Anno 1525.& falsa Religione, ad Franciscum Galliae regem, darinne er seine Opinion vom Abendmal nach der Länge an den Tag gegeben / vnd verthedigt / durch offenen Truck ans Liecht kommen / vnd weil eben dazumal der Franckforter Marck verhanden / hat er gethan / wie jener Schuster / der sich fürchtet / er möchte den Marck verseumen / vnnd hat bald in höchster eil durch drey Studenten / das Stück vom Abendmal lassen verteutschen / daß es ja auß dem Franckfordischen Marck weit außgesprenget / vnnd vnder alle Leute gebracht möchte werden. Vnd bald in der Vorrede desselbigen Buchs / hat er sich Carlstads angenommen / vnd auff Lutherum gestochen / daß nämlich ettliche eigensinnige Leute weren / weil die sehen / daß die Warheit (der Carlstadischen vnnd Zwinglischen Opinion) nicht durch sie / sondern durch andere / ans Liecht keme / vnd an den Tag bracht würde / so lesterte sie andere Leut.
Zwingels meinung vom heiligen Abendmal.
Vnd soll der Leser wol mercken / wie Zwinglius die Opinion gefasset / daß Christus mit seinem Leib vnnd Blut nicht auff Erden / bey seiner Kirchen / da mit dem gesegneten Brot vnnd Wein sein Abendmal gehalten wirdt / gegenwertig / sondern im Himmel were / vnnd aber die Wort der Einsatzung (das ist mein Leib / das ist mein Blut) jhm entgegen stünden / vnnd all zu starck in die Augen scheineten / daß er lange nicht hat können außdencken Woher Zwingel sein Sacramentierische meinung studiert / vnnd gelehrnet / nemlich / erstlich von eim Hollender / zum andern von eim schwartzen Gespenst / im trawm / wie er selbst bekentzet./ wie er die Wort also möchte keren vnnd wenden / daß sie seiner vorgefasten Opinion nicht entgegen weren / biß jhm endlich zukommen eine sarcina, ein hinderlassens Wanderßpäcklein / Bündlein oder Säcklein / eines Bataui Honij, vnd darinne / wie er selbst hoch rhümet / hat er gefunden eine Epistolam, darinne gewest vnio, die edle Berle / oder der köstliche Edelstein / dz in den Worten der Einsatzung die Wort (Hoc est, das ist) also köndten vnnd möchten gedeutet werden / hoc significat, das bedeutet mein Leib vnd Blut / der nicht im Abendmal auff Erden / sondern im Himmel ist. Vnd darauff hat Zwinglius alßbald seinen gan-
Anno 1525.& falsa Religione, ad Franciscum Galliae regem, darinne er seine Opinion vom Abendmal nach der Länge an den Tag gegeben / vnd verthedigt / durch offenen Truck ans Liecht kommen / vnd weil eben dazumal der Franckforter Marck verhanden / hat er gethan / wie jener Schuster / der sich fürchtet / er möchte den Marck verseumen / vnnd hat bald in höchster eil durch drey Studenten / das Stück vom Abendmal lassen verteutschen / daß es ja auß dem Franckfordischen Marck weit außgesprenget / vnnd vnder alle Leute gebracht möchte werden. Vnd bald in der Vorrede desselbigen Buchs / hat er sich Carlstads angenommen / vnd auff Lutherum gestochen / daß nämlich ettliche eigensinnige Leute weren / weil die sehen / daß die Warheit (der Carlstadischen vnnd Zwinglischen Opinion) nicht durch sie / sondern durch andere / ans Liecht keme / vnd an den Tag bracht würde / so lesterte sie andere Leut.
Zwingels meinung vom heiligen Abendmal.
Vnd soll der Leser wol mercken / wie Zwinglius die Opinion gefasset / daß Christus mit seinem Leib vnnd Blut nicht auff Erden / bey seiner Kirchen / da mit dem gesegneten Brot vnnd Wein sein Abendmal gehalten wirdt / gegenwertig / sondern im Himmel were / vnnd aber die Wort der Einsatzung (das ist mein Leib / das ist mein Blut) jhm entgegen stünden / vnnd all zu starck in die Augen scheineten / daß er lange nicht hat können außdencken Woher Zwingel sein Sacramentierische meinung studiert / vnnd gelehrnet / nemlich / erstlich von eim Hollender / zum andern von eim schwartzen Gespenst / im trawm / wie er selbst bekentzet./ wie er die Wort also möchte keren vnnd wenden / daß sie seiner vorgefasten Opinion nicht entgegen weren / biß jhm endlich zukommen eine sarcina, ein hinderlassens Wanderßpäcklein / Bündlein oder Säcklein / eines Bataui Honij, vnd darinne / wie er selbst hoch rhümet / hat er gefunden eine Epistolam, darinne gewest vnio, die edle Berle / oder der köstliche Edelstein / dz in den Worten der Einsatzung die Wort (Hoc est, das ist) also köndten vnnd möchten gedeutet werden / hoc significat, das bedeutet mein Leib vnd Blut / der nicht im Abendmal auff Erden / sondern im Himmel ist. Vnd darauff hat Zwinglius alßbald seinen gan-
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0066"n="50"/><noteplace="left">Anno 1525.</note>& falsa Religione, ad Franciscum Galliae regem, darinne er seine Opinion vom Abendmal nach der Länge an den Tag gegeben / vnd verthedigt / durch offenen Truck ans Liecht kommen / vnd weil eben dazumal der Franckforter Marck verhanden / hat er gethan / wie jener Schuster / der sich fürchtet / er möchte den Marck verseumen / vnnd hat bald in höchster eil durch drey Studenten / das Stück vom Abendmal lassen verteutschen / daß es ja auß dem Franckfordischen Marck weit außgesprenget / vnnd vnder alle Leute gebracht möchte werden. Vnd bald in der Vorrede desselbigen Buchs / hat er sich Carlstads angenommen / vnd auff Lutherum gestochen / daß nämlich ettliche eigensinnige Leute weren / weil die sehen / daß die Warheit (der Carlstadischen vnnd Zwinglischen Opinion) nicht durch sie / sondern durch andere / ans Liecht keme / vnd an den Tag bracht würde / so lesterte sie andere Leut.</p><noteplace="left">Zwingels meinung vom heiligen Abendmal.</note><p>Vnd soll der Leser wol mercken / wie Zwinglius die Opinion gefasset / daß Christus mit seinem Leib vnnd Blut nicht auff Erden / bey seiner Kirchen / da mit dem gesegneten Brot vnnd Wein sein Abendmal gehalten wirdt / gegenwertig / sondern im Himmel were / vnnd aber die Wort der Einsatzung (das ist mein Leib / das ist mein Blut) jhm entgegen stünden / vnnd all zu starck in die Augen scheineten / daß er lange nicht hat können außdencken <noteplace="left">Woher Zwingel sein Sacramentierische meinung studiert / vnnd gelehrnet / nemlich / erstlich von eim Hollender / zum andern von eim schwartzen Gespenst / im trawm / wie er selbst bekentzet.</note>/ wie er die Wort also möchte keren vnnd wenden / daß sie seiner vorgefasten Opinion nicht entgegen weren / biß jhm endlich zukommen eine sarcina, ein hinderlassens Wanderßpäcklein / Bündlein oder Säcklein / eines Bataui Honij, vnd darinne / wie er selbst hoch rhümet / hat er gefunden eine Epistolam, darinne gewest vnio, die edle Berle / oder der köstliche Edelstein / dz in den Worten der Einsatzung die Wort (Hoc est, das ist) also köndten vnnd möchten gedeutet werden / hoc significat, das bedeutet mein Leib vnd Blut / der nicht im Abendmal auff Erden / sondern im Himmel ist. Vnd darauff hat Zwinglius alßbald seinen gan-
</p></div></body></text></TEI>
[50/0066]
& falsa Religione, ad Franciscum Galliae regem, darinne er seine Opinion vom Abendmal nach der Länge an den Tag gegeben / vnd verthedigt / durch offenen Truck ans Liecht kommen / vnd weil eben dazumal der Franckforter Marck verhanden / hat er gethan / wie jener Schuster / der sich fürchtet / er möchte den Marck verseumen / vnnd hat bald in höchster eil durch drey Studenten / das Stück vom Abendmal lassen verteutschen / daß es ja auß dem Franckfordischen Marck weit außgesprenget / vnnd vnder alle Leute gebracht möchte werden. Vnd bald in der Vorrede desselbigen Buchs / hat er sich Carlstads angenommen / vnd auff Lutherum gestochen / daß nämlich ettliche eigensinnige Leute weren / weil die sehen / daß die Warheit (der Carlstadischen vnnd Zwinglischen Opinion) nicht durch sie / sondern durch andere / ans Liecht keme / vnd an den Tag bracht würde / so lesterte sie andere Leut.
Anno 1525. Vnd soll der Leser wol mercken / wie Zwinglius die Opinion gefasset / daß Christus mit seinem Leib vnnd Blut nicht auff Erden / bey seiner Kirchen / da mit dem gesegneten Brot vnnd Wein sein Abendmal gehalten wirdt / gegenwertig / sondern im Himmel were / vnnd aber die Wort der Einsatzung (das ist mein Leib / das ist mein Blut) jhm entgegen stünden / vnnd all zu starck in die Augen scheineten / daß er lange nicht hat können außdencken / wie er die Wort also möchte keren vnnd wenden / daß sie seiner vorgefasten Opinion nicht entgegen weren / biß jhm endlich zukommen eine sarcina, ein hinderlassens Wanderßpäcklein / Bündlein oder Säcklein / eines Bataui Honij, vnd darinne / wie er selbst hoch rhümet / hat er gefunden eine Epistolam, darinne gewest vnio, die edle Berle / oder der köstliche Edelstein / dz in den Worten der Einsatzung die Wort (Hoc est, das ist) also köndten vnnd möchten gedeutet werden / hoc significat, das bedeutet mein Leib vnd Blut / der nicht im Abendmal auff Erden / sondern im Himmel ist. Vnd darauff hat Zwinglius alßbald seinen gan-
Woher Zwingel sein Sacramentierische meinung studiert / vnnd gelehrnet / nemlich / erstlich von eim Hollender / zum andern von eim schwartzen Gespenst / im trawm / wie er selbst bekentzet.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/66>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.