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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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Anno 1559.

DErhalben / wie offt sie vns fürwerffen / das der leib Christi nicht köndte im brod verborgen empfangen werden / nichts wenigers / wollen wir jhnen dieses / das sie selbst billigen müssen / wieder entgegen halten. Vnd da sie sich alßdenn mit der allmechtigen macht Christi verteidigen wolten / beruffen wir vns hinwieder allzeit eben in diesem auch auff dieselben.

3. Johan. 6. spricht Christus: Das fleisch taug zu nichts / der geist ist es der da lebendig machet. Darumb muß im Nachtmal allein sein das geistliche empfahen / welches gibt allein den geist / vnd das leben. Dasselbige aber kan das Sacramentische vnd leiblich empfahen nicht geben. Antwort: Diesen spruch ziehen die wiedersacher mit gewalt zum Nachtmal / so er sich doch gar nicht dahin reimet / wie solchs der handel an jhm selbst leichtlich ausweiset. Denn dazumal war das Nachtmal noch nicht eingesetzet. Zu dem / ist am selben ort das deß HErrn Christi fürnemster handel / von dem geistlichen essen seines leidens vnd todts / das durch den glauben geschehen muß / vnd nicht aus dem Sacrament herkömpt / etc.

WAs ist aber das für ein vnuerschempter mutwillen / das man dem HErrn Christo seine eigentliche rechte meinuug / Menschlicher vernunfft nach / aus lauterm fürwitz verkeret? Vber daß / das diese wort gar nicht von Christi leib oder fleisch / sondern deutlich von vnsers fleisches vnuermögen vnd blindheit reden / das es die geheimnis vnd lehre Christi zuergreiffen vnd fassen / viel zu stumpff / vngeschickt / ja gar ertödtet ist / es werde denn zuuor anderß woher / nemlich / durch den heiligen Geist erleuchtet / vnd zu Christi erkentnis gebracht / denn so offtmals in der Schrifft deß fleisches wieder den geist gedacht wird / so wird allzeit damit bedeutet / vnsers fleisches verderben vnd vnrichtige vnordnung / dadurch wir getrieben werden zu allerley bösen fürsatz vnd Sünden / es sey denn das wir durch den heiligen Geist ernewert / Gott wiederumb zu rechtem gehorsam gebracht werden / als zum Römern am 8. So jhr nach dem fleisch werdet leben / so müsset jhr sterben. Gal. 5. Das fleisch gelüstet wieder den geist / vnd den geist wieder das fleisch.

4. Von denen dingen / die einander gleich sind / helt man auch einerley. Wie offt nu im alten Testament sprüche fürfallen / die einem vngereimten verstand geben / so pflegt man sie mit einer geschickten auslegung zudeuten. Als das Lamb ist die Ostern. Item / die beschneidung ist ein bündnis / etc. Darumb mißverstand zuuermeiden in den worten / Das ist mein leib / etc. muß man sie mit einer vernemlichen vnd begreifflichen meinung auslegen.

ANtwort. Hie muß man wissen / das ein grosser vnterscheid ist / vnter dem Volck Gottes im alten Testament / vnd dem Volck im

Anno 1559.

DErhalben / wie offt sie vns fürwerffen / das der leib Christi nicht köndte im brod verborgen empfangen werden / nichts wenigers / wollen wir jhnen dieses / das sie selbst billigen müssen / wieder entgegen halten. Vnd da sie sich alßdenn mit der allmechtigen macht Christi verteidigen wolten / beruffen wir vns hinwieder allzeit eben in diesem auch auff dieselben.

3. Johan. 6. spricht Christus: Das fleisch taug zu nichts / der geist ist es der da lebendig machet. Darumb muß im Nachtmal allein sein das geistliche empfahen / welches gibt allein den geist / vnd das leben. Dasselbige aber kan das Sacramentische vnd leiblich empfahen nicht geben. Antwort: Diesen spruch ziehen die wiedersacher mit gewalt zum Nachtmal / so er sich doch gar nicht dahin reimet / wie solchs der handel an jhm selbst leichtlich ausweiset. Denn dazumal war das Nachtmal noch nicht eingesetzet. Zu dem / ist am selben ort das deß HErrn Christi fürnemster handel / von dem geistlichen essen seines leidens vnd todts / das durch den glauben geschehen muß / vnd nicht aus dem Sacrament herkömpt / etc.

WAs ist aber das für ein vnuerschempter mutwillen / das man dem HErrn Christo seine eigentliche rechte meinuug / Menschlicher vernunfft nach / aus lauterm fürwitz verkeret? Vber daß / das diese wort gar nicht von Christi leib oder fleisch / sondern deutlich von vnsers fleisches vnuermögen vnd blindheit reden / das es die geheimnis vnd lehre Christi zuergreiffen vnd fassen / viel zu stumpff / vngeschickt / ja gar ertödtet ist / es werde denn zuuor anderß woher / nemlich / durch den heiligen Geist erleuchtet / vnd zu Christi erkentnis gebracht / denn so offtmals in der Schrifft deß fleisches wieder den geist gedacht wird / so wird allzeit damit bedeutet / vnsers fleisches verderben vnd vnrichtige vnordnung / dadurch wir getrieben werden zu allerley bösen fürsatz vnd Sünden / es sey denn das wir durch den heiligen Geist ernewert / Gott wiederumb zu rechtem gehorsam gebracht werden / als zum Römern am 8. So jhr nach dem fleisch werdet leben / so müsset jhr sterben. Gal. 5. Das fleisch gelüstet wieder den geist / vnd den geist wieder das fleisch.

4. Von denen dingen / die einander gleich sind / helt man auch einerley. Wie offt nu im alten Testament sprüche fürfallen / die einem vngereimten verstand geben / so pflegt man sie mit einer geschickten auslegung zudeuten. Als das Lamb ist die Ostern. Item / die beschneidung ist ein bündnis / etc. Darumb mißverstand zuuermeiden in den worten / Das ist mein leib / etc. muß man sie mit einer vernemlichen vnd begreifflichen meinung auslegen.

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[418/0434] DErhalben / wie offt sie vns fürwerffen / das der leib Christi nicht köndte im brod verborgen empfangen werden / nichts wenigers / wollen wir jhnen dieses / das sie selbst billigen müssen / wieder entgegen halten. Vnd da sie sich alßdenn mit der allmechtigen macht Christi verteidigen wolten / beruffen wir vns hinwieder allzeit eben in diesem auch auff dieselben. 3. Johan. 6. spricht Christus: Das fleisch taug zu nichts / der geist ist es der da lebendig machet. Darumb muß im Nachtmal allein sein das geistliche empfahen / welches gibt allein den geist / vnd das leben. Dasselbige aber kan das Sacramentische vnd leiblich empfahen nicht geben. Antwort: Diesen spruch ziehen die wiedersacher mit gewalt zum Nachtmal / so er sich doch gar nicht dahin reimet / wie solchs der handel an jhm selbst leichtlich ausweiset. Denn dazumal war das Nachtmal noch nicht eingesetzet. Zu dem / ist am selben ort das deß HErrn Christi fürnemster handel / von dem geistlichen essen seines leidens vnd todts / das durch den glauben geschehen muß / vnd nicht aus dem Sacrament herkömpt / etc. WAs ist aber das für ein vnuerschempter mutwillen / das man dem HErrn Christo seine eigentliche rechte meinuug / Menschlicher vernunfft nach / aus lauterm fürwitz verkeret? Vber daß / das diese wort gar nicht von Christi leib oder fleisch / sondern deutlich von vnsers fleisches vnuermögen vnd blindheit reden / das es die geheimnis vnd lehre Christi zuergreiffen vnd fassen / viel zu stumpff / vngeschickt / ja gar ertödtet ist / es werde denn zuuor anderß woher / nemlich / durch den heiligen Geist erleuchtet / vnd zu Christi erkentnis gebracht / denn so offtmals in der Schrifft deß fleisches wieder den geist gedacht wird / so wird allzeit damit bedeutet / vnsers fleisches verderben vnd vnrichtige vnordnung / dadurch wir getrieben werden zu allerley bösen fürsatz vnd Sünden / es sey denn das wir durch den heiligen Geist ernewert / Gott wiederumb zu rechtem gehorsam gebracht werden / als zum Römern am 8. So jhr nach dem fleisch werdet leben / so müsset jhr sterben. Gal. 5. Das fleisch gelüstet wieder den geist / vnd den geist wieder das fleisch. 4. Von denen dingen / die einander gleich sind / helt man auch einerley. Wie offt nu im alten Testament sprüche fürfallen / die einem vngereimten verstand geben / so pflegt man sie mit einer geschickten auslegung zudeuten. Als das Lamb ist die Ostern. Item / die beschneidung ist ein bündnis / etc. Darumb mißverstand zuuermeiden in den worten / Das ist mein leib / etc. muß man sie mit einer vernemlichen vnd begreifflichen meinung auslegen. ANtwort. Hie muß man wissen / das ein grosser vnterscheid ist / vnter dem Volck Gottes im alten Testament / vnd dem Volck im

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/434>, abgerufen am 25.11.2024.