Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

den / das Athanasius rede de Oeconomia seu dispensatione carnis. Nemlich das dem Sohn Gottes zugeschrieben werde / das er er niedriget vnd erhöhet sey / nach dem / vnd so fern er Mensch worden ist. Vad das diese drey Menner nicht allein dem vorstandt Athanasij gewalt thun / Sondern auch seine wort / vorstümmelt / vnd jhres gefallens geendert haben. Denn sie aus vnderschiedenen paragraphis diß sprüchlein / so sie anziehen / zusammen geflickt / vnd demselben ab vnd zugesetzthaben. Ratione corporis humanitas exaltari & accipere nomen memoratur, eo quod corpus illae recipiat quae verbum semper poßidebat. Lassens aber also weitleufftig vnd generaliter dahin stehen / Erkleren nicht / von welcher exaltation Athanasius rede / vnd was von Athanasio damit gemeinet sey / das der Leib solches empfahe / WAS das wort allzeit gehabt hat / oder mit was ordnung solches empfahen zuvorstehen sey / darvon doch Athanasius seine meinung klerlich dargethan / Diese Theologen aber tückischer weise aussen lassen. Vnd stellen wir das vrtheil den Gelehrten heim / die den Athanasium gantz lesen / Weil es für dem deutschen Leser mit wenig worten nichtgnugsam kan außgeführet werden. Sagen aber in der kürtz allein dieses / Das diese Theologen weder aus den von jhnen angezogenen worten Athanasij / noch aus der arth zu reden / die Athanasius darbey führet von der Deificatione / nimmermehr jhre vbiquistische propositiones erzwingen werden.

Das Fleisch oder Leib Christi ist allenthalben vnd Allmechtig / oder ist Gott selbst worden.

Cyrilli spruch: Accipere gloriam, potestatem, & regnum super omnia, referendum est ad conditioncs humanitatis, gehört zu der hoheit / damit die menscheit Christi inn vnd an sich selbst perficirt / vnd mechtiger vnd herrlicher / als alle andere Creaturn / nach der vorklerung gemacht ist. Darvon aber ist kein streit. Vnd thun diese Theologen vnrecht / das sie solche perfectiones naturae glorificatae vormengen mit den Idiomatis essentialibus, nach welchen der vnwandelbar vnterscheid zwischen der Göttlichen vnd Menschlichen Natur in Christo muss erkandt vnd erhalten werden.

den / das Athanasius rede de Oeconomia seu dispensatione carnis. Nemlich das dem Sohn Gottes zugeschrieben werde / das er er niedriget vnd erhöhet sey / nach dem / vnd so fern er Mensch worden ist. Vad das diese drey Menner nicht allein dem vorstandt Athanasij gewalt thun / Sondern auch seine wort / vorstümmelt / vnd jhres gefallens geendert haben. Denn sie aus vnderschiedenen paragraphis diß sprüchlein / so sie anziehen / zusammen geflickt / vnd demselben ab vnd zugesetzthaben. Ratione corporis humanitas exaltari & accipere nomen memoratur, eò quòd corpus illae recipiat quae verbum semper poßidebat. Lassens aber also weitleufftig vnd generaliter dahin stehen / Erkleren nicht / von welcher exaltation Athanasius rede / vnd was von Athanasio damit gemeinet sey / das der Leib solches empfahe / WAS das wort allzeit gehabt hat / oder mit was ordnung solches empfahen zuvorstehen sey / darvon doch Athanasius seine meinung klerlich dargethan / Diese Theologen aber tückischer weise aussen lassen. Vnd stellen wir das vrtheil den Gelehrten heim / die den Athanasium gantz lesen / Weil es für dem deutschen Leser mit wenig worten nichtgnugsam kan außgeführet werdẽ. Sagen aber in der kürtz allein dieses / Das diese Theologen weder aus den von jhnen angezogenen worten Athanasij / noch aus der arth zu reden / die Athanasius darbey führet von der Deificatione / nimmermehr jhre vbiquistische propositiones erzwingen werden.

Das Fleisch oder Leib Christi ist allenthalben vnd Allmechtig / oder ist Gott selbst worden.

Cyrilli spruch: Accipere gloriam, potestatem, & regnum super omnia, referendum est ad conditioncs humanitatis, gehört zu der hoheit / damit die menscheit Christi inn vnd an sich selbst perficirt / vnd mechtiger vnd herrlicher / als alle andere Creaturn / nach der vorklerung gemacht ist. Darvon aber ist kein streit. Vnd thun diese Theologen vnrecht / das sie solche perfectiones naturae glorificatae vormengen mit den Idiomatis essentialibus, nach welchẽ der vnwandelbar vnterscheid zwischen der Göttlichen vnd Menschlichen Natur in Christo muss erkandt vnd erhalten werden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0170"/>
den / das Athanasius rede <hi rendition="#i">de                          Oeconomia seu dispensatione carnis.</hi> Nemlich das dem Sohn Gottes                      zugeschrieben werde / das er er niedriget vnd erhöhet sey / nach dem / vnd so                      fern er Mensch worden ist. Vad das diese drey Menner nicht allein dem vorstandt                      Athanasij gewalt thun / Sondern auch seine wort / vorstümmelt / vnd jhres                      gefallens geendert haben. Denn sie aus vnderschiedenen paragraphis diß                      sprüchlein / so sie anziehen / zusammen geflickt / vnd demselben ab vnd                      zugesetzthaben. <hi rendition="#i">Ratione corporis humanitas exaltari &amp;                          accipere nomen memoratur, eò quòd corpus illae recipiat quae verbum semper                          poßidebat.</hi> Lassens aber also weitleufftig vnd generaliter dahin stehen                      / Erkleren nicht / von welcher <hi rendition="#i">exaltation Athanasius</hi> rede / vnd was von Athanasio damit gemeinet sey / das der Leib solches empfahe / <hi rendition="#i">WAS</hi> das wort allzeit gehabt hat / oder mit was                      ordnung solches empfahen zuvorstehen sey / darvon doch Athanasius seine meinung                      klerlich dargethan / Diese Theologen aber tückischer weise aussen lassen. Vnd                      stellen wir das vrtheil den Gelehrten heim / die den Athanasium gantz lesen /                      Weil es für dem deutschen Leser mit wenig worten nichtgnugsam kan außgeführet                          werde&#x0303;. Sagen aber in der kürtz allein dieses / Das diese                      Theologen weder aus den von jhnen angezogenen worten Athanasij / noch aus der                      arth zu reden / die Athanasius darbey führet von der Deificatione / nimmermehr                      jhre vbiquistische propositiones erzwingen werden.</p>
        <p>Das Fleisch oder Leib Christi ist allenthalben vnd Allmechtig / oder ist Gott                      selbst worden.</p>
        <p>Cyrilli spruch: <hi rendition="#i">Accipere gloriam, potestatem, &amp; regnum                          super omnia, referendum est ad conditioncs humanitatis,</hi> gehört zu der                      hoheit / damit die menscheit Christi inn vnd an sich selbst perficirt / vnd                      mechtiger vnd herrlicher / als alle andere Creaturn / nach der vorklerung                      gemacht ist. Darvon aber ist kein streit. Vnd thun diese Theologen vnrecht / das                      sie solche <hi rendition="#i">perfectiones naturae glorificatae</hi> vormengen                      mit den <hi rendition="#i">Idiomatis essentialibus,</hi> nach welche&#x0303; der vnwandelbar vnterscheid zwischen der Göttlichen vnd                      Menschlichen Natur in Christo muss erkandt vnd erhalten werden.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0170] den / das Athanasius rede de Oeconomia seu dispensatione carnis. Nemlich das dem Sohn Gottes zugeschrieben werde / das er er niedriget vnd erhöhet sey / nach dem / vnd so fern er Mensch worden ist. Vad das diese drey Menner nicht allein dem vorstandt Athanasij gewalt thun / Sondern auch seine wort / vorstümmelt / vnd jhres gefallens geendert haben. Denn sie aus vnderschiedenen paragraphis diß sprüchlein / so sie anziehen / zusammen geflickt / vnd demselben ab vnd zugesetzthaben. Ratione corporis humanitas exaltari & accipere nomen memoratur, eò quòd corpus illae recipiat quae verbum semper poßidebat. Lassens aber also weitleufftig vnd generaliter dahin stehen / Erkleren nicht / von welcher exaltation Athanasius rede / vnd was von Athanasio damit gemeinet sey / das der Leib solches empfahe / WAS das wort allzeit gehabt hat / oder mit was ordnung solches empfahen zuvorstehen sey / darvon doch Athanasius seine meinung klerlich dargethan / Diese Theologen aber tückischer weise aussen lassen. Vnd stellen wir das vrtheil den Gelehrten heim / die den Athanasium gantz lesen / Weil es für dem deutschen Leser mit wenig worten nichtgnugsam kan außgeführet werdẽ. Sagen aber in der kürtz allein dieses / Das diese Theologen weder aus den von jhnen angezogenen worten Athanasij / noch aus der arth zu reden / die Athanasius darbey führet von der Deificatione / nimmermehr jhre vbiquistische propositiones erzwingen werden. Das Fleisch oder Leib Christi ist allenthalben vnd Allmechtig / oder ist Gott selbst worden. Cyrilli spruch: Accipere gloriam, potestatem, & regnum super omnia, referendum est ad conditioncs humanitatis, gehört zu der hoheit / damit die menscheit Christi inn vnd an sich selbst perficirt / vnd mechtiger vnd herrlicher / als alle andere Creaturn / nach der vorklerung gemacht ist. Darvon aber ist kein streit. Vnd thun diese Theologen vnrecht / das sie solche perfectiones naturae glorificatae vormengen mit den Idiomatis essentialibus, nach welchẽ der vnwandelbar vnterscheid zwischen der Göttlichen vnd Menschlichen Natur in Christo muss erkandt vnd erhalten werden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/170
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/170>, abgerufen am 23.11.2024.