Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1524.das jhm also der freye eingang ins Churfürstenthumb wieder erleubet / doch mit der condition / das er mit gegebner hand vnd threwe angelobt / aus jhrer Churfürstlichen gnaden landen ohn jhre erleubnis nicht zuweichen / sich auch still vnd eingezogen zuhalten. Vnd weil er seiner vorigen bösen hendel halben bey jederman verachtet / auch keine vertröstung einiger vocation jhm hat machen können / hat er sich Carlstad wird zu Kemberg ein Bawer vnd Klipkramer.erstlich in ein Dörfflein / darnach in das Städlein Kemberg / ein meil wegs von Wittenberg / heußlich niedergelassen / ist also ein Bawer / darnach ein Klipkramer worden / hat gebranten wein / Pfefferkuchen / spiegel / nestel / vnd dergleichen zu kauff gehabt / zu zeiten holtz aus dem Lüberwalde geholt / vnd gen Wittenberg zu marckt gefüret / hat auch wie ein ander natürlicher Bawer sich gekleidet / ist einher gangen in einem groben bawrenrock / vmbgürtet mit einer alten rostigen wehr / in einer zerrissenen löcherichen scheide / vnd einen groben Bawrenfiltz auff dem heupt / wolte auch nicht anders genennet sein / denn wie ein ander Bawr (Neber Andres) ob er vielleicht also ein ansehen einer sonderlichen heiligkeit vberkommen könte. Aber solch handwerck / weil es vndoctorlich / mühselig / schwer vnd verdrießlich / hat jm Carlstad suchet zu hoff patronen.auch die lenge nicht gefallen wollen. Hat sich derwegen an etliche fürneme personen bey Hoff gefunden / vnd mit fürwendung grosser demut sich dahin erkleret / wie gerne er sich weisen / vnd wieder zu recht wolte bringen lassen. Es sind auch darauff etliche handlunge mit jhme / Carlstad schreibt bücher / vnnd wil sein namen da zu nicht bekennen / gleich wie Wolff.auch von D. Luthero, vnd D. Pontano Cancellario, fürgenommen / Anno 27. vnd 28. aber ohne frucht. vnd ist endlich ausgebrochen / das etliche Büchlein ohne namen in druck ausgangen / vnd Carlstad vberwiesen worden / das sie sein weren / auch befunden / das er neben andern practiken auch brieff an Krautwald vnd Schwenckfeld gesand / wie solchs alles zubefinden Tom. 4. Ienen. Germ. pag. 374. & sequentibus. Carlstad begibt sich hinweg / wider sein eyd vnd pflicht / gen Strasburg / vnnd von dannen in Schweitz.Derwegen wie er endlich vernommen / das die Sacramentschwermerey / an etlichen Oberlendischen fürnemen orten / vnd in Schweitz / mit gewalt eingerissen / hat er sich / wieder Churfürstliche verbot vnd seine gegebene pflicht / von Kemberg hinweg gemacht (wie denn solche vnd dergleichen stücklein / trewloß vnd meineydig zuwerden / vnd also der Christlichen Obrigkeit gleich zuspotten / auch heutiges tages vnsern Sacramentschwermern nit seltzam sind) ist erstlich gen Straßburg kommen / vnd wie er darnach nicht hat können vnterkommen / zeucht er von dannen ins Schweitzerland / da er nicht allein freundlich Carlstad wirdt zu Basel ein Prediger / vnd nimpt ein bös schrecklich ende.empfangen / vnd zur herberge auffgenommen / sondern auch mit einer Pfarr / im Reinthal zu Alsted genandt / versehen worden. Von dannen ist er gen Basel zum Predigampt beruffen worden / da er auch endlich sein leben beschlossen. Wie er aber sein ende genommen / wollen wir deme / der alles sihet vnd weis / befehlen / weil das gegenteil die Anno 1524.das jhm also der freye eingang ins Churfürstenthumb wieder erleubet / doch mit der condition / das er mit gegebner hand vnd threwe angelobt / aus jhrer Churfürstlichen gnaden landen ohn jhre erleubnis nicht zuweichen / sich auch still vnd eingezogen zuhalten. Vnd weil er seiner vorigen bösen hendel halben bey jederman verachtet / auch keine vertröstung einiger vocation jhm hat machen können / hat er sich Carlstad wird zu Kemberg ein Bawer vnd Klipkramer.erstlich in ein Dörfflein / darnach in das Städlein Kemberg / ein meil wegs von Wittenberg / heußlich niedergelassen / ist also ein Bawer / darnach ein Klipkramer worden / hat gebranten wein / Pfefferkuchen / spiegel / nestel / vnd dergleichen zu kauff gehabt / zu zeiten holtz aus dem Lüberwalde geholt / vnd gen Wittenberg zu marckt gefüret / hat auch wie ein ander natürlicher Bawer sich gekleidet / ist einher gangen in einem groben bawrenrock / vmbgürtet mit einer alten rostigen wehr / in einer zerrissenen löcherichen scheide / vnd einen groben Bawrenfiltz auff dem heupt / wolte auch nicht anders genennet sein / deñ wie ein ander Bawr (Neber Andres) ob er vielleicht also ein ansehen einer sonderlichen heiligkeit vberkommen könte. Aber solch handwerck / weil es vndoctorlich / mühselig / schwer vnd verdrießlich / hat jm Carlstad suchet zu hoff patronen.auch die lenge nicht gefallen wollẽ. Hat sich derwegen an etliche fürneme personen bey Hoff gefunden / vnd mit fürwendung grosser demut sich dahin erkleret / wie gerne er sich weisen / vnd wieder zu recht wolte bringen lassen. Es sind auch darauff etliche handlunge mit jhme / Carlstad schreibt bücher / vnnd wil sein namen da zu nicht bekennen / gleich wie Wolff.auch von D. Luthero, vnd D. Pontano Cancellario, fürgenommen / Anno 27. vnd 28. aber ohne frucht. vnd ist endlich ausgebrochen / das etliche Büchlein ohne namen in druck ausgangen / vnd Carlstad vberwiesen worden / das sie sein weren / auch befunden / das er neben andern practiken auch brieff an Krautwald vnd Schwenckfeld gesand / wie solchs alles zubefinden Tom. 4. Ienen. Germ. pag. 374. & sequentibus. Carlstad begibt sich hinweg / wider sein eyd vnd pflicht / gen Strasburg / vnnd von dannen in Schweitz.Derwegen wie er endlich vernommen / das die Sacramentschwermerey / an etlichen Oberlendischen fürnemen orten / vnd in Schweitz / mit gewalt eingerissen / hat er sich / wieder Churfürstliche verbot vnd seine gegebene pflicht / von Kemberg hinweg gemacht (wie denn solche vnd dergleichen stücklein / trewloß vnd meineydig zuwerden / vnd also der Christlichen Obrigkeit gleich zuspotten / auch heutiges tages vnsern Sacramentschwermern nit seltzam sind) ist erstlich gen Straßburg kommen / vnd wie er darnach nicht hat können vnterkommen / zeucht er von dannen ins Schweitzerland / da er nicht allein freundlich Carlstad wirdt zu Basel ein Prediger / vnd nimpt ein bös schrecklich ende.empfangen / vnd zur herberge auffgenommen / sondern auch mit einer Pfarr / im Reinthal zu Alsted genandt / versehen worden. Von dannen ist er gen Basel zum Predigampt beruffen worden / da er auch endlich sein leben beschlossen. Wie er aber sein ende genommen / wollen wir deme / der alles sihet vnd weis / befehlen / weil das gegenteil die <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0046" n="30"/><note place="left">Anno 1524.</note>das jhm also der freye eingang ins Churfürstenthumb wieder erleubet / doch mit der condition / das er mit gegebner hand vnd threwe angelobt / aus jhrer Churfürstlichen gnaden landen ohn jhre erleubnis nicht zuweichen / sich auch still vnd eingezogen zuhalten. 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Aber solch handwerck / weil es vndoctorlich / mühselig / schwer vnd verdrießlich / hat jm <note place="left">Carlstad suchet zu hoff patronen.</note>auch die lenge nicht gefallen wollẽ. Hat sich derwegen an etliche fürneme personen bey Hoff gefunden / vnd mit fürwendung grosser demut sich dahin erkleret / wie gerne er sich weisen / vnd wieder zu recht wolte bringen lassen. Es sind auch darauff etliche handlunge mit jhme / <note place="left">Carlstad schreibt bücher / vnnd wil sein namen da zu nicht bekennen / gleich wie Wolff.</note>auch von D. Luthero, vnd D. Pontano Cancellario, fürgenommen / Anno 27. vnd 28. aber ohne frucht. vnd ist endlich ausgebrochen / das etliche Büchlein ohne namen in druck ausgangen / vnd Carlstad vberwiesen worden / das sie sein weren / auch befunden / das er neben andern practiken auch brieff an Krautwald vnd Schwenckfeld gesand / wie solchs alles zubefinden Tom. 4. Ienen. Germ. pag. 374. & sequentibus. <note place="left">Carlstad begibt sich hinweg / wider sein eyd vnd pflicht / gen Strasburg / vnnd von dannen in Schweitz.</note>Derwegen wie er endlich vernommen / das die Sacramentschwermerey / an etlichen Oberlendischen fürnemen orten / vnd in Schweitz / mit gewalt eingerissen / hat er sich / wieder Churfürstliche verbot vnd seine gegebene pflicht / von Kemberg hinweg gemacht (wie denn solche vnd dergleichen stücklein / trewloß vnd meineydig zuwerden / vnd also der Christlichen Obrigkeit gleich zuspotten / auch heutiges tages vnsern Sacramentschwermern nit seltzam sind) ist erstlich gen Straßburg kommen / vnd wie er darnach nicht hat können vnterkommen / zeucht er von dannen ins Schweitzerland / da er nicht allein freundlich <note place="left">Carlstad wirdt zu Basel ein Prediger / vnd nimpt ein bös schrecklich ende.</note>empfangen / vnd zur herberge auffgenommen / sondern auch mit einer Pfarr / im Reinthal zu Alsted genandt / versehen worden. 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das jhm also der freye eingang ins Churfürstenthumb wieder erleubet / doch mit der condition / das er mit gegebner hand vnd threwe angelobt / aus jhrer Churfürstlichen gnaden landen ohn jhre erleubnis nicht zuweichen / sich auch still vnd eingezogen zuhalten. Vnd weil er seiner vorigen bösen hendel halben bey jederman verachtet / auch keine vertröstung einiger vocation jhm hat machen können / hat er sich erstlich in ein Dörfflein / darnach in das Städlein Kemberg / ein meil wegs von Wittenberg / heußlich niedergelassen / ist also ein Bawer / darnach ein Klipkramer worden / hat gebranten wein / Pfefferkuchen / spiegel / nestel / vnd dergleichen zu kauff gehabt / zu zeiten holtz aus dem Lüberwalde geholt / vnd gen Wittenberg zu marckt gefüret / hat auch wie ein ander natürlicher Bawer sich gekleidet / ist einher gangen in einem groben bawrenrock / vmbgürtet mit einer alten rostigen wehr / in einer zerrissenen löcherichen scheide / vnd einen groben Bawrenfiltz auff dem heupt / wolte auch nicht anders genennet sein / deñ wie ein ander Bawr (Neber Andres) ob er vielleicht also ein ansehen einer sonderlichen heiligkeit vberkommen könte. Aber solch handwerck / weil es vndoctorlich / mühselig / schwer vnd verdrießlich / hat jm auch die lenge nicht gefallen wollẽ. Hat sich derwegen an etliche fürneme personen bey Hoff gefunden / vnd mit fürwendung grosser demut sich dahin erkleret / wie gerne er sich weisen / vnd wieder zu recht wolte bringen lassen. Es sind auch darauff etliche handlunge mit jhme / auch von D. Luthero, vnd D. Pontano Cancellario, fürgenommen / Anno 27. vnd 28. aber ohne frucht. vnd ist endlich ausgebrochen / das etliche Büchlein ohne namen in druck ausgangen / vnd Carlstad vberwiesen worden / das sie sein weren / auch befunden / das er neben andern practiken auch brieff an Krautwald vnd Schwenckfeld gesand / wie solchs alles zubefinden Tom. 4. Ienen. Germ. pag. 374. & sequentibus. Derwegen wie er endlich vernommen / das die Sacramentschwermerey / an etlichen Oberlendischen fürnemen orten / vnd in Schweitz / mit gewalt eingerissen / hat er sich / wieder Churfürstliche verbot vnd seine gegebene pflicht / von Kemberg hinweg gemacht (wie denn solche vnd dergleichen stücklein / trewloß vnd meineydig zuwerden / vnd also der Christlichen Obrigkeit gleich zuspotten / auch heutiges tages vnsern Sacramentschwermern nit seltzam sind) ist erstlich gen Straßburg kommen / vnd wie er darnach nicht hat können vnterkommen / zeucht er von dannen ins Schweitzerland / da er nicht allein freundlich empfangen / vnd zur herberge auffgenommen / sondern auch mit einer Pfarr / im Reinthal zu Alsted genandt / versehen worden. Von dannen ist er gen Basel zum Predigampt beruffen worden / da er auch endlich sein leben beschlossen. Wie er aber sein ende genommen / wollen wir deme / der alles sihet vnd weis / befehlen / weil das gegenteil die
Anno 1524.
Carlstad wird zu Kemberg ein Bawer vnd Klipkramer.
Carlstad suchet zu hoff patronen.
Carlstad schreibt bücher / vnnd wil sein namen da zu nicht bekennen / gleich wie Wolff.
Carlstad begibt sich hinweg / wider sein eyd vnd pflicht / gen Strasburg / vnnd von dannen in Schweitz.
Carlstad wirdt zu Basel ein Prediger / vnd nimpt ein bös schrecklich ende.
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