Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1559.nu aber in der angenommenen gestalt eines Knechtes / in der Menschlichen natur bekleidet / die auch aller welt darinnen verborgen gewesen / in dem geheimnis hat vollbracht vnd ausgericht. AVch heist die rechte hand Gottes / nicht wie in Menschen reden / ein bestimpter vnd abgemessener ort / wie wir von zeitlichen dingen reden vnd zusagen pflegen: Der sitzt dem Könige an der rechten seiten / sondern wie Gott kan an keinem ort oder stette gefasset / noch beschlossen werden / Also erfüllet seine rechte alles / vnd ist an allen orten gegenwertig / wie solches Esaias beweiset / am 66. da er spricht: Der Himel ist mein Stul / vnd die Erde ist mein Fußschemel / Vnd Jerem. am 23. Bin ich nicht der Gott / der Himel vnd Erden erfüllet / spricht der HERR? VNd ist die weise also zureden (Er sitzet zur rechten hand Gottes) genommen aus gemeiner gewonheit / wie wir teglich pflegen in gemeinem brauch zureden / damit dem einfeltigen Mann desto klerer zuweisen vnd verstehen zugeben / die gleiche allgemein herrligkeit deß Sohns mit dem Vater. Aber dieselbige Maiestet vnd allmechtige herrligkeit / hindert oder nimpt dem leib vnd blut nichts / das sie nicht zugleich auch köndten vnuerhindert warhafftig im Nachtmal sein / sondern sie bestetiget dieselbige viel mehr. Denn wenn die Menscheit Christi zur rechten Gottes mit der Göttlichen herrligkeit in vnzertrenlicher gemeinschafft vnd persönlicher vereinigung sitzet / was ist es denn jmmer für ein vnsinnigkeit / darumb die leibliche gegenwertigkeit vom Nachtmal wollen ausschliessen? DArumb was Zwinglius vnd Caluinus / mit jhrem anhang hiebey fürgeben / als sein diese dinge gantz vnd gar vnmüglich / dawieder sol man jhnen diese antwort geben: Das Christus / was er geredt vnd zugesagt / seiner allmechtigen macht / vnd eigenem willen nach / gar wol vnd mit warheit halten / vnd beweisen kan. DIeweil denn in der einsetzung deß Nachtmals ist verheischen / vnd mit ausgedruckten worten allen versprochen wird / das er jhnen hiemit seinen waren leib vnd blut biß zum ende der welt mittheile / so sol auch niemand an derselbigen verheissung Christi zweiffeln. Vnd lieber / was solte doch dem hieran etwas vnmüglich sein zu können / der seine Menscheit wieder aller Natur müglichkeit oder verstand / von einer vnuerserten Jungfrawen an sich heilig vnd ohne Sünde genommen hat? VNd hat dieselbige angenommene Natur mit der Göttlichen herrligkeit so wunderlich vnd vnausforschlich / persönlich vereinigt / Ja er ist auch in derselben vereinigung gestorben / vnd in die Helle gefahren / vnd hat sie aus dem todt vnd hellen wiederumb erweckt / vnd in das ewige Leben vber alle Himel zur rechten Gottes gebracht vnd Anno 1559.nu aber in der angenommenen gestalt eines Knechtes / in der Menschlichen natur bekleidet / die auch aller welt darinnen verborgen gewesen / in dem geheimnis hat vollbracht vnd ausgericht. AVch heist die rechte hand Gottes / nicht wie in Menschen reden / ein bestimpter vnd abgemessener ort / wie wir von zeitlichen dingen reden vnd zusagen pflegen: Der sitzt dem Könige an der rechten seiten / sondern wie Gott kan an keinem ort oder stette gefasset / noch beschlossen werden / Also erfüllet seine rechte alles / vñ ist an allen orten gegenwertig / wie solches Esaias beweiset / am 66. da er spricht: Der Himel ist mein Stul / vnd die Erde ist mein Fußschemel / Vnd Jerem. am 23. Bin ich nicht der Gott / der Himel vnd Erden erfüllet / spricht der HERR? VNd ist die weise also zureden (Er sitzet zur rechten hand Gottes) genommen aus gemeiner gewonheit / wie wir teglich pflegen in gemeinem brauch zureden / damit dem einfeltigen Mann desto klerer zuweisen vnd verstehen zugeben / die gleiche allgemein herrligkeit deß Sohns mit dem Vater. Aber dieselbige Maiestet vnd allmechtige herrligkeit / hindert oder nimpt dem leib vnd blut nichts / das sie nicht zugleich auch köndten vnuerhindert warhafftig im Nachtmal sein / sondern sie bestetiget dieselbige viel mehr. Denn wenn die Menscheit Christi zur rechten Gottes mit der Göttlichen herrligkeit in vnzertrenlicher gemeinschafft vnd persönlicher vereinigung sitzet / was ist es denn jmmer für ein vnsinnigkeit / darumb die leibliche gegenwertigkeit vom Nachtmal wollen ausschliessen? DArumb was Zwinglius vnd Caluinus / mit jhrem anhang hiebey fürgeben / als sein diese dinge gantz vnd gar vnmüglich / dawieder sol man jhnen diese antwort geben: Das Christus / was er geredt vñ zugesagt / seiner allmechtigen macht / vnd eigenem willen nach / gar wol vnd mit warheit halten / vnd beweisen kan. DIeweil denn in der einsetzung deß Nachtmals ist verheischen / vnd mit ausgedruckten worten allen versprochen wird / das er jhnen hiemit seinen waren leib vnd blut biß zum ende der welt mittheile / so sol auch niemand an derselbigen verheissung Christi zweiffeln. Vnd lieber / was solte doch dem hieran etwas vnmüglich sein zu können / der seine Menscheit wieder aller Natur müglichkeit oder verstand / von einer vnuerserten Jungfrawen an sich heilig vnd ohne Sünde genommen hat? VNd hat dieselbige angenommene Natur mit der Göttlichen herrligkeit so wunderlich vnd vnausforschlich / persönlich vereinigt / Ja er ist auch in derselben vereinigung gestorben / vnd in die Helle gefahren / vnd hat sie aus dem todt vnd hellen wiederumb erweckt / vnd in das ewige Leben vber alle Himel zur rechten Gottes gebracht vnd <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0432" n="416"/><note place="left">Anno 1559.</note>nu aber in der angenommenen gestalt eines Knechtes / in der Menschlichen natur bekleidet / die auch aller welt darinnen verborgen gewesen / in dem geheimnis hat vollbracht vnd ausgericht.</p> <p>AVch heist die rechte hand Gottes / nicht wie in Menschen reden / ein bestimpter vnd abgemessener ort / wie wir von zeitlichen dingen reden vnd zusagen pflegen: Der sitzt dem Könige an der rechten seiten / sondern wie Gott kan an keinem ort oder stette gefasset / noch beschlossen werden / Also erfüllet seine rechte alles / vñ ist an allen orten gegenwertig / wie solches Esaias beweiset / am 66. da er spricht: Der Himel ist mein Stul / vnd die Erde ist mein Fußschemel / Vnd Jerem. am 23. Bin ich nicht der Gott / der Himel vnd Erden erfüllet / spricht der HERR?</p> <p>VNd ist die weise also zureden (Er sitzet zur rechten hand Gottes) genommen aus gemeiner gewonheit / wie wir teglich pflegen in gemeinem brauch zureden / damit dem einfeltigen Mann desto klerer zuweisen vnd verstehen zugeben / die gleiche allgemein herrligkeit deß Sohns mit dem Vater. Aber dieselbige Maiestet vnd allmechtige herrligkeit / hindert oder nimpt dem leib vnd blut nichts / das sie nicht zugleich auch köndten vnuerhindert warhafftig im Nachtmal sein / sondern sie bestetiget dieselbige viel mehr. Denn wenn die Menscheit Christi zur rechten Gottes mit der Göttlichen herrligkeit in vnzertrenlicher gemeinschafft vnd persönlicher vereinigung sitzet / was ist es denn jmmer für ein vnsinnigkeit / darumb die leibliche gegenwertigkeit vom Nachtmal wollen ausschliessen?</p> <p>DArumb was Zwinglius vnd Caluinus / mit jhrem anhang hiebey fürgeben / als sein diese dinge gantz vnd gar vnmüglich / dawieder sol man jhnen diese antwort geben: Das Christus / was er geredt vñ zugesagt / seiner allmechtigen macht / vnd eigenem willen nach / gar wol vnd mit warheit halten / vnd beweisen kan.</p> <p>DIeweil denn in der einsetzung deß Nachtmals ist verheischen / vnd mit ausgedruckten worten allen versprochen wird / das er jhnen hiemit seinen waren leib vnd blut biß zum ende der welt mittheile / so sol auch niemand an derselbigen verheissung Christi zweiffeln. Vnd lieber / was solte doch dem hieran etwas vnmüglich sein zu können / der seine Menscheit wieder aller Natur müglichkeit oder verstand / von einer vnuerserten Jungfrawen an sich heilig vnd ohne Sünde genommen hat?</p> <p>VNd hat dieselbige angenommene Natur mit der Göttlichen herrligkeit so wunderlich vnd vnausforschlich / persönlich vereinigt / Ja er ist auch in derselben vereinigung gestorben / vnd in die Helle gefahren / vnd hat sie aus dem todt vnd hellen wiederumb erweckt / vnd in das ewige Leben vber alle Himel zur rechten Gottes gebracht vnd </p> </div> </body> </text> </TEI> [416/0432]
nu aber in der angenommenen gestalt eines Knechtes / in der Menschlichen natur bekleidet / die auch aller welt darinnen verborgen gewesen / in dem geheimnis hat vollbracht vnd ausgericht.
Anno 1559. AVch heist die rechte hand Gottes / nicht wie in Menschen reden / ein bestimpter vnd abgemessener ort / wie wir von zeitlichen dingen reden vnd zusagen pflegen: Der sitzt dem Könige an der rechten seiten / sondern wie Gott kan an keinem ort oder stette gefasset / noch beschlossen werden / Also erfüllet seine rechte alles / vñ ist an allen orten gegenwertig / wie solches Esaias beweiset / am 66. da er spricht: Der Himel ist mein Stul / vnd die Erde ist mein Fußschemel / Vnd Jerem. am 23. Bin ich nicht der Gott / der Himel vnd Erden erfüllet / spricht der HERR?
VNd ist die weise also zureden (Er sitzet zur rechten hand Gottes) genommen aus gemeiner gewonheit / wie wir teglich pflegen in gemeinem brauch zureden / damit dem einfeltigen Mann desto klerer zuweisen vnd verstehen zugeben / die gleiche allgemein herrligkeit deß Sohns mit dem Vater. Aber dieselbige Maiestet vnd allmechtige herrligkeit / hindert oder nimpt dem leib vnd blut nichts / das sie nicht zugleich auch köndten vnuerhindert warhafftig im Nachtmal sein / sondern sie bestetiget dieselbige viel mehr. Denn wenn die Menscheit Christi zur rechten Gottes mit der Göttlichen herrligkeit in vnzertrenlicher gemeinschafft vnd persönlicher vereinigung sitzet / was ist es denn jmmer für ein vnsinnigkeit / darumb die leibliche gegenwertigkeit vom Nachtmal wollen ausschliessen?
DArumb was Zwinglius vnd Caluinus / mit jhrem anhang hiebey fürgeben / als sein diese dinge gantz vnd gar vnmüglich / dawieder sol man jhnen diese antwort geben: Das Christus / was er geredt vñ zugesagt / seiner allmechtigen macht / vnd eigenem willen nach / gar wol vnd mit warheit halten / vnd beweisen kan.
DIeweil denn in der einsetzung deß Nachtmals ist verheischen / vnd mit ausgedruckten worten allen versprochen wird / das er jhnen hiemit seinen waren leib vnd blut biß zum ende der welt mittheile / so sol auch niemand an derselbigen verheissung Christi zweiffeln. Vnd lieber / was solte doch dem hieran etwas vnmüglich sein zu können / der seine Menscheit wieder aller Natur müglichkeit oder verstand / von einer vnuerserten Jungfrawen an sich heilig vnd ohne Sünde genommen hat?
VNd hat dieselbige angenommene Natur mit der Göttlichen herrligkeit so wunderlich vnd vnausforschlich / persönlich vereinigt / Ja er ist auch in derselben vereinigung gestorben / vnd in die Helle gefahren / vnd hat sie aus dem todt vnd hellen wiederumb erweckt / vnd in das ewige Leben vber alle Himel zur rechten Gottes gebracht vnd
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/432>, abgerufen am 29.06.2024. |