Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.licheFol. 23. / sondern auch / die angenomene Menschliche Natur / Darumb so man sagt / die Person Christi sey allzeit bey vns gegenwertig / vnd vorstehet darunter nicht / das die Menscheit Christi / auch Allenthalben vnd an allen örthen / mit jhrer Substantz gegenwertig sey / als man von der Gottheit solches aller seits bekennet So mus es jhnen ein betrug vnd falscheit / vnd ein listiger vorschlagener griffe sein / vnd das man ein anders rede / ein anders meine. Es ist aber viel mehr an diesen Theologen / ein falscher vnd hinderlistiger betrug vnd böser griff / das sie das jhenige / einen betrug nennen vnd vordechtich machen dörffen / das in der Rechtglaubigen Kirchen zu allen zeiten gewönlich zu reden / vnd auffrichtig am vorstandt ist gehalten worden / das man nemlich der einigen Person Christi / der einen vnd der andern Naturn wesentliche eigenschafften vnd wirckung zuschreibet / Nicht das solches beyden Naturn einer / so wol als der andern / zuzueignen / Sondern das es mit behaltenem vnderscheidt der Naturn / so in ewigkeit einander vngleich sein vnd bleiben / zuuorstehen sey. Recht ist es gesagt / die Person Christi ist Gott / folget aber dennoch nicht / die Menscheit Christi ist Gott. Also ist es recht gesagt / Die Person Christi ist Allenthalben / folget aber nicht / Beide Naturn Christi / die Gottheit vnd Menscheit / sint Allenthalben. Würde aber diß nicht eine feyne Theologia werden / wenn man nach den vngereimpten folgen dieser dreyer Menner / auff beide Naturn Christi ziehen solte / was von der Person geredt wird? Denn so man sagt / die Person Christi ist vnentlich / vnsichtbar / vnbegreifflich / So würde nach dieser Theologen klugheit / auch diese folgerung müssen recht sein. Zur Person Christi gehören beyde Naturn / die Göttliche vnd Menschliche / Darumb so ist Christus nach beyden Naturn / vnd Also auch die Menschliche Natur Christi / vnentlich / vnsichtbar / vnbegreifflich. Diese vngereimbte folgen kan man so wenig nachgeben / licheFol. 23. / sondern auch / die angenomene Menschliche Natur / Darumb so man sagt / die Person Christi sey allzeit bey vns gegenwertig / vnd vorstehet darunter nicht / das die Menscheit Christi / auch Allenthalben vnd an allen örthen / mit jhrer Substantz gegenwertig sey / als man von der Gottheit solches aller seits bekennet So mus es jhnen ein betrug vnd falscheit / vnd ein listiger vorschlagener griffe sein / vnd das man ein anders rede / ein anders meine. Es ist aber viel mehr an diesen Theologen / ein falscher vnd hinderlistiger betrug vnd böser griff / das sie das jhenige / einen betrug nennen vnd vordechtich machen dörffen / das in der Rechtglaubigen Kirchen zu allen zeiten gewönlich zu reden / vnd auffrichtig am vorstandt ist gehalten worden / das man nemlich der einigen Person Christi / der einen vnd der andern Naturn wesentliche eigenschafften vnd wirckung zuschreibet / Nicht das solches beyden Naturn einer / so wol als der andern / zuzueignen / Sondern das es mit behaltenem vnderscheidt der Naturn / so in ewigkeit einander vngleich sein vnd bleiben / zuuorstehen sey. Recht ist es gesagt / die Person Christi ist Gott / folget aber dennoch nicht / die Menscheit Christi ist Gott. Also ist es recht gesagt / Die Person Christi ist Allenthalben / folget aber nicht / Beide Naturn Christi / die Gottheit vnd Menscheit / sint Allenthalben. Würde aber diß nicht eine feyne Theologia werden / wenn man nach den vngereimpten folgen dieser dreyer Menner / auff beide Naturn Christi ziehen solte / was von der Person geredt wird? Denn so man sagt / die Person Christi ist vnentlich / vnsichtbar / vnbegreifflich / So würde nach dieser Theologen klugheit / auch diese folgerung müssen recht sein. Zur Person Christi gehören beyde Naturn / die Göttliche vnd Menschliche / Darumb so ist Christus nach beyden Naturn / vnd Also auch die Menschliche Natur Christi / vnentlich / vnsichtbar / vnbegreifflich. Diese vngereimbte folgen kan man so wenig nachgeben / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0124"/> liche<note place="right">Fol. 23.</note> / sondern auch / die angenomene Menschliche Natur / Darumb so man sagt / die Person Christi sey allzeit bey vns gegenwertig / vnd vorstehet darunter nicht / das die Menscheit Christi / auch Allenthalben vnd an allen örthen / mit jhrer Substantz gegenwertig sey / als man von der Gottheit solches aller seits bekennet So mus es jhnen ein betrug vnd falscheit / vnd ein listiger vorschlagener griffe sein / vnd das man ein anders rede / ein anders meine.</p> <p>Es ist aber viel mehr an diesen Theologen / ein falscher vnd hinderlistiger betrug vnd böser griff / das sie das jhenige / einen betrug nennen vnd vordechtich machen dörffen / das in der Rechtglaubigen Kirchen zu allen zeiten gewönlich zu reden / vnd auffrichtig am vorstandt ist gehalten worden / das man nemlich der einigen Person Christi / der einen vnd der andern Naturn wesentliche eigenschafften vnd wirckung zuschreibet / Nicht das solches beyden Naturn einer / so wol als der andern / zuzueignen / Sondern das es mit behaltenem vnderscheidt der Naturn / so in ewigkeit einander vngleich sein vnd bleiben / zuuorstehen sey.</p> <p>Recht ist es gesagt / die Person Christi ist Gott / folget aber dennoch nicht / die Menscheit Christi ist Gott. 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liche / sondern auch / die angenomene Menschliche Natur / Darumb so man sagt / die Person Christi sey allzeit bey vns gegenwertig / vnd vorstehet darunter nicht / das die Menscheit Christi / auch Allenthalben vnd an allen örthen / mit jhrer Substantz gegenwertig sey / als man von der Gottheit solches aller seits bekennet So mus es jhnen ein betrug vnd falscheit / vnd ein listiger vorschlagener griffe sein / vnd das man ein anders rede / ein anders meine.
Fol. 23. Es ist aber viel mehr an diesen Theologen / ein falscher vnd hinderlistiger betrug vnd böser griff / das sie das jhenige / einen betrug nennen vnd vordechtich machen dörffen / das in der Rechtglaubigen Kirchen zu allen zeiten gewönlich zu reden / vnd auffrichtig am vorstandt ist gehalten worden / das man nemlich der einigen Person Christi / der einen vnd der andern Naturn wesentliche eigenschafften vnd wirckung zuschreibet / Nicht das solches beyden Naturn einer / so wol als der andern / zuzueignen / Sondern das es mit behaltenem vnderscheidt der Naturn / so in ewigkeit einander vngleich sein vnd bleiben / zuuorstehen sey.
Recht ist es gesagt / die Person Christi ist Gott / folget aber dennoch nicht / die Menscheit Christi ist Gott. Also ist es recht gesagt / Die Person Christi ist Allenthalben / folget aber nicht / Beide Naturn Christi / die Gottheit vnd Menscheit / sint Allenthalben.
Würde aber diß nicht eine feyne Theologia werden / wenn man nach den vngereimpten folgen dieser dreyer Menner / auff beide Naturn Christi ziehen solte / was von der Person geredt wird? Denn so man sagt / die Person Christi ist vnentlich / vnsichtbar / vnbegreifflich / So würde nach dieser Theologen klugheit / auch diese folgerung müssen recht sein.
Zur Person Christi gehören beyde Naturn / die Göttliche vnd Menschliche / Darumb so ist Christus nach beyden Naturn / vnd Also auch die Menschliche Natur Christi / vnentlich / vnsichtbar / vnbegreifflich.
Diese vngereimbte folgen kan man so wenig nachgeben /
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/124>, abgerufen am 16.07.2024. |