Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Zürcher: Ist nicht der leib Christi an einem ort im Himel / wie derAnno 1538. heilige Augustinus schreibt? BVcer: Ja er ist gen himel gefahren zum Vater / haltet sich inChristus ist mit seinem leib an keinen gewissen ort des Himels gebunden noch verschlossen. der Glori des Vaters / fahret nicht herab wider in das jrrdische thun / weder sichtbarlich noch vnsichtbarlich / er hat die welt verlassen. Weil aber diese himlische herrligkeit / in deren der HErr ist vnd bleibet / kein aug sehen / kein ohr hören / vnd ins Menschen hertz nicht kommen mag / so wissen wir von der eigenschafft / wie der HErr im Himel ist / nichts weiters zusagen / denn das er in einem Göttlichen seligen thun vnd wesen ist / das allen menschlichen verstand vbertrifft / Denn er ist vber alleLocalitas hat inn der Schrifft kein grund. Himel gefahren / Ephes. 4. vnd derhalben weil wir kein schrifft haben / von der localitet / das ist reumligkeit / oder begreiffung eines orts / so wollen wir auch dauon nichts setzen. Zürcher: Man hat aber zu Bern auff der disputation / vnd jhr selbst / mit dem heiligen Augustino gesagt: Der HErr habe seinen eigen ort im Himel? BVcer: Der heilige Augustinus schreibet nach eigenschafften beyderEigenschafft menschlicher natur. naturen in Christo / das er / nach dem er ein Gott ist / allenthalben sey: nach dem er aber Mensch ist / im Himel / vnnd nicht allenthalben diffusus, außgossen. Item / er schreibt / das der leib deß Herrn allwegDe loco cer to nihil habemus in Scriptura. Christus ergentzt vnd erfüllet alles im Himel vnnd Erden. endlich sey / vnd sein maß habe. Das alles bekennen wir auch / vnd sagen gern / das der HErr nach der form des fleisches / wie der H. Augustinus redet / an seinem ort sey im Himel / endlich vnd gemessen / vnd mit aller eigenschafft der menschlichen Natur / das er seinem fleisch die vnsterbligkeit gegeben / vnd die natur nicht genommen hat. Von weiter eigenschafft aber dieses orts / thun vnd wesens / denn das es Göttlich ist /Christus im Himel. Christus auff Erden. Christus ist nit im jrdischen thun / vnd hat die welt verlassen / vnnd ist doch auch auf erden bei vns / bis zu ende der welt / nit nur mit seinem geist oder krafft / sondern gantz Gott vnd Mensch / wie ers im wort selbs ausgesprochen vnd ver heissen hat / Ich bin bey euch. Item / dz ist mein leib. vnd also / das er daher alles ergentze vnd erfülle / im Himel vnd Erden / wissen weder jhr noch wir etwas gewisses anzuzeigen / denn wir haben dauon keine schrifft / so mag die vernunfft dahin nicht reichen. Zürcher: Ist aber der HErr nun leiblich im Himmel / so ist er nit leiblich auff Erden? BVcer: Ja dermassen / wie er im Himel ist / also ist er nicht auff Erden: dort sihet man jhn von angesicht zu angesicht / auff erden im spiegel vnd dunckelm wort der predigt vnd Sacrament / wie auch der H. Augustinus lehret. Zürcher: Mögen wir aber nicht sagen / Er sey nicht auff Erden? BVcer: im jrdischen thun / wolt ich lieber sagen / vnd in der welt: denn also redet die Schrifft: er habe die Welt vnd das jrrdisch leben vnd wesen verlassen / noch ist er bey vns bis zum ende der welt / vnd gibt vns die ware gemeinschafft seines leibs vnnd bluts im heiligen Abendmal / aber nicht auff weis dieser welt / dann jhn da weder sinn noch vernunfft befindet / aber himmlischer vnd Göttlicher weis / die wir mit dem glauben begreiffen / das glaubig gemüth / das sicht vnd befindet jhn allein. Zürcher: Ist nicht der leib Christi an einem ort im Himel / wie derAnno 1538. heilige Augustinus schreibt? BVcer: Ja er ist gen himel gefahren zum Vater / haltet sich inChristus ist mit seinem leib an keinẽ gewissen ort des Himels gebũden noch verschlossen. der Glori des Vaters / fahret nicht herab wider in das jrrdische thun / weder sichtbarlich noch vnsichtbarlich / er hat die welt verlassen. Weil aber diese himlische herrligkeit / in deren der HErr ist vnd bleibet / kein aug sehen / kein ohr hören / vnd ins Menschen hertz nicht kom̃en mag / so wissen wir von der eigenschafft / wie der HErr im Himel ist / nichts weiters zusagen / denn das er in einem Göttlichen seligen thun vnd wesen ist / das allen menschlichen verstand vbertrifft / Denn er ist vber alleLocalitas hat inn der Schrifft kein grund. Himel gefahren / Ephes. 4. vnd derhalben weil wir kein schrifft haben / von der localitet / das ist reumligkeit / oder begreiffung eines orts / so wollen wir auch dauon nichts setzen. Zürcher: Man hat aber zu Bern auff der disputation / vnd jhr selbst / mit dem heiligen Augustino gesagt: Der HErr habe seinen eigen ort im Himel? BVcer: Der heilige Augustinus schreibet nach eigenschafftẽ beyderEigẽschafft menschlicher natur. naturen in Christo / das er / nach dem er ein Gott ist / allenthalben sey: nach dem er aber Mensch ist / im Himel / vnnd nicht allenthalben diffusus, außgossen. Item / er schreibt / das der leib deß Herrn allwegDe loco cer to nihil habemus in Scriptura. Christus ergentzt vnd erfüllet alles im Himel vnnd Erden. endlich sey / vnd sein maß habe. Das alles bekennen wir auch / vnd sagen gern / das der HErr nach der form des fleisches / wie der H. Augustinus redet / an seinem ort sey im Himel / endlich vnd gemessen / vñ mit aller eigenschafft der menschlichen Natur / das er seinem fleisch die vnsterbligkeit gegeben / vnd die natur nicht genommen hat. Von weiter eigenschafft aber dieses orts / thun vnd wesens / deñ das es Göttlich ist /Christus im Himel. Christus auff Erdẽ. Christus ist nit im jrdischen thun / vnd hat die welt verlassen / vnnd ist doch auch auf erdẽ bei vns / bis zu ende der welt / nit nur mit seinem geist oder krafft / sondern gantz Gott vnd Mensch / wie ers im wort selbs ausgesprochen vñ ver heissen hat / Ich bin bey euch. Item / dz ist mein leib. vnd also / das er daher alles ergentze vnd erfülle / im Himel vnd Erden / wissen weder jhr noch wir etwas gewisses anzuzeigen / denn wir haben dauon keine schrifft / so mag die vernunfft dahin nicht reichen. Zürcher: Ist aber der HErr nun leiblich im Himmel / so ist er nit leiblich auff Erden? BVcer: Ja dermassen / wie er im Himel ist / also ist er nicht auff Erden: dort sihet man jhn von angesicht zu angesicht / auff erden im spiegel vnd dunckelm wort der predigt vnd Sacrament / wie auch der H. Augustinus lehret. Zürcher: Mögen wir aber nicht sagen / Er sey nicht auff Erden? BVcer: im jrdischen thun / wolt ich lieber sagen / vnd in der welt: denn also redet die Schrifft: er habe die Welt vnd das jrrdisch leben vnd wesen verlassen / noch ist er bey vns bis zum ende der welt / vnd gibt vns die ware gemeinschafft seines leibs vnnd bluts im heiligen Abendmal / aber nicht auff weis dieser welt / dann jhn da weder sinn noch vernunfft befindet / aber him̃lischer vnd Göttlicher weis / die wir mit dem glauben begreiffen / das glaubig gemüth / das sicht vnd befindet jhn allein. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0303" n="287"/> <p>Zürcher: Ist nicht der leib Christi an einem ort im Himel / wie der<note place="right">Anno 1538.</note> heilige Augustinus schreibt?</p> <p>BVcer: Ja er ist gen himel gefahren zum Vater / haltet sich in<note place="right">Christus ist mit seinem leib an keinẽ gewissen ort des Himels gebũden noch verschlossen.</note> der Glori des Vaters / fahret nicht herab wider in das jrrdische thun / weder sichtbarlich noch vnsichtbarlich / er hat die welt verlassen. Weil aber diese himlische herrligkeit / in deren der HErr ist vnd bleibet / kein aug sehen / kein ohr hören / vnd ins Menschen hertz nicht kom̃en mag / so wissen wir von der eigenschafft / wie der HErr im Himel ist / nichts weiters zusagen / denn das er in einem Göttlichen seligen thun vnd wesen ist / das allen menschlichen verstand vbertrifft / Denn er ist vber alle<note place="right">Localitas hat inn der Schrifft kein grund.</note> Himel gefahren / Ephes. 4. vnd derhalben weil wir kein schrifft haben / von der localitet / das ist reumligkeit / oder begreiffung eines orts / so wollen wir auch dauon nichts setzen.</p> <p>Zürcher: Man hat aber zu Bern auff der disputation / vnd jhr selbst / mit dem heiligen Augustino gesagt: Der HErr habe seinen eigen ort im Himel?</p> <p>BVcer: Der heilige Augustinus schreibet nach eigenschafftẽ beyder<note place="right">Eigẽschafft menschlicher natur.</note> naturen in Christo / das er / nach dem er ein Gott ist / allenthalben sey: nach dem er aber Mensch ist / im Himel / vnnd nicht allenthalben diffusus, außgossen. Item / er schreibt / das der leib deß Herrn allweg<note place="right">De loco cer to nihil habemus in Scriptura. Christus ergentzt vnd erfüllet alles im Himel vnnd Erden.</note> endlich sey / vnd sein maß habe. Das alles bekennen wir auch / vnd sagen gern / das der HErr nach der form des fleisches / wie der H. Augustinus redet / an seinem ort sey im Himel / endlich vnd gemessen / vñ mit aller eigenschafft der menschlichen Natur / das er seinem fleisch die vnsterbligkeit gegeben / vnd die natur nicht genommen hat. Von weiter eigenschafft aber dieses orts / thun vnd wesens / deñ das es Göttlich ist /<note place="right">Christus im Himel. Christus auff Erdẽ. Christus ist nit im jrdischen thun / vnd hat die welt verlassen / vnnd ist doch auch auf erdẽ bei vns / bis zu ende der welt / nit nur mit seinem geist oder krafft / sondern gantz Gott vnd Mensch / wie ers im wort selbs ausgesprochen vñ ver heissen hat / Ich bin bey euch. Item / dz ist mein leib.</note> vnd also / das er daher alles ergentze vnd erfülle / im Himel vnd Erden / wissen weder jhr noch wir etwas gewisses anzuzeigen / denn wir haben dauon keine schrifft / so mag die vernunfft dahin nicht reichen.</p> <p>Zürcher: Ist aber der HErr nun leiblich im Himmel / so ist er nit leiblich auff Erden?</p> <p>BVcer: Ja dermassen / wie er im Himel ist / also ist er nicht auff Erden: dort sihet man jhn von angesicht zu angesicht / auff erden im spiegel vnd dunckelm wort der predigt vnd Sacrament / wie auch der H. Augustinus lehret.</p> <p>Zürcher: Mögen wir aber nicht sagen / Er sey nicht auff Erden?</p> <p>BVcer: im jrdischen thun / wolt ich lieber sagen / vnd in der welt: denn also redet die Schrifft: er habe die Welt vnd das jrrdisch leben vnd wesen verlassen / noch ist er bey vns bis zum ende der welt / vnd gibt vns die ware gemeinschafft seines leibs vnnd bluts im heiligen Abendmal / aber nicht auff weis dieser welt / dann jhn da weder sinn noch vernunfft befindet / aber him̃lischer vnd Göttlicher weis / die wir mit dem glauben begreiffen / das glaubig gemüth / das sicht vnd befindet jhn allein.</p> </div> </body> </text> </TEI> [287/0303]
Zürcher: Ist nicht der leib Christi an einem ort im Himel / wie der heilige Augustinus schreibt?
Anno 1538. BVcer: Ja er ist gen himel gefahren zum Vater / haltet sich in der Glori des Vaters / fahret nicht herab wider in das jrrdische thun / weder sichtbarlich noch vnsichtbarlich / er hat die welt verlassen. Weil aber diese himlische herrligkeit / in deren der HErr ist vnd bleibet / kein aug sehen / kein ohr hören / vnd ins Menschen hertz nicht kom̃en mag / so wissen wir von der eigenschafft / wie der HErr im Himel ist / nichts weiters zusagen / denn das er in einem Göttlichen seligen thun vnd wesen ist / das allen menschlichen verstand vbertrifft / Denn er ist vber alle Himel gefahren / Ephes. 4. vnd derhalben weil wir kein schrifft haben / von der localitet / das ist reumligkeit / oder begreiffung eines orts / so wollen wir auch dauon nichts setzen.
Christus ist mit seinem leib an keinẽ gewissen ort des Himels gebũden noch verschlossen.
Localitas hat inn der Schrifft kein grund. Zürcher: Man hat aber zu Bern auff der disputation / vnd jhr selbst / mit dem heiligen Augustino gesagt: Der HErr habe seinen eigen ort im Himel?
BVcer: Der heilige Augustinus schreibet nach eigenschafftẽ beyder naturen in Christo / das er / nach dem er ein Gott ist / allenthalben sey: nach dem er aber Mensch ist / im Himel / vnnd nicht allenthalben diffusus, außgossen. Item / er schreibt / das der leib deß Herrn allweg endlich sey / vnd sein maß habe. Das alles bekennen wir auch / vnd sagen gern / das der HErr nach der form des fleisches / wie der H. Augustinus redet / an seinem ort sey im Himel / endlich vnd gemessen / vñ mit aller eigenschafft der menschlichen Natur / das er seinem fleisch die vnsterbligkeit gegeben / vnd die natur nicht genommen hat. Von weiter eigenschafft aber dieses orts / thun vnd wesens / deñ das es Göttlich ist / vnd also / das er daher alles ergentze vnd erfülle / im Himel vnd Erden / wissen weder jhr noch wir etwas gewisses anzuzeigen / denn wir haben dauon keine schrifft / so mag die vernunfft dahin nicht reichen.
Eigẽschafft menschlicher natur.
De loco cer to nihil habemus in Scriptura. Christus ergentzt vnd erfüllet alles im Himel vnnd Erden.
Christus im Himel. Christus auff Erdẽ. Christus ist nit im jrdischen thun / vnd hat die welt verlassen / vnnd ist doch auch auf erdẽ bei vns / bis zu ende der welt / nit nur mit seinem geist oder krafft / sondern gantz Gott vnd Mensch / wie ers im wort selbs ausgesprochen vñ ver heissen hat / Ich bin bey euch. Item / dz ist mein leib. Zürcher: Ist aber der HErr nun leiblich im Himmel / so ist er nit leiblich auff Erden?
BVcer: Ja dermassen / wie er im Himel ist / also ist er nicht auff Erden: dort sihet man jhn von angesicht zu angesicht / auff erden im spiegel vnd dunckelm wort der predigt vnd Sacrament / wie auch der H. Augustinus lehret.
Zürcher: Mögen wir aber nicht sagen / Er sey nicht auff Erden?
BVcer: im jrdischen thun / wolt ich lieber sagen / vnd in der welt: denn also redet die Schrifft: er habe die Welt vnd das jrrdisch leben vnd wesen verlassen / noch ist er bey vns bis zum ende der welt / vnd gibt vns die ware gemeinschafft seines leibs vnnd bluts im heiligen Abendmal / aber nicht auff weis dieser welt / dann jhn da weder sinn noch vernunfft befindet / aber him̃lischer vnd Göttlicher weis / die wir mit dem glauben begreiffen / das glaubig gemüth / das sicht vnd befindet jhn allein.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |