Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.HIerauff vnd nach gnugsamen allerseitz eingenomenen bericht /Anno 1561. Hardenberg wil mit keinem Theologo conferirn. hat man D. Albrechten angezeiget / das die Stende einen Theologum von den jhren ernennen wollen / der mit jhme in jhrer aller gegenwertigkeit / freundlich sich vnterreden / vnd von allen streitigen puncten Christlichen bericht thun solte / ob Gott gnade gebe / das man zu rechter vergleichung nach der Regel Gottes worts kommen / vnd jhn wiederumb gewinnen köndte. Solches hat D. Albrecht schlechts abgeschlagen / vnd gesagt / Alle Theologi / so viel jhr beysammen / sein jhm verdechtig. Denn D. Paulus von Eitzen habe sich als sein wiedersacher vnd feind erzeiget. So habe Dauid Chytraeus seiner deß Hardenbergs discipel einen examinirt, vnd wegen seiner bekentnis vom Abendmal / vbel angelassen. Die andern Theologen aber kenne er nicht / vnd köndte doch leichtlich abnemen / weil sie bey seinen feinden sitzen / das sie für jhn nichts handeln werden. Beruffe sich derwegen auff ein öffentliche Disputation mit einem jeden zuhalten / in der Vniuersiteten einen / die er zuuor genennet hette. Da aber die Stende deß Hardenbergs ausflucht gesehen / haben sie zum ende / vnd heupthandel ohn weitleufftigere Disputation endlich kommen wollen / vnd fünff Artickel gefasset / von wort zu wort also lautende. Der Deputirten Fürsten vnd Stende dieses Niedersechsischen kreises besondere fragstück / darauff D. Albertus gegen hochgemelter Fürsten vnd gemeiner Stende / Rhäten vnd Gesandten / mit richtiger / vngezweiffelter antwort ohn alle Ambiguitet sich resoluiren, vnd erkleren sol. OBer eigentlich halte / das der ware wesentliche leib Christi /1. der für vns gegeben / nicht allein / wie die Sonne / an einem gewissen ort im Himel / sondern zugleich in vielen orten im Abendmal / nicht allein mit seiner krafft vnd wirckung / sondern auch mit seiner substantz vnd wesen / warhafftig / hie auff Erden gegenwertig sey. OB er eigentlich halte / das die wort der Schmalkaldischen Artickel (nemlich: Das brod vnd wein im Abendmal ist der warhafftige2. leib / vnd das ware blut vnsers HERRNChristi / vnd wird nicht allein gereicht vnd empfangen von frommen / sondern auch von bösen Christen) recht sein / vnd mit den worten Christi vnd Pauli vbereinstimmen. OB er eigentlich halte / das die Augspurgische Confession /3. als die Anno 30. vbergeben / dem wort Gottes gemeß / vnd in allen vnd jeglichen puncten war sey. HIerauff vñ nach gnugsamen allerseitz eingenomenen bericht /Anno 1561. Hardẽberg wil mit keinem Theologo conferirn. hat man D. Albrechten angezeiget / das die Stende einen Theologum von den jhren ernennen wollen / der mit jhme in jhrer aller gegenwertigkeit / freundlich sich vnterreden / vnd von allen streitigen puncten Christlichen bericht thun solte / ob Gott gnade gebe / das man zu rechter vergleichung nach der Regel Gottes worts kommen / vnd jhn wiederumb gewinnen köndte. Solches hat D. Albrecht schlechts abgeschlagen / vnd gesagt / Alle Theologi / so viel jhr beysammen / sein jhm verdechtig. Denn D. Paulus von Eitzen habe sich als sein wiedersacher vnd feind erzeiget. So habe Dauid Chytraeus seiner deß Hardenbergs discipel einen examinirt, vnd wegen seiner bekentnis vom Abendmal / vbel angelassen. Die andern Theologen aber kenne er nicht / vnd köndte doch leichtlich abnemen / weil sie bey seinen feinden sitzen / das sie für jhn nichts handeln werden. Beruffe sich derwegen auff ein öffentliche Disputation mit einem jeden zuhalten / in der Vniuersiteten einen / die er zuuor genennet hette. Da aber die Stende deß Hardenbergs ausflucht gesehen / haben sie zum ende / vnd heupthandel ohn weitleufftigere Disputation endlich kommen wollen / vnd fünff Artickel gefasset / von wort zu wort also lautende. Der Deputirten Fürsten vnd Stende dieses Niedersechsischen kreises besondere fragstück / darauff D. Albertus gegen hochgemelter Fürsten vnd gemeiner Stende / Rhäten vnd Gesandten / mit richtiger / vngezweiffelter antwort ohn alle Ambiguitet sich resoluiren, vnd erkleren sol. OBer eigentlich halte / das der ware wesentliche leib Christi /1. der für vns gegeben / nicht allein / wie die Sonne / an einem gewissen ort im Himel / sondern zugleich in vielen orten im Abendmal / nicht allein mit seiner krafft vñ wirckung / sondern auch mit seiner substantz vnd wesen / warhafftig / hie auff Erden gegenwertig sey. 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HIerauff vñ nach gnugsamen allerseitz eingenomenen bericht / hat man D. Albrechten angezeiget / das die Stende einen Theologum von den jhren ernennen wollen / der mit jhme in jhrer aller gegenwertigkeit / freundlich sich vnterreden / vnd von allen streitigen puncten Christlichen bericht thun solte / ob Gott gnade gebe / das man zu rechter vergleichung nach der Regel Gottes worts kommen / vnd jhn wiederumb gewinnen köndte. Solches hat D. Albrecht schlechts abgeschlagen / vnd gesagt / Alle Theologi / so viel jhr beysammen / sein jhm verdechtig. Denn D. Paulus von Eitzen habe sich als sein wiedersacher vnd feind erzeiget. So habe Dauid Chytraeus seiner deß Hardenbergs discipel einen examinirt, vnd wegen seiner bekentnis vom Abendmal / vbel angelassen. Die andern Theologen aber kenne er nicht / vnd köndte doch leichtlich abnemen / weil sie bey seinen feinden sitzen / das sie für jhn nichts handeln werden. Beruffe sich derwegen auff ein öffentliche Disputation mit einem jeden zuhalten / in der Vniuersiteten einen / die er zuuor genennet hette. Da aber die Stende deß Hardenbergs ausflucht gesehen / haben sie zum ende / vnd heupthandel ohn weitleufftigere Disputation endlich kommen wollen / vnd fünff Artickel gefasset / von wort zu wort also lautende.
Anno 1561. Hardẽberg wil mit keinem Theologo conferirn. Der Deputirten Fürsten vnd Stende dieses Niedersechsischen kreises besondere fragstück / darauff D. Albertus gegen hochgemelter Fürsten vnd gemeiner Stende / Rhäten vnd Gesandten / mit richtiger / vngezweiffelter antwort ohn alle Ambiguitet sich resoluiren, vnd erkleren sol. OBer eigentlich halte / das der ware wesentliche leib Christi / der für vns gegeben / nicht allein / wie die Sonne / an einem gewissen ort im Himel / sondern zugleich in vielen orten im Abendmal / nicht allein mit seiner krafft vñ wirckung / sondern auch mit seiner substantz vnd wesen / warhafftig / hie auff Erden gegenwertig sey.
1. OB er eigentlich halte / das die wort der Schmalkaldischen Artickel (nemlich: Das brod vnd wein im Abendmal ist der warhafftige leib / vnd das ware blut vnsers HERRNChristi / vnd wird nicht allein gereicht vnd empfangen von frommen / sondern auch von bösen Christen) recht sein / vnd mit den worten Christi vnd Pauli vbereinstimmen.
2. OB er eigentlich halte / das die Augspurgische Confession / als die Anno 30. vbergeben / dem wort Gottes gemeß / vnd in allen vnd jeglichen puncten war sey.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/485>, abgerufen am 16.02.2025. |