Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1526.leib / vnd sonderlich das er hinzu setzet / der für euch gegeben wird. Wir wissen ja / was Christus leib ist / nemlich / von Maria geboren / der gelieden / gestorben vnd aufferstanden ist. Nun haben sie fürnemlich zwey ding / die sie auffbringen wieder vns. Zum ersten sagen sie / Es schicke sich nicht / das Christus leib vnd blut sol im brod vnd wein sein. Zum andern / Es sey nicht von nöten. Das sind fast jhre besten gründe / darauff sie bawen / die wollen wir sehen. 1.AVffs erste / möchte ich eben so wol sagen / Es reimet sich nicht / das Gott herab solte vom himel komen / vnd sich geben in der Mutter leib / Das der / der da alle Welt speiset / erhelt vnd beschleust / lest sich speisen vnd beschliessen von der Jungfrawen. Item / das Christus ein König der ehren / dem alle Engel müssen zun füssen fallen / vnd alle Creaturen für jhm zittern / sich so herunter wirfft vnter alle Menschen / vnd sol sich lassen ans Creutz hengen / als den allerschendlichsten Vbeltheter / darzu von den ergsten verzweiffelsten Menschen. So wolt ich auch daraus schliessen / Gott were nicht Mensch worden / oder der gecreutzigte Christus were nicht Gott. ALso sagen sie auch / Es schicket sich nicht / das Gott im Sacrament so viel wunderwerck sol thun / als die er sonst nirgendt thut. Denn das wir gleuben / das der einige leib Christi / an hundert tausent enden sey / souiel brods gebrochen wird / vnd das mit dem brod vnd wein warhafftig vnd wesentlich zugegen sey / dargereicht vnd empfangen werde der leib vnd blut Christi / das halten sie für ein vngleubig ding / machen grosse wunder dauon / sehen aber nicht / das es eitel vnnütze gedancken sind / Denn wenn man es also wil messen / so müste man keine Creatur bleiben lassen. Denn wenn ich solte vnd köndte die Creaturen außmessen / vnd mit worten außstreichen / soltestu eben so grosse / ja noch grössere wunder darinnen sehen / als in diesem Sacrament / etc. 2. Christus vnd der H. Geist müssen sich lassen zur schu len füren von den Sacramentireru.Der ander grund / den sie füren / ist / Es sey nicht von nöten. Da muß sich Christus lassen zur Schulen füren vnd meistern / der heilige Geist hat es nicht recht troffen. Denn so sagen sje / Wenn ich gleube an Ihesum Christum / der für mich gestorben ist / was ists not / das ich gleube an den gebackenen Gott? Wolan / er wird sie auch ein mal backen / das jhnen die Rinde wird verbrennen. Wer saget nun das? Gott oder ein Mensch? Ein Mensch sagt es. Warumb? Darumb / Der Satan hat die Saerameutirer besessen.das sie der Satan besessen hat / haben nicht mehr gelernet / denn die wort reden vnd predigen / Christus ist für vns gestorben / aufferstanden / vnd dergleichen / im hertzen aber fülen sie nichts dauon. Wilstu nun Gott meistern / was noth vnd nicht noth sey / vnnd nach deinem dünckel richten vnd schliessen? Viel billicher keren wir es vmb / vnd sagen / Gott wil es so haben / darumm ist dein dünckel falsch Was Gott für nötig Anno 1526.leib / vnd sonderlich das er hinzu setzet / der für euch gegeben wird. Wir wissen ja / was Christus leib ist / nemlich / von Maria geboren / der gelieden / gestorben vnd aufferstanden ist. Nun haben sie fürnemlich zwey ding / die sie auffbringen wieder vns. Zum ersten sagen sie / Es schicke sich nicht / das Christus leib vnd blut sol im brod vnd wein sein. Zum andern / Es sey nicht von nöten. Das sind fast jhre besten gründe / darauff sie bawen / die wollen wir sehen. 1.AVffs erste / möchte ich eben so wol sagen / Es reimet sich nicht / das Gott herab solte vom himel komen / vnd sich geben in der Mutter leib / Das der / der da alle Welt speiset / erhelt vnd beschleust / lest sich speisen vnd beschliessen von der Jungfrawen. Item / das Christus ein König der ehren / dem alle Engel müssen zun füssen fallen / vnd alle Creaturen für jhm zittern / sich so herunter wirfft vnter alle Menschen / vnd sol sich lassen ans Creutz hengen / als den allerschendlichsten Vbeltheter / darzu von den ergsten verzweiffelsten Menschen. So wolt ich auch daraus schliessen / Gott were nicht Mensch worden / oder der gecreutzigte Christus were nicht Gott. ALso sagen sie auch / Es schicket sich nicht / das Gott im Sacrament so viel wunderwerck sol thun / als die er sonst nirgendt thut. Denn das wir gleuben / das der einige leib Christi / an hundert tausent enden sey / souiel brods gebrochen wird / vnd das mit dem brod vnd wein warhafftig vnd wesentlich zugegen sey / dargereicht vnd empfangen werde der leib vnd blut Christi / das halten sie für ein vngleubig ding / machen grosse wunder dauon / sehen aber nicht / das es eitel vnnütze gedancken sind / Denn wenn man es also wil messen / so müste man keine Creatur bleiben lassen. Denn wenn ich solte vnd köndte die Creaturen außmessen / vnd mit worten außstreichen / soltestu eben so grosse / ja noch grössere wunder darinnen sehen / als in diesem Sacrament / etc. 2. Christus vnd der H. Geist müssen sich lassen zur schu len füren von den Sacramentireru.Der ander grund / den sie füren / ist / Es sey nicht von nöten. Da muß sich Christus lassen zur Schulen füren vnd meistern / der heilige Geist hat es nicht recht troffen. Denn so sagen sje / Wenn ich gleube an Ihesum Christum / der für mich gestorben ist / was ists not / das ich gleube an den gebackenen Gott? Wolan / er wird sie auch ein mal backen / das jhnen die Rinde wird verbrennen. Wer saget nun das? Gott oder ein Mensch? Ein Mensch sagt es. Warumb? Darumb / Der Satan hat die Saerameutirer besessen.das sie der Satan besessen hat / haben nicht mehr gelernet / denn die wort reden vnd predigen / Christus ist für vns gestorben / aufferstanden / vnd dergleichen / im hertzen aber fülen sie nichts dauon. Wilstu nun Gott meistern / was noth vnd nicht noth sey / vnnd nach deinem dünckel richten vñ schliessen? Viel billicher keren wir es vmb / vñ sagen / Gott wil es so habẽ / darum̃ ist dein dünckel falsch Was Gott für nötig <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0068" n="52"/><note place="left">Anno 1526.</note>leib / vnd sonderlich das er hinzu setzet / der für euch gegeben wird. Wir wissen ja / was Christus leib ist / nemlich / von Maria geboren / der gelieden / gestorben vnd aufferstanden ist.</p> <note place="left">Der Sacramẽtirer fürnemste einrede / vnd vngegründte gründe.</note> <p>Nun haben sie fürnemlich zwey ding / die sie auffbringen wieder vns. Zum ersten sagen sie / Es schicke sich nicht / das Christus leib vnd blut sol im brod vnd wein sein. Zum andern / Es sey nicht von nöten. Das sind fast jhre besten gründe / darauff sie bawen / die wollen wir sehen.</p> <note place="left">1.</note> <p>AVffs erste / möchte ich eben so wol sagen / Es reimet sich nicht / das Gott herab solte vom himel komen / vnd sich geben in der Mutter leib / Das der / der da alle Welt speiset / erhelt vnd beschleust / lest sich speisen vnd beschliessen von der Jungfrawen. Item / das Christus ein König der ehren / dem alle Engel müssen zun füssen fallen / vnd alle Creaturen für jhm zittern / sich so herunter wirfft vnter alle Menschen / vnd sol sich lassen ans Creutz hengen / als den allerschendlichsten Vbeltheter / darzu von den ergsten verzweiffelsten Menschen. So wolt ich auch daraus schliessen / Gott were nicht Mensch worden / oder der gecreutzigte Christus were nicht Gott.</p> <p>ALso sagen sie auch / Es schicket sich nicht / das Gott im Sacrament so viel wunderwerck sol thun / als die er sonst nirgendt thut. Denn das wir gleuben / das der einige leib Christi / an hundert tausent enden sey / souiel brods gebrochen wird / vnd das mit dem brod vnd wein warhafftig vnd wesentlich zugegen sey / dargereicht vnd empfangen werde der leib vnd blut Christi / das halten sie für ein vngleubig ding / machen grosse wunder dauon / sehen aber nicht / das es eitel vnnütze gedancken sind / Denn wenn man es also wil messen / so müste man keine Creatur bleiben lassen. Denn wenn ich solte vnd köndte die Creaturen außmessen / vnd mit worten außstreichen / soltestu eben so grosse / ja noch grössere wunder darinnen sehen / als in diesem Sacrament / etc.</p> <note place="left">2. Christus vnd der H. Geist müssen sich lassen zur schu len füren von den Sacramentireru.</note> <p>Der ander grund / den sie füren / ist / Es sey nicht von nöten. Da muß sich Christus lassen zur Schulen füren vnd meistern / der heilige Geist hat es nicht recht troffen. Denn so sagen sje / Wenn ich gleube an Ihesum Christum / der für mich gestorben ist / was ists not / das ich gleube an den gebackenen Gott? Wolan / er wird sie auch ein mal backen / das jhnen die Rinde wird verbrennen. Wer saget nun das? Gott oder ein Mensch? Ein Mensch sagt es. Warumb? Darumb / <note place="left">Der Satan hat die Saerameutirer besessen.</note>das sie der Satan besessen hat / haben nicht mehr gelernet / denn die wort reden vnd predigen / Christus ist für vns gestorben / aufferstanden / vnd dergleichen / im hertzen aber fülen sie nichts dauon. Wilstu nun Gott meistern / was noth vnd nicht noth sey / vnnd nach deinem dünckel richten vñ schliessen? Viel billicher keren wir es vmb / vñ sagen / Gott wil es so habẽ / darum̃ ist dein dünckel falsch Was Gott für nötig </p> </div> </body> </text> </TEI> [52/0068]
leib / vnd sonderlich das er hinzu setzet / der für euch gegeben wird. Wir wissen ja / was Christus leib ist / nemlich / von Maria geboren / der gelieden / gestorben vnd aufferstanden ist.
Anno 1526. Nun haben sie fürnemlich zwey ding / die sie auffbringen wieder vns. Zum ersten sagen sie / Es schicke sich nicht / das Christus leib vnd blut sol im brod vnd wein sein. Zum andern / Es sey nicht von nöten. Das sind fast jhre besten gründe / darauff sie bawen / die wollen wir sehen.
AVffs erste / möchte ich eben so wol sagen / Es reimet sich nicht / das Gott herab solte vom himel komen / vnd sich geben in der Mutter leib / Das der / der da alle Welt speiset / erhelt vnd beschleust / lest sich speisen vnd beschliessen von der Jungfrawen. Item / das Christus ein König der ehren / dem alle Engel müssen zun füssen fallen / vnd alle Creaturen für jhm zittern / sich so herunter wirfft vnter alle Menschen / vnd sol sich lassen ans Creutz hengen / als den allerschendlichsten Vbeltheter / darzu von den ergsten verzweiffelsten Menschen. So wolt ich auch daraus schliessen / Gott were nicht Mensch worden / oder der gecreutzigte Christus were nicht Gott.
ALso sagen sie auch / Es schicket sich nicht / das Gott im Sacrament so viel wunderwerck sol thun / als die er sonst nirgendt thut. Denn das wir gleuben / das der einige leib Christi / an hundert tausent enden sey / souiel brods gebrochen wird / vnd das mit dem brod vnd wein warhafftig vnd wesentlich zugegen sey / dargereicht vnd empfangen werde der leib vnd blut Christi / das halten sie für ein vngleubig ding / machen grosse wunder dauon / sehen aber nicht / das es eitel vnnütze gedancken sind / Denn wenn man es also wil messen / so müste man keine Creatur bleiben lassen. Denn wenn ich solte vnd köndte die Creaturen außmessen / vnd mit worten außstreichen / soltestu eben so grosse / ja noch grössere wunder darinnen sehen / als in diesem Sacrament / etc.
Der ander grund / den sie füren / ist / Es sey nicht von nöten. Da muß sich Christus lassen zur Schulen füren vnd meistern / der heilige Geist hat es nicht recht troffen. Denn so sagen sje / Wenn ich gleube an Ihesum Christum / der für mich gestorben ist / was ists not / das ich gleube an den gebackenen Gott? Wolan / er wird sie auch ein mal backen / das jhnen die Rinde wird verbrennen. Wer saget nun das? Gott oder ein Mensch? Ein Mensch sagt es. Warumb? Darumb / das sie der Satan besessen hat / haben nicht mehr gelernet / denn die wort reden vnd predigen / Christus ist für vns gestorben / aufferstanden / vnd dergleichen / im hertzen aber fülen sie nichts dauon. Wilstu nun Gott meistern / was noth vnd nicht noth sey / vnnd nach deinem dünckel richten vñ schliessen? Viel billicher keren wir es vmb / vñ sagen / Gott wil es so habẽ / darum̃ ist dein dünckel falsch Was Gott für nötig
Der Satan hat die Saerameutirer besessen.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/68>, abgerufen am 19.07.2024. |