Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.Anno 1525.haben / zu seiner Opinion / vom abwesen des Leibs vnnd Bluts Christi: sondern / da er gleich noch vnder dem Bapsthumb / die dazumal gebreuchliche Lehr / vom Abendmal / gehalten / gelehret vnd geprediget / vnd noch nicht wuste / auch nicht drauff gedachte / wie die Wort anders / denn wie sie lauten / möchten verkeret vnd außgelegt werden / so hab er es doch niemals warhafftig geglaubt. Zwinglische oder Sacramentierische Lehr kompt herauß lauterm Vnglauben / vnd nit auß den Worten Christi.Vnnd das ist ein gut nota, daß die Zwinglische Meinung vrsprünglich nicht auß den Worten der Einsatzung / sondern auß einem Vnglauben hergeflossen sind. Denn das sind seine eigene Wort / da er schreibt: Fuimus ante annos plures, quam nuno conueniar dicere, huius opinionis de Eucharistia, das ist / Wir sind länger vnd vor mehr jaren / denn sichs jetzund gebürt zusagen / in der Opinion gewesen / daß nämlich Christi Leib vnd Blut im Sacrament nit gegenwertig. Imo nemo nostraum vnquam vere credidit, se in isto pane tale quiddam edere, quod somniauimus. Das ist / Niemand hat vnder vns jemals warhafftig geglaubet / daß wir in dem Brot des Abendmals das essen / wie wir vns haben trewmen lassen / etc. Vnd ist eine denckwirdige Historia / die man billich wol behalten / vnnd auch auff die Nachkommen fortbringen soll / nämlich / weil dazumal die Himlischen Propheten / wie sie Lutherus nennet / offentlich lehreten / vnnd viel Leute mit dem Schein verführten Zwingel vnd sein Hauff / wil sich am Wort Christi nit genügen lassen / sondern sonderbare Offenbarung haben./ man köndte vnnd dörffte nicht alles / was man glauben soll / auß dem geschriebnen Wort Gottes nemmen / sondern das were viel statlicher vnnd glaubwirdiger / wann man eine sonderliche Offenbarung / so etwa im Trawm / oder in einem sonderbarem Gesichte geschehen / herfür bringen köndte / denn das were die Offenbarung / nicht des todten Buchstaben / sondern der lebendigen Stimme Gottes / wie sie redeten. Wie nu Carlstad vorgab / wie droben gemeldet / es were jhm sein [fremdsprachliches Material] durch ein Gesichte / in gestalt eines Mannes / geoffenbaret: Also hat auch Zwinglius in diesem Handel vom Sacrament / auff ein Gesich- Anno 1525.haben / zu seiner Opinion / vom abwesen des Leibs vnnd Bluts Christi: sondern / da er gleich noch vnder dem Bapsthumb / die dazumal gebreuchliche Lehr / vom Abendmal / gehalten / gelehret vnd geprediget / vnd noch nicht wuste / auch nicht drauff gedachte / wie die Wort anders / denn wie sie lauten / möchten verkeret vnd außgelegt werden / so hab er es doch niemals warhafftig geglaubt. Zwinglische oder Sacramentierische Lehr kompt herauß lauterm Vnglauben / vnd nit auß den Worten Christi.Vnnd das ist ein gut nota, daß die Zwinglische Meinung vrsprünglich nicht auß den Worten der Einsatzung / sondern auß einem Vnglauben hergeflossen sind. Denn das sind seine eigene Wort / da er schreibt: Fuimus ante annos plures, quàm nuno conueniar dicere, huius opinionis de Eucharistia, das ist / Wir sind länger vnd vor mehr jaren / denn sichs jetzund gebürt zusagen / in der Opinion gewesen / daß nämlich Christi Leib vnd Blut im Sacrament nit gegenwertig. Imò nemo nostrûm vnquam verè credidit, se in isto pane tale quiddam edere, quod somniauimus. Das ist / Niemand hat vnder vns jemals warhafftig geglaubet / daß wir in dem Brot des Abendmals das essen / wie wir vns haben trewmen lassen / etc. Vnd ist eine denckwirdige Historia / die man billich wol behalten / vnnd auch auff die Nachkommen fortbringen soll / nämlich / weil dazumal die Himlischen Propheten / wie sie Lutherus nennet / offentlich lehreten / vnnd viel Leute mit dem Schein verführten Zwingel vnd sein Hauff / wil sich am Wort Christi nit genügen lassen / sondern sonderbare Offenbarung haben./ man köndte vnnd dörffte nicht alles / was man glauben soll / auß dem geschriebnen Wort Gottes nemmen / sondern das were viel statlicher vnnd glaubwirdiger / wann man eine sonderliche Offenbarung / so etwa im Trawm / oder in einem sonderbarem Gesichte geschehen / herfür bringen köndte / denn das were die Offenbarung / nicht des todten Buchstaben / sondern der lebendigen Stimme Gottes / wie sie redeten. Wie nu Carlstad vorgab / wie droben gemeldet / es were jhm sein [fremdsprachliches Material] durch ein Gesichte / in gestalt eines Mannes / geoffenbaret: Also hat auch Zwinglius in diesem Handel vom Sacrament / auff ein Gesich- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0068" n="25"/><note place="left">Anno 1525.</note>haben / zu seiner Opinion / vom abwesen des Leibs vnnd Bluts Christi: sondern / da er gleich noch vnder dem Bapsthumb / die dazumal gebreuchliche Lehr / vom Abendmal / gehalten / gelehret vnd geprediget / vnd noch nicht wuste / auch nicht drauff gedachte / wie die Wort anders / denn wie sie lauten / möchten verkeret vnd außgelegt werden / so hab er es doch niemals warhafftig geglaubt. <note place="left">Zwinglische oder Sacramentierische Lehr kompt herauß lauterm Vnglauben / vnd nit auß den Worten Christi.</note>Vnnd das ist ein gut nota, daß die Zwinglische Meinung vrsprünglich nicht auß den Worten der Einsatzung / sondern auß einem Vnglauben hergeflossen sind. Denn das sind seine eigene Wort / da er schreibt: Fuimus ante annos plures, quàm nuno conueniar dicere, huius opinionis de Eucharistia, das ist / Wir sind länger vnd vor mehr jaren / denn sichs jetzund gebürt zusagen / in der Opinion gewesen / daß nämlich Christi Leib vnd Blut im Sacrament nit gegenwertig. Imò nemo nostrûm vnquam verè credidit, se in isto pane tale quiddam edere, quod somniauimus. Das ist / Niemand hat vnder vns jemals warhafftig geglaubet / daß wir in dem Brot des Abendmals das essen / wie wir vns haben trewmen lassen / etc.</p> <p>Vnd ist eine denckwirdige Historia / die man billich wol behalten / vnnd auch auff die Nachkommen fortbringen soll / nämlich / weil dazumal die Himlischen Propheten / wie sie Lutherus nennet / offentlich lehreten / vnnd viel Leute mit dem Schein verführten <note place="left">Zwingel vnd sein Hauff / wil sich am Wort Christi nit genügen lassen / sondern sonderbare Offenbarung haben.</note>/ man köndte vnnd dörffte nicht alles / was man glauben soll / auß dem geschriebnen Wort Gottes nemmen / sondern das were viel statlicher vnnd glaubwirdiger / wann man eine sonderliche Offenbarung / so etwa im Trawm / oder in einem sonderbarem Gesichte geschehen / herfür bringen köndte / denn das were die Offenbarung / nicht des todten Buchstaben / sondern der lebendigen Stimme Gottes / wie sie redeten. Wie nu Carlstad vorgab / wie droben gemeldet / es were jhm sein <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> durch ein Gesichte / in gestalt eines Mannes / geoffenbaret: Also hat auch Zwinglius in diesem Handel vom Sacrament / auff ein Gesich- </p> </div> </body> </text> </TEI> [25/0068]
haben / zu seiner Opinion / vom abwesen des Leibs vnnd Bluts Christi: sondern / da er gleich noch vnder dem Bapsthumb / die dazumal gebreuchliche Lehr / vom Abendmal / gehalten / gelehret vnd geprediget / vnd noch nicht wuste / auch nicht drauff gedachte / wie die Wort anders / denn wie sie lauten / möchten verkeret vnd außgelegt werden / so hab er es doch niemals warhafftig geglaubt. Vnnd das ist ein gut nota, daß die Zwinglische Meinung vrsprünglich nicht auß den Worten der Einsatzung / sondern auß einem Vnglauben hergeflossen sind. Denn das sind seine eigene Wort / da er schreibt: Fuimus ante annos plures, quàm nuno conueniar dicere, huius opinionis de Eucharistia, das ist / Wir sind länger vnd vor mehr jaren / denn sichs jetzund gebürt zusagen / in der Opinion gewesen / daß nämlich Christi Leib vnd Blut im Sacrament nit gegenwertig. Imò nemo nostrûm vnquam verè credidit, se in isto pane tale quiddam edere, quod somniauimus. Das ist / Niemand hat vnder vns jemals warhafftig geglaubet / daß wir in dem Brot des Abendmals das essen / wie wir vns haben trewmen lassen / etc.
Anno 1525.
Zwinglische oder Sacramentierische Lehr kompt herauß lauterm Vnglauben / vnd nit auß den Worten Christi. Vnd ist eine denckwirdige Historia / die man billich wol behalten / vnnd auch auff die Nachkommen fortbringen soll / nämlich / weil dazumal die Himlischen Propheten / wie sie Lutherus nennet / offentlich lehreten / vnnd viel Leute mit dem Schein verführten / man köndte vnnd dörffte nicht alles / was man glauben soll / auß dem geschriebnen Wort Gottes nemmen / sondern das were viel statlicher vnnd glaubwirdiger / wann man eine sonderliche Offenbarung / so etwa im Trawm / oder in einem sonderbarem Gesichte geschehen / herfür bringen köndte / denn das were die Offenbarung / nicht des todten Buchstaben / sondern der lebendigen Stimme Gottes / wie sie redeten. Wie nu Carlstad vorgab / wie droben gemeldet / es were jhm sein _ durch ein Gesichte / in gestalt eines Mannes / geoffenbaret: Also hat auch Zwinglius in diesem Handel vom Sacrament / auff ein Gesich-
Zwingel vnd sein Hauff / wil sich am Wort Christi nit genügen lassen / sondern sonderbare Offenbarung haben.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/68 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/68>, abgerufen am 16.02.2025. |