Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.glauben / sondern vom munde des leibes / wie jederman verstehet. Ergo, so mus auch der mund den waren wesentlichen leib Christi empfahen. Item. 3. Christus spricht one vnterscheidt / es komme ein wirdiger ob vnwirdiger Fol. 96. b. 109. b. 110. 123. b. gast / so empfahe er mit dem mund / nicht allein die eusserliche zeichen / sondern auch den leib vnd blut Christi. Ergo, so wird der leib Christi nach seiner substantz vnd wesen / mit dem munde gessen / von glaubigen vnd vnglaubigen. Item. 4. Fol. 126. Das jenige das Christus heist trincken / wird mit dem munde getruncken von Juda / so wol als von Petro. Das jenige das Christus heist trincken / ist der gesegnete Wein / von dem Christus spricht / daß ist das blut des newen testaments / welches vergossen wird zu vorgebung der sünden. Darumb so hat Judas so wol / als Petrus das blut des newen Testaments für der Welt sünde vergossen / mit dem munde getruncken / etc. Fol. 126.Diß / sprechen sie / sey eine gute schlußrede / damit sie billich prangen / wollen auch gerne zusehen / wie man jhnen dieselbe mit grund nehmen vnd vmbstossen werde / anmeulen möge man es wol / Mit grund aber vmbstossen / das soll man wol vnterwegen lassen. Mit dieser Kindischen rumrettigkeit / halten wir / haben sie sich selbst ergetzen / oder je bey andern jhnen ein ansehen machen wollen / als wenn junge Kinder eine Hanenfeder auff jhr bareth stecken / vnd sich darmit für grosse streitbare helden ausgeben. Der vrsprung aber des jrrthumbs in den jtzterzelten jhren argumenten / entstehet erstlich daher / Das sie den text der einsetzung des Abendmals nicht in feiner gebürlichen ordnung bleiben lassen / Sondern das jhenige / das zusammen gehöret / von einander reissen / was aber vnderschiedlich geredt ist / zusammen setzen / Denn die wort Nehmet / Esset / gehören eigentlich auff das vorgehende / Nemlich auff das brod / welches Christus in seine Hend genommen / darbey gedancket / dasselbe gebrochen / vnd seinen Jüngern in die Hend gegeben. Also gehören auch / die wort / Trincket alle darauß / zu dem Kelch / den Christus in seine Handt genommen / vnd dabey gedancket hat. Die folgenden wort aber / Das ist mein leib / glauben / sondern vom munde des leibes / wie jederman verstehet. Ergo, so mus auch der mund den waren wesentlichen leib Christi empfahen. Item. 3. Christus spricht one vnterscheidt / es kom̃e ein wirdiger ob vnwirdiger Fol. 96. b. 109. b. 110. 123. b. gast / so empfahe er mit dem mund / nicht allein die eusserliche zeichen / sondern auch den leib vnd blut Christi. Ergo, so wird der leib Christi nach seiner substantz vnd wesen / mit dem munde gessen / von glaubigen vnd vnglaubigen. Item. 4. Fol. 126. Das jenige das Christus heist trincken / wird mit dem munde getruncken von Juda / so wol als von Petro. Das jenige das Christus heist trincken / ist der gesegnete Wein / von dem Christus spricht / daß ist das blut des newen testaments / welches vergossen wird zu vorgebung der sünden. Darumb so hat Judas so wol / als Petrus das blut des newen Testaments für der Welt sünde vergossen / mit dem munde getruncken / etc. Fol. 126.Diß / sprechen sie / sey eine gute schlußrede / damit sie billich prangen / wollen auch gerne zusehen / wie man jhnen dieselbe mit grund nehmen vnd vmbstossen werde / anmeulen möge man es wol / Mit grund aber vmbstossen / das soll man wol vnterwegen lassen. Mit dieser Kindischen rumrettigkeit / halten wir / haben sie sich selbst ergetzen / oder je bey andern jhnen ein ansehen machen wollen / als wenn junge Kinder eine Hanenfeder auff jhr bareth stecken / vnd sich darmit für grosse streitbare helden ausgeben. Der vrsprung aber des jrrthumbs in den jtzterzelten jhren argumenten / entstehet erstlich daher / Das sie den text der einsetzung des Abendmals nicht in feiner gebürlichen ordnung bleiben lassen / Sondern das jhenige / das zusammen gehöret / von einander reissen / was aber vnderschiedlich geredt ist / zusammen setzen / Denn die wort Nehmet / Esset / gehören eigentlich auff das vorgehende / Nemlich auff das brod / welches Christus in seine Hend genommen / darbey gedancket / dasselbe gebrochen / vñ seinen Jüngern in die Hend gegebẽ. Also gehören auch / die wort / Trincket alle darauß / zu dem Kelch / den Christus in seine Handt genommen / vnd dabey gedancket hat. Die folgenden wort aber / Das ist mein leib / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0256"/> glauben / sondern vom munde des leibes / wie jederman verstehet. <hi rendition="#i">Ergo,</hi> so mus auch der mund den waren wesentlichen leib Christi empfahen.</p> </div> <div> <head>Item. 3.<lb/></head> <p>Christus spricht one vnterscheidt / es kom̃e ein wirdiger ob vnwirdiger <note place="left"><hi rendition="#i">Fol. 96. b. 109. b. 110. 123. b.</hi></note>gast / so empfahe er mit dem mund / nicht allein die eusserliche zeichen / sondern auch den leib vnd blut Christi.</p> <p><hi rendition="#i">Ergo,</hi> so wird der leib Christi nach seiner substantz vnd wesen / mit dem munde gessen / von glaubigen vnd vnglaubigen.</p> </div> <div> <head>Item. 4.<lb/></head> <note place="left"> <hi rendition="#i">Fol. 126.</hi> </note> <p>Das jenige das Christus heist trincken / wird mit dem munde getruncken von Juda / so wol als von Petro.</p> <p>Das jenige das Christus heist trincken / ist der gesegnete Wein / von dem Christus spricht / daß ist das blut des newen testaments / welches vergossen wird zu vorgebung der sünden.</p> <p>Darumb so hat Judas so wol / als Petrus das blut des newen Testaments für der Welt sünde vergossen / mit dem munde getruncken / etc.</p> <note place="left"> <hi rendition="#i">Fol. 126.</hi> </note> <p>Diß / sprechen sie / sey eine gute schlußrede / damit sie billich prangen / wollen auch gerne zusehen / wie man jhnen dieselbe mit grund nehmen vnd vmbstossen werde / anmeulen möge man es wol / Mit grund aber vmbstossen / das soll man wol vnterwegen lassen.</p> <p>Mit dieser Kindischen rumrettigkeit / halten wir / haben sie sich selbst ergetzen / oder je bey andern jhnen ein ansehen machen wollen / als wenn junge Kinder eine Hanenfeder auff jhr bareth stecken / vnd sich darmit für grosse streitbare helden ausgeben.</p> <p>Der vrsprung aber des jrrthumbs in den jtzterzelten jhren argumenten / entstehet erstlich daher / Das sie den text der einsetzung des Abendmals nicht in feiner gebürlichen ordnung bleiben lassen / Sondern das jhenige / das zusammen gehöret / von einander reissen / was aber vnderschiedlich geredt ist / zusammen setzen / Denn die wort Nehmet / Esset / gehören eigentlich auff das vorgehende / Nemlich auff das brod / welches Christus in seine Hend genommen / darbey gedancket / dasselbe gebrochen / vñ seinen Jüngern in die Hend gegebẽ. Also gehören auch / die wort / Trincket alle darauß / zu dem Kelch / den Christus in seine Handt genommen / vnd dabey gedancket hat. Die folgenden wort aber / Das ist mein leib / </p> </div> </body> </text> </TEI> [0256]
glauben / sondern vom munde des leibes / wie jederman verstehet. Ergo, so mus auch der mund den waren wesentlichen leib Christi empfahen.
Item. 3.
Christus spricht one vnterscheidt / es kom̃e ein wirdiger ob vnwirdiger gast / so empfahe er mit dem mund / nicht allein die eusserliche zeichen / sondern auch den leib vnd blut Christi.
Fol. 96. b. 109. b. 110. 123. b. Ergo, so wird der leib Christi nach seiner substantz vnd wesen / mit dem munde gessen / von glaubigen vnd vnglaubigen.
Item. 4.
Das jenige das Christus heist trincken / wird mit dem munde getruncken von Juda / so wol als von Petro.
Das jenige das Christus heist trincken / ist der gesegnete Wein / von dem Christus spricht / daß ist das blut des newen testaments / welches vergossen wird zu vorgebung der sünden.
Darumb so hat Judas so wol / als Petrus das blut des newen Testaments für der Welt sünde vergossen / mit dem munde getruncken / etc.
Diß / sprechen sie / sey eine gute schlußrede / damit sie billich prangen / wollen auch gerne zusehen / wie man jhnen dieselbe mit grund nehmen vnd vmbstossen werde / anmeulen möge man es wol / Mit grund aber vmbstossen / das soll man wol vnterwegen lassen.
Mit dieser Kindischen rumrettigkeit / halten wir / haben sie sich selbst ergetzen / oder je bey andern jhnen ein ansehen machen wollen / als wenn junge Kinder eine Hanenfeder auff jhr bareth stecken / vnd sich darmit für grosse streitbare helden ausgeben.
Der vrsprung aber des jrrthumbs in den jtzterzelten jhren argumenten / entstehet erstlich daher / Das sie den text der einsetzung des Abendmals nicht in feiner gebürlichen ordnung bleiben lassen / Sondern das jhenige / das zusammen gehöret / von einander reissen / was aber vnderschiedlich geredt ist / zusammen setzen / Denn die wort Nehmet / Esset / gehören eigentlich auff das vorgehende / Nemlich auff das brod / welches Christus in seine Hend genommen / darbey gedancket / dasselbe gebrochen / vñ seinen Jüngern in die Hend gegebẽ. Also gehören auch / die wort / Trincket alle darauß / zu dem Kelch / den Christus in seine Handt genommen / vnd dabey gedancket hat. Die folgenden wort aber / Das ist mein leib /
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/256 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/256>, abgerufen am 16.02.2025. |