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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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Gott nicht fürchten / nicht gleuben / sey nicht sünde. Diß ist eine grosseAnno 1529. anzeigung / das Zwinglius nicht viel von rechter Christlicher heiligkeitZwingel weis nicht viel von Christlicher heiligkeit. wisse / dieweil er sünde allein eusserliche thaten setzet / wie die Pelagiani, alle Papisten vnd Philosophi.

ZVm andern / jrren sie sehr vom Predigampt oder wort / vnd vom brauch der Sacramenten. Denn sie lehren / das der heilige Geist nicht durchs wort oder Sacrament gegeben werde / sondern werde ohne wort vnd Sacrament gegeben. Also lehret auch Müntzer / vnd fiel dadurch auff eigene gedancken / wie denn folgen muß / wenn man den heiligen Geist ohne wort vermeinet zuerlangen.

ZVm dritten / sind reden erschollen von denen von Straßburg / das sie nicht recht halten von der heiligen Dreyfaltigkeit / dauon wir auch jhre meinung begerten zuwissen. Denn wir haben vernommen / das etliche vnter jhnen von der Gottheit reden / wie Jüden / als solte Christus nicht natürlicher Gott sein.

ZVm vierdten / reden sie vnd schreiben vngeschicklich dauon / wie der Mensch für Gott gerecht geschetzt werde / vnd treiben die lehr vom glauben nicht gnugsam / sondern reden also dauon / als weren die werck / so dem glauben folgen / dieselbige gerechtigkeit / auch thun sie bösen bericht / wie man zum glauben komme.

NVn haben sie vnterricht in diesem Artickel von vns dazumal / soZwingelvnd Oecolampad werden in den fürnemsten heuptstücken Christlicher lehre / von D. Luthero vnd Philippo allererst recht vn terwiesen. viel in der eil geschehen mögen / empfangen / je mehr sie dauon höreten / je baß es jhnen gefiel / Vnd sind in allen diesen stücken gewichen / wiewol sie voröffentlich anders geschrieben.

DEß andern tages / in der öffentlichen vnterredung / dabey mein G. H. der Landgraff gewesen / zeigte D. Martinus erstlich an / das noth were von den obgeschriebenen Artickeln zureden / doch ist die sache deß Sacraments allein fürgenommen / vnd Zwingel vnd Oecolampad auff diesen dreyen argumenten allein gestanden.

JOh. 6. lehret Christus seinen leib geistlich essen / darumb sol im1. Argument der Sacramentirer. Sacrament allein geistlich essen verstanden werden.

EIn leib möge nicht an vielen orten sein / Dieweil nu Christus einen waren leib habe / vnd sey im Himel / so könne er nicht zugleich im2. Sacrament sein. Hat hierunter viel vngeschickter reden lassen fallen / Gott gebe vns nicht so vnbegreifflich ding für. Eusserliche niessung / eusserlich ding / sey nicht nütze / etc. vnd viel dergleichen.

OEcolampad laß viel gemeiner sprüche aus Augustino / das3. Sacrament zeichen sein / die etwas bedeuten / wie die Schlange in der wüsten etwas bedeutet.

DIß sind jhre gründe gewesen / darauff Oecolampad offt gesagt / Ich meinete ja es were gnug / wenn man allein bey der geistlichen niessung bliebe / etc.

Gott nicht fürchten / nicht gleuben / sey nicht sünde. Diß ist eine grosseAnno 1529. anzeigung / das Zwinglius nicht viel von rechter Christlicher heiligkeitZwingel weis nicht viel von Christlicher heiligkeit. wisse / dieweil er sünde allein eusserliche thaten setzet / wie die Pelagiani, alle Papisten vnd Philosophi.

ZVm andern / jrren sie sehr vom Predigampt oder wort / vnd vom brauch der Sacramenten. Denn sie lehren / das der heilige Geist nicht durchs wort oder Sacrament gegeben werde / sondern werde ohne wort vnd Sacrament gegeben. Also lehret auch Müntzer / vnd fiel dadurch auff eigene gedancken / wie denn folgen muß / wenn man den heiligen Geist ohne wort vermeinet zuerlangen.

ZVm dritten / sind reden erschollen von denen von Straßburg / das sie nicht recht halten von der heiligen Dreyfaltigkeit / dauon wir auch jhre meinung begerten zuwissen. Denn wir haben vernommen / das etliche vnter jhnen von der Gottheit reden / wie Jüden / als solte Christus nicht natürlicher Gott sein.

ZVm vierdten / reden sie vnd schreiben vngeschicklich dauon / wie der Mensch für Gott gerecht geschetzt werde / vnd treiben die lehr vom glauben nicht gnugsam / sondern reden also dauon / als weren die werck / so dem glauben folgen / dieselbige gerechtigkeit / auch thun sie bösen bericht / wie man zum glauben komme.

NVn haben sie vnterricht in diesem Artickel von vns dazumal / soZwingelvñ Oecolampad werden in den fürnemsten heuptstückẽ Christlicher lehre / von D. Luthero vñ Philippo allererst recht vn terwiesen. viel in der eil geschehen mögen / empfangen / je mehr sie dauon höreten / je baß es jhnen gefiel / Vnd sind in allen diesen stücken gewichen / wiewol sie voröffentlich anders geschrieben.

DEß andern tages / in der öffentlichen vnterredung / dabey mein G. H. der Landgraff gewesen / zeigte D. Martinus erstlich an / das noth were von den obgeschriebenen Artickeln zureden / doch ist die sache deß Sacraments allein fürgenommen / vnd Zwingel vnd Oecolampad auff diesen dreyen argumenten allein gestanden.

JOh. 6. lehret Christus seinen leib geistlich essen / darumb sol im1. Argument der Sacramentirer. Sacrament allein geistlich essen verstanden werden.

EIn leib möge nicht an vielen orten sein / Dieweil nu Christus einen waren leib habe / vnd sey im Himel / so könne er nicht zugleich im2. Sacrament sein. Hat hierunter viel vngeschickter reden lassen fallen / Gott gebe vns nicht so vnbegreifflich ding für. Eusserliche niessung / eusserlich ding / sey nicht nütze / etc. vnd viel dergleichen.

OEcolampad laß viel gemeiner sprüche aus Augustino / das3. Sacrament zeichen sein / die etwas bedeuten / wie die Schlange in der wüsten etwas bedeutet.

DIß sind jhre gründe gewesen / darauff Oecolampad offt gesagt / Ich meinete ja es were gnug / wenn man allein bey der geistlichen niessung bliebe / etc.

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[97/0113] Gott nicht fürchten / nicht gleuben / sey nicht sünde. Diß ist eine grosse anzeigung / das Zwinglius nicht viel von rechter Christlicher heiligkeit wisse / dieweil er sünde allein eusserliche thaten setzet / wie die Pelagiani, alle Papisten vnd Philosophi. Anno 1529. Zwingel weis nicht viel von Christlicher heiligkeit. ZVm andern / jrren sie sehr vom Predigampt oder wort / vnd vom brauch der Sacramenten. Denn sie lehren / das der heilige Geist nicht durchs wort oder Sacrament gegeben werde / sondern werde ohne wort vnd Sacrament gegeben. Also lehret auch Müntzer / vnd fiel dadurch auff eigene gedancken / wie denn folgen muß / wenn man den heiligen Geist ohne wort vermeinet zuerlangen. ZVm dritten / sind reden erschollen von denen von Straßburg / das sie nicht recht halten von der heiligen Dreyfaltigkeit / dauon wir auch jhre meinung begerten zuwissen. Denn wir haben vernommen / das etliche vnter jhnen von der Gottheit reden / wie Jüden / als solte Christus nicht natürlicher Gott sein. ZVm vierdten / reden sie vnd schreiben vngeschicklich dauon / wie der Mensch für Gott gerecht geschetzt werde / vnd treiben die lehr vom glauben nicht gnugsam / sondern reden also dauon / als weren die werck / so dem glauben folgen / dieselbige gerechtigkeit / auch thun sie bösen bericht / wie man zum glauben komme. NVn haben sie vnterricht in diesem Artickel von vns dazumal / so viel in der eil geschehen mögen / empfangen / je mehr sie dauon höreten / je baß es jhnen gefiel / Vnd sind in allen diesen stücken gewichen / wiewol sie voröffentlich anders geschrieben. Zwingelvñ Oecolampad werden in den fürnemsten heuptstückẽ Christlicher lehre / von D. Luthero vñ Philippo allererst recht vn terwiesen. DEß andern tages / in der öffentlichen vnterredung / dabey mein G. H. der Landgraff gewesen / zeigte D. Martinus erstlich an / das noth were von den obgeschriebenen Artickeln zureden / doch ist die sache deß Sacraments allein fürgenommen / vnd Zwingel vnd Oecolampad auff diesen dreyen argumenten allein gestanden. JOh. 6. lehret Christus seinen leib geistlich essen / darumb sol im Sacrament allein geistlich essen verstanden werden. 1. Argument der Sacramentirer. EIn leib möge nicht an vielen orten sein / Dieweil nu Christus einen waren leib habe / vnd sey im Himel / so könne er nicht zugleich im Sacrament sein. Hat hierunter viel vngeschickter reden lassen fallen / Gott gebe vns nicht so vnbegreifflich ding für. Eusserliche niessung / eusserlich ding / sey nicht nütze / etc. vnd viel dergleichen. 2. OEcolampad laß viel gemeiner sprüche aus Augustino / das Sacrament zeichen sein / die etwas bedeuten / wie die Schlange in der wüsten etwas bedeutet. 3. DIß sind jhre gründe gewesen / darauff Oecolampad offt gesagt / Ich meinete ja es were gnug / wenn man allein bey der geistlichen niessung bliebe / etc.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/113>, abgerufen am 27.11.2024.