Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.Menscheit nicht zugegen gewesen sey / vnd dennoch die Naturn dardurch nicht sind getrennet worden. Inn massen wir auch aus Augustino vnd Vigilio / gar deutliche klare sprüche hiervon haben angezogen. Wir haben auch ferner vnsere dieses orts Widersacher jhrer vnwissenheit halben erinnert / das sie bedencken solten / wie die alten lehrer / eben die einigkeit der Person / vnd vnderscheid der beyden Naturn damit erwiesen haben / das von dem einigen Christo gesagt werde / das Er an einem ort sey / nemlich nach der Menscheit / an allen orten aber nach der Gottheit. Davon wir abermals aus Augustino vnd Vigilio zeugniß angezogen / vnd dabey verwarnet / das sich vnser kegentheil wol fürzusehen / damit sie nicht wissentlich oder vnwissentlich in Eutychis Ketzerey sich zuweit vertifften / vnd inn deme sie meinen / die Persönliche vereinigung inn Christo könne nicht bestehen / es sey denn / das an einerley stedt vnd ort eine Natur so wol als die andere allenthalben sey / die Nestorianische parastasin vnd assistentiam DEI & hominis bestetigen. Was antworten aber diese drey Menner hierauff / Viel geschwetz machen sie / dessen summa hierauff beruhet / die wir etwas kürtzer / Doch mit jhren eigenen worten fassen wöllen. Die sprüche alle / sagen sie / welche von der empfengniß / geburt / Krippen / flucht in Egypten / bleiben zu Jerusalem / vnd andern dergleichenFol. 3. dingen / reden / gehen nicht weiter / denn auff die physicam & localem praesentiam corporis, vnd auff den standt der erniedrigung / Verneinen aber1. nicht die vbernatürliche / Himlische vnd vnbegreifsliche gegenwart des Leibs Christi / bey seiner Gemeind auff Erden / bey allen Creaturn / vnd da das gesegnete Brodt im Abendmahl außgetheilet wird. Die andern sprüche / von verlassung der Welt / benehmen gleicherFol. 3. b. gestalt der vbernatürlichen / Himlischen gegenwart des Leibs Christi an2. vielen orten gar nichts. Also auch das Paulus schreibt / wir wallen von dem HErren / Oder / wir sind noch nicht / da Christus ist / redet davon / das3. wir den HErren nicht sehen / noch eusserlicher / Weltlicher weise bey vns haben / vnd da er vns heist suchen / Was droben ist / meinet Er / was Himlisch4. vnd Gott gefellig ist. Menscheit nicht zugegen gewesen sey / vnd dennoch die Naturn dardurch nicht sind getrennet worden. Inn massen wir auch aus Augustino vnd Vigilio / gar deutliche klare sprüche hiervon haben angezogen. Wir haben auch ferner vnsere dieses orts Widersacher jhrer vnwissenheit halben erinnert / das sie bedencken solten / wie die alten lehrer / eben die einigkeit der Person / vnd vnderscheid der beyden Naturn damit erwiesen haben / das von dem einigen Christo gesagt werde / das Er an einem ort sey / nemlich nach der Menscheit / an allen orten aber nach der Gottheit. Davon wir abermals aus Augustino vnd Vigilio zeugniß angezogen / vnd dabey verwarnet / das sich vnser kegentheil wol fürzusehen / damit sie nicht wissentlich oder vnwissentlich in Eutychis Ketzerey sich zuweit vertifften / vnd inn deme sie meinen / die Persönliche vereinigung inn Christo könne nicht bestehen / es sey denn / das an einerley stedt vnd ort eine Natur so wol als die andere allenthalben sey / die Nestorianische parastasin vnd assistentiam DEI & hominis bestetigen. Was antworten aber diese drey Menner hierauff / Viel geschwetz machen sie / dessen summa hierauff beruhet / die wir etwas kürtzer / Doch mit jhren eigenen worten fassen wöllen. Die sprüche alle / sagen sie / welche von der empfengniß / geburt / Krippen / flucht in Egypten / bleiben zu Jerusalem / vnd andern dergleichenFol. 3. dingen / reden / gehen nicht weiter / denn auff die physicam & localem praesentiam corporis, vnd auff den standt der erniedrigung / Verneinen aber1. nicht die vbernatürliche / Himlische vnd vnbegreifsliche gegenwart des Leibs Christi / bey seiner Gemeind auff Erden / bey allen Creaturn / vnd da das gesegnete Brodt im Abendmahl außgetheilet wird. Die andern sprüche / von verlassung der Welt / benehmen gleicherFol. 3. b. gestalt der vbernatürlichen / Himlischen gegenwart des Leibs Christi an2. vielen orten gar nichts. Also auch das Paulus schreibt / wir wallen von dem HErren / Oder / wir sind noch nicht / da Christus ist / redet davon / das3. wir den HErren nicht sehen / noch eusserlicher / Weltlicher weise bey vns haben / vnd da er vns heist suchẽ / Was droben ist / meinet Er / was Himlisch4. vnd Gott gefellig ist. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0025"/> Menscheit nicht zugegen gewesen sey / vnd dennoch die Naturn dardurch nicht sind getrennet worden. 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Menscheit nicht zugegen gewesen sey / vnd dennoch die Naturn dardurch nicht sind getrennet worden. Inn massen wir auch aus Augustino vnd Vigilio / gar deutliche klare sprüche hiervon haben angezogen.
Wir haben auch ferner vnsere dieses orts Widersacher jhrer vnwissenheit halben erinnert / das sie bedencken solten / wie die alten lehrer / eben die einigkeit der Person / vnd vnderscheid der beyden Naturn damit erwiesen haben / das von dem einigen Christo gesagt werde / das Er an einem ort sey / nemlich nach der Menscheit / an allen orten aber nach der Gottheit.
Davon wir abermals aus Augustino vnd Vigilio zeugniß angezogen / vnd dabey verwarnet / das sich vnser kegentheil wol fürzusehen / damit sie nicht wissentlich oder vnwissentlich in Eutychis Ketzerey sich zuweit vertifften / vnd inn deme sie meinen / die Persönliche vereinigung inn Christo könne nicht bestehen / es sey denn / das an einerley stedt vnd ort eine Natur so wol als die andere allenthalben sey / die Nestorianische parastasin vnd assistentiam DEI & hominis bestetigen.
Was antworten aber diese drey Menner hierauff / Viel geschwetz machen sie / dessen summa hierauff beruhet / die wir etwas kürtzer / Doch mit jhren eigenen worten fassen wöllen. Die sprüche alle / sagen sie / welche von der empfengniß / geburt / Krippen / flucht in Egypten / bleiben zu Jerusalem / vnd andern dergleichen dingen / reden / gehen nicht weiter / denn auff die physicam & localem praesentiam corporis, vnd auff den standt der erniedrigung / Verneinen aber nicht die vbernatürliche / Himlische vnd vnbegreifsliche gegenwart des Leibs Christi / bey seiner Gemeind auff Erden / bey allen Creaturn / vnd da das gesegnete Brodt im Abendmahl außgetheilet wird.
Fol. 3.
1. Die andern sprüche / von verlassung der Welt / benehmen gleicher gestalt der vbernatürlichen / Himlischen gegenwart des Leibs Christi an vielen orten gar nichts. Also auch das Paulus schreibt / wir wallen von dem HErren / Oder / wir sind noch nicht / da Christus ist / redet davon / das wir den HErren nicht sehen / noch eusserlicher / Weltlicher weise bey vns haben / vnd da er vns heist suchẽ / Was droben ist / meinet Er / was Himlisch vnd Gott gefellig ist.
Fol. 3. b.
2.
3.
4.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/25>, abgerufen am 17.02.2025. |