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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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SO fern gehet der Artickel vom Abendmal im FranckfurtischenAnno 1558. Receß. Vnd weil Philippus diese Artickel gestelt / hat er in einem sonderlichen neben schreiben an die Chur vnd Fürsten angezeiget / wer durch den letzten punct verstanden werde / nemlich (wie seine wort lauten) Zwinglius vnd andere / die Zwinglianer aber / vnd sonderlich die newe Caluinisten wollen das nicht von sich vnd von jhrer lehr / sondern nur allein von etlichen Wiederteuffern verstanden haben / die da sagen / es sey nur ein eusserlich zeichen / darbey sich die Christen kennen / etc.

OB nun wol die Chur / Fürsten vnd Stende / der gewissen zuuersicht gewesen / es würde dieser Artickel vom H. Abendmal also gefasset sein / das kein jrrthumb darunter versteckt / noch einiger verdacht jrgend einer jrrigen meinung auff sie geworffen werden / in massen sie zu einander vnd von sich zum offtern geschrieben / sie suchen nichts newes / sondern wollen allein jhre Augspurgische Confession wiederholen / wie sie denn auch in der praefation deß Christlichen Concordienbuchs / vermelden / mit diesen worten (Es ist in vnser gemüth vnd hertz nicht kommen / das wir durch die Franckfurtische / etc. handelung / einige newe falsche oder jrrige lehr einführen / beschönen / bestetigen / oder von der Anno 1530. vber gebenen Augspurgischen Confession im geringsten abweichen wolten / etc.) Jedoch hat sich befunden / das obgedachter abschied vnd erklerung der lehre vom Abendmal / nicht allein das begerte ende der Christlichen heilsamen einigkeit nicht erreichen / sondern dieselben auch von etlichen (als in der Stad Bremen / vnd hernach von vielen in der Pfaltz) zu bestetigung jhrer jrrigen Caluinischen lehre haben wollen angezogen werden. Derhalben auch / da solchen betrug / mit welchem die hohe fromme Obrigkeit / wieder Gott vnd alle billigkeit / ist herumb geführet worden / etliche andere Stende gesehen / haben sie ohne schew allerley erinnerung gethan / vnd sonderlich die frommen Fürsten / Fürst Wolff zu Anhalt / Joachim Fürst zu Anhalt / vnd Carl Fürst zu Anhalt / (wie sich denn ein jeder Fürst mit eigner hand neben seinen Insigel zu Bernburg vnterschrieben) haben mit diesen worten jhr Christlich bedencken gefasset / vnd vbergeben lassen.

WEil die Sacramentschender allzeit gegrübelt / vnd von allenDer Fürsten zu Anhalt / etc Christlich bedencken / dz man rund den schwermern vnter augen gehe / vnd schlecht vnnd recht vom heiligen Abendmal rede vnd lere wieder sie. orten behelff zusammen gesucht / jhre schwermerey damit zuschmücken / vnd zuvertedigen / bitten wir zu bedencken / ob es nicht gut sein solt / ermelten Schwermern allen behelff / so sie aus solcher repetition suchen möchten / abzukürtzen / das im Artickel vom hochwirdigen Sacrament deß leibs vnd bluts Christi / das wort (leiblich) zweymal hinzu gesetzt würde / vnd es also stünde / Nemlich / das in dieser deß HErrn Christi ordnung seines Abendmals / er warhafftig / lebendig / wesentlich vnd leiblich gegenwertig sey / auch mit brod vnd

SO fern gehet der Artickel vom Abendmal im FranckfurtischenAnno 1558. Receß. Vnd weil Philippus diese Artickel gestelt / hat er in einem sonderlichen neben schreiben an die Chur vnd Fürsten angezeiget / wer durch den letzten punct verstanden werde / nemlich (wie seine wort lauten) Zwinglius vnd andere / die Zwinglianer aber / vnd sonderlich die newe Caluinisten wollen das nicht von sich vnd von jhrer lehr / sondern nur allein von etlichen Wiederteuffern verstanden haben / die da sagen / es sey nur ein eusserlich zeichen / darbey sich die Christen kennen / etc.

OB nun wol die Chur / Fürsten vnd Stende / der gewissen zuuersicht gewesen / es würde dieser Artickel vom H. Abendmal also gefasset sein / das kein jrrthumb darũter versteckt / noch einiger verdacht jrgend einer jrrigen meinung auff sie geworffen werden / in massen sie zu einander vnd von sich zum offtern geschrieben / sie suchen nichts newes / sondern wollen allein jhre Augspurgische Confession wiederholen / wie sie denn auch in der praefation deß Christlichen Concordienbuchs / vermelden / mit diesen worten (Es ist in vnser gemüth vnd hertz nicht kommen / das wir durch die Franckfurtische / etc. handelung / einige newe falsche oder jrrige lehr einführen / beschönen / bestetigen / oder von der Anno 1530. vber gebenen Augspurgischen Confession im geringsten abweichen wolten / etc.) Jedoch hat sich befunden / das obgedachter abschied vnd erklerung der lehre vom Abendmal / nicht allein das begerte ende der Christlichen heilsamen einigkeit nicht erreichen / sondern dieselben auch von etlichen (als in der Stad Bremen / vnd hernach von vielen in der Pfaltz) zu bestetigung jhrer jrrigen Caluinischen lehre haben wollen angezogen werden. Derhalben auch / da solchen betrug / mit welchem die hohe fromme Obrigkeit / wieder Gott vnd alle billigkeit / ist herumb geführet worden / etliche andere Stende gesehen / haben sie ohne schew allerley erinnerung gethan / vnd sonderlich die frommen Fürsten / Fürst Wolff zu Anhalt / Joachim Fürst zu Anhalt / vnd Carl Fürst zu Anhalt / (wie sich denn ein jeder Fürst mit eigner hand neben seinen Insigel zu Bernburg vnterschrieben) haben mit diesen worten jhr Christlich bedencken gefasset / vnd vbergeben lassen.

WEil die Sacramentschender allzeit gegrübelt / vnd von allenDer Fürstẽ zu Anhalt / etc Christlich bedencken / dz man rũd den schwermern vnter augẽ gehe / vnd schlecht vnnd recht vom heiligẽ Abendmal rede vñ lere wieder sie. orten behelff zusammen gesucht / jhre schwermerey damit zuschmücken / vnd zuvertedigen / bitten wir zu bedencken / ob es nicht gut sein solt / ermelten Schwermern allen behelff / so sie aus solcher repetition suchen möchten / abzukürtzen / das im Artickel vom hochwirdigen Sacrament deß leibs vnd bluts Christi / das wort (leiblich) zweymal hinzu gesetzt würde / vnd es also stünde / Nemlich / das in dieser deß HErrn Christi ordnung seines Abendmals / er warhafftig / lebendig / wesentlich vnd leiblich gegenwertig sey / auch mit brod vnd

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[399/0415] SO fern gehet der Artickel vom Abendmal im Franckfurtischen Receß. Vnd weil Philippus diese Artickel gestelt / hat er in einem sonderlichen neben schreiben an die Chur vnd Fürsten angezeiget / wer durch den letzten punct verstanden werde / nemlich (wie seine wort lauten) Zwinglius vnd andere / die Zwinglianer aber / vnd sonderlich die newe Caluinisten wollen das nicht von sich vnd von jhrer lehr / sondern nur allein von etlichen Wiederteuffern verstanden haben / die da sagen / es sey nur ein eusserlich zeichen / darbey sich die Christen kennen / etc. Anno 1558. OB nun wol die Chur / Fürsten vnd Stende / der gewissen zuuersicht gewesen / es würde dieser Artickel vom H. Abendmal also gefasset sein / das kein jrrthumb darũter versteckt / noch einiger verdacht jrgend einer jrrigen meinung auff sie geworffen werden / in massen sie zu einander vnd von sich zum offtern geschrieben / sie suchen nichts newes / sondern wollen allein jhre Augspurgische Confession wiederholen / wie sie denn auch in der praefation deß Christlichen Concordienbuchs / vermelden / mit diesen worten (Es ist in vnser gemüth vnd hertz nicht kommen / das wir durch die Franckfurtische / etc. handelung / einige newe falsche oder jrrige lehr einführen / beschönen / bestetigen / oder von der Anno 1530. vber gebenen Augspurgischen Confession im geringsten abweichen wolten / etc.) Jedoch hat sich befunden / das obgedachter abschied vnd erklerung der lehre vom Abendmal / nicht allein das begerte ende der Christlichen heilsamen einigkeit nicht erreichen / sondern dieselben auch von etlichen (als in der Stad Bremen / vnd hernach von vielen in der Pfaltz) zu bestetigung jhrer jrrigen Caluinischen lehre haben wollen angezogen werden. Derhalben auch / da solchen betrug / mit welchem die hohe fromme Obrigkeit / wieder Gott vnd alle billigkeit / ist herumb geführet worden / etliche andere Stende gesehen / haben sie ohne schew allerley erinnerung gethan / vnd sonderlich die frommen Fürsten / Fürst Wolff zu Anhalt / Joachim Fürst zu Anhalt / vnd Carl Fürst zu Anhalt / (wie sich denn ein jeder Fürst mit eigner hand neben seinen Insigel zu Bernburg vnterschrieben) haben mit diesen worten jhr Christlich bedencken gefasset / vnd vbergeben lassen. WEil die Sacramentschender allzeit gegrübelt / vnd von allen orten behelff zusammen gesucht / jhre schwermerey damit zuschmücken / vnd zuvertedigen / bitten wir zu bedencken / ob es nicht gut sein solt / ermelten Schwermern allen behelff / so sie aus solcher repetition suchen möchten / abzukürtzen / das im Artickel vom hochwirdigen Sacrament deß leibs vnd bluts Christi / das wort (leiblich) zweymal hinzu gesetzt würde / vnd es also stünde / Nemlich / das in dieser deß HErrn Christi ordnung seines Abendmals / er warhafftig / lebendig / wesentlich vnd leiblich gegenwertig sey / auch mit brod vnd Der Fürstẽ zu Anhalt / etc Christlich bedencken / dz man rũd den schwermern vnter augẽ gehe / vnd schlecht vnnd recht vom heiligẽ Abendmal rede vñ lere wieder sie.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/415>, abgerufen am 25.11.2024.