Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

den bluts / vnd lassen blosse zeichen im Abendmahl / Das ist eine lautere sprew / die der wind verstrewet. Denn da können auch die jungen Studenten aus den bekandten regeln. (Non sit plus in conclusione quam fuit in praemißis. Item / Non sit ambiguitas in terminis) leichtlich antworten. Das sey eine fallacia consequentis / weil sie ein anders vnd mehr / erzwingen wöllen / als die vorgehenden vrsachen der Conclusion zulassen / in dem sie es wesentlich im Kelch haben wöllen / vnd aus dem Kelch leiblich trincken. Item / das da sey eine fallacia aequiuocationis / weil die wort zeichen / trincken / abwesend / vnd gegenwertig sein / anders von jhnen verstanden werden / als Es die wort Christi vnd die vmbstendt der einsetzung des Abendmahls zulassen.

ZVM SECHSTEN / von dem wort TRINCKEN haben wir Brem. Q iiij. gleicher gestalt wie zuvorn vom wort ESSEN erinnert / Das kegentheil solch wort von dem Wein im Kelch / in dem eigentlichen verstandt bleiben lasse / Aber von dem Blut / weil sie ein vbernatürliches trincken selbst setzen / bleibe solch wort bey jhnen nicht in seinem eigentlichem natürlichem verstandt. Hierauff bringen sie abermahls eine antwort für / die das jenige / so wir geschrieben / durch jhr eigen bekendtniß / nur desto mehr vnd stercker bekrefstiget. Denn / sprechen sie / ob wol Wein vnd Blut beydes mündtlich getruncken Fol. 83. wird / So scheidet es sich dennoch allda / so viel die weise anlanget / also / das der gesegnete Wein / für sich selbst natürlicher weise genossen vnd gebraucht wird. Das blut Christi / weil es ein vbernatürlicher Himlischer tranck ist / wird nicht so geschmeckt oder empfunden / wie des Weins schmack empfunden wird / etc.

Das ist eben das / welches wir jhnen fürgeworffen / das weil sie ein vbernatürliches trincken des Bluts Christi setzen / sie selbst das wort Trincken hiermit figürlich außlegen / Denn trincken / vnd nicht schmecken noch empfinden / heist nicht natürlich trincken / Vnd weil es kein natürliches trincken ist / So gehöret auch der natürliche vnd eigentliche vorstandt des worts trincken hierzu nicht.

Siehe aber / wo die hartneckigkeit / vnd zancksucht diese Theo -

den bluts / vnd lassen blosse zeichen im Abendmahl / Das ist eine lautere sprew / die der wind verstrewet. Denn da können auch die jungen Studenten aus den bekandten regeln. (Non sit plus in conclusione quàm fuit in praemißis. Item / Non sit ambiguitas in terminis) leichtlich antworten. Das sey eine fallacia consequentis / weil sie ein anders vnd mehr / erzwingen wöllen / als die vorgehenden vrsachen der Conclusion zulassen / in dem sie es wesentlich im Kelch haben wöllen / vnd aus dem Kelch leiblich trincken. Item / das da sey eine fallacia aequiuocationis / weil die wort zeichen / trincken / abwesend / vnd gegenwertig sein / anders von jhnen verstanden werden / als Es die wort Christi vnd die vmbstendt der einsetzung des Abendmahls zulassen.

ZVM SECHSTEN / von dem wort TRINCKEN haben wir Brem. Q iiij. gleicher gestalt wie zuvorn vom wort ESSEN erinnert / Das kegentheil solch wort von dem Wein im Kelch / in dem eigentlichẽ verstandt bleiben lasse / Aber von dem Blut / weil sie ein vbernatürliches trincken selbst setzen / bleibe solch wort bey jhnen nicht in seinem eigentlichem natürlichem verstandt. Hierauff bringen sie abermahls eine antwort für / die das jenige / so wir geschrieben / durch jhr eigen bekendtniß / nur desto mehr vnd stercker bekrefstiget. Denn / sprechen sie / ob wol Wein vnd Blut beydes mündtlich getruncken Fol. 83. wird / So scheidet es sich dennoch allda / so viel die weise anlanget / also / das der gesegnete Wein / für sich selbst natürlicher weise genossen vnd gebraucht wird. Das blut Christi / weil es ein vbernatürlicher Himlischer tranck ist / wird nicht so geschmeckt oder empfundẽ / wie des Weins schmack empfunden wird / etc.

Das ist eben das / welches wir jhnen fürgeworffen / das weil sie ein vbernatürliches trincken des Bluts Christi setzen / sie selbst das wort Trincken hiermit figürlich außlegen / Denn trincken / vnd nicht schmecken noch empfinden / heist nicht natürlich trincken / Vnd weil es kein natürliches trincken ist / So gehöret auch der natürliche vnd eigentliche vorstandt des worts trincken hierzu nicht.

Siehe aber / wo die hartneckigkeit / vnd zancksucht diese Theo -

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0233"/>
den bluts / vnd lassen blosse                      zeichen im Abendmahl / Das ist eine lautere sprew / die der wind verstrewet.                      Denn da können auch die jungen Studenten aus den bekandten regeln. (<hi rendition="#i">Non sit plus in conclusione quàm fuit in praemißis</hi>. Item                      / <hi rendition="#i">Non sit ambiguitas in terminis)</hi> leichtlich antworten.                      Das sey eine <hi rendition="#i">fallacia consequentis</hi> / weil sie ein anders                      vnd mehr / erzwingen wöllen / als die vorgehenden vrsachen der Conclusion                      zulassen / in dem sie es wesentlich im Kelch haben wöllen / vnd aus dem Kelch                      leiblich trincken. Item / das da sey eine <hi rendition="#i">fallacia                          aequiuocationis</hi> / weil die wort zeichen / trincken / abwesend / vnd                      gegenwertig sein / anders von jhnen verstanden werden / als Es die wort Christi                      vnd die vmbstendt der einsetzung des Abendmahls zulassen.</p>
        <p><hi rendition="#i">ZVM SECHSTEN</hi> / von dem wort <hi rendition="#i">TRINCKEN</hi> haben wir<note place="right"><hi rendition="#i">Brem. Q iiij.</hi></note> gleicher gestalt wie zuvorn vom wort <hi rendition="#i">ESSEN</hi> erinnert / Das kegentheil solch wort von dem Wein im Kelch / in dem                          eigentliche&#x0303; verstandt bleiben lasse / Aber von dem Blut /                      weil sie ein vbernatürliches trincken selbst setzen / bleibe solch wort bey                      jhnen nicht in seinem eigentlichem natürlichem verstandt. Hierauff bringen sie                      abermahls eine antwort für / die das jenige / so wir geschrieben / durch jhr                      eigen bekendtniß / nur desto mehr vnd stercker bekrefstiget. Denn / sprechen sie                      / ob wol Wein vnd Blut beydes mündtlich getruncken<note place="right"><hi rendition="#i">Fol. 83.</hi></note> wird / So scheidet es sich dennoch allda / so viel die weise anlanget /                      also / das der gesegnete Wein / für sich selbst natürlicher weise genossen vnd                      gebraucht wird. Das blut Christi / weil es ein vbernatürlicher Himlischer tranck                      ist / wird nicht so geschmeckt oder empfunde&#x0303; / wie des Weins                      schmack empfunden wird / etc.</p>
        <p>Das ist eben das / welches wir jhnen fürgeworffen / das weil sie ein                      vbernatürliches trincken des Bluts Christi setzen / sie selbst das wort Trincken                      hiermit figürlich außlegen / Denn trincken / vnd nicht schmecken noch empfinden                      / heist nicht natürlich trincken / Vnd weil es kein natürliches trincken ist /                      So gehöret auch der natürliche vnd eigentliche vorstandt des worts trincken                      hierzu nicht.</p>
        <p>Siehe aber / wo die hartneckigkeit / vnd zancksucht diese Theo -
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0233] den bluts / vnd lassen blosse zeichen im Abendmahl / Das ist eine lautere sprew / die der wind verstrewet. Denn da können auch die jungen Studenten aus den bekandten regeln. (Non sit plus in conclusione quàm fuit in praemißis. Item / Non sit ambiguitas in terminis) leichtlich antworten. Das sey eine fallacia consequentis / weil sie ein anders vnd mehr / erzwingen wöllen / als die vorgehenden vrsachen der Conclusion zulassen / in dem sie es wesentlich im Kelch haben wöllen / vnd aus dem Kelch leiblich trincken. Item / das da sey eine fallacia aequiuocationis / weil die wort zeichen / trincken / abwesend / vnd gegenwertig sein / anders von jhnen verstanden werden / als Es die wort Christi vnd die vmbstendt der einsetzung des Abendmahls zulassen. ZVM SECHSTEN / von dem wort TRINCKEN haben wir gleicher gestalt wie zuvorn vom wort ESSEN erinnert / Das kegentheil solch wort von dem Wein im Kelch / in dem eigentlichẽ verstandt bleiben lasse / Aber von dem Blut / weil sie ein vbernatürliches trincken selbst setzen / bleibe solch wort bey jhnen nicht in seinem eigentlichem natürlichem verstandt. Hierauff bringen sie abermahls eine antwort für / die das jenige / so wir geschrieben / durch jhr eigen bekendtniß / nur desto mehr vnd stercker bekrefstiget. Denn / sprechen sie / ob wol Wein vnd Blut beydes mündtlich getruncken wird / So scheidet es sich dennoch allda / so viel die weise anlanget / also / das der gesegnete Wein / für sich selbst natürlicher weise genossen vnd gebraucht wird. Das blut Christi / weil es ein vbernatürlicher Himlischer tranck ist / wird nicht so geschmeckt oder empfundẽ / wie des Weins schmack empfunden wird / etc. Brem. Q iiij. Fol. 83. Das ist eben das / welches wir jhnen fürgeworffen / das weil sie ein vbernatürliches trincken des Bluts Christi setzen / sie selbst das wort Trincken hiermit figürlich außlegen / Denn trincken / vnd nicht schmecken noch empfinden / heist nicht natürlich trincken / Vnd weil es kein natürliches trincken ist / So gehöret auch der natürliche vnd eigentliche vorstandt des worts trincken hierzu nicht. Siehe aber / wo die hartneckigkeit / vnd zancksucht diese Theo -

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/233
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/233>, abgerufen am 26.11.2024.