Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1543.was numehr für geschickte leute verhanden / vnd hetten jhrer viel aus den Juristen geringer sachen halben lust darzu. Es besorgte sich auch seine Churfürstliche G. das es die Studenten wol mercken vnd fasseten / vnd darnach sich vnterstünden / solches auch für recht zuuertheidigen / wider die erkandte vnd bekandte lehr. Das er aber solches in seiner Vniuersitet / noch bey seinem / vnd D. Martini leben wissentlich solte gedülden / vnd einwurtzeln lassen / vnd zukünfftigen fernern spaltungen vnd ergernissen raum geben / das were jme seines gewissens halben beschwerlich. Vnd wiewol seine Churf. Gnade die Vniuersitet gnediglich fundirt / vnd derselbigen mit gnaden geneigt were / die auch M. Philippi Melanthonis halben nicht am wenigsten in grossem auffnemen stünde / so wolle doch seine Churfürstliche G. beyden D. Luthero vnd Pomerano nicht bergen / wüste es jhnen auch aus gnedigem hertzen / nicht zuuerhalten / ehe er diese spaltung dulden vnd leiden wolte / gedechte ers dahin zustellen / ob gleich eine geringe Vniuersitet / oder auch zu letzt gar keine sein oder bleiben solte / das doch er nicht gerne wolte. Were derhalben sein gnediges vnd gentzliches begeren an D. Martinum vnd Pomeranum / sie wolten seine Churfürstliche G. gründlich vnd eigentlich berichten / wie es aller sachen halben gelegen were / vnd ob sie sich mit einander verglichen / oder nicht. Vnd im fall / da es nicht geschehen / das sie jhren getrewen raht wolten anzeigen / entweder zur vergleichung / oder sonst zu andern wegen. Denn hette Hertzog Georg zu handhaben der vnwarheit / seine Vninersitet zu Leipzig des grössern theils zergehen lassen / so müste es seine Churf. G. nach dem willen Gottes auch dahin setzen / ob zuerhaltung der warheit / sich dieser Vniuersitet halben / auch dergleichen zutragen solte / etc. ABer Gott hat seine gnad geben / das D. Luther mit seinem jnnigen gebet / mit ernst vnd glimpff / durch Gottes gnad vnd Geist durchgedrungen / jhrer viel bekeret / vnd von allerley vnrichtigen opinionen abgefüret / vnd mit warer trew vnd liebe / so lang er gelebt / der rechte Elias zu diesen letzten zeiten / vnd der wagen vnd führer Israclis gewest / & amor ipsius vt patris, praeceptoris, Ducis & Doctoris vere descendit in discipulos & collegas, licet non apud omnes illos semper vicissim ascenderit in Lutherum. Etliche wol len gern / das D. Luth. vnd Philip. mit einander in vneinigkeit gerieten.ES sind jhrer viel damals gewesen / die verhoffet haben / es solte eine vneinigkeit / zwischen Luthero vnd Philippo offentlich entstehen / wie D. Brück an Chürfürsten schreibet / das dauon bereit eine grosse sage / vnd der Landgraffe zu Hessen deßhalben auch an Philippum selbs geschrieben / vnd von D. Brücken deßgleichen begert jhne zuberichten / wie es damit bewand. Aber D. Brück / da er mit Philippo daraus geredt / hat diese antwort bekommen / Es sey nichts besonders / Lutherus vnd er wissen von keiner vneinigkeit / Solches hat D. Brück dem Anno 1543.was numehr für geschickte leute verhanden / vnd hetten jhrer viel aus den Juristen geringer sachen halben lust darzu. Es besorgte sich auch seine Churfürstliche G. das es die Studenten wol mercken vnd fasseten / vnd darnach sich vnterstünden / solches auch für recht zuuertheidigen / wider die erkandte vnd bekandte lehr. Das er aber solches in seiner Vniuersitet / noch bey seinem / vnd D. Martini leben wissentlich solte gedülden / vnd einwurtzeln lassen / vnd zukünfftigen fernern spaltungen vnd ergernissen raum geben / das were jme seines gewissens halben beschwerlich. Vnd wiewol seine Churf. Gnade die Vniuersitet gnediglich fundirt / vnd derselbigen mit gnaden geneigt were / die auch M. Philippi Melanthonis halben nicht am wenigsten in grossem auffnemen stünde / so wolle doch seine Churfürstliche G. beyden D. Luthero vnd Pomerano nicht bergen / wüste es jhnen auch aus gnedigem hertzen / nicht zuuerhalten / ehe er diese spaltung dulden vnd leiden wolte / gedechte ers dahin zustellen / ob gleich eine geringe Vniuersitet / oder auch zu letzt gar keine sein oder bleiben solte / das doch er nicht gerne wolte. Were derhalben sein gnediges vnd gentzliches begeren an D. Martinum vnd Pomeranum / sie wolten seine Churfürstliche G. gründlich vnd eigentlich berichten / wie es aller sachen halben gelegen were / vnd ob sie sich mit einander verglichen / oder nicht. Vnd im fall / da es nicht geschehen / das sie jhren getrewen raht wolten anzeigen / entweder zur vergleichung / oder sonst zu andern wegen. Denn hette Hertzog Georg zu handhaben der vnwarheit / seine Vninersitet zu Leipzig des grössern theils zergehen lassen / so müste es seine Churf. G. nach dem willen Gottes auch dahin setzen / ob zuerhaltung der warheit / sich dieser Vniuersitet halben / auch dergleichen zutragen solte / etc. ABer Gott hat seine gnad geben / das D. Luther mit seinem jnnigen gebet / mit ernst vnd glimpff / durch Gottes gnad vnd Geist durchgedrungen / jhrer viel bekeret / vnd von allerley vnrichtigen opinionen abgefüret / vnd mit warer trew vnd liebe / so lang er gelebt / der rechte Elias zu diesen letzten zeiten / vnd der wagen vnd führer Israclis gewest / & amor ipsius vt patris, praeceptoris, Ducis & Doctoris verè descendit in discipulos & collegas, licet non apud omnes illos semper vicissim ascenderit in Lutherum. Etliche wol lẽ gern / das D. Luth. vnd Philip. mit einander in vneinigkeit gerieten.ES sind jhrer viel damals gewesen / die verhoffet haben / es solte eine vneinigkeit / zwischen Luthero vnd Philippo offentlich entstehen / wie D. Brück an Chürfürsten schreibet / das dauon bereit eine grosse sage / vñ der Landgraffe zu Hessen deßhalbẽ auch an Philippum selbs geschrieben / vnd von D. Brücken deßgleichen begert jhne zuberichten / wie es damit bewand. Aber D. Brück / da er mit Philippo daraus geredt / hat diese antwort bekommen / Es sey nichts besonders / Lutherus vnd er wissen von keiner vneinigkeit / Solches hat D. Brück dem <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0332" n="316"/><note place="left">Anno 1543.</note>was numehr für geschickte leute verhanden / vnd hetten jhrer viel aus den Juristen geringer sachen halben lust darzu. Es besorgte sich auch seine Churfürstliche G. das es die Studenten wol mercken vnd fasseten / vnd darnach sich vnterstünden / solches auch für recht zuuertheidigen / wider die erkandte vnd bekandte lehr. Das er aber solches in seiner Vniuersitet / noch bey seinem / vnd D. Martini leben wissentlich solte gedülden / vnd einwurtzeln lassen / vnd zukünfftigen fernern spaltungen vnd ergernissen raum geben / das were jme seines gewissens halben beschwerlich. Vnd wiewol seine Churf. Gnade die Vniuersitet gnediglich fundirt / vnd derselbigen mit gnaden geneigt were / die auch M. Philippi Melanthonis halben nicht am wenigsten in grossem auffnemen stünde / so wolle doch seine Churfürstliche G. beyden D. Luthero vnd Pomerano nicht bergen / wüste es jhnen auch aus gnedigem hertzen / nicht zuuerhalten / ehe er diese spaltung dulden vnd leiden wolte / gedechte ers dahin zustellen / ob gleich eine geringe Vniuersitet / oder auch zu letzt gar keine sein oder bleiben solte / das doch er nicht gerne wolte. Were derhalben sein gnediges vnd gentzliches begeren an D. Martinum vnd Pomeranum / sie wolten seine Churfürstliche G. gründlich vnd eigentlich berichten / wie es aller sachen halben gelegen were / vnd ob sie sich mit einander verglichen / oder nicht. Vnd im fall / da es nicht geschehen / das sie jhren getrewen raht wolten anzeigen / entweder zur vergleichung / oder sonst zu andern wegen. Denn hette Hertzog Georg zu handhaben der vnwarheit / seine Vninersitet zu Leipzig des grössern theils zergehen lassen / so müste es seine Churf. G. nach dem willen Gottes auch dahin setzen / ob zuerhaltung der warheit / sich dieser Vniuersitet halben / auch dergleichen zutragen solte / etc.</p> <note place="left">D. Luth. bekeret jrer viel.</note> <p>ABer Gott hat seine gnad geben / das D. Luther mit seinem jnnigen gebet / mit ernst vnd glimpff / durch Gottes gnad vnd Geist durchgedrungen / jhrer viel bekeret / vnd von allerley vnrichtigen opinionen abgefüret / vnd mit warer trew vnd liebe / so lang er gelebt / der rechte Elias zu diesen letzten zeiten / vnd der wagen vnd führer Israclis gewest / & amor ipsius vt patris, praeceptoris, Ducis & Doctoris verè descendit in discipulos & collegas, licet non apud omnes illos semper vicissim ascenderit in Lutherum.</p> <note place="left">Etliche wol lẽ gern / das D. Luth. vnd Philip. mit einander in vneinigkeit gerieten.</note> <p>ES sind jhrer viel damals gewesen / die verhoffet haben / es solte eine vneinigkeit / zwischen Luthero vnd Philippo offentlich entstehen / wie D. Brück an Chürfürsten schreibet / das dauon bereit eine grosse sage / vñ der Landgraffe zu Hessen deßhalbẽ auch an Philippum selbs geschrieben / vnd von D. Brücken deßgleichen begert jhne zuberichten / wie es damit bewand. Aber D. Brück / da er mit Philippo daraus geredt / hat diese antwort bekommen / Es sey nichts besonders / Lutherus vnd er wissen von keiner vneinigkeit / Solches hat D. Brück dem </p> </div> </body> </text> </TEI> [316/0332]
was numehr für geschickte leute verhanden / vnd hetten jhrer viel aus den Juristen geringer sachen halben lust darzu. Es besorgte sich auch seine Churfürstliche G. das es die Studenten wol mercken vnd fasseten / vnd darnach sich vnterstünden / solches auch für recht zuuertheidigen / wider die erkandte vnd bekandte lehr. Das er aber solches in seiner Vniuersitet / noch bey seinem / vnd D. Martini leben wissentlich solte gedülden / vnd einwurtzeln lassen / vnd zukünfftigen fernern spaltungen vnd ergernissen raum geben / das were jme seines gewissens halben beschwerlich. Vnd wiewol seine Churf. Gnade die Vniuersitet gnediglich fundirt / vnd derselbigen mit gnaden geneigt were / die auch M. Philippi Melanthonis halben nicht am wenigsten in grossem auffnemen stünde / so wolle doch seine Churfürstliche G. beyden D. Luthero vnd Pomerano nicht bergen / wüste es jhnen auch aus gnedigem hertzen / nicht zuuerhalten / ehe er diese spaltung dulden vnd leiden wolte / gedechte ers dahin zustellen / ob gleich eine geringe Vniuersitet / oder auch zu letzt gar keine sein oder bleiben solte / das doch er nicht gerne wolte. Were derhalben sein gnediges vnd gentzliches begeren an D. Martinum vnd Pomeranum / sie wolten seine Churfürstliche G. gründlich vnd eigentlich berichten / wie es aller sachen halben gelegen were / vnd ob sie sich mit einander verglichen / oder nicht. Vnd im fall / da es nicht geschehen / das sie jhren getrewen raht wolten anzeigen / entweder zur vergleichung / oder sonst zu andern wegen. Denn hette Hertzog Georg zu handhaben der vnwarheit / seine Vninersitet zu Leipzig des grössern theils zergehen lassen / so müste es seine Churf. G. nach dem willen Gottes auch dahin setzen / ob zuerhaltung der warheit / sich dieser Vniuersitet halben / auch dergleichen zutragen solte / etc.
Anno 1543. ABer Gott hat seine gnad geben / das D. Luther mit seinem jnnigen gebet / mit ernst vnd glimpff / durch Gottes gnad vnd Geist durchgedrungen / jhrer viel bekeret / vnd von allerley vnrichtigen opinionen abgefüret / vnd mit warer trew vnd liebe / so lang er gelebt / der rechte Elias zu diesen letzten zeiten / vnd der wagen vnd führer Israclis gewest / & amor ipsius vt patris, praeceptoris, Ducis & Doctoris verè descendit in discipulos & collegas, licet non apud omnes illos semper vicissim ascenderit in Lutherum.
ES sind jhrer viel damals gewesen / die verhoffet haben / es solte eine vneinigkeit / zwischen Luthero vnd Philippo offentlich entstehen / wie D. Brück an Chürfürsten schreibet / das dauon bereit eine grosse sage / vñ der Landgraffe zu Hessen deßhalbẽ auch an Philippum selbs geschrieben / vnd von D. Brücken deßgleichen begert jhne zuberichten / wie es damit bewand. Aber D. Brück / da er mit Philippo daraus geredt / hat diese antwort bekommen / Es sey nichts besonders / Lutherus vnd er wissen von keiner vneinigkeit / Solches hat D. Brück dem
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/332>, abgerufen am 29.06.2024. |