Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.che Anno 1525.leibliche ding / oder zween leibe / nicht zugleich können an einem einigen ort beysammen sein / ist ein eitel fleischliche phantasey. Denn wir hören hie nicht Aristotelem / noch philosophische reden / vnd folgereyen / sondern Gott vnd sein wort. Das ist vnser rechter praeceptor. Im Abendmal sind viel ding (spricht Chrysostomus / wie solches Oecolampad selbs anzeucht) die der vernunfft seltzam sind / vnd vnsere gedancken vnd sinn vbertreffen. Aber du solst eingedenck sein / das der glaube nicht allein in diesem Sacrament / sondern in vielen andern sachen / vngleubliche vbernatürliche ding fasse / nicht / durch eigne imagination / wahn / oder einbildung / sondern was vnd wie das wort Gottes saget. Item: Es haben wol die väter im alten Testament den leib deß HErrn geessen / vnd sein blut getruncken / aber nur im Geist / vnd nicht wie wir / die wir nicht allein im geist / sondern auch warhafftig sein leib essen / vnd sein blut trincken / nicht nur bedeutlich / sondern wie er nun ist angenommen / vnd warhafftiger menschlicher leib ist / wie er sagt / das ist mein leib. Vnd wenn gleich der mensch kein glauben hat / noch hat dennoch Christus ein warhafftigen leib / den er vns zuessen gibt / da er vom brod sagt / das ist mein leib. Wer aber one glauben kompt vnd vnwirdig ist / der jsset jhme das gericht / vnd jsset gleichwol den leib Christi / ob er jhn schon im Geist vnd glauben nicht jsset. Denn leib ist vnd bleibt leib. Vnd der HErr Christus endert sein leib nicht / der mensch sey gleich wirdig oder vnwirdig. Man sol ja das Euangelium hören / vnd mit glauben annemen. Solchs bekennen wir alle. Dennoch aber hörens jhrer viel nur mit fleischlichen ohren. Euangelion aber bleibt gleichwol Euangelium / etc. Item / Wir zureissen vnd zubrechen nicht den leib Christi / wenn wir sein leib essen / sondern das brod. Aber den leib nemen vnd empfahen wir / wenn wir das brod nemen / wie die wort lauten / Esset / das ist mein leib / etc. DIese wort sind ex Sueuico Syngrammate allhie verzeichnet / das der leser augenscheinlich sehen möge / wie vnuerschempt diese Secten nun mehr worden sind / das sie sagen dörffen / auch das Sueuicum Syngramma sey Zwinglisch: Aber ein spruch ist in dem Syngrammate, mit welchem sie sonderlich hoch prangen / setzen denselben offt hinden vnd forne in jhre bücher / als welcher gentzlich müsse jhres schlages sein. Pulcherrime quidam dixit, quod edimus intrat ventrem, quod credimus intrat mentem, Was wir essen / geht in bauch / was wir aber gleuben / das gehet in das gemüth. Nun köndten wir alhie viel einfüren vnd anziehen / das Lutheri vnd der seinen lehr vnd meinung nie gewesen / Der leib Christi mit dem mund empfangen / ist kein bauchspeis.das der leib Christi / wenn er gleich nach dem wort / mit dem munde empfangen wird im Abendmal / eine bauchspeise sey / Aber wir wollen jtzund nichts mehr thun / sondern allein aus D. Luthers schrifften etwas hieher verzeichnen / wie der solche wort ausleget vnd erkleret / che Anno 1525.leibliche ding / oder zween leibe / nicht zugleich können an einem einigen ort beysammen sein / ist ein eitel fleischliche phantasey. Denn wir hören hie nicht Aristotelem / noch philosophische reden / vnd folgereyen / sondern Gott vnd sein wort. Das ist vnser rechter praeceptor. Im Abendmal sind viel ding (spricht Chrysostomus / wie solches Oecolampad selbs anzeucht) die der vernunfft seltzam sind / vnd vnsere gedancken vnd sinn vbertreffen. Aber du solst eingedenck sein / das der glaube nicht allein in diesem Sacrament / sondern in vielen andern sachen / vngleubliche vbernatürliche ding fasse / nicht / durch eigne imagination / wahn / oder einbildung / sondern was vnd wie das wort Gottes saget. Item: Es haben wol die väter im alten Testament den leib deß HErrn geessen / vnd sein blut getruncken / aber nur im Geist / vnd nicht wie wir / die wir nicht allein im geist / sondern auch warhafftig sein leib essen / vnd sein blut trincken / nicht nur bedeutlich / sondern wie er nun ist angenommen / vnd warhafftiger menschlicher leib ist / wie er sagt / das ist mein leib. Vnd wenn gleich der mensch kein glauben hat / noch hat dennoch Christus ein warhafftigen leib / den er vns zuessen gibt / da er vom brod sagt / das ist mein leib. Wer aber one glauben kompt vnd vnwirdig ist / der jsset jhme das gericht / vnd jsset gleichwol den leib Christi / ob er jhn schon im Geist vnd glauben nicht jsset. Denn leib ist vnd bleibt leib. Vnd der HErr Christus endert sein leib nicht / der mensch sey gleich wirdig oder vnwirdig. Man sol ja das Euangelium hören / vnd mit glauben annemen. Solchs bekennen wir alle. Dennoch aber hörens jhrer viel nur mit fleischlichen ohren. Euangelion aber bleibt gleichwol Euangelium / etc. Item / Wir zureissen vnd zubrechen nicht den leib Christi / wenn wir sein leib essen / sondern das brod. Aber den leib nemen vnd empfahen wir / wenn wir das brod nemen / wie die wort lauten / Esset / das ist mein leib / etc. DIese wort sind ex Sueuico Syngrammate allhie verzeichnet / das der leser augenscheinlich sehen möge / wie vnuerschempt diese Secten nun mehr worden sind / das sie sagen dörffen / auch das Sueuicum Syngramma sey Zwinglisch: Aber ein spruch ist in dem Syngrammate, mit welchem sie sonderlich hoch prangen / setzen denselben offt hinden vnd forne in jhre bücher / als welcher gentzlich müsse jhres schlages sein. Pulcherrimè quidam dixit, quod edimus intrat ventrem, quod credimus intrat mentem, Was wir essen / geht in bauch / was wir aber gleuben / das gehet in das gemüth. Nun köndten wir alhie viel einfüren vnd anziehen / das Lutheri vnd der seinen lehr vnd meinung nie gewesen / Der leib Christi mit dem mund empfangẽ / ist kein bauchspeis.das der leib Christi / wenn er gleich nach dem wort / mit dem munde empfangen wird im Abendmal / eine bauchspeise sey / Aber wir wollen jtzund nichts mehr thun / sondern allein aus D. Luthers schrifften etwas hieher verzeichnen / wie der solche wort ausleget vnd erkleret / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0062" n="46"/> che <note place="left">Anno 1525.</note>leibliche ding / oder zween leibe / nicht zugleich können an einem einigen ort beysammen sein / ist ein eitel fleischliche phantasey. Denn wir hören hie nicht Aristotelem / noch philosophische reden / vnd folgereyen / sondern Gott vnd sein wort. Das ist vnser rechter praeceptor. Im Abendmal sind viel ding (spricht Chrysostomus / wie solches Oecolampad selbs anzeucht) die der vernunfft seltzam sind / vnd vnsere gedancken vnd sinn vbertreffen. Aber du solst eingedenck sein / das der glaube nicht allein in diesem Sacrament / sondern in vielen andern sachen / vngleubliche vbernatürliche ding fasse / nicht / durch eigne imagination / wahn / oder einbildung / sondern was vnd wie das wort Gottes saget. Item: Es haben wol die väter im alten Testament den leib deß HErrn geessen / vnd sein blut getruncken / aber nur im Geist / vnd nicht wie wir / die wir nicht allein im geist / sondern auch warhafftig sein leib essen / vnd sein blut trincken / nicht nur bedeutlich / sondern wie er nun ist angenommen / vnd warhafftiger menschlicher leib ist / wie er sagt / das ist mein leib. Vnd wenn gleich der mensch kein glauben hat / noch hat dennoch Christus ein warhafftigen leib / den er vns zuessen gibt / da er vom brod sagt / das ist mein leib. Wer aber one glauben kompt vnd vnwirdig ist / der jsset jhme das gericht / vnd jsset gleichwol den leib Christi / ob er jhn schon im Geist vnd glauben nicht jsset. Denn leib ist vnd bleibt leib. Vnd der HErr Christus endert sein leib nicht / der mensch sey gleich wirdig oder vnwirdig. Man sol ja das Euangelium hören / vnd mit glauben annemen. Solchs bekennen wir alle. Dennoch aber hörens jhrer viel nur mit fleischlichen ohren. Euangelion aber bleibt gleichwol Euangelium / etc. Item / Wir zureissen vnd zubrechen nicht den leib Christi / wenn wir sein leib essen / sondern das brod. Aber den leib nemen vnd empfahen wir / wenn wir das brod nemen / wie die wort lauten / Esset / das ist mein leib / etc.</p> <p>DIese wort sind ex Sueuico Syngrammate allhie verzeichnet / das der leser augenscheinlich sehen möge / wie vnuerschempt diese Secten nun mehr worden sind / das sie sagen dörffen / auch das Sueuicum Syngramma sey Zwinglisch: Aber ein spruch ist in dem Syngrammate, mit welchem sie sonderlich hoch prangen / setzen denselben offt hinden vnd forne in jhre bücher / als welcher gentzlich müsse jhres schlages sein. Pulcherrimè quidam dixit, quod edimus intrat ventrem, quod credimus intrat mentem, Was wir essen / geht in bauch / was wir aber gleuben / das gehet in das gemüth. Nun köndten wir alhie viel einfüren vnd anziehen / das Lutheri vnd der seinen lehr vnd meinung nie gewesen / <note place="left">Der leib Christi mit dem mund empfangẽ / ist kein bauchspeis.</note>das der leib Christi / wenn er gleich nach dem wort / mit dem munde empfangen wird im Abendmal / eine bauchspeise sey / Aber wir wollen jtzund nichts mehr thun / sondern allein aus D. Luthers schrifften etwas hieher verzeichnen / wie der solche wort ausleget vnd erkleret / </p> </div> </body> </text> </TEI> [46/0062]
che leibliche ding / oder zween leibe / nicht zugleich können an einem einigen ort beysammen sein / ist ein eitel fleischliche phantasey. Denn wir hören hie nicht Aristotelem / noch philosophische reden / vnd folgereyen / sondern Gott vnd sein wort. Das ist vnser rechter praeceptor. Im Abendmal sind viel ding (spricht Chrysostomus / wie solches Oecolampad selbs anzeucht) die der vernunfft seltzam sind / vnd vnsere gedancken vnd sinn vbertreffen. Aber du solst eingedenck sein / das der glaube nicht allein in diesem Sacrament / sondern in vielen andern sachen / vngleubliche vbernatürliche ding fasse / nicht / durch eigne imagination / wahn / oder einbildung / sondern was vnd wie das wort Gottes saget. Item: Es haben wol die väter im alten Testament den leib deß HErrn geessen / vnd sein blut getruncken / aber nur im Geist / vnd nicht wie wir / die wir nicht allein im geist / sondern auch warhafftig sein leib essen / vnd sein blut trincken / nicht nur bedeutlich / sondern wie er nun ist angenommen / vnd warhafftiger menschlicher leib ist / wie er sagt / das ist mein leib. Vnd wenn gleich der mensch kein glauben hat / noch hat dennoch Christus ein warhafftigen leib / den er vns zuessen gibt / da er vom brod sagt / das ist mein leib. Wer aber one glauben kompt vnd vnwirdig ist / der jsset jhme das gericht / vnd jsset gleichwol den leib Christi / ob er jhn schon im Geist vnd glauben nicht jsset. Denn leib ist vnd bleibt leib. Vnd der HErr Christus endert sein leib nicht / der mensch sey gleich wirdig oder vnwirdig. Man sol ja das Euangelium hören / vnd mit glauben annemen. Solchs bekennen wir alle. Dennoch aber hörens jhrer viel nur mit fleischlichen ohren. Euangelion aber bleibt gleichwol Euangelium / etc. Item / Wir zureissen vnd zubrechen nicht den leib Christi / wenn wir sein leib essen / sondern das brod. Aber den leib nemen vnd empfahen wir / wenn wir das brod nemen / wie die wort lauten / Esset / das ist mein leib / etc.
Anno 1525. DIese wort sind ex Sueuico Syngrammate allhie verzeichnet / das der leser augenscheinlich sehen möge / wie vnuerschempt diese Secten nun mehr worden sind / das sie sagen dörffen / auch das Sueuicum Syngramma sey Zwinglisch: Aber ein spruch ist in dem Syngrammate, mit welchem sie sonderlich hoch prangen / setzen denselben offt hinden vnd forne in jhre bücher / als welcher gentzlich müsse jhres schlages sein. Pulcherrimè quidam dixit, quod edimus intrat ventrem, quod credimus intrat mentem, Was wir essen / geht in bauch / was wir aber gleuben / das gehet in das gemüth. Nun köndten wir alhie viel einfüren vnd anziehen / das Lutheri vnd der seinen lehr vnd meinung nie gewesen / das der leib Christi / wenn er gleich nach dem wort / mit dem munde empfangen wird im Abendmal / eine bauchspeise sey / Aber wir wollen jtzund nichts mehr thun / sondern allein aus D. Luthers schrifften etwas hieher verzeichnen / wie der solche wort ausleget vnd erkleret /
Der leib Christi mit dem mund empfangẽ / ist kein bauchspeis.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/62>, abgerufen am 16.02.2025. |