Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

Anno 1559.deine blutige Hand außrecken / vnd damit nach dem allerheiligsten Leib deß HERRN greiffen? Vnd wie wiltu das thewre Blut deß HERRN in deinen munde nemmen / der du so gar vnsinnig / vnd auß lauter deß Teuffels eingeben / so viel vnschüldig Bluts vergossen hast? Darumb heb dich jmmer ferrne hinweg / vnd vnterstehe dich nicht / dein vorige Gottlose Missethat / mit noch grösserer Gotteslästerung zu mehren vnd häuffen. Theodor. libro quinto, cap. 18.

4. Christus spricht: Das ist mein Leib / der für euch gegeben wirt / Das ist mein Blut / das für euch vergossen wirt / etc. Nun ist je gewißlich ja das Brot nicht für vns gegeben / noch der Wein für vns vergossen. Darumb kan vnnd muß vns nicht allein im Nachtmal das Brot vnnd Wein / sondern auch der rechte ware Leib vnd Blut gereicht werden / als die für vnsere Sünde gegeben vnd vergossen worden sind / sonst müste folgen / das nicht der Leib Christi / sondern etwa ein gespenst oder schatten am Creutz für vns gegeben worden were. Es müsten auch mit der weise die lieben Porpheten vnd Aposteln / allzeit mit frembden verstand vnd fitel deutunge verstanden werden / wie offt sie lehren / das wir durch den Leib vnd das Blut deß HERRN erlöset sind / als im Zacharia: Sie werden wol gewar werden / wen sie gestochen haben. Item am 9. Du lessest durch das Blut deines Bundes auß / deine gefangene auß der gruben / da kein Masser innen ist. Vnd S. Petrus sagt: Wir sind erlöset durch das Blut deß vnschuldigen Lembleins.

5. Es ist ein grosser vnterscheid / vnter dem essen vnd trincken deß leibs vnd Bluts Christi / wie es die Altväter geessen vnd getruncken haben / so zuuor / vnd ehe denn er geboren ist / vnd vnter dem empfahen deß Sacraments / wie er es für seinem leiden gestifftet vnd eingesatzt hat. Denn sonst hette Christus vergeblich vnd one vrsach diß allerheiligste Nachtmal eingesetzt / vnd vns in demselbigen / seinen Leib vnd Blut verheissen vnd dargeben. Nun ist gewißlich vngezweiffelt war / daß wir alle jres geistlichen essens / so war / als sie

Anno 1559.deine blutige Hand außrecken / vnd damit nach dem allerheiligsten Leib deß HERRN greiffen? Vnd wie wiltu das thewre Blut deß HERRN in deinen munde nemmen / der du so gar vnsinnig / vnd auß lauter deß Teuffels eingeben / so viel vnschüldig Bluts vergossen hast? Darumb heb dich jmmer ferrne hinweg / vnd vnterstehe dich nicht / dein vorige Gottlose Missethat / mit noch grösserer Gotteslästerung zu mehren vnd häuffen. Theodor. libro quinto, cap. 18.

4. Christus spricht: Das ist mein Leib / der für euch gegeben wirt / Das ist mein Blut / das für euch vergossen wirt / etc. Nun ist je gewißlich ja das Brot nicht für vns gegeben / noch der Wein für vns vergossen. Darumb kan vnnd muß vns nicht allein im Nachtmal das Brot vnnd Wein / sondern auch der rechte ware Leib vnd Blut gereicht werden / als die für vnsere Sünde gegeben vnd vergossen worden sind / sonst müste folgen / das nicht der Leib Christi / sondern etwa ein gespenst oder schatten am Creutz für vns gegeben worden were. Es müstẽ auch mit der weise die lieben Porpheten vnd Aposteln / allzeit mit frembden verstand vnd fitel deutunge verstanden werdẽ / wie offt sie lehren / das wir durch den Leib vnd das Blut deß HERRN erlöset sind / als im Zacharia: Sie werden wol gewar werden / wen sie gestochen haben. Item am 9. Du lessest durch das Blut deines Bundes auß / deine gefangene auß der gruben / da kein Masser innen ist. Vnd S. Petrus sagt: Wir sind erlöset durch das Blut deß vnschuldigen Lembleins.

5. Es ist ein grosser vnterscheid / vnter dem essen vnd trincken deß leibs vñ Bluts Christi / wie es die Altväter geessen vnd getruncken haben / so zuuor / vnd ehe deñ er geboren ist / vnd vnter dem empfahen deß Sacraments / wie er es für seinem leiden gestifftet vnd eingesatzt hat. Denn sonst hette Christus vergeblich vnd one vrsach diß allerheiligste Nachtmal eingesetzt / vnd vns in demselbigen / seinen Leib vnd Blut verheissen vnd dargeben. Nun ist gewißlich vngezweiffelt war / daß wir alle jres geistlichen essens / so war / als sie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0608" n="592"/><note place="left">Anno 1559.</note>deine blutige Hand außrecken / vnd                      damit nach dem allerheiligsten Leib deß HERRN greiffen? Vnd wie wiltu das thewre                      Blut deß HERRN in deinen munde nemmen / der du so gar vnsinnig / vnd auß lauter                      deß Teuffels eingeben / so viel vnschüldig Bluts vergossen hast? Darumb heb dich                      jmmer ferrne hinweg / vnd vnterstehe dich nicht / dein vorige Gottlose Missethat                      / mit noch grösserer Gotteslästerung zu mehren vnd häuffen. Theodor. libro                      quinto, cap. 18.</p>
        <p>4. Christus spricht: Das ist mein Leib / der für euch gegeben wirt / Das ist mein                      Blut / das für euch vergossen wirt / etc. Nun ist je gewißlich ja das Brot nicht                      für vns gegeben / noch der Wein für vns vergossen. Darumb kan vnnd muß vns nicht                      allein im Nachtmal das Brot vnnd Wein / sondern auch der rechte ware Leib vnd                      Blut gereicht werden / als die für vnsere Sünde gegeben vnd vergossen worden                      sind / sonst müste folgen / das nicht der Leib Christi / sondern etwa ein                      gespenst oder schatten am Creutz für vns gegeben worden were. Es müste&#x0303; auch mit der weise die lieben Porpheten vnd Aposteln / allzeit                      mit frembden verstand vnd fitel deutunge verstanden werde&#x0303; / wie                      offt sie lehren / das wir durch den Leib vnd das Blut deß HERRN erlöset sind /                      als im Zacharia: Sie werden wol gewar werden / wen sie gestochen haben. Item am                      9. Du lessest durch das Blut deines Bundes auß / deine gefangene auß der gruben                      / da kein Masser innen ist. Vnd S. Petrus sagt: Wir sind erlöset durch das Blut                      deß vnschuldigen Lembleins.</p>
        <p>5. Es ist ein grosser vnterscheid / vnter dem essen vnd trincken deß leibs vn&#x0303; Bluts Christi / wie es die Altväter geessen vnd getruncken haben                      / so zuuor / vnd ehe den&#x0303; er geboren ist / vnd vnter dem empfahen                      deß Sacraments / wie er es für seinem leiden gestifftet vnd eingesatzt hat. Denn                      sonst hette Christus vergeblich vnd one vrsach diß allerheiligste Nachtmal                      eingesetzt / vnd vns in demselbigen / seinen Leib vnd Blut verheissen vnd                      dargeben. Nun ist gewißlich vngezweiffelt war / daß wir alle jres geistlichen                      essens / so war / als sie
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[592/0608] deine blutige Hand außrecken / vnd damit nach dem allerheiligsten Leib deß HERRN greiffen? Vnd wie wiltu das thewre Blut deß HERRN in deinen munde nemmen / der du so gar vnsinnig / vnd auß lauter deß Teuffels eingeben / so viel vnschüldig Bluts vergossen hast? Darumb heb dich jmmer ferrne hinweg / vnd vnterstehe dich nicht / dein vorige Gottlose Missethat / mit noch grösserer Gotteslästerung zu mehren vnd häuffen. Theodor. libro quinto, cap. 18. Anno 1559. 4. Christus spricht: Das ist mein Leib / der für euch gegeben wirt / Das ist mein Blut / das für euch vergossen wirt / etc. Nun ist je gewißlich ja das Brot nicht für vns gegeben / noch der Wein für vns vergossen. Darumb kan vnnd muß vns nicht allein im Nachtmal das Brot vnnd Wein / sondern auch der rechte ware Leib vnd Blut gereicht werden / als die für vnsere Sünde gegeben vnd vergossen worden sind / sonst müste folgen / das nicht der Leib Christi / sondern etwa ein gespenst oder schatten am Creutz für vns gegeben worden were. Es müstẽ auch mit der weise die lieben Porpheten vnd Aposteln / allzeit mit frembden verstand vnd fitel deutunge verstanden werdẽ / wie offt sie lehren / das wir durch den Leib vnd das Blut deß HERRN erlöset sind / als im Zacharia: Sie werden wol gewar werden / wen sie gestochen haben. Item am 9. Du lessest durch das Blut deines Bundes auß / deine gefangene auß der gruben / da kein Masser innen ist. Vnd S. Petrus sagt: Wir sind erlöset durch das Blut deß vnschuldigen Lembleins. 5. Es ist ein grosser vnterscheid / vnter dem essen vnd trincken deß leibs vñ Bluts Christi / wie es die Altväter geessen vnd getruncken haben / so zuuor / vnd ehe deñ er geboren ist / vnd vnter dem empfahen deß Sacraments / wie er es für seinem leiden gestifftet vnd eingesatzt hat. Denn sonst hette Christus vergeblich vnd one vrsach diß allerheiligste Nachtmal eingesetzt / vnd vns in demselbigen / seinen Leib vnd Blut verheissen vnd dargeben. Nun ist gewißlich vngezweiffelt war / daß wir alle jres geistlichen essens / so war / als sie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/608
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/608>, abgerufen am 22.11.2024.