Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.recht / vnd kein ander werck oder mittel in vns. In der andern rede aber / gehört es zum subiecto, Denn ein lebendiger Glaub ist nimmermehr allein / vnd ist nuhr ein getreumter / gemahlter / ertichter Glaub / jha ein todtes ding / wo kein reuw vnd leid vber die sünd / kein seufftzen noch gebet zu Gott / kein guter vorsatz ist Gott zugehorsamen. Also folget nicht. Im Abendtmal / das auff erden gehalten wird. Item / Vns die wir noch auff Erden sind / wird der leib Christi mitgeteilt. Darumb so ist Christus leib AVFF ERDEN wesentlich vnd leibhafftig gegenwertig. Denn die Claussel (hierniden auff erden) gehört wol zu beschreibung des orts da wir noch alhier leben / vnd glauben / vnd da die Predigt des Euangelij Tauff vnd Abendtmahl gehalten werden. Kan aber nicht auff den leib Christi gezogen werden / als müste derselbe seinen ort verlassen / aus den Himlischen wonungen hernieder kommen / oder müste zugleich im Himmel droben / vnd hierniden auff erden leiblich vnd wesentlich sein an vielen oder allen orten. Welchen mangel oder feil jhres folgerns / man besser vorstehen wird / so mans in einen gantzen Syllogismum bringet / welcher also lauten würde / nach dieser Theologen fürgeben. Was vns / die wir auff erden sind / soll gegeben werden / das muß wesentlich hieniden auff erden sein. Der leib vnd blut Christi wird vns die wir auff Erden sind / gegeben im Abendmahl. Ergo, so muß Christi Leib hierniden auff Erden wesentlich sein. Er ist aber Maior propositio nicht vniuersalis. Denn auch das ewige leben vnd seligkeit vns auff erden geschencket wird / vnd ist dennoch das ewige leben nicht hierniden auff erden / sondern droben im Himmel. Welches wir darumb mit so vielen haben anzeigen müssen / weil diese Theologen so kindisch vnd doch dabey so gar hönisch an diesem orth vnd sunsten in dem gantzem tractat solche Sophisterey treiben. ZVM ACHTEN ziehen sie diß als eine beschuldigung an / recht / vnd kein ander werck oder mittel in vns. In der andern rede aber / gehört es zum subiecto, Denn ein lebendiger Glaub ist nim̃ermehr allein / vnd ist nuhr ein getreumter / gemahlter / ertichter Glaub / jha ein todtes ding / wo kein reuw vnd leid vber die sünd / kein seufftzen noch gebet zu Gott / kein guter vorsatz ist Gott zugehorsamen. Also folget nicht. Im Abendtmal / das auff erden gehalten wird. Item / Vns die wir noch auff Erden sind / wird der leib Christi mitgeteilt. Darumb so ist Christus leib AVFF ERDEN wesentlich vnd leibhafftig gegenwertig. Denn die Claussel (hierniden auff erden) gehört wol zu beschreibung des orts da wir noch alhier leben / vnd glauben / vnd da die Predigt des Euangelij Tauff vnd Abendtmahl gehalten werden. Kan aber nicht auff den leib Christi gezogen werden / als müste derselbe seinen ort verlassen / aus den Himlischen wonungen hernieder kommen / oder müste zugleich im Him̃el droben / vnd hierniden auff erden leiblich vnd wesentlich sein an vielen oder allen orten. Welchen mangel oder feil jhres folgerns / man besser vorstehen wird / so mans in einen gantzen Syllogismum bringet / welcher also lauten würde / nach dieser Theologen fürgeben. Was vns / die wir auff erden sind / soll gegeben werden / das muß wesentlich hieniden auff erden sein. Der leib vnd blut Christi wird vns die wir auff Erden sind / gegeben im Abendmahl. Ergo, so muß Christi Leib hierniden auff Erden wesentlich sein. Er ist aber Maior propositio nicht vniuersalis. Denn auch das ewige leben vnd seligkeit vns auff erden geschencket wird / vnd ist dennoch das ewige leben nicht hierniden auff erden / sondern droben im Him̃el. Welches wir darumb mit so vielen habẽ anzeigen müssen / weil diese Theologen so kindisch vnd doch dabey so gar hönisch an diesem orth vnd sunsten in dem gantzem tractat solche Sophisterey treiben. ZVM ACHTEN ziehẽ sie diß als eine beschuldigung an / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0192"/> recht / vnd kein ander werck oder mittel in vns. In der andern rede aber / gehört es zum <hi rendition="#i">subiecto</hi>, Denn ein lebendiger Glaub ist nim̃ermehr allein / vnd ist nuhr ein getreumter / gemahlter / ertichter Glaub / jha ein todtes ding / wo kein reuw vnd leid vber die sünd / kein seufftzen noch gebet zu Gott / kein guter vorsatz ist Gott zugehorsamen.</p> <p>Also folget nicht.</p> <p>Im Abendtmal / das auff erden gehalten wird. 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Also folget nicht.
Im Abendtmal / das auff erden gehalten wird. Item /
Vns die wir noch auff Erden sind / wird der leib Christi mitgeteilt.
Darumb so ist Christus leib AVFF ERDEN wesentlich vnd leibhafftig gegenwertig.
Denn die Claussel (hierniden auff erden) gehört wol zu beschreibung des orts da wir noch alhier leben / vnd glauben / vnd da die Predigt des Euangelij Tauff vnd Abendtmahl gehalten werden. Kan aber nicht auff den leib Christi gezogen werden / als müste derselbe seinen ort verlassen / aus den Himlischen wonungen hernieder kommen / oder müste zugleich im Him̃el droben / vnd hierniden auff erden leiblich vnd wesentlich sein an vielen oder allen orten. Welchen mangel oder feil jhres folgerns / man besser vorstehen wird / so mans in einen gantzen Syllogismum bringet / welcher also lauten würde / nach dieser Theologen fürgeben. Was vns / die wir auff erden sind / soll gegeben werden / das muß wesentlich hieniden auff erden sein.
Der leib vnd blut Christi wird vns die wir auff Erden sind / gegeben im Abendmahl.
Ergo, so muß Christi Leib hierniden auff Erden wesentlich sein. Er ist aber Maior propositio nicht vniuersalis. Denn auch das ewige leben vnd seligkeit vns auff erden geschencket wird / vnd ist dennoch das ewige leben nicht hierniden auff erden / sondern droben im Him̃el. Welches wir darumb mit so vielen habẽ anzeigen müssen / weil diese Theologen so kindisch vnd doch dabey so gar hönisch an diesem orth vnd sunsten in dem gantzem tractat solche Sophisterey treiben.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/192>, abgerufen am 17.02.2025. |