Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

Solte aber auch / für der welt keine ordentliche erkentniß hievon geschehen / soll er dennoch wissen / Das ein mal eine zeit kommen werde / da für dem gerechtem Allgemeinem Richter / er vnd andere seine mitgehülffen / in solchen vnwarhafften lesterungen kommen werden vorzagt mit dem gewissen jhrer Sap. 5. sünden (als im Buch der Weißheit geschrieben stehet) da sie jhre eigne sünde vnder augen schelten werden. Als denn wird der gerechte stehen mit grosser freudigkeit / wider die / so jhn geengstet / vnd seine arbeit / das ist / seine lehr vnd sein thun vorworffen haben. Welches Selnecker seiner art nach / spotten vnd jmmer fortan lestern mag / Gott wird sich nicht ewig lassen spotten / deme er in seinen Augapfel greiffet / so offt er wider die Armen voriagten vnd vorfolgten Wittenberger mit seinem vorwegenem trotzigem lestermaul / seine vnwarhaffte vorleumbdung außstosset.

IX.
Fol. 22.

ZVm Neundten Ists eine nichtige außflucht / das diese Theologen sagen / Sie füren diese rede nicht also indistincte, als sie von vns angezogen / Die Person sey alwissent / Allmechtig / Allgegenwertig nach beiden Naturn / eben so woll nach der Menscheit / als nach der Gottheit. Darauff sie ein lang dicentes machen / Das sie solches nicht eodem modo vorstehen. Nuhn werden aber sie sampt den Vbiquisten von vns beschuldiget / nicht de modo, sondern de reipsa. Das ist / wir beschuldigen sie / das sie / von der Menscheit gleich so wol fürgeben / das sie Allmechtig / allwissent / vnd Allenthalben sey / als man von der Gottheit ein solches recht sagen kan.

Diese vnsere beschuldigung wenden sie nicht ab / Sondern vormehren dieselbe an diesem orth / da sie vortheidigen wöllen jhre newe reden. Die menscheit Christi ist allwissendt / ist Allmechtig / vnd ist allenthalb gegenwertig. Item Christus nicht alleine nach der

Solte aber auch / für der welt keine ordentliche erkentniß hievon geschehen / soll er dennoch wissen / Das ein mal eine zeit kommen werde / da für dem gerechtem Allgemeinem Richter / er vnd andere seine mitgehülffen / in solchen vnwarhafften lesterungen kommen werden vorzagt mit dem gewissen jhrer Sap. 5. sünden (als im Buch der Weißheit geschrieben stehet) da sie jhre eigne sünde vnder augen schelten werden. Als denn wird der gerechte stehen mit grosser freudigkeit / wider die / so jhn geengstet / vnd seine arbeit / das ist / seine lehr vnd sein thun vorworffen haben. Welches Selnecker seiner art nach / spotten vnd jmmer fortan lestern mag / Gott wird sich nicht ewig lassen spotten / deme er in seinen Augapfel greiffet / so offt er wider die Armen voriagten vnd vorfolgten Wittenberger mit seinem vorwegenem trotzigem lestermaul / seine vnwarhaffte vorleumbdung außstosset.

IX.
Fol. 22.

ZVm Neundten Ists eine nichtige außflucht / das diese Theologen sagen / Sie füren diese rede nicht also indistinctè, als sie von vns angezogen / Die Person sey alwissent / Allmechtig / Allgegenwertig nach beiden Naturn / eben so woll nach der Menscheit / als nach der Gottheit. Darauff sie ein lang dicentes machen / Das sie solches nicht eodem modo vorstehen. Nuhn werden aber sie sampt den Vbiquisten von vns beschuldiget / nicht de modo, sondern de reipsa. Das ist / wir beschuldigen sie / das sie / von der Menscheit gleich so wol fürgeben / das sie Allmechtig / allwissent / vnd Allenthalben sey / als man von der Gottheit ein solches recht sagen kan.

Diese vnsere beschuldigung wenden sie nicht ab / Sondern vormehren dieselbe an diesem orth / da sie vortheidigen wöllen jhre newe reden. Die menscheit Christi ist allwissendt / ist Allmechtig / vnd ist allenthalb gegenwertig. Item Christus nicht alleine nach der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0118"/>
        <p>Solte aber auch / für der welt keine ordentliche erkentniß hievon geschehen /                      soll er dennoch wissen / Das ein mal eine zeit kommen werde / da für dem                      gerechtem Allgemeinem Richter / er vnd andere seine mitgehülffen / in solchen                      vnwarhafften lesterungen kommen werden vorzagt mit dem gewissen jhrer <note place="left"><hi rendition="#i">Sap. 5.</hi></note>sünden (als im Buch der Weißheit geschrieben stehet) da sie jhre eigne                      sünde vnder augen schelten werden. Als denn wird der gerechte stehen mit grosser                      freudigkeit / wider die / so jhn geengstet / vnd seine arbeit / das ist / seine                      lehr vnd sein thun vorworffen haben. Welches Selnecker seiner art nach / spotten                      vnd jmmer fortan lestern mag / Gott wird sich nicht ewig lassen spotten / deme                      er in seinen Augapfel greiffet / so offt er wider die Armen voriagten vnd                      vorfolgten Wittenberger mit seinem vorwegenem trotzigem lestermaul / seine                      vnwarhaffte vorleumbdung außstosset.</p>
      </div>
      <div>
        <head>IX.<lb/></head>
        <note place="left">Fol. 22.</note>
        <p>ZVm Neundten Ists eine nichtige außflucht / das diese Theologen sagen / Sie füren                      diese rede nicht also <hi rendition="#i">indistinctè,</hi> als sie von vns                      angezogen / Die Person sey alwissent / Allmechtig / Allgegenwertig nach beiden                      Naturn / eben so woll nach der Menscheit / als nach der Gottheit. Darauff sie                      ein lang dicentes machen / Das sie solches nicht <hi rendition="#i">eodem                          modo</hi> vorstehen. Nuhn werden aber sie sampt den Vbiquisten von vns                      beschuldiget / nicht de modo, sondern de reipsa. Das ist / wir beschuldigen sie                      / das sie / von der Menscheit gleich so wol fürgeben / das sie Allmechtig /                      allwissent / vnd Allenthalben sey / als man von der Gottheit ein solches recht                      sagen kan.</p>
        <p>Diese vnsere beschuldigung wenden sie nicht ab / Sondern vormehren dieselbe an                      diesem orth / da sie vortheidigen wöllen jhre newe reden. Die menscheit Christi                      ist allwissendt / ist Allmechtig / vnd ist allenthalb gegenwertig. Item Christus                      nicht alleine nach der
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0118] Solte aber auch / für der welt keine ordentliche erkentniß hievon geschehen / soll er dennoch wissen / Das ein mal eine zeit kommen werde / da für dem gerechtem Allgemeinem Richter / er vnd andere seine mitgehülffen / in solchen vnwarhafften lesterungen kommen werden vorzagt mit dem gewissen jhrer sünden (als im Buch der Weißheit geschrieben stehet) da sie jhre eigne sünde vnder augen schelten werden. Als denn wird der gerechte stehen mit grosser freudigkeit / wider die / so jhn geengstet / vnd seine arbeit / das ist / seine lehr vnd sein thun vorworffen haben. Welches Selnecker seiner art nach / spotten vnd jmmer fortan lestern mag / Gott wird sich nicht ewig lassen spotten / deme er in seinen Augapfel greiffet / so offt er wider die Armen voriagten vnd vorfolgten Wittenberger mit seinem vorwegenem trotzigem lestermaul / seine vnwarhaffte vorleumbdung außstosset. Sap. 5. IX. ZVm Neundten Ists eine nichtige außflucht / das diese Theologen sagen / Sie füren diese rede nicht also indistinctè, als sie von vns angezogen / Die Person sey alwissent / Allmechtig / Allgegenwertig nach beiden Naturn / eben so woll nach der Menscheit / als nach der Gottheit. Darauff sie ein lang dicentes machen / Das sie solches nicht eodem modo vorstehen. Nuhn werden aber sie sampt den Vbiquisten von vns beschuldiget / nicht de modo, sondern de reipsa. Das ist / wir beschuldigen sie / das sie / von der Menscheit gleich so wol fürgeben / das sie Allmechtig / allwissent / vnd Allenthalben sey / als man von der Gottheit ein solches recht sagen kan. Diese vnsere beschuldigung wenden sie nicht ab / Sondern vormehren dieselbe an diesem orth / da sie vortheidigen wöllen jhre newe reden. Die menscheit Christi ist allwissendt / ist Allmechtig / vnd ist allenthalb gegenwertig. Item Christus nicht alleine nach der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/118
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/118>, abgerufen am 13.11.2024.