Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1536. Reumliche einschliessung wird verworffen. WEnn ich aber vor der zeit (spricht Bucerus) geschrieben habe / das der leib Christi nicht fleischlich gessen werde / vnd nicht im brod realiter vnd wesentlich sey / vnd dergleichen / so habe ich allein die reumliche Bucerus erkent seine fehl / vnnd bittet vmb verzeihung.einschliessung leugnen wollen / etc. Ich verstehe jetzund viel ding besser / denn ichs ein weil verstanden habe / vnd ich dancke Gott für diese einigkeit / ob mir gleich jhrer viel dieselbige arg auslegen / vnd bitte demütiglich / Gott / vnd alle seine Diener vnd Christen / wollen mir verzeihen / so ich jemals mit worten / schrifften oder wercken / wieder diesen fried etwas begangen habe / etc. ALso hat Bucerus auch de coelo & dextera Dei, vom Himel vnd von der rechten Gottes (welche lehre er hernach auffs Abendmal richtet) der Concordj gemeß / seine meinung mit nachfolgenden worten dargethan: Der Himel / darinn Gott wohnet / aus welchem Christus kommen ist / vnd dahin er auffgefahren / ist ein liecht / zu dem niemand kommen kan / vnd die herrligkeit deß vnsichtbarn Gottes / wie Paulus lehret 1. Timoth. 6. Christus ist aus dem Himel zu vns kommen. Denn wie er als das wort vnd die krafft Gottes / in dem liecht wohnete / dahin niemand kommen kan / ist er Mensch worden / vnd ist also auff Erden / wie andere Menschen mit vns vmbgangen / vnd an gestalt vnd geberden sich wie ein Mensch erzeiget. Da er aber das werck / welchs jhm der Vater befohlen / verrichtet / hat er jhn von den Todten aufferwecket / vnd in Himmel auffgenommen / nicht nach seiner Gottheit (denn nach derselben war er / ist / vnd bleibt allzeit im Himmel / weil er eines wesens ist mit dem Vater) Sondern nach seiner Menscheit / denn dieselbe ist aus dieser Welt in die vnsichtliche herrligkeit Gottes / in das liecht / dahin niemand kommen kan / vnnd in den vollkommenen gebrauch oder besitzung der Gottheit / versetzet. VNd diese seine meinung vom Himmel / hat er auch hernach anderßwo wiederholet vnd bestettiget. Diesen Himmel / in welchen Christus auffgefahren / weil er vber alle Himmel ist / darff ich zwar nicht anderß beschreiben / denn mit denen worten / so in heiliger Schrifft gebraucht werden / vnnd nicht durch solche reden / so etwa vnser vernunfft ehnlich sein. Die Schrifft aber / wenn sie von diesem Himmel redet / saget sie nicht von raum oder örtern / sondern von Göttlicher ehr / Mayestet / vnd Seligkeit / vnd zeuget ausdrücklich / das in keines Menschen hertz kommen sey / was es mit diesem Himel für ein gelegenheit habe / etc. ITem: Wenn die Schrifft von jemands sagt / Das er dem Fürsten zur rechten sitze / so wil sie so viel sagen / Das er an macht vnd gewalt dem Fürsten der nechste sey / welchs zwar auch die Kinder Ze- Anno 1536. Reumliche einschliessung wird verworffẽ. WEnn ich aber vor der zeit (spricht Bucerus) geschrieben habe / das der leib Christi nicht fleischlich gessen werde / vnd nicht im brod realiter vnd wesentlich sey / vñ dergleichen / so habe ich allein die reumliche Bucerus erkent seine fehl / vnnd bittet vmb verzeihung.einschliessung leugnen wollen / etc. Ich verstehe jetzund viel ding besser / denn ichs ein weil verstanden habe / vnd ich dancke Gott für diese einigkeit / ob mir gleich jhrer viel dieselbige arg auslegen / vnd bitte demütiglich / Gott / vnd alle seine Diener vnd Christen / wollen mir verzeihen / so ich jemals mit worten / schrifften oder wercken / wieder diesen fried etwas begangen habe / etc. ALso hat Bucerus auch de coelo & dextera Dei, vom Himel vnd von der rechten Gottes (welche lehre er hernach auffs Abendmal richtet) der Concordj gemeß / seine meinung mit nachfolgendẽ worten dargethan: Der Himel / darinn Gott wohnet / aus welchem Christus kommen ist / vnd dahin er auffgefahren / ist ein liecht / zu dem niemand kommen kan / vnd die herrligkeit deß vnsichtbarn Gottes / wie Paulus lehret 1. Timoth. 6. Christus ist aus dem Himel zu vns kommen. Denn wie er als das wort vnd die krafft Gottes / in dem liecht wohnete / dahin niemand kommen kan / ist er Mensch worden / vnd ist also auff Erden / wie andere Menschen mit vns vmbgangen / vnd an gestalt vnd geberden sich wie ein Mensch erzeiget. Da er aber das werck / welchs jhm der Vater befohlen / verrichtet / hat er jhn von den Todten aufferwecket / vnd in Himmel auffgenommen / nicht nach seiner Gottheit (denn nach derselben war er / ist / vnd bleibt allzeit im Himmel / weil er eines wesens ist mit dem Vater) Sondern nach seiner Menscheit / denn dieselbe ist aus dieser Welt in die vnsichtliche herrligkeit Gottes / in das liecht / dahin niemand kommen kan / vnnd in den vollkommenen gebrauch oder besitzung der Gottheit / versetzet. VNd diese seine meinung vom Himmel / hat er auch hernach anderßwo wiederholet vnd bestettiget. Diesen Himmel / in welchen Christus auffgefahren / weil er vber alle Himmel ist / darff ich zwar nicht anderß beschreiben / deñ mit denen worten / so in heiliger Schrifft gebraucht werden / vnnd nicht durch solche reden / so etwa vnser vernunfft ehnlich sein. Die Schrifft aber / wenn sie von diesem Himmel redet / saget sie nicht von raum oder örtern / sondern von Göttlicher ehr / Mayestet / vnd Seligkeit / vnd zeuget ausdrücklich / das in keines Menschen hertz kommen sey / was es mit diesem Himel für ein gelegenheit habe / etc. ITem: Wenn die Schrifft von jemands sagt / Das er dem Fürsten zur rechten sitze / so wil sie so viel sagen / Das er an macht vnd gewalt dem Fürsten der nechste sey / welchs zwar auch die Kinder Ze- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0260" n="244"/> <note place="left">Anno 1536. 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Timoth. 6. Christus ist aus dem Himel zu vns kommen. Denn wie er als das wort vnd die krafft Gottes / in dem liecht wohnete / dahin niemand kommen kan / ist er Mensch worden / vnd ist also auff Erden / wie andere Menschen mit vns vmbgangen / vnd an gestalt vnd geberden sich wie ein Mensch erzeiget. Da er aber das werck / welchs jhm der Vater befohlen / verrichtet / hat er jhn von den Todten aufferwecket / vnd in Himmel auffgenommen / nicht nach seiner Gottheit (denn nach derselben war er / ist / vnd bleibt allzeit im Himmel / weil er eines wesens ist mit dem Vater) Sondern nach seiner Menscheit / denn dieselbe ist aus dieser Welt in die vnsichtliche herrligkeit Gottes / in das liecht / dahin niemand kommen kan / vnnd in den vollkommenen gebrauch oder besitzung der Gottheit / versetzet.</p> <p>VNd diese seine meinung vom Himmel / hat er auch hernach anderßwo wiederholet vnd bestettiget. Diesen Himmel / in welchen Christus auffgefahren / weil er vber alle Himmel ist / darff ich zwar nicht anderß beschreiben / deñ mit denen worten / so in heiliger Schrifft gebraucht werden / vnnd nicht durch solche reden / so etwa vnser vernunfft ehnlich sein. Die Schrifft aber / wenn sie von diesem Himmel redet / saget sie nicht von raum oder örtern / sondern von Göttlicher ehr / Mayestet / vnd Seligkeit / vnd zeuget ausdrücklich / das in keines Menschen hertz kommen sey / was es mit diesem Himel für ein gelegenheit habe / etc.</p> <p>ITem: Wenn die Schrifft von jemands sagt / Das er dem Fürsten zur rechten sitze / so wil sie so viel sagen / Das er an macht vnd gewalt dem Fürsten der nechste sey / welchs zwar auch die Kinder Ze- </p> </div> </body> </text> </TEI> [244/0260]
WEnn ich aber vor der zeit (spricht Bucerus) geschrieben habe / das der leib Christi nicht fleischlich gessen werde / vnd nicht im brod realiter vnd wesentlich sey / vñ dergleichen / so habe ich allein die reumliche einschliessung leugnen wollen / etc. Ich verstehe jetzund viel ding besser / denn ichs ein weil verstanden habe / vnd ich dancke Gott für diese einigkeit / ob mir gleich jhrer viel dieselbige arg auslegen / vnd bitte demütiglich / Gott / vnd alle seine Diener vnd Christen / wollen mir verzeihen / so ich jemals mit worten / schrifften oder wercken / wieder diesen fried etwas begangen habe / etc.
Bucerus erkent seine fehl / vnnd bittet vmb verzeihung. ALso hat Bucerus auch de coelo & dextera Dei, vom Himel vnd von der rechten Gottes (welche lehre er hernach auffs Abendmal richtet) der Concordj gemeß / seine meinung mit nachfolgendẽ worten dargethan: Der Himel / darinn Gott wohnet / aus welchem Christus kommen ist / vnd dahin er auffgefahren / ist ein liecht / zu dem niemand kommen kan / vnd die herrligkeit deß vnsichtbarn Gottes / wie Paulus lehret 1. Timoth. 6. Christus ist aus dem Himel zu vns kommen. Denn wie er als das wort vnd die krafft Gottes / in dem liecht wohnete / dahin niemand kommen kan / ist er Mensch worden / vnd ist also auff Erden / wie andere Menschen mit vns vmbgangen / vnd an gestalt vnd geberden sich wie ein Mensch erzeiget. Da er aber das werck / welchs jhm der Vater befohlen / verrichtet / hat er jhn von den Todten aufferwecket / vnd in Himmel auffgenommen / nicht nach seiner Gottheit (denn nach derselben war er / ist / vnd bleibt allzeit im Himmel / weil er eines wesens ist mit dem Vater) Sondern nach seiner Menscheit / denn dieselbe ist aus dieser Welt in die vnsichtliche herrligkeit Gottes / in das liecht / dahin niemand kommen kan / vnnd in den vollkommenen gebrauch oder besitzung der Gottheit / versetzet.
VNd diese seine meinung vom Himmel / hat er auch hernach anderßwo wiederholet vnd bestettiget. Diesen Himmel / in welchen Christus auffgefahren / weil er vber alle Himmel ist / darff ich zwar nicht anderß beschreiben / deñ mit denen worten / so in heiliger Schrifft gebraucht werden / vnnd nicht durch solche reden / so etwa vnser vernunfft ehnlich sein. Die Schrifft aber / wenn sie von diesem Himmel redet / saget sie nicht von raum oder örtern / sondern von Göttlicher ehr / Mayestet / vnd Seligkeit / vnd zeuget ausdrücklich / das in keines Menschen hertz kommen sey / was es mit diesem Himel für ein gelegenheit habe / etc.
ITem: Wenn die Schrifft von jemands sagt / Das er dem Fürsten zur rechten sitze / so wil sie so viel sagen / Das er an macht vnd gewalt dem Fürsten der nechste sey / welchs zwar auch die Kinder Ze-
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/260>, abgerufen am 16.02.2025. |