Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

dern Anno 1525.von dem wort (Das ist der Heyland.) Nu / was rüret hie das hertz geistlich an? Nichts anders / denn eben dasselbige leibliche kleid / das die hand leiblich anrüret. Einerley ist das kleid / vnd sind doch da zweyerley anrüren / geistlich vnd leiblich.

Pag. 363. Alles das jenige / das vnser leib eusserlich vnd leiblich thut / wenn Gottes wort darzu kompt / vnd durch den glauben geschihet / so ists vnd heists geistlich geschehen / etc. Das geistlich nichts anders ist / denn was durch den geist vnd glauben / in vnd durch vns geschihet / Gott gebe das ding / damit wir vmbgehen / sey leiblich oder geistlich / scilicet in vsu, non in obiecto, spiritus est. Weiter saget er facie 2. Beydes behalten wir / leiblichs vnd geistliches essen / der mund jsset den leib Christi leiblich / denn er kan die wort nicht essen / noch fassen / vnd weiß nicht was er jsset / schmecket jhm gleich als esse er etwas anders / denn Christi leib. Aber das hertz fasset die wort im glauben / vnd jsset eben dasselbige geistlich / das der mund leiblich jsset. Denn das hertz sihet wol / was der vnuerstendige mund leiblich jsset. Woher sihets es aber? Nicht vom brodte / noch vom essen deß mundes / sondern des worts / das da stehet / Esset / das ist mein leib / vnd ist doch einerley leib Christi / denn beyde mund vnd hertz / ist ein jegliches auff seine maß vnd weise.

LEtzlich / da alles vol schreibens / schreiens vnd disputirens war / Tom. 3. Ien. pag. 157.von Zwinglischer bedeutung vnd Oecolampadischer figur / des vom brod im Abendmal ferne vnnd weit abwesenden leibes Christi / hat Lutherus / Anno 1525. gestellet vnd drücken lassen / eine ordnung vnd bericht / wie es forthin mit denen / so das hochwirdige Sacrament empfahen wollen / gehalten sol werden zu Wittenberg. Vnnd kan der Christliche Leser daraus vberflüssig vernemen / das Lutherus keines weges Zwinglisch oder Sacramentirisch gewest / wie Wolfius vnuerschembt fürgeben darff.

An: 1526.
Anno 1526.

IN diesem jhar haben Zuuinglius vnd Oecolampadius, die im vorigen jhar das böse Sacramentirische spiel dermassen / wie gesaget / angefangen / hefftig noch ferner rhumoret / Denn Oecolampadius Oecolampad schreibt ein Antisyngramma.wieder die droben erwehneten epistolam Billicani ad Regium ein lang buch geschrieben / deßgleichen auch ein buch wieder das Syngramma Sueuicum, welches er Antisyngramma genennet. Also Zwingel schreibt wider die wort der einsetzung Christi.hat auch Zwinglius / welcher bißher lateinisch von diesem handel geschrieben / im Februario deudsch vom Abendmal angefangen zuschreiben / das nemlich die wort den verstand nicht haben köndten / der bißher fürbracht were. Im Martio hat er wider die droben gemelte epistolas Billicani & Regij geschrieben / vnd weil Birckheimerus das jahr

dern Anno 1525.von dem wort (Das ist der Heyland.) Nu / was rüret hie das hertz geistlich an? Nichts anders / denn eben dasselbige leibliche kleid / das die hand leiblich anrüret. Einerley ist das kleid / vnd sind doch da zweyerley anrüren / geistlich vnd leiblich.

Pag. 363. Alles das jenige / das vnser leib eusserlich vnd leiblich thut / wenn Gottes wort darzu kompt / vnd durch den glauben geschihet / so ists vnd heists geistlich geschehen / etc. Das geistlich nichts anders ist / denn was durch den geist vnd glauben / in vnd durch vns geschihet / Gott gebe das ding / damit wir vmbgehen / sey leiblich oder geistlich / scilicet in vsu, non in obiecto, spiritus est. Weiter saget er facie 2. Beydes behalten wir / leiblichs vnd geistliches essen / der mund jsset den leib Christi leiblich / denn er kan die wort nicht essen / noch fassen / vnd weiß nicht was er jsset / schmecket jhm gleich als esse er etwas anders / denn Christi leib. Aber das hertz fasset die wort im glauben / vnd jsset eben dasselbige geistlich / das der mund leiblich jsset. Denn das hertz sihet wol / was der vnuerstendige mund leiblich jsset. Woher sihets es aber? Nicht vom brodte / noch vom essen deß mundes / sondern des worts / das da stehet / Esset / das ist mein leib / vnd ist doch einerley leib Christi / denn beyde mund vnd hertz / ist ein jegliches auff seine maß vnd weise.

LEtzlich / da alles vol schreibens / schreiens vnd disputirens war / Tom. 3. Ien. pag. 157.von Zwinglischer bedeutung vnd Oecolampadischer figur / des vom brod im Abendmal ferne vnnd weit abwesenden leibes Christi / hat Lutherus / Anno 1525. gestellet vnd drücken lassen / eine ordnung vnd bericht / wie es forthin mit denen / so das hochwirdige Sacrament empfahen wollen / gehalten sol werden zu Wittenberg. Vnnd kan der Christliche Leser daraus vberflüssig vernemen / das Lutherus keines weges Zwinglisch oder Sacramentirisch gewest / wie Wolfius vnuerschembt fürgeben darff.

An: 1526.
Anno 1526.

IN diesem jhar haben Zuuinglius vnd Oecolampadius, die im vorigen jhar das böse Sacramentirische spiel dermassen / wie gesaget / angefangen / hefftig noch ferner rhumoret / Denn Oecolampadius Oecolampad schreibt ein Antisyngramma.wieder die droben erwehneten epistolam Billicani ad Regium ein lang buch geschrieben / deßgleichen auch ein buch wieder das Syngramma Sueuicum, welches er Antisyngramma genennet. Also Zwingel schreibt wider die wort der einsetzung Christi.hat auch Zwinglius / welcher bißher lateinisch von diesem handel geschrieben / im Februario deudsch vom Abendmal angefangẽ zuschreiben / das nemlich die wort den verstand nicht haben köndten / der bißher fürbracht were. Im Martio hat er wider die droben gemelte epistolas Billicani & Regij geschrieben / vnd weil Birckheimerus das jahr

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0064" n="48"/>
dern                      <note place="left">Anno 1525.</note>von dem wort (Das ist der Heyland.)                      Nu / was rüret hie das hertz geistlich an? Nichts anders / denn eben dasselbige                      leibliche kleid / das die hand leiblich anrüret. Einerley ist das kleid / vnd                      sind doch da zweyerley anrüren / geistlich vnd leiblich.</p>
        <p>Pag. 363. Alles das jenige / das vnser leib eusserlich vnd leiblich thut / wenn                      Gottes wort darzu kompt / vnd durch den glauben geschihet / so ists vnd heists                      geistlich geschehen / etc. Das geistlich nichts anders ist / denn was durch den                      geist vnd glauben / in vnd durch vns geschihet / Gott gebe das ding / damit wir                      vmbgehen / sey leiblich oder geistlich / scilicet in vsu, non in obiecto,                      spiritus est. Weiter saget er facie 2. Beydes behalten wir / leiblichs vnd                      geistliches essen / der mund jsset den leib Christi leiblich / denn er kan die                      wort nicht essen / noch fassen / vnd weiß nicht was er jsset / schmecket jhm                      gleich als esse er etwas anders / denn Christi leib. Aber das hertz fasset die                      wort im glauben / vnd jsset eben dasselbige geistlich / das der mund leiblich                      jsset. Denn das hertz sihet wol / was der vnuerstendige mund leiblich jsset.                      Woher sihets es aber? Nicht vom brodte / noch vom essen deß mundes / sondern des                      worts / das da stehet / Esset / das ist mein leib / vnd ist doch einerley leib                      Christi / denn beyde mund vnd hertz / ist ein jegliches auff seine maß vnd                      weise.</p>
        <p>LEtzlich / da alles vol schreibens / schreiens vnd disputirens war / <note place="left">Tom. 3. Ien. pag. 157.</note>von Zwinglischer bedeutung                      vnd Oecolampadischer figur / des vom brod im Abendmal ferne vnnd weit abwesenden                      leibes Christi / hat Lutherus / Anno 1525. gestellet vnd drücken lassen / eine                      ordnung vnd bericht / wie es forthin mit denen / so das hochwirdige Sacrament                      empfahen wollen / gehalten sol werden zu Wittenberg. Vnnd kan der Christliche                      Leser daraus vberflüssig vernemen / das Lutherus keines weges Zwinglisch oder                      Sacramentirisch gewest / wie Wolfius vnuerschembt fürgeben darff.</p>
        <note place="left">An: 1526.</note>
      </div>
      <div>
        <head>Anno 1526.</head>
        <p>IN diesem jhar haben Zuuinglius vnd Oecolampadius, die im vorigen jhar das böse                      Sacramentirische spiel dermassen / wie gesaget / angefangen / hefftig noch                      ferner rhumoret / Denn Oecolampadius <note place="left">Oecolampad                          schreibt ein Antisyngramma.</note>wieder die droben erwehneten epistolam                      Billicani ad Regium ein lang buch geschrieben / deßgleichen auch ein buch wieder                      das Syngramma Sueuicum, welches er Antisyngramma genennet. Also <note place="left">Zwingel schreibt wider die wort der einsetzung                          Christi.</note>hat auch Zwinglius / welcher bißher lateinisch von diesem                      handel geschrieben / im Februario deudsch vom Abendmal angefange&#x0303;                      zuschreiben / das nemlich die wort den verstand nicht haben köndten / der bißher                      fürbracht were. Im Martio hat er wider die droben gemelte epistolas Billicani                      &amp; Regij geschrieben / vnd weil Birckheimerus das jahr
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[48/0064] dern von dem wort (Das ist der Heyland.) Nu / was rüret hie das hertz geistlich an? Nichts anders / denn eben dasselbige leibliche kleid / das die hand leiblich anrüret. Einerley ist das kleid / vnd sind doch da zweyerley anrüren / geistlich vnd leiblich. Anno 1525. Pag. 363. Alles das jenige / das vnser leib eusserlich vnd leiblich thut / wenn Gottes wort darzu kompt / vnd durch den glauben geschihet / so ists vnd heists geistlich geschehen / etc. Das geistlich nichts anders ist / denn was durch den geist vnd glauben / in vnd durch vns geschihet / Gott gebe das ding / damit wir vmbgehen / sey leiblich oder geistlich / scilicet in vsu, non in obiecto, spiritus est. Weiter saget er facie 2. Beydes behalten wir / leiblichs vnd geistliches essen / der mund jsset den leib Christi leiblich / denn er kan die wort nicht essen / noch fassen / vnd weiß nicht was er jsset / schmecket jhm gleich als esse er etwas anders / denn Christi leib. Aber das hertz fasset die wort im glauben / vnd jsset eben dasselbige geistlich / das der mund leiblich jsset. Denn das hertz sihet wol / was der vnuerstendige mund leiblich jsset. Woher sihets es aber? Nicht vom brodte / noch vom essen deß mundes / sondern des worts / das da stehet / Esset / das ist mein leib / vnd ist doch einerley leib Christi / denn beyde mund vnd hertz / ist ein jegliches auff seine maß vnd weise. LEtzlich / da alles vol schreibens / schreiens vnd disputirens war / von Zwinglischer bedeutung vnd Oecolampadischer figur / des vom brod im Abendmal ferne vnnd weit abwesenden leibes Christi / hat Lutherus / Anno 1525. gestellet vnd drücken lassen / eine ordnung vnd bericht / wie es forthin mit denen / so das hochwirdige Sacrament empfahen wollen / gehalten sol werden zu Wittenberg. Vnnd kan der Christliche Leser daraus vberflüssig vernemen / das Lutherus keines weges Zwinglisch oder Sacramentirisch gewest / wie Wolfius vnuerschembt fürgeben darff. Tom. 3. Ien. pag. 157. Anno 1526. IN diesem jhar haben Zuuinglius vnd Oecolampadius, die im vorigen jhar das böse Sacramentirische spiel dermassen / wie gesaget / angefangen / hefftig noch ferner rhumoret / Denn Oecolampadius wieder die droben erwehneten epistolam Billicani ad Regium ein lang buch geschrieben / deßgleichen auch ein buch wieder das Syngramma Sueuicum, welches er Antisyngramma genennet. Also hat auch Zwinglius / welcher bißher lateinisch von diesem handel geschrieben / im Februario deudsch vom Abendmal angefangẽ zuschreiben / das nemlich die wort den verstand nicht haben köndten / der bißher fürbracht were. Im Martio hat er wider die droben gemelte epistolas Billicani & Regij geschrieben / vnd weil Birckheimerus das jahr Oecolampad schreibt ein Antisyngramma. Zwingel schreibt wider die wort der einsetzung Christi.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/64
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/64>, abgerufen am 22.12.2024.