Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.therus Zeichen heisse im Sacrament / welchs wörtlein sie hin vndZeichen / signa, symbola, sigilla, sacramenta. wieder aus seinen Büchern zusammen klauben / ist aus dem spruch ex 1. Tomo Ienensi, im Sermon vom hochwirdigen Sacrament / zuuernemen / da er das Abendmal ein Zeichen nennet / nicht aber auff Zwinglische meinung / vnd im Sacramentirischem verstande / als were der ware leib Christi von dem gesegneten brod im Abendmal weit vnd ferne abwesend / sondern er erkleret seine wort deutlich vnd ausdrücklich also: Vber das alles / spricht er / hat Christus diese zwo gestalt nicht blos noch ledig eingesetzt / sondern sein warhafftig vnd natürlich fleisch in dem brod / vnd sein warhafftig natürlich blut in dem wein gegeben / das er je ein vollkommenes Sacrament oder Zeichen gegeben. Item in libro de captiuitate Babylonica sprichter: Der leib Christi im brod sey das Zeichen / so an die verheissung gethan sey. Deßgleichen im Sermon vom newen Testament / To. 1. Ien. pag. 332. Gott hat in allen seinen zusagungen gemeiniglich neben dem wort / auch ein zeichen geben / zu mehrer sicherung vnnd stercke vnsers glaubens. Also gab er Nohe zum zeichen den Regenbogen: Abrahae gab er die beschneidung. Zur zeit Gideon gab er den regen auff das land vmb Lambfelle / vnd so fort an findet man viel derselben zeichen in der schrifft / neben den zusagungen gegeben. Denn so thut man auch in weltlichen testamenten / das nicht alleine die wort schrifftlich verfasset / sondern auch siegill vnd Notarien zeichen daran gehenget werden / das es je bestendig vnd glaubwirdig sey. Also hat auch Christus in diesem Testament gethan / vnd ein krefftigst / alleredelst siegill vnd zeichen / an vnd in die wort gehenget / das ist sein eigen warhafftig fleisch vnd Blut / vnter dem brot vnd wein. Denn wir arme menschen / weil wir in den fünff sinnen leben / müssen je zum wenigsten ein eusserlich zeichen haben neben den worten / daran wir vns halten / vnd zusammen kommen mögen / doch also / das dasselbige zeichen ein Sacrament sey / das ist / das es eusserlich sey / vnd doch geistlich ding habe vnd bedeute / damit wir durch das eusserliche in das geistliche gezogen werden / das eusserliche mit den augen des leibes / das geistliche jnnerlich mit den augen des hertzen begreiffen. Vnd bald hernach: Das siegill oder warzeichen ist das Sacrament brot vnd wein / darunter sein warer leib vnd blut / dem es muß alles leben / was in diesem Testament ist / darumb hat er es nicht in tode schrifft vnd siegill / sondern lebendige wort vnd zeichen gesetzet / die man teglich wiederumb handelt. AVs welchen worten allen klar zuuernemen / ob wol LutherusZeichen des gegenwertigen / nicht des abwesenden leibs. das wort / Zeichen / braucht (wie es dann dazumal bey den Schullerern / vnd auch sonst / gebreuchlich war) das ers doch nicht von einem zeichen des abwesenden / sondern des gegenwertigen leibes vnnd therus Zeichen heisse im Sacrament / welchs wörtlein sie hin vndZeichen / signa, symbola, sigilla, sacramenta. wieder aus seinen Büchern zusammen klauben / ist aus dem spruch ex 1. Tomo Ienensi, im Sermon vom hochwirdigen Sacrament / zuuernemen / da er das Abendmal ein Zeichen nennet / nicht aber auff Zwinglische meinung / vnd im Sacramentirischem verstande / als were der ware leib Christi von dem gesegneten brod im Abendmal weit vnd ferne abwesend / sondern er erkleret seine wort deutlich vnd ausdrücklich also: Vber das alles / spricht er / hat Christus diese zwo gestalt nicht blos noch ledig eingesetzt / sondern sein warhafftig vnd natürlich fleisch in dem brod / vnd sein warhafftig natürlich blut in dem wein gegeben / das er je ein vollkommenes Sacrament oder Zeichen gegeben. Item in libro de captiuitate Babylonica sprichter: Der leib Christi im brod sey das Zeichen / so an die verheissung gethan sey. Deßgleichen im Sermon vom newen Testament / To. 1. Ien. pag. 332. Gott hat in allen seinen zusagungen gemeiniglich neben dem wort / auch ein zeichen geben / zu mehrer sicherung vnnd stercke vnsers glaubens. Also gab er Nohe zum zeichen den Regenbogen: Abrahae gab er die beschneidung. Zur zeit Gideon gab er den regen auff das land vmb Lambfelle / vnd so fort an findet man viel derselben zeichen in der schrifft / neben den zusagungen gegeben. Denn so thut man auch in weltlichen testamenten / das nicht alleine die wort schrifftlich verfasset / sondern auch siegill vnd Notarien zeichen daran gehenget werden / das es je bestendig vnd glaubwirdig sey. Also hat auch Christus in diesem Testament gethan / vnd ein krefftigst / alleredelst siegill vnd zeichen / an vnd in die wort gehenget / das ist sein eigen warhafftig fleisch vnd Blut / vnter dem brot vnd wein. Denn wir arme menschen / weil wir in den fünff sinnen leben / müssen je zum wenigsten ein eusserlich zeichen haben neben den worten / daran wir vns halten / vnd zusammen kommen mögen / doch also / das dasselbige zeichen ein Sacrament sey / das ist / das es eusserlich sey / vnd doch geistlich ding habe vnd bedeute / damit wir durch das eusserliche in das geistliche gezogen werden / das eusserliche mit den augen des leibes / das geistliche jnnerlich mit den augen des hertzen begreiffen. Vnd bald hernach: Das siegill oder warzeichen ist das Sacrament brot vnd wein / darunter sein warer leib vnd blut / dem es muß alles leben / was in diesem Testament ist / darumb hat er es nicht in tode schrifft vnd siegill / sondern lebendige wort vnd zeichen gesetzet / die man teglich wiederumb handelt. AVs welchen worten allen klar zuuernemen / ob wol LutherusZeichen des gegenwertigen / nicht des abwesendẽ leibs. das wort / Zeichen / braucht (wie es dann dazumal bey den Schullerern / vnd auch sonst / gebreuchlich war) das ers doch nicht von einem zeichen des abwesenden / sondern des gegenwertigen leibes vnnd <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0023" n="7"/> therus Zeichen heisse im Sacrament / welchs wörtlein sie hin vnd<note place="right">Zeichen / signa, symbola, sigilla, sacramenta.</note> wieder aus seinen Büchern zusammen klauben / ist aus dem spruch ex 1. Tomo Ienensi, im Sermon vom hochwirdigen Sacrament / zuuernemen / da er das Abendmal ein Zeichen nennet / nicht aber auff Zwinglische meinung / vnd im Sacramentirischem verstande / als were der ware leib Christi von dem gesegneten brod im Abendmal weit vnd ferne abwesend / sondern er erkleret seine wort deutlich vnd ausdrücklich also: Vber das alles / spricht er / hat Christus diese zwo gestalt nicht blos noch ledig eingesetzt / sondern sein warhafftig vnd natürlich fleisch in dem brod / vnd sein warhafftig natürlich blut in dem wein gegeben / das er je ein vollkommenes Sacrament oder Zeichen gegeben. Item in libro de captiuitate Babylonica sprichter: Der leib Christi im brod sey das Zeichen / so an die verheissung gethan sey. Deßgleichen im Sermon vom newen Testament / To. 1. Ien. pag. 332. Gott hat in allen seinen zusagungen gemeiniglich neben dem wort / auch ein zeichen geben / zu mehrer sicherung vnnd stercke vnsers glaubens.</p> <p>Also gab er Nohe zum zeichen den Regenbogen: Abrahae gab er die beschneidung. Zur zeit Gideon gab er den regen auff das land vmb Lambfelle / vnd so fort an findet man viel derselben zeichen in der schrifft / neben den zusagungen gegeben. Denn so thut man auch in weltlichen testamenten / das nicht alleine die wort schrifftlich verfasset / sondern auch siegill vnd Notarien zeichen daran gehenget werden / das es je bestendig vnd glaubwirdig sey. Also hat auch Christus in diesem Testament gethan / vnd ein krefftigst / alleredelst siegill vnd zeichen / an vnd in die wort gehenget / das ist sein eigen warhafftig fleisch vnd Blut / vnter dem brot vnd wein. Denn wir arme menschen / weil wir in den fünff sinnen leben / müssen je zum wenigsten ein eusserlich zeichen haben neben den worten / daran wir vns halten / vnd zusammen kommen mögen / doch also / das dasselbige zeichen ein Sacrament sey / das ist / das es eusserlich sey / vnd doch geistlich ding habe vnd bedeute / damit wir durch das eusserliche in das geistliche gezogen werden / das eusserliche mit den augen des leibes / das geistliche jnnerlich mit den augen des hertzen begreiffen. Vnd bald hernach: Das siegill oder warzeichen ist das Sacrament brot vnd wein / darunter sein warer leib vnd blut / dem es muß alles leben / was in diesem Testament ist / darumb hat er es nicht in tode schrifft vnd siegill / sondern lebendige wort vnd zeichen gesetzet / die man teglich wiederumb handelt.</p> <p>AVs welchen worten allen klar zuuernemen / ob wol Lutherus<note place="right">Zeichen des gegenwertigen / nicht des abwesendẽ leibs.</note> das wort / Zeichen / braucht (wie es dann dazumal bey den Schullerern / vnd auch sonst / gebreuchlich war) das ers doch nicht von einem zeichen des abwesenden / sondern des gegenwertigen leibes vnnd </p> </div> </body> </text> </TEI> [7/0023]
therus Zeichen heisse im Sacrament / welchs wörtlein sie hin vnd wieder aus seinen Büchern zusammen klauben / ist aus dem spruch ex 1. Tomo Ienensi, im Sermon vom hochwirdigen Sacrament / zuuernemen / da er das Abendmal ein Zeichen nennet / nicht aber auff Zwinglische meinung / vnd im Sacramentirischem verstande / als were der ware leib Christi von dem gesegneten brod im Abendmal weit vnd ferne abwesend / sondern er erkleret seine wort deutlich vnd ausdrücklich also: Vber das alles / spricht er / hat Christus diese zwo gestalt nicht blos noch ledig eingesetzt / sondern sein warhafftig vnd natürlich fleisch in dem brod / vnd sein warhafftig natürlich blut in dem wein gegeben / das er je ein vollkommenes Sacrament oder Zeichen gegeben. Item in libro de captiuitate Babylonica sprichter: Der leib Christi im brod sey das Zeichen / so an die verheissung gethan sey. Deßgleichen im Sermon vom newen Testament / To. 1. Ien. pag. 332. Gott hat in allen seinen zusagungen gemeiniglich neben dem wort / auch ein zeichen geben / zu mehrer sicherung vnnd stercke vnsers glaubens.
Zeichen / signa, symbola, sigilla, sacramenta. Also gab er Nohe zum zeichen den Regenbogen: Abrahae gab er die beschneidung. Zur zeit Gideon gab er den regen auff das land vmb Lambfelle / vnd so fort an findet man viel derselben zeichen in der schrifft / neben den zusagungen gegeben. Denn so thut man auch in weltlichen testamenten / das nicht alleine die wort schrifftlich verfasset / sondern auch siegill vnd Notarien zeichen daran gehenget werden / das es je bestendig vnd glaubwirdig sey. Also hat auch Christus in diesem Testament gethan / vnd ein krefftigst / alleredelst siegill vnd zeichen / an vnd in die wort gehenget / das ist sein eigen warhafftig fleisch vnd Blut / vnter dem brot vnd wein. Denn wir arme menschen / weil wir in den fünff sinnen leben / müssen je zum wenigsten ein eusserlich zeichen haben neben den worten / daran wir vns halten / vnd zusammen kommen mögen / doch also / das dasselbige zeichen ein Sacrament sey / das ist / das es eusserlich sey / vnd doch geistlich ding habe vnd bedeute / damit wir durch das eusserliche in das geistliche gezogen werden / das eusserliche mit den augen des leibes / das geistliche jnnerlich mit den augen des hertzen begreiffen. Vnd bald hernach: Das siegill oder warzeichen ist das Sacrament brot vnd wein / darunter sein warer leib vnd blut / dem es muß alles leben / was in diesem Testament ist / darumb hat er es nicht in tode schrifft vnd siegill / sondern lebendige wort vnd zeichen gesetzet / die man teglich wiederumb handelt.
AVs welchen worten allen klar zuuernemen / ob wol Lutherus das wort / Zeichen / braucht (wie es dann dazumal bey den Schullerern / vnd auch sonst / gebreuchlich war) das ers doch nicht von einem zeichen des abwesenden / sondern des gegenwertigen leibes vnnd
Zeichen des gegenwertigen / nicht des abwesendẽ leibs.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/23>, abgerufen am 16.07.2024. |