bus, Anno 1525.nihil memini, somnium enim narro, qui diceret, quin ignaue respondes ei, quod Exod. 12. scribitur. Est enim Phase Domini. Protinus vt hoc phasma visum est, simul expergiscor, & e lecto exilio, locum apud septuaginta primum vndique circumspicio, ac de eo coram tota concione pro virili dissero. Haec Zuuinglius.
Das ist / Da er vor dem Rhat / von abtilgung der Meß / vnd anordnung deß Abendmals / handelte / habe sich ein Schreiber hart dawider gesetzt / vnnd sonderlich fürgebracht / daß Zwingel von den klaren Worten abwiche / vnnd nicht deutlich beweisen köndte / daß das Wörtlein / Ist / solte im Nachtmal souiel heissen / als / es bedeutet / denn es gelte nicht / daß man Gleichnis vnnd Parabel einfüren wolte / Als / der Samen ist das Wort Gottes / der Acker ist die Welt / denn bey solchen Gleichnüssen stünde die Außlegung selbst / aber im Abendmal deß Herren geschehe nichts deßgleichen. Ob dieser Rede ist Zwinglius erschrocken / vnd ob er gleich etwas gesagt / auff daß man nicht gedechte / er müste gar still schweigen / so habe jhme doch sein eigen Gewissen widerredet / vnd widerstanden. Da wir nun (spricht er) auß dem rhat heimkamen / hab ich alle Bücher durchsehen / vnnd gesucht / ob ich ein Exempel finden möchte / da das Wort / Ist / für ein bedeutung genommen würde / ohn ein Gleichnüs / aber ich fand kein andere vber die vorgehende. Wie nun der dreyzehende Tag sich nahete (ich rede die Warheit / also / daß wenn ichs gleich verschweigen wolte / doch mein Gewissen mich zwinge / solches außzusagen / welches der Herr also mitgetheilet hat / wiewol ich mich hiedurch selbst in Spot vnnd verachtung setze) sihe / da hat mir getrewmet / daß ich abermals mit dem obgedachten Schreiber widerumb vnd mit verdruß zanckete / vnnd gantz stumm werden muste / vnd jm nichts antworten kündte. Vnnd da ich mich im Trawm also bey der Nacht engstete / da dauchte mich / es stünde ohngefehr bey mir ein Man / der mich erinnerte (ob derselbige
bus, Anno 1525.nihil memini, somnium enim narro, qui diceret, quin ignauè respondes ei, quod Exod. 12. scribitur. Est enim Phase Domini. Protinus vt hoc phasma visum est, simul expergiscor, & è lecto exilio, locum apud septuaginta primùm vndique circumspicio, ac de eo coram tota concione pro virili dissero. Haec Zuuinglius.
Das ist / Da er vor dem Rhat / von abtilgung der Meß / vnd anordnung deß Abendmals / handelte / habe sich ein Schreiber hart dawider gesetzt / vnnd sonderlich fürgebracht / daß Zwingel von den klaren Worten abwiche / vnnd nicht deutlich beweisen köndte / daß das Wörtlein / Ist / solte im Nachtmal souiel heissen / als / es bedeutet / denn es gelte nicht / daß man Gleichnis vnnd Parabel einfüren wolte / Als / der Samen ist das Wort Gottes / der Acker ist die Welt / denn bey solchen Gleichnüssen stünde die Außlegung selbst / aber im Abendmal deß Herren geschehe nichts deßgleichẽ. Ob dieser Rede ist Zwinglius erschrocken / vnd ob er gleich etwas gesagt / auff daß man nicht gedechte / er müste gar still schweigen / so habe jhme doch sein eigen Gewissen widerredet / vnd widerstanden. Da wir nun (spricht er) auß dem rhat heimkamen / hab ich alle Bücher durchsehen / vnnd gesucht / ob ich ein Exempel finden möchte / da das Wort / Ist / für ein bedeutung genommen würde / ohn ein Gleichnüs / aber ich fand kein andere vber die vorgehende. Wie nun der dreyzehende Tag sich nahete (ich rede die Warheit / also / daß weñ ichs gleich verschweigen wolte / doch mein Gewissen mich zwinge / solches außzusagen / welches der Herr also mitgetheilet hat / wiewol ich mich hiedurch selbst in Spot vnnd verachtung setze) sihe / da hat mir getrewmet / daß ich abermals mit dem obgedachten Schreiber widerumb vnd mit verdruß zanckete / vnnd gantz stum̃ werden muste / vnd jm nichts antworten kündte. Vnnd da ich mich im Trawm also bey der Nacht engstete / da dauchte mich / es stünde ohngefehr bey mir ein Man / der mich erinnerte (ob derselbige
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bus, nihil memini, somnium enim narro, qui diceret, quin ignauè respondes ei, quod Exod. 12. scribitur. Est enim Phase Domini. Protinus vt hoc phasma visum est, simul expergiscor, & è lecto exilio, locum apud septuaginta primùm vndique circumspicio, ac de eo coram tota concione pro virili dissero. Haec Zuuinglius.
Anno 1525. Das ist / Da er vor dem Rhat / von abtilgung der Meß / vnd anordnung deß Abendmals / handelte / habe sich ein Schreiber hart dawider gesetzt / vnnd sonderlich fürgebracht / daß Zwingel von den klaren Worten abwiche / vnnd nicht deutlich beweisen köndte / daß das Wörtlein / Ist / solte im Nachtmal souiel heissen / als / es bedeutet / denn es gelte nicht / daß man Gleichnis vnnd Parabel einfüren wolte / Als / der Samen ist das Wort Gottes / der Acker ist die Welt / denn bey solchen Gleichnüssen stünde die Außlegung selbst / aber im Abendmal deß Herren geschehe nichts deßgleichẽ. Ob dieser Rede ist Zwinglius erschrocken / vnd ob er gleich etwas gesagt / auff daß man nicht gedechte / er müste gar still schweigen / so habe jhme doch sein eigen Gewissen widerredet / vnd widerstanden. Da wir nun (spricht er) auß dem rhat heimkamen / hab ich alle Bücher durchsehen / vnnd gesucht / ob ich ein Exempel finden möchte / da das Wort / Ist / für ein bedeutung genommen würde / ohn ein Gleichnüs / aber ich fand kein andere vber die vorgehende. Wie nun der dreyzehende Tag sich nahete (ich rede die Warheit / also / daß weñ ichs gleich verschweigen wolte / doch mein Gewissen mich zwinge / solches außzusagen / welches der Herr also mitgetheilet hat / wiewol ich mich hiedurch selbst in Spot vnnd verachtung setze) sihe / da hat mir getrewmet / daß ich abermals mit dem obgedachten Schreiber widerumb vnd mit verdruß zanckete / vnnd gantz stum̃ werden muste / vnd jm nichts antworten kündte. Vnnd da ich mich im Trawm also bey der Nacht engstete / da dauchte mich / es stünde ohngefehr bey mir ein Man / der mich erinnerte (ob derselbige
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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/70>, abgerufen am 16.02.2025.
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