Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.Anno 1561.HERRN seine rede nach jhrer vernunfft zu drehen vnd zu deuten / vnnd seine Aposteln sampt der gantzen Kirchen für so vngeschickt / vnd thöricht zu achten / daß sie nicht auch hetten feine Glossen der vernunfft gemeß erfinden können / wenn sie nicht viel lieber jhrem Meister vnd HERRN hetten diese ehre thun wollen / daß sie jhm mehr gläubeten / denn der blinden vernunfft / vnnd gerne sagten mit jenem betrübten Vatter / den auch seine vernunfft hinderte am glauben Marci 9. Credo Domine, sed opem fer diffidentiae meae, Ich gläube HERR / aber hilff du meinem vnglauben / vnd mit den heiligen dazumal noch schwachen Aposteln / wie wir alle sind / (HERR mehre vnsern glauben) welches Gebet stracks ist wider vnser vernunfft / die vnsern glauben hindern / vnd bißweilen gar außleschen wil / sonderlich da man jhr den vorgang läßt in Glaubenssachen / da führet sie die Nachfolger mit jhrem tunckeln schein / wie die Irrwüsche bey nacht in finsterniß / Wäldern vnd Awen / die Wandersleute verführen / in gefehrliche örter / da sie den Halß stürtzen / oder ersauffen müssen. Wir bitten aber Gott den Allmächtigen / vnd ewigen Vatter vnsers HERRN vnd Heylandes Jesu Christi / vnnd den ewigen Sohn / vnd wares Wort deß Vatters / der dieses hochwirdige Sacrament seines Leibs vnnd Bluts / vns zu trost vnnd steter sterckung / erweckung vnnd vermehrung vnsers schwachen Glaubens / vnd zur verbindung vnd zusammenknöpffung seiner Gliedmassen mit jhm / vnd vntereinander / gestifftet vnd eyngesetzet hat / vnd den heiligen Geist / der vom Vatter durch den Sohn vns geschencket wirdt / vnnd durch das gehörte Wort / vnnd sichtbare Sacrament wil in vns kräfftig seyn / diesen einigen / ewigen / waren Gott / bitten wir von grundt vnsers Hertzen / daß er diese grewliche spaltunge auffheben / vnnd diese gefehrliche wunden der Kirchen selbst heilen / vnd aller Lehrer Hertzen neigen wolle / zu jhm / in gefelliger vnd angenemmer einigkeit / darmit in diesem letzten Alter der Welt im Menschlichen Geschlecht ein grosse Kirche / durch sein reines Wort Anno 1561.HERRN seine rede nach jhrer vernunfft zu drehen vnd zu deuten / vnnd seine Aposteln sampt der gantzen Kirchen für so vngeschickt / vnd thöricht zu achten / daß sie nicht auch hetten feine Glossen der vernunfft gemeß erfinden können / wenn sie nicht viel lieber jhrem Meister vnd HERRN hetten diese ehre thun wollen / daß sie jhm mehr gläubeten / denn der blinden vernunfft / vnnd gerne sagten mit jenem betrübtẽ Vatter / den auch seine vernunfft hinderte am glauben Marci 9. Credo Domine, sed opem fer diffidentiae meae, Ich gläube HERR / aber hilff du meinem vnglauben / vnd mit den heiligen dazumal noch schwachen Aposteln / wie wir alle sind / (HERR mehre vnsern glauben) welches Gebet stracks ist wider vnser vernunfft / die vnsern glauben hindern / vñ bißweilen gar außleschen wil / sonderlich da man jhr den vorgang läßt in Glaubenssachen / da führet sie die Nachfolger mit jhrem tunckeln schein / wie die Irrwüsche bey nacht in finsterniß / Wäldern vnd Awen / die Wandersleute verführen / in gefehrliche örter / da sie den Halß stürtzen / oder ersauffen müssen. Wir bitten aber Gott den Allmächtigen / vnd ewigen Vatter vnsers HERRN vnd Heylandes Jesu Christi / vnnd den ewigen Sohn / vnd wares Wort deß Vatters / der dieses hochwirdige Sacrament seines Leibs vnnd Bluts / vns zu trost vnnd steter sterckung / erweckung vnnd vermehrung vnsers schwachen Glaubens / vnd zur verbindung vnd zusammenknöpffung seiner Gliedmassen mit jhm / vnd vntereinander / gestifftet vnd eyngesetzet hat / vnd den heiligen Geist / der vom Vatter durch den Sohn vns geschencket wirdt / vnnd durch das gehörte Wort / vnnd sichtbare Sacrament wil in vns kräfftig seyn / diesen einigen / ewigen / waren Gott / bitten wir von grundt vnsers Hertzen / daß er diese grewliche spaltunge auffheben / vnnd diese gefehrliche wunden der Kirchen selbst heilen / vnd aller Lehrer Hertzen neigen wolle / zu jhm / in gefelliger vnd angenemmer einigkeit / darmit in diesem letzten Alter der Welt im Menschlichẽ Geschlecht ein grosse Kirche / durch sein reines Wort <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0716" n="700"/><note place="left">Anno 1561.</note>HERRN seine rede nach jhrer vernunfft zu drehen vnd zu deuten / vnnd seine Aposteln sampt der gantzen Kirchen für so vngeschickt / vnd thöricht zu achten / daß sie nicht auch hetten feine Glossen der vernunfft gemeß erfinden können / wenn sie nicht viel lieber jhrem Meister vnd HERRN hetten diese ehre thun wollen / daß sie jhm mehr gläubeten / denn der blinden vernunfft / vnnd gerne sagten mit jenem betrübtẽ Vatter / den auch seine vernunfft hinderte am glauben Marci 9. Credo Domine, sed opem fer diffidentiae meae, Ich gläube HERR / aber hilff du meinem vnglauben / vnd mit den heiligen dazumal noch schwachen Aposteln / wie wir alle sind / (HERR mehre vnsern glauben) welches Gebet stracks ist wider vnser vernunfft / die vnsern glauben hindern / vñ bißweilen gar außleschen wil / sonderlich da man jhr den vorgang läßt in Glaubenssachen / da führet sie die Nachfolger mit jhrem tunckeln schein / wie die Irrwüsche bey nacht in finsterniß / Wäldern vnd Awen / die Wandersleute verführen / in gefehrliche örter / da sie den Halß stürtzen / oder ersauffen müssen.</p> <p>Wir bitten aber Gott den Allmächtigen / vnd ewigen Vatter vnsers HERRN vnd Heylandes Jesu Christi / vnnd den ewigen Sohn / vnd wares Wort deß Vatters / der dieses hochwirdige Sacrament seines Leibs vnnd Bluts / vns zu trost vnnd steter sterckung / erweckung vnnd vermehrung vnsers schwachen Glaubens / vnd zur verbindung vnd zusammenknöpffung seiner Gliedmassen mit jhm / vnd vntereinander / gestifftet vnd eyngesetzet hat / vnd den heiligen Geist / der vom Vatter durch den Sohn vns geschencket wirdt / vnnd durch das gehörte Wort / vnnd sichtbare Sacrament wil in vns kräfftig seyn / diesen einigen / ewigen / waren Gott / bitten wir von grundt vnsers Hertzen / daß er diese grewliche spaltunge auffheben / vnnd diese gefehrliche wunden der Kirchen selbst heilen / vnd aller Lehrer Hertzen neigen wolle / zu jhm / in gefelliger vnd angenemmer einigkeit / darmit in diesem letzten Alter der Welt im Menschlichẽ Geschlecht ein grosse Kirche / durch sein reines Wort </p> </div> </body> </text> </TEI> [700/0716]
HERRN seine rede nach jhrer vernunfft zu drehen vnd zu deuten / vnnd seine Aposteln sampt der gantzen Kirchen für so vngeschickt / vnd thöricht zu achten / daß sie nicht auch hetten feine Glossen der vernunfft gemeß erfinden können / wenn sie nicht viel lieber jhrem Meister vnd HERRN hetten diese ehre thun wollen / daß sie jhm mehr gläubeten / denn der blinden vernunfft / vnnd gerne sagten mit jenem betrübtẽ Vatter / den auch seine vernunfft hinderte am glauben Marci 9. Credo Domine, sed opem fer diffidentiae meae, Ich gläube HERR / aber hilff du meinem vnglauben / vnd mit den heiligen dazumal noch schwachen Aposteln / wie wir alle sind / (HERR mehre vnsern glauben) welches Gebet stracks ist wider vnser vernunfft / die vnsern glauben hindern / vñ bißweilen gar außleschen wil / sonderlich da man jhr den vorgang läßt in Glaubenssachen / da führet sie die Nachfolger mit jhrem tunckeln schein / wie die Irrwüsche bey nacht in finsterniß / Wäldern vnd Awen / die Wandersleute verführen / in gefehrliche örter / da sie den Halß stürtzen / oder ersauffen müssen.
Anno 1561. Wir bitten aber Gott den Allmächtigen / vnd ewigen Vatter vnsers HERRN vnd Heylandes Jesu Christi / vnnd den ewigen Sohn / vnd wares Wort deß Vatters / der dieses hochwirdige Sacrament seines Leibs vnnd Bluts / vns zu trost vnnd steter sterckung / erweckung vnnd vermehrung vnsers schwachen Glaubens / vnd zur verbindung vnd zusammenknöpffung seiner Gliedmassen mit jhm / vnd vntereinander / gestifftet vnd eyngesetzet hat / vnd den heiligen Geist / der vom Vatter durch den Sohn vns geschencket wirdt / vnnd durch das gehörte Wort / vnnd sichtbare Sacrament wil in vns kräfftig seyn / diesen einigen / ewigen / waren Gott / bitten wir von grundt vnsers Hertzen / daß er diese grewliche spaltunge auffheben / vnnd diese gefehrliche wunden der Kirchen selbst heilen / vnd aller Lehrer Hertzen neigen wolle / zu jhm / in gefelliger vnd angenemmer einigkeit / darmit in diesem letzten Alter der Welt im Menschlichẽ Geschlecht ein grosse Kirche / durch sein reines Wort
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 700. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/716>, abgerufen am 15.08.2024. |