Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

Anno 1544.was es an jhm selber sey / nicht erkennen / wie wir auch die Menschwerdung Christi / ja auch die gemeinschafft vnser eigen Seele mit dem leibe / vnd wie sie darinne wohnet / nicht gnugsam erkennen / etc.

Vnd ferner / dieweil ich die form der wort des HErrn in diesen dingen halte vnd folge / so gleube vnd bekenne ich / das im heiligen Abendmal mit brod vnd wein (welches sind Signa exhibitiua zeichen damit vnd dadurch etwas gereichet vnd vbergeben wird / wie da war das anblasen des HErrn / damit oder dadurch er seinen Jüngern gab den heiligen Geist) gegeben vnd empfangen werde der leib vnd blut des HErrn / vnd das vnser brodbrechen sey nicht allein eine gemeinschafft des brods vnd weins / sondern es sey auch / werde gereicht / gegeben vnd empfangen eine gemeinschafft des leibs vnd bluts des HErrn / vnd das wir derwegen im heiligen Abendmal gegenwertig haben zwey dinge / ein himlisch (den leib vnd blut des Herrn) vnd ein jrrdisch (brod vnd wein) welche wort Irenei auch in den Concordiartickeln / so zu Wittenberg gestellet / gesetzt sein. Item / das etliche die Sacrament als Sacrament / vnd also auch den HErrn selbs wirdiglich / etliche vnwirdiglich empfahen / zeugt der Apostel / wer aber die einsetzung vnd wort des HErrn verwirfft / der verwirfft auch die vbergab des HErrn / vnd zwar mit den Gottlosen bekümmern wir vns nicht / wiewol Gott durch sein wunderbarlichs gericht / auch etwa den Gottlosen ein zeitlang einen glauben gibt / das sie Christum / wie auch das Euangelium vnd die Sacrament (in aenigmate) in dunckelm wort empfangen vnd schmecken / Matth. 13. Heb. 6. Die aber nichts denn allein vernunfft vnd sinne hiezu bringen / diesehen vnd ergreiffen auch nicht vber das / was die sinne für sich haben.

ITem / wenn man mich fraget / wie ich denn sage / das ich mit Luthero einig sey / der da spricht / Das Brod sey der leib Christi / oder im brod / allen die das Sacrament empfahen. Darauff gebe ich zur antwort / das Lutherus nichts anders mit seiner weise zu reden / als die ware vbergab Christi im Abendmal / ausdrücken wolle. Er setze nicht / das brod vnd der leib Christi eine natur sey / sondern das es ein Sacrament sey. Er schliesse den leib Christi nicht reumlich ins brod / er helt auch nicht / das da einige auffart oder niderfart Christi geschehe. Weil er nu zwey dinge im Sacrament erkennet / nemlich / den leib vnd blut Christi / vnd die eusserliche zeichen / vnd vermenget die nit nach einiger art vnd weise dieser welt / vnd weil er endlich auch lehret / das die so nit mit einem lebendigen glauben / dauon Joh. 6. Christus handelt / den worten des HErrn glauben / nichts zur seligkeit alda empfahen / warumb solt ich dann den Consens mit jhm nicht halten vnd erkennen?

WEnn man mir aber fürwürfft / wenn das Lutheri meinung ist / warumm er dann die Zürcher vnd andere so hefftig verdamme. Darauff antworte ich / Er helts dafür / das sie nichts im Abendmal setzen / denn

Anno 1544.was es an jhm selber sey / nicht erkennen / wie wir auch die Menschwerdung Christi / ja auch die gemeinschafft vnser eigen Seele mit dem leibe / vnd wie sie darinne wohnet / nicht gnugsam erkennen / etc.

Vnd ferner / dieweil ich die form der wort des HErrn in diesen dingen halte vnd folge / so gleube vnd bekenne ich / das im heiligen Abendmal mit brod vnd wein (welches sind Signa exhibitiua zeichen damit vnd dadurch etwas gereichet vnd vbergeben wird / wie da war das anblasen des HErrn / damit oder dadurch er seinen Jüngern gab den heiligen Geist) gegeben vnd empfangen werde der leib vnd blut des HErrn / vnd das vnser brodbrechen sey nicht allein eine gemeinschafft des brods vnd weins / sondern es sey auch / werde gereicht / gegeben vnd empfangen eine gemeinschafft des leibs vnd bluts des HErrn / vnd das wir derwegen im heiligen Abendmal gegenwertig haben zwey dinge / ein himlisch (den leib vnd blut des Herrn) vnd ein jrrdisch (brod vnd wein) welche wort Irenęi auch in den Concordiartickeln / so zu Wittenberg gestellet / gesetzt sein. Item / das etliche die Sacrament als Sacrament / vnd also auch den HErrn selbs wirdiglich / etliche vnwirdiglich empfahen / zeugt der Apostel / wer aber die einsetzung vnd wort des HErrn verwirfft / der verwirfft auch die vbergab des HErrn / vnd zwar mit den Gottlosen beküm̃ern wir vns nicht / wiewol Gott durch sein wunderbarlichs gericht / auch etwa den Gottlosen ein zeitlang einen glauben gibt / das sie Christum / wie auch das Euangelium vnd die Sacrament (in aenigmate) in dunckelm wort empfangen vnd schmecken / Matth. 13. Heb. 6. Die aber nichts denn allein vernunfft vnd sinne hiezu bringen / diesehen vnd ergreiffen auch nicht vber das / was die sinne für sich haben.

ITem / wenn man mich fraget / wie ich denn sage / das ich mit Luthero einig sey / der da spricht / Das Brod sey der leib Christi / oder im brod / allen die das Sacrament empfahen. Darauff gebe ich zur antwort / das Lutherus nichts anders mit seiner weise zu reden / als die ware vbergab Christi im Abendmal / ausdrücken wolle. Er setze nicht / das brod vnd der leib Christi eine natur sey / sondern das es ein Sacrament sey. Er schliesse den leib Christi nicht reumlich ins brod / er helt auch nicht / das da einige auffart oder niderfart Christi geschehe. Weil er nu zwey dinge im Sacrament erkennet / nemlich / den leib vnd blut Christi / vnd die eusserliche zeichen / vnd vermenget die nit nach einiger art vnd weise dieser welt / vnd weil er endlich auch lehret / das die so nit mit einem lebendigẽ glaubẽ / dauon Joh. 6. Christus handelt / den wortẽ des HErrn glauben / nichts zur seligkeit alda empfahẽ / warumb solt ich dann den Consens mit jhm nicht halten vnd erkennen?

WEnn man mir aber fürwürfft / wenn das Lutheri meinung ist / warum̃ er dann die Zürcher vñ andere so hefftig verdamme. Darauff antworte ich / Er helts dafür / das sie nichts im Abendmal setzen / denn

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0346" n="330"/><note place="left">Anno 1544.</note>was es an jhm selber sey / nicht                      erkennen / wie wir auch die Menschwerdung Christi / ja auch die gemeinschafft                      vnser eigen Seele mit dem leibe / vnd wie sie darinne wohnet / nicht gnugsam                      erkennen / etc.</p>
        <p>Vnd ferner / dieweil ich die form der wort des HErrn in diesen dingen halte vnd                      folge / so gleube vnd bekenne ich / das im heiligen Abendmal mit brod vnd wein                      (welches sind Signa exhibitiua zeichen damit vnd dadurch etwas gereichet vnd                      vbergeben wird / wie da war das anblasen des HErrn / damit oder dadurch er                      seinen Jüngern gab den heiligen Geist) gegeben vnd empfangen werde der leib vnd                      blut des HErrn / vnd das vnser brodbrechen sey nicht allein eine gemeinschafft                      des brods vnd weins / sondern es sey auch / werde gereicht / gegeben vnd                      empfangen eine gemeinschafft des leibs vnd bluts des HErrn / vnd das wir                      derwegen im heiligen Abendmal gegenwertig haben zwey dinge / ein himlisch (den                      leib vnd blut des Herrn) vnd ein jrrdisch (brod vnd wein) welche wort Iren&#x0119;i                      auch in den Concordiartickeln / so zu Wittenberg gestellet / gesetzt sein. Item                      / das etliche die Sacrament als Sacrament / vnd also auch den HErrn selbs                      wirdiglich / etliche vnwirdiglich empfahen / zeugt der Apostel / wer aber die                      einsetzung vnd wort des HErrn verwirfft / der verwirfft auch die vbergab des                      HErrn / vnd zwar mit den Gottlosen beküm&#x0303;ern wir vns nicht /                      wiewol Gott durch sein wunderbarlichs gericht / auch etwa den Gottlosen ein                      zeitlang einen glauben gibt / das sie Christum / wie auch das Euangelium vnd die                      Sacrament (in aenigmate) in dunckelm wort empfangen vnd schmecken / Matth. 13.                      Heb. 6. Die aber nichts denn allein vernunfft vnd sinne hiezu bringen / diesehen                      vnd ergreiffen auch nicht vber das / was die sinne für sich haben.</p>
        <p>ITem / wenn man mich fraget / wie ich denn sage / das ich mit Luthero einig sey /                      der da spricht / Das Brod sey der leib Christi / oder im brod / allen die das                      Sacrament empfahen. Darauff gebe ich zur antwort / das Lutherus nichts anders                      mit seiner weise zu reden / als die ware vbergab Christi im Abendmal /                      ausdrücken wolle. Er setze nicht / das brod vnd der leib Christi eine natur sey                      / sondern das es ein Sacrament sey. Er schliesse den leib Christi nicht reumlich                      ins brod / er helt auch nicht / das da einige auffart oder niderfart Christi                      geschehe. Weil er nu zwey dinge im Sacrament erkennet / nemlich / den leib vnd                      blut Christi / vnd die eusserliche zeichen / vnd vermenget die nit nach einiger                      art vnd weise dieser welt / vnd weil er endlich auch lehret / das die so nit mit                      einem lebendige&#x0303; glaube&#x0303; / dauon Joh. 6. Christus                      handelt / den worte&#x0303; des HErrn glauben / nichts zur seligkeit alda                          empfahe&#x0303; / warumb solt ich dann den Consens mit jhm nicht                      halten vnd erkennen?</p>
        <p>WEnn man mir aber fürwürfft / wenn das Lutheri meinung ist / warum&#x0303;                      er dann die Zürcher vn&#x0303; andere so hefftig verdamme. Darauff                      antworte ich / Er helts dafür / das sie nichts im Abendmal setzen / denn
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[330/0346] was es an jhm selber sey / nicht erkennen / wie wir auch die Menschwerdung Christi / ja auch die gemeinschafft vnser eigen Seele mit dem leibe / vnd wie sie darinne wohnet / nicht gnugsam erkennen / etc. Anno 1544. Vnd ferner / dieweil ich die form der wort des HErrn in diesen dingen halte vnd folge / so gleube vnd bekenne ich / das im heiligen Abendmal mit brod vnd wein (welches sind Signa exhibitiua zeichen damit vnd dadurch etwas gereichet vnd vbergeben wird / wie da war das anblasen des HErrn / damit oder dadurch er seinen Jüngern gab den heiligen Geist) gegeben vnd empfangen werde der leib vnd blut des HErrn / vnd das vnser brodbrechen sey nicht allein eine gemeinschafft des brods vnd weins / sondern es sey auch / werde gereicht / gegeben vnd empfangen eine gemeinschafft des leibs vnd bluts des HErrn / vnd das wir derwegen im heiligen Abendmal gegenwertig haben zwey dinge / ein himlisch (den leib vnd blut des Herrn) vnd ein jrrdisch (brod vnd wein) welche wort Irenęi auch in den Concordiartickeln / so zu Wittenberg gestellet / gesetzt sein. Item / das etliche die Sacrament als Sacrament / vnd also auch den HErrn selbs wirdiglich / etliche vnwirdiglich empfahen / zeugt der Apostel / wer aber die einsetzung vnd wort des HErrn verwirfft / der verwirfft auch die vbergab des HErrn / vnd zwar mit den Gottlosen beküm̃ern wir vns nicht / wiewol Gott durch sein wunderbarlichs gericht / auch etwa den Gottlosen ein zeitlang einen glauben gibt / das sie Christum / wie auch das Euangelium vnd die Sacrament (in aenigmate) in dunckelm wort empfangen vnd schmecken / Matth. 13. Heb. 6. Die aber nichts denn allein vernunfft vnd sinne hiezu bringen / diesehen vnd ergreiffen auch nicht vber das / was die sinne für sich haben. ITem / wenn man mich fraget / wie ich denn sage / das ich mit Luthero einig sey / der da spricht / Das Brod sey der leib Christi / oder im brod / allen die das Sacrament empfahen. Darauff gebe ich zur antwort / das Lutherus nichts anders mit seiner weise zu reden / als die ware vbergab Christi im Abendmal / ausdrücken wolle. Er setze nicht / das brod vnd der leib Christi eine natur sey / sondern das es ein Sacrament sey. Er schliesse den leib Christi nicht reumlich ins brod / er helt auch nicht / das da einige auffart oder niderfart Christi geschehe. Weil er nu zwey dinge im Sacrament erkennet / nemlich / den leib vnd blut Christi / vnd die eusserliche zeichen / vnd vermenget die nit nach einiger art vnd weise dieser welt / vnd weil er endlich auch lehret / das die so nit mit einem lebendigẽ glaubẽ / dauon Joh. 6. Christus handelt / den wortẽ des HErrn glauben / nichts zur seligkeit alda empfahẽ / warumb solt ich dann den Consens mit jhm nicht halten vnd erkennen? WEnn man mir aber fürwürfft / wenn das Lutheri meinung ist / warum̃ er dann die Zürcher vñ andere so hefftig verdamme. Darauff antworte ich / Er helts dafür / das sie nichts im Abendmal setzen / denn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/346
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/346>, abgerufen am 23.11.2024.