Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Anno 1553.im Abendmal / die vnsere Kirchen / Gott lob / lehren / glauben vnd bekennen / mit einem spöttischen hönischen namen / delitescentiam corporis Christi in pane coenae, ein heimliche verkriechung vnd verbergung deß leibs Christi im brod deß Abendmals. Vnd legen die wort S. Pauli (Das Christus vber alle Himel gefahren / auff das er alles erfülle) anders nicht aus / denn allein von der erfüllung der Schrifft / das nemlich Christus nu alle seine werck / von welcher wegen er in die Welt kommen / ausgerichtet / vnd die Schrifft erfüllet habe / aber mit seinem leib vnd blut / sey er nicht im Abendmal / etc. Vnd hernach in dem gesprech / so jetzt gedachter Hoffprediger mit jnen gantz sanfftmütig vnd freundlich gehalten / erkleren sie sich / das sie nach Luthero vnd nach der Augspurgischen Confession / vnd Sächsischen Kirchen / nicht fragen / noch jhre lehredarnach richten / sintemal sie nicht sein Catholica Ecclesia, die allgemeine Kirche / vnd Lutherus sey ein armer Mensch gewest / der jrren könne / wie er denn darin gejrret / das er (wie sie felschlich vnd mit lauterm vngrund fürgeben) ein corporalem & realem delitescentiam Christi in pane, ein leibliche warhafftige verbergung vnd verkriechung Christi im brod / gelehret habe / vnd keine andere beweiß seiner lehre / denn die Papisten zu jhrer Transsubstantiation, fürgebracht / als / das die wort Christi war sein / das man auch nicht aus oder nach der Menschlichen vernunfft von diesem geheimnis vnd Sacrament vrtheilen sol / vnd das es mit Christi leib viel anders / denn sonst mit eines andern Menschen leib geschaffen sey. Item / daß das wort Christi krefftig sey / vnd Christus sey allmechtig vnd warhafftig / etc. Solche argument (sagen sie) sein nur Papistisch / vnd helffen der Transsubstantiation auff / vnd sey nicht nötig viel wesens dauon zumachen / ja man solle wegen dieses gantzen streits vom Abendmal / gar nicht vneinig sein / noch ein theil das ander anfechten / dieweil es nur ein schlecht wortgezenck sey / von den blossen eusserlichen Elementen deß Abendmals / nemlich / nur vom brod vnd wein / etc.

DA auch der fromme König jhnen alles guts / herberg vnd schutz lest anbteten / so sie sich der reinen lehre Christi gemeß erzeigen / vnd keine newerung mit den Ceremonien / noch ander ergerniß anrichten / sondern sich der Kirchenordnung / so im Königreich durch Gottes gnade angericht sey / vnterwerffen wollen / (denn sonst könne er keines wegs / weder sie noch andere im Reich dulden) da fahen sie an viel zu zancken vnd zu disputiren / das sie nicht gedacht hetten / das der König solches jhnen solte zumuten / denn jhre lehre sey recht / vnd jhre Ceremonien sol man mit den Ceremonien / so im Königreich sein / gegeneinander halten / als puriores cum impurioribus, dauon sie sich auch nicht wollen lassen abwenden oder zwingen / sein auch der zu-

Anno 1553.im Abendmal / die vnsere Kirchen / Gott lob / lehren / glauben vnd bekennen / mit einem spöttischen hönischen namen / delitescentiam corporis Christi in pane coenae, ein heimliche verkriechung vnd verbergung deß leibs Christi im brod deß Abendmals. Vnd legen die wort S. Pauli (Das Christus vber alle Himel gefahren / auff das er alles erfülle) anders nicht aus / denn allein von der erfüllung der Schrifft / das nemlich Christus nu alle seine werck / von welcher wegen er in die Welt kommen / ausgerichtet / vnd die Schrifft erfüllet habe / aber mit seinem leib vnd blut / sey er nicht im Abendmal / etc. Vnd hernach in dem gesprech / so jetzt gedachter Hoffprediger mit jnen gantz sanfftmütig vnd freundlich gehalten / erkleren sie sich / das sie nach Luthero vnd nach der Augspurgischen Confession / vnd Sächsischen Kirchen / nicht fragen / noch jhre lehredarnach richten / sintemal sie nicht sein Catholica Ecclesia, die allgemeine Kirche / vnd Lutherus sey ein armer Mensch gewest / der jrrẽ könne / wie er denn darin gejrret / das er (wie sie felschlich vñ mit lauterm vngrund fürgeben) ein corporalem & realem delitescentiam Christi in pane, ein leibliche warhafftige verbergung vnd verkriechung Christi im brod / gelehret habe / vnd keine andere beweiß seiner lehre / denn die Papisten zu jhrer Transsubstantiation, fürgebracht / als / das die wort Christi war sein / das man auch nicht aus oder nach der Menschlichen vernunfft von diesem geheimnis vnd Sacrament vrtheilen sol / vnd das es mit Christi leib viel anders / denn sonst mit eines andern Menschen leib geschaffen sey. Item / daß das wort Christi krefftig sey / vnd Christus sey allmechtig vnd warhafftig / etc. Solche argument (sagen sie) sein nur Papistisch / vnd helffen der Transsubstantiation auff / vnd sey nicht nötig viel wesens dauon zumachen / ja man solle wegen dieses gantzen streits vom Abendmal / gar nicht vneinig sein / noch ein theil das ander anfechten / dieweil es nur ein schlecht wortgezenck sey / von den blossen eusserlichen Elementen deß Abendmals / nemlich / nur vom brod vnd wein / etc.

DA auch der fromme König jhnen alles guts / herberg vnd schutz lest anbteten / so sie sich der reinen lehre Christi gemeß erzeigen / vnd keine newerung mit den Ceremonien / noch ander ergerniß anrichten / sondern sich der Kirchenordnung / so im Königreich durch Gottes gnade angericht sey / vnterwerffen wollen / (denn sonst könne er keines wegs / weder sie noch andere im Reich dulden) da fahen sie an viel zu zancken vnd zu disputiren / das sie nicht gedacht hetten / das der König solches jhnen solte zumuten / denn jhre lehre sey recht / vnd jhre Ceremonien sol man mit den Ceremonien / so im Königreich sein / gegeneinander halten / als puriores cum impurioribus, dauon sie sich auch nicht wollen lassen abwenden oder zwingen / sein auch der zu- 

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0380" n="364"/><note place="left">Anno 1553.</note>im Abendmal / die vnsere Kirchen /                      Gott lob / lehren / glauben vnd bekennen / mit einem spöttischen hönischen namen                      / delitescentiam corporis Christi in pane coenae, ein heimliche verkriechung vnd                      verbergung deß leibs Christi im brod deß Abendmals. Vnd legen die wort S. Pauli                      (Das Christus vber alle Himel gefahren / auff das er alles erfülle) anders nicht                      aus / denn allein von der erfüllung der Schrifft / das nemlich Christus nu alle                      seine werck / von welcher wegen er in die Welt kommen / ausgerichtet / vnd die                      Schrifft erfüllet habe / aber mit seinem leib vnd blut / sey er nicht im                      Abendmal / etc. Vnd hernach in dem gesprech / so jetzt gedachter Hoffprediger                      mit jnen gantz sanfftmütig vnd freundlich gehalten / erkleren sie sich / das sie                      nach Luthero vnd nach der Augspurgischen Confession / vnd Sächsischen Kirchen /                      nicht fragen / noch jhre lehredarnach richten / sintemal sie nicht sein                      Catholica Ecclesia, die allgemeine Kirche / vnd Lutherus sey ein armer Mensch                      gewest / der jrre&#x0303; könne / wie er denn darin gejrret / das er (wie                      sie felschlich vn&#x0303; mit lauterm vngrund fürgeben) ein corporalem                      &amp; realem delitescentiam Christi in pane, ein leibliche warhafftige                      verbergung vnd verkriechung Christi im brod / gelehret habe / vnd keine andere                      beweiß seiner lehre / denn die Papisten zu jhrer Transsubstantiation,                      fürgebracht / als / das die wort Christi war sein / das man auch nicht aus oder                      nach der Menschlichen vernunfft von diesem geheimnis vnd Sacrament vrtheilen sol                      / vnd das es mit Christi leib viel anders / denn sonst mit eines andern Menschen                      leib geschaffen sey. Item / daß das wort Christi krefftig sey / vnd Christus sey                      allmechtig vnd warhafftig / etc. Solche argument (sagen sie) sein nur Papistisch                      / vnd helffen der Transsubstantiation auff / vnd sey nicht nötig viel wesens                      dauon zumachen / ja man solle wegen dieses gantzen streits vom Abendmal / gar                      nicht vneinig sein / noch ein theil das ander anfechten / dieweil es nur ein                      schlecht wortgezenck sey / von den blossen eusserlichen Elementen deß Abendmals                      / nemlich / nur vom brod vnd wein / etc.</p>
        <p>DA auch der fromme König jhnen alles guts / herberg vnd schutz lest anbteten / so                      sie sich der reinen lehre Christi gemeß erzeigen / vnd keine newerung mit den                      Ceremonien / noch ander ergerniß anrichten / sondern sich der Kirchenordnung /                      so im Königreich durch Gottes gnade angericht sey / vnterwerffen wollen / (denn                      sonst könne er keines wegs / weder sie noch andere im Reich dulden) da fahen sie                      an viel zu zancken vnd zu disputiren / das sie nicht gedacht hetten / das der                      König solches jhnen solte zumuten / denn jhre lehre sey recht / vnd jhre                      Ceremonien sol man mit den Ceremonien / so im Königreich sein / gegeneinander                      halten / als puriores cum impurioribus, dauon sie sich auch nicht wollen lassen                      abwenden oder zwingen / sein auch der zu-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[364/0380] im Abendmal / die vnsere Kirchen / Gott lob / lehren / glauben vnd bekennen / mit einem spöttischen hönischen namen / delitescentiam corporis Christi in pane coenae, ein heimliche verkriechung vnd verbergung deß leibs Christi im brod deß Abendmals. Vnd legen die wort S. Pauli (Das Christus vber alle Himel gefahren / auff das er alles erfülle) anders nicht aus / denn allein von der erfüllung der Schrifft / das nemlich Christus nu alle seine werck / von welcher wegen er in die Welt kommen / ausgerichtet / vnd die Schrifft erfüllet habe / aber mit seinem leib vnd blut / sey er nicht im Abendmal / etc. Vnd hernach in dem gesprech / so jetzt gedachter Hoffprediger mit jnen gantz sanfftmütig vnd freundlich gehalten / erkleren sie sich / das sie nach Luthero vnd nach der Augspurgischen Confession / vnd Sächsischen Kirchen / nicht fragen / noch jhre lehredarnach richten / sintemal sie nicht sein Catholica Ecclesia, die allgemeine Kirche / vnd Lutherus sey ein armer Mensch gewest / der jrrẽ könne / wie er denn darin gejrret / das er (wie sie felschlich vñ mit lauterm vngrund fürgeben) ein corporalem & realem delitescentiam Christi in pane, ein leibliche warhafftige verbergung vnd verkriechung Christi im brod / gelehret habe / vnd keine andere beweiß seiner lehre / denn die Papisten zu jhrer Transsubstantiation, fürgebracht / als / das die wort Christi war sein / das man auch nicht aus oder nach der Menschlichen vernunfft von diesem geheimnis vnd Sacrament vrtheilen sol / vnd das es mit Christi leib viel anders / denn sonst mit eines andern Menschen leib geschaffen sey. Item / daß das wort Christi krefftig sey / vnd Christus sey allmechtig vnd warhafftig / etc. Solche argument (sagen sie) sein nur Papistisch / vnd helffen der Transsubstantiation auff / vnd sey nicht nötig viel wesens dauon zumachen / ja man solle wegen dieses gantzen streits vom Abendmal / gar nicht vneinig sein / noch ein theil das ander anfechten / dieweil es nur ein schlecht wortgezenck sey / von den blossen eusserlichen Elementen deß Abendmals / nemlich / nur vom brod vnd wein / etc. Anno 1553. DA auch der fromme König jhnen alles guts / herberg vnd schutz lest anbteten / so sie sich der reinen lehre Christi gemeß erzeigen / vnd keine newerung mit den Ceremonien / noch ander ergerniß anrichten / sondern sich der Kirchenordnung / so im Königreich durch Gottes gnade angericht sey / vnterwerffen wollen / (denn sonst könne er keines wegs / weder sie noch andere im Reich dulden) da fahen sie an viel zu zancken vnd zu disputiren / das sie nicht gedacht hetten / das der König solches jhnen solte zumuten / denn jhre lehre sey recht / vnd jhre Ceremonien sol man mit den Ceremonien / so im Königreich sein / gegeneinander halten / als puriores cum impurioribus, dauon sie sich auch nicht wollen lassen abwenden oder zwingen / sein auch der zu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/380
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/380>, abgerufen am 22.11.2024.