Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.treffliche Leute / gelehrte vnd Leyen / in vnser Kirchen sich entsetzet /Anno 1559. vnd darüber hefftig erschrocken / vnnd doch der mehrertheil solches seiner / in dem fall all zu grosser gutwilligkeit / die er gegen denen gebraucht / die jme stets auff vnd vber dem Halß gelegen / vnd bey jm vmb solche erklärung / auch wol mit vngestümm angehalten / vnd darauff gehoffet / zugemessen haben. Er hebet aber seinen Rhatschlag also an: Es sey zwar nicht schwer / sondern gefährlich in dieser sachen zu antworten. Vnd anfänglich lobet vnd billichet er das fürnemen deß Churfürsten Pfaltzgraffen / daß er denen / so hierüber wider einander streiten / beyderseits stillschweigen aufferlegt vnd befohlen. Wündschet auch / daß sie zu beyden seiten von dannen hinweg geschaffet werden. Darnach zum andern schreibet er / wenn die streitigen Partheyen vervrleubiget würden / were es gut / daß die andern Kirchendiener sich einer einhelligen gewissen form zu reden vergleichen möchten / etc. Diese wort Philippi lauten fast dahin / sind auch von den Caluinisten also auffgenommen vnnd verstanden worden / als müßte man ein newe art vnd weiß / die Kirchenstreit beyzulegen / vorhin in der Kirchen Gottes / zu derselbigen erbawung vngebräuchlich / fürnemen / daß man nemlich auff die resi psas oder auff die sachen an jr selbst / mit bestendigem Ja oder Nein / sich nicht erklären dörffte / sonder daß man nur einerley form zureden sich vergliche / darunter wol beyde theil / Lutherische vnd Caluinische jre meinung vnd verstand haben vnd behalten könten / wie zuvor in Polen mit der repetition der Augs. Conf. geschehen war / als oben gemeldet worden. Zum dritten / gibt er diesen raht / daß von dem nutz vnd frucht deß HERRN Nachtmals offt vnnd viel sol gelehret werden / etc. Solches ob es wol an jm selbs Christlich / recht / gut vnnd nötig ist / hat es doch bey vielen das ansehen gehabt / als solte man also vom nutze vnd frucht deß Abendmals predigen / daß man daneben hindan setzen / oder frey stellen müge zu halten / ob der Leib vnnd Blut Christi im Abendmal gegenwertig / oder weit vnnd ferrne davon treffliche Leute / gelehrte vnd Leyen / in vnser Kirchen sich entsetzet /Anno 1559. vnd darüber hefftig erschrocken / vnnd doch der mehrertheil solches seiner / in dem fall all zu grosser gutwilligkeit / die er gegen denen gebraucht / die jme stets auff vnd vber dem Halß gelegen / vnd bey jm vmb solche erklärung / auch wol mit vngestüm̃ angehalten / vñ darauff gehoffet / zugemessen haben. Er hebet aber seinen Rhatschlag also an: Es sey zwar nicht schwer / sondern gefährlich in dieser sachen zu antworten. Vnd anfänglich lobet vñ billichet er das fürnemen deß Churfürsten Pfaltzgraffen / daß er denen / so hierüber wider einander streiten / beyderseits stillschweigen aufferlegt vnd befohlen. Wündschet auch / daß sie zu beyden seiten von dannen hinweg geschaffet werden. Darnach zum andern schreibet er / weñ die streitigen Partheyen vervrleubiget würden / were es gut / daß die andern Kirchendiener sich einer einhelligen gewissen form zu reden vergleichen möchten / etc. Diese wort Philippi lauten fast dahin / sind auch von den Caluinisten also auffgenommen vnnd verstanden worden / als müßte man ein newe art vnd weiß / die Kirchenstreit beyzulegen / vorhin in der Kirchen Gottes / zu derselbigen erbawung vngebräuchlich / fürnemen / daß man nemlich auff die resi psas oder auff die sachen an jr selbst / mit bestendigem Ja oder Nein / sich nicht erklären dörffte / sonder daß man nur einerley form zureden sich vergliche / darunter wol beyde theil / Lutherische vnd Caluinische jre meinung vnd verstand haben vnd behalten könten / wie zuvor in Polen mit der repetition der Augs. Conf. geschehen war / als oben gemeldet worden. Zum dritten / gibt er diesen raht / daß von dem nutz vñ frucht deß HERRN Nachtmals offt vnnd viel sol gelehret werden / etc. Solches ob es wol an jm selbs Christlich / recht / gut vnnd nötig ist / hat es doch bey vielen das ansehen gehabt / als solte man also vom nutze vnd frucht deß Abendmals predigen / daß man daneben hindan setzen / oder frey stellen müge zu halten / ob der Leib vnnd Blut Christi im Abendmal gegenwertig / oder weit vnnd ferrne davon <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0623" n="607"/> treffliche Leute / gelehrte vnd Leyen / in vnser Kirchen sich entsetzet /<note place="right">Anno 1559.</note> vnd darüber hefftig erschrocken / vnnd doch der mehrertheil solches seiner / in dem fall all zu grosser gutwilligkeit / die er gegen denen gebraucht / die jme stets auff vnd vber dem Halß gelegen / vnd bey jm vmb solche erklärung / auch wol mit vngestüm̃ angehalten / vñ darauff gehoffet / zugemessen haben.</p> <p>Er hebet aber seinen Rhatschlag also an: Es sey zwar nicht schwer / sondern gefährlich in dieser sachen zu antworten. Vnd anfänglich lobet vñ billichet er das fürnemen deß Churfürsten Pfaltzgraffen / daß er denen / so hierüber wider einander streiten / beyderseits stillschweigen aufferlegt vnd befohlen. Wündschet auch / daß sie zu beyden seiten von dannen hinweg geschaffet werden. Darnach zum andern schreibet er / weñ die streitigen Partheyen vervrleubiget würden / were es gut / daß die andern Kirchendiener sich einer einhelligen gewissen form zu reden vergleichen möchten / etc.</p> <p>Diese wort Philippi lauten fast dahin / sind auch von den Caluinisten also auffgenommen vnnd verstanden worden / als müßte man ein newe art vnd weiß / die Kirchenstreit beyzulegen / vorhin in der Kirchen Gottes / zu derselbigen erbawung vngebräuchlich / fürnemen / daß man nemlich auff die resi psas oder auff die sachen an jr selbst / mit bestendigem Ja oder Nein / sich nicht erklären dörffte / sonder daß man nur einerley form zureden sich vergliche / darunter wol beyde theil / Lutherische vnd Caluinische jre meinung vnd verstand haben vnd behalten könten / wie zuvor in Polen mit der repetition der Augs. Conf. geschehen war / als oben gemeldet worden.</p> <p>Zum dritten / gibt er diesen raht / daß von dem nutz vñ frucht deß HERRN Nachtmals offt vnnd viel sol gelehret werden / etc. Solches ob es wol an jm selbs Christlich / recht / gut vnnd nötig ist / hat es doch bey vielen das ansehen gehabt / als solte man also vom nutze vnd frucht deß Abendmals predigen / daß man daneben hindan setzen / oder frey stellen müge zu halten / ob der Leib vnnd Blut Christi im Abendmal gegenwertig / oder weit vnnd ferrne davon </p> </div> </body> </text> </TEI> [607/0623]
treffliche Leute / gelehrte vnd Leyen / in vnser Kirchen sich entsetzet / vnd darüber hefftig erschrocken / vnnd doch der mehrertheil solches seiner / in dem fall all zu grosser gutwilligkeit / die er gegen denen gebraucht / die jme stets auff vnd vber dem Halß gelegen / vnd bey jm vmb solche erklärung / auch wol mit vngestüm̃ angehalten / vñ darauff gehoffet / zugemessen haben.
Anno 1559. Er hebet aber seinen Rhatschlag also an: Es sey zwar nicht schwer / sondern gefährlich in dieser sachen zu antworten. Vnd anfänglich lobet vñ billichet er das fürnemen deß Churfürsten Pfaltzgraffen / daß er denen / so hierüber wider einander streiten / beyderseits stillschweigen aufferlegt vnd befohlen. Wündschet auch / daß sie zu beyden seiten von dannen hinweg geschaffet werden. Darnach zum andern schreibet er / weñ die streitigen Partheyen vervrleubiget würden / were es gut / daß die andern Kirchendiener sich einer einhelligen gewissen form zu reden vergleichen möchten / etc.
Diese wort Philippi lauten fast dahin / sind auch von den Caluinisten also auffgenommen vnnd verstanden worden / als müßte man ein newe art vnd weiß / die Kirchenstreit beyzulegen / vorhin in der Kirchen Gottes / zu derselbigen erbawung vngebräuchlich / fürnemen / daß man nemlich auff die resi psas oder auff die sachen an jr selbst / mit bestendigem Ja oder Nein / sich nicht erklären dörffte / sonder daß man nur einerley form zureden sich vergliche / darunter wol beyde theil / Lutherische vnd Caluinische jre meinung vnd verstand haben vnd behalten könten / wie zuvor in Polen mit der repetition der Augs. Conf. geschehen war / als oben gemeldet worden.
Zum dritten / gibt er diesen raht / daß von dem nutz vñ frucht deß HERRN Nachtmals offt vnnd viel sol gelehret werden / etc. Solches ob es wol an jm selbs Christlich / recht / gut vnnd nötig ist / hat es doch bey vielen das ansehen gehabt / als solte man also vom nutze vnd frucht deß Abendmals predigen / daß man daneben hindan setzen / oder frey stellen müge zu halten / ob der Leib vnnd Blut Christi im Abendmal gegenwertig / oder weit vnnd ferrne davon
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