der wolgegründten lehr der alten Kirchen fürgeschrieben hat: Discernendae sunt appellationes officij à proprietatibus naturarum. Man soll vnterscheid halten zwischen der beschreibung des ampts (vnd also auch der gemeinen werck so zum ampt gehören) vnd zwischen den eigenschafften vnd wirckungen jeder Natur. Aber Philautia vnd Juncker Ladunckel macht / das man schier weder den Namen / noch lehre dieses thewren / vnd vmb die Kirche Gottes wolverdienten Mans / vnd Praeceptoris aller gelerten Leute inn Deutschlande / mehr leiden kan. Darumb wird es auch heissen: Non recedet malum â domo ingrati. Item: Quia repulisti scientiam, repellam te.
Das ander Argument dieser Theologen ist.
Die orthodoxi Patres haben inn dieser sachen offt abstractiuas locutiones geführet / die auff die Menschliche Natur deuten. Darauff sie etliche sprüchlein Latinisch vnd deutsch anziehen.
Wir finden aber auch inn denselben nirgend diese form zureden / darvon zwischen jhnen vnd vns der streit ist / Das Fleisch Christi ist allenthalben. Die Menscheit ist allmechtig / oder gleicher allmechtigkeit mit der Gottheit worden. Hiervon solten sie vns exempel bringen / wo die alten Lehrer also geredt hetten / wenn wir jhnen solten beyfall geben.
Es ist auch vnverborgen / das bey den Patribus bißweilen allerhãd _ vñ impropriae locutiones mit einlauffen / aus welchen man nicht gemeine vnd bestendige regel machẽ soll.
Zu deme erkleren sich die alten Scribenten iñ den vmbstenden der Texte selbst / wie sie die abstractiuas locutiones wollen verstanden haben. Nemlich / weit Inn einem andern sinn vnd verstand / als die Vbiquisten es zu deuten pflegen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |