Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.Anno 1559.Christus / die Göttliche macht / die er von ewigkeit mit dem ewigen Vatter gleich gehabt / nun aber in der angenommenen gestalt eines Knechtes / in der Menschlichen natur bekleidet / die auch aller Welt darinnen verborgen gewesen / in dem Geheimniß hat vollnbracht vnd außgericht. Auch heißt die rechte Hand Gottes / nicht wie in Menschen reden / ein bestimpter vnd abgemessener ort / wie wir von zeitlichen dingen reden vnd zusagen pflegen: Der sitzt dem Könige an der rechten seiten / sondern wie Gott kan an keinem ort oder stätt gefasset / noch beschlossen werden / Also erfüllet seine Rochte alles / vnd ist an allen orten gegenwertig / wie solches Esaias beweiset / am 66. da er spricht: Der Himmel ist mein Stuel / vnd die Erde ist mein Fußschemel / Vnd Jerem. am 23. Bin ich nicht der Gott / der Himmel vnd Erden erfüllet / spricht der HERR? Vnd ist die weise also zureden (Er sitzet zur rechten Hand Gottes) genommen auß gemeiner gewonheit / wie wir täglich pflegen in gemeinem brauch zu reden / damit dem einfeltigen Mann desto klärer zubeweisen vnd verstehen zugeben / die gleiche allgemeine herrligkeit deß Sons mit dem Vatter. Aber dieselbige Maiestet vnd Allmächtige herrligkeit / hindert oder nimpt dem Leib vnd Blut nichts / daß sie nicht zugleich auch könten vnverhindert warhafftig im Nachtmal seyn / sondern sie bestätiget dieselbige viel mehr. Denn wenn die Menscheit Christi zur Rechten Gottes mit der Göttlichen herrligkeit in vnzertrennlicher gemeinschafft vnd persönlicher vereinigung sitzet / was ist es denn jmmer für ein vnsinnigkeit / darumb die leibliche gegenwertigkeit vom Nachtmal wöllen außschliessen? Darumb was Zwinglius vnd Caluinus / mit jrem anhang hiebey fürgeben / als seyn diese dinge gantz vnd gar vnmüglich / dawider sol man jnen diese antwort geben: Daß Christus / was er geredt vnd zugesagt / seiner allmächtigen Macht / vnd eigenem willen nach / gar wol vnd mit warheit halten / vnd beweisen kan. Anno 1559.Christus / die Göttliche macht / die er von ewigkeit mit dem ewigen Vatter gleich gehabt / nun aber in der angenommenen gestalt eines Knechtes / in der Menschlichen natur bekleidet / die auch aller Welt darinnen verborgen gewesen / in dem Geheimniß hat vollnbracht vnd außgericht. Auch heißt die rechte Hand Gottes / nicht wie in Menschen reden / ein bestimpter vnd abgemessener ort / wie wir von zeitlichen dingen reden vnd zusagen pflegen: Der sitzt dem Könige an der rechten seiten / sondern wie Gott kan an keinem ort oder stätt gefasset / noch beschlossen werden / Also erfüllet seine Rochte alles / vnd ist an allen orten gegenwertig / wie solches Esaias beweiset / am 66. da er spricht: Der Him̃el ist mein Stuel / vnd die Erde ist mein Fußschemel / Vnd Jerem. am 23. Bin ich nicht der Gott / der Himmel vnd Erden erfüllet / spricht der HERR? Vnd ist die weise also zureden (Er sitzet zur rechten Hand Gottes) genommen auß gemeiner gewonheit / wie wir täglich pflegen in gemeinem brauch zu reden / damit dem einfeltigen Mañ desto klärer zubeweisen vnd verstehen zugeben / die gleiche allgemeine herrligkeit deß Sons mit dem Vatter. Aber dieselbige Maiestet vnd Allmächtige herrligkeit / hindert oder nimpt dem Leib vnd Blut nichts / daß sie nicht zugleich auch könten vnverhindert warhafftig im Nachtmal seyn / sondern sie bestätiget dieselbige viel mehr. Denn wenn die Menscheit Christi zur Rechten Gottes mit der Göttlichen herrligkeit in vnzertrennlicher gemeinschafft vnd persönlicher vereinigung sitzet / was ist es denn jmmer für ein vnsinnigkeit / darumb die leibliche gegenwertigkeit vom Nachtmal wöllen außschliessen? Darumb was Zwinglius vnd Caluinus / mit jrem anhang hiebey fürgeben / als seyn diese dinge gantz vnd gar vnmüglich / dawider sol man jnen diese antwort geben: Daß Christus / was er geredt vnd zugesagt / seiner allmächtigen Macht / vnd eigenem willen nach / gar wol vnd mit warheit halten / vnd beweisen kan. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0614" n="598"/><note place="left">Anno 1559.</note>Christus / die Göttliche macht / die er von ewigkeit mit dem ewigen Vatter gleich gehabt / nun aber in der angenommenen gestalt eines Knechtes / in der Menschlichen natur bekleidet / die auch aller Welt darinnen verborgen gewesen / in dem Geheimniß hat vollnbracht vnd außgericht.</p> <p>Auch heißt die rechte Hand Gottes / nicht wie in Menschen reden / ein bestimpter vnd abgemessener ort / wie wir von zeitlichen dingen reden vnd zusagen pflegen: Der sitzt dem Könige an der rechten seiten / sondern wie Gott kan an keinem ort oder stätt gefasset / noch beschlossen werden / Also erfüllet seine Rochte alles / vnd ist an allen orten gegenwertig / wie solches Esaias beweiset / am 66. da er spricht: Der Him̃el ist mein Stuel / vnd die Erde ist mein Fußschemel / Vnd Jerem. am 23. Bin ich nicht der Gott / der Himmel vnd Erden erfüllet / spricht der HERR?</p> <p>Vnd ist die weise also zureden (Er sitzet zur rechten Hand Gottes) genommen auß gemeiner gewonheit / wie wir täglich pflegen in gemeinem brauch zu reden / damit dem einfeltigen Mañ desto klärer zubeweisen vnd verstehen zugeben / die gleiche allgemeine herrligkeit deß Sons mit dem Vatter. Aber dieselbige Maiestet vnd Allmächtige herrligkeit / hindert oder nimpt dem Leib vnd Blut nichts / daß sie nicht zugleich auch könten vnverhindert warhafftig im Nachtmal seyn / sondern sie bestätiget dieselbige viel mehr. Denn wenn die Menscheit Christi zur Rechten Gottes mit der Göttlichen herrligkeit in vnzertrennlicher gemeinschafft vnd persönlicher vereinigung sitzet / was ist es denn jmmer für ein vnsinnigkeit / darumb die leibliche gegenwertigkeit vom Nachtmal wöllen außschliessen?</p> <p>Darumb was Zwinglius vnd Caluinus / mit jrem anhang hiebey fürgeben / als seyn diese dinge gantz vnd gar vnmüglich / dawider sol man jnen diese antwort geben: Daß Christus / was er geredt vnd zugesagt / seiner allmächtigen Macht / vnd eigenem willen nach / gar wol vnd mit warheit halten / vnd beweisen kan.</p> </div> </body> </text> </TEI> [598/0614]
Christus / die Göttliche macht / die er von ewigkeit mit dem ewigen Vatter gleich gehabt / nun aber in der angenommenen gestalt eines Knechtes / in der Menschlichen natur bekleidet / die auch aller Welt darinnen verborgen gewesen / in dem Geheimniß hat vollnbracht vnd außgericht.
Anno 1559. Auch heißt die rechte Hand Gottes / nicht wie in Menschen reden / ein bestimpter vnd abgemessener ort / wie wir von zeitlichen dingen reden vnd zusagen pflegen: Der sitzt dem Könige an der rechten seiten / sondern wie Gott kan an keinem ort oder stätt gefasset / noch beschlossen werden / Also erfüllet seine Rochte alles / vnd ist an allen orten gegenwertig / wie solches Esaias beweiset / am 66. da er spricht: Der Him̃el ist mein Stuel / vnd die Erde ist mein Fußschemel / Vnd Jerem. am 23. Bin ich nicht der Gott / der Himmel vnd Erden erfüllet / spricht der HERR?
Vnd ist die weise also zureden (Er sitzet zur rechten Hand Gottes) genommen auß gemeiner gewonheit / wie wir täglich pflegen in gemeinem brauch zu reden / damit dem einfeltigen Mañ desto klärer zubeweisen vnd verstehen zugeben / die gleiche allgemeine herrligkeit deß Sons mit dem Vatter. Aber dieselbige Maiestet vnd Allmächtige herrligkeit / hindert oder nimpt dem Leib vnd Blut nichts / daß sie nicht zugleich auch könten vnverhindert warhafftig im Nachtmal seyn / sondern sie bestätiget dieselbige viel mehr. Denn wenn die Menscheit Christi zur Rechten Gottes mit der Göttlichen herrligkeit in vnzertrennlicher gemeinschafft vnd persönlicher vereinigung sitzet / was ist es denn jmmer für ein vnsinnigkeit / darumb die leibliche gegenwertigkeit vom Nachtmal wöllen außschliessen?
Darumb was Zwinglius vnd Caluinus / mit jrem anhang hiebey fürgeben / als seyn diese dinge gantz vnd gar vnmüglich / dawider sol man jnen diese antwort geben: Daß Christus / was er geredt vnd zugesagt / seiner allmächtigen Macht / vnd eigenem willen nach / gar wol vnd mit warheit halten / vnd beweisen kan.
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