Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.knipfflein für die Nase geschlagen / hat er wol gesehen / daß er fürAnno 1524. sein Person nichts an jhm schaffen würde / hat derhalben durch D. Ionam, vnd Dietrich von Biela / mit jhm handeln lassen / aber es ist alles bey jhm ohne frucht abgangen. Der himlischen ProphetenDer himlischen Propheten / Carlstads / vnd der andern / vngereimbte lehre / vnd abschewliche reden. / Storchs / Stübners vnnd Müntzers Gemeinschafft / ist jhm lieber gewesen / denn Lutheri, Philippi, Iusti Ionae, Pomerani, vnd anderer. Vnd ist zwar zuuerwundern / weil dieselben so viel grobes / vngereimtes dinges fürgebracht / daß er denselben hat beipflichten mögen. Vnnd sind vmb diese zeit vom Carlstad mancherley Tractetlein durch den druck außgesprenget worden / mit sonderlichen Titteln / als / von dem geheimen willen Gottes. Item / Von der offenbarung Gottes / wie die geschehe / in vnser inwendigkeit. Item / Von der gelassenheit / daß man nichts vmb den Buchstaben wissen dörffte / sondern eingehen in die macht deß Herren. Item / Man dörffe nit studiern / Sprache lernen / das were nur ein hoffart / man müsse von Gott gelehret sein. Wollen nu vmb deß Christlichen Lesers willen / auß jhrem zu der zeit auß gegangenem Büchlein einem / ein wenig dauon anzeigen. Vnd erstlich haben sie gelehret / wie ein Mensch für dem gehöre1. Entgröbung. deß Worts / sich durch die ertödtung zubereiten vnnd geschickt machen sol / welches sie nennen / entgröbung. Zum andern2. Studierung. / wie er darnach sol Gottes Wort hören vnnd lesen / daß haben sie genant / Studierung. Zum dritten / haben sie gesetzt / das ein Mensch zweiffeln solle / obs auch war fey / was er auß Gottes Wort lieset vnd höret / vnd derhalben bitten vmb solche empfindliche offenbarung / daß gar kein zweiffel oder vnglaube in jhm vberbleibe / das haben sie genennet / verwunderung / vnnd haben3. Verwunderung. jhren zuhörern jhre eigne Exempla fürgehalten / wie sie wol pflegten gehn Himel außzuspeien / vnd also zubitten: Vatter / gib mir ins Hertz die außgestreckte lust zu deiner Gerechtigkeit / wo nicht / so wil ich dich vnd alle Aposteln verleugnen. Zum vierd- knipfflein für die Nase geschlagen / hat er wol gesehen / daß er fürAnno 1524. sein Person nichts an jhm schaffen würde / hat derhalben durch D. Ionam, vnd Dietrich von Biela / mit jhm handeln lassen / aber es ist alles bey jhm ohne frucht abgangen. Der himlischen ProphetenDer himlischen Propheten / Carlstads / vnd der andern / vngereimbte lehre / vñ abschewliche reden. / Storchs / Stübners vnnd Müntzers Gemeinschafft / ist jhm lieber gewesen / denn Lutheri, Philippi, Iusti Ionae, Pomerani, vnd anderer. Vnd ist zwar zuuerwundern / weil dieselben so viel grobes / vngereimtes dinges fürgebracht / daß er denselben hat beipflichten mögen. Vnnd sind vmb diese zeit vom Carlstad mancherley Tractetlein durch den druck außgesprenget worden / mit sonderlichen Titteln / als / von dem geheimen willen Gottes. Item / Von der offenbarung Gottes / wie die geschehe / in vnser inwendigkeit. Item / Von der gelassenheit / daß man nichts vmb den Buchstaben wissen dörffte / sondern eingehen in die macht deß Herren. Item / Man dörffe nit studiern / Sprache lernen / das were nur ein hoffart / man müsse von Gott gelehret sein. Wollen nu vmb deß Christlichen Lesers willen / auß jhrem zu der zeit auß gegangenem Büchlein einem / ein wenig dauon anzeigen. Vnd erstlich haben sie gelehret / wie ein Mensch für dem gehöre1. Entgröbung. deß Worts / sich durch die ertödtung zubereiten vnnd geschickt machen sol / welches sie nennen / entgröbung. Zum andern2. Studierung. / wie er darnach sol Gottes Wort hören vnnd lesen / daß haben sie genant / Studierung. Zum dritten / haben sie gesetzt / das ein Mensch zweiffeln solle / obs auch war fey / was er auß Gottes Wort lieset vnd höret / vnd derhalben bitten vmb solche empfindliche offenbarung / daß gar kein zweiffel oder vnglaube in jhm vberbleibe / das haben sie genennet / verwunderung / vnnd haben3. Verwunderung. jhren zuhörern jhre eigne Exempla fürgehalten / wie sie wol pflegten gehn Himel außzuspeien / vnd also zubitten: Vatter / gib mir ins Hertz die außgestreckte lust zu deiner Gerechtigkeit / wo nicht / so wil ich dich vnd alle Aposteln verleugnen. Zum vierd- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0053" n="37"/> knipfflein für die Nase geschlagen / hat er wol gesehen / daß er für<note place="right">Anno 1524.</note> sein Person nichts an jhm schaffen würde / hat derhalben durch D. Ionam, vnd Dietrich von Biela / mit jhm handeln lassen / aber es ist alles bey jhm ohne frucht abgangen. Der himlischen Propheten<note place="right">Der himlischen Propheten / Carlstads / vnd der andern / vngereimbte lehre / vñ abschewliche reden.</note> / Storchs / Stübners vnnd Müntzers Gemeinschafft / ist jhm lieber gewesen / denn Lutheri, Philippi, Iusti Ionae, Pomerani, vnd anderer. Vnd ist zwar zuuerwundern / weil dieselben so viel grobes / vngereimtes dinges fürgebracht / daß er denselben hat beipflichten mögen. Vnnd sind vmb diese zeit vom Carlstad mancherley Tractetlein durch den druck außgesprenget worden / mit sonderlichen Titteln / als / von dem geheimen willen Gottes. Item / Von der offenbarung Gottes / wie die geschehe / in vnser inwendigkeit. Item / Von der gelassenheit / daß man nichts vmb den Buchstaben wissen dörffte / sondern eingehen in die macht deß Herren. Item / Man dörffe nit studiern / Sprache lernen / das were nur ein hoffart / man müsse von Gott gelehret sein. Wollen nu vmb deß Christlichen Lesers willen / auß jhrem zu der zeit auß gegangenem Büchlein einem / ein wenig dauon anzeigen.</p> <p>Vnd erstlich haben sie gelehret / wie ein Mensch für dem gehöre<note place="right">1. Entgröbung.</note> deß Worts / sich durch die ertödtung zubereiten vnnd geschickt machen sol / welches sie nennen / entgröbung. Zum andern<note place="right">2. Studierung.</note> / wie er darnach sol Gottes Wort hören vnnd lesen / daß haben sie genant / Studierung. Zum dritten / haben sie gesetzt / das ein Mensch zweiffeln solle / obs auch war fey / was er auß Gottes Wort lieset vnd höret / vnd derhalben bitten vmb solche empfindliche offenbarung / daß gar kein zweiffel oder vnglaube in jhm vberbleibe / das haben sie genennet / verwunderung / vnnd haben<note place="right">3. Verwunderung.</note> jhren zuhörern jhre eigne Exempla fürgehalten / wie sie wol pflegten gehn Himel außzuspeien / vnd also zubitten: Vatter / gib mir ins Hertz die außgestreckte lust zu deiner Gerechtigkeit / wo nicht / so wil ich dich vnd alle Aposteln verleugnen. Zum vierd- </p> </div> </body> </text> </TEI> [37/0053]
knipfflein für die Nase geschlagen / hat er wol gesehen / daß er für sein Person nichts an jhm schaffen würde / hat derhalben durch D. Ionam, vnd Dietrich von Biela / mit jhm handeln lassen / aber es ist alles bey jhm ohne frucht abgangen. Der himlischen Propheten / Storchs / Stübners vnnd Müntzers Gemeinschafft / ist jhm lieber gewesen / denn Lutheri, Philippi, Iusti Ionae, Pomerani, vnd anderer. Vnd ist zwar zuuerwundern / weil dieselben so viel grobes / vngereimtes dinges fürgebracht / daß er denselben hat beipflichten mögen. Vnnd sind vmb diese zeit vom Carlstad mancherley Tractetlein durch den druck außgesprenget worden / mit sonderlichen Titteln / als / von dem geheimen willen Gottes. Item / Von der offenbarung Gottes / wie die geschehe / in vnser inwendigkeit. Item / Von der gelassenheit / daß man nichts vmb den Buchstaben wissen dörffte / sondern eingehen in die macht deß Herren. Item / Man dörffe nit studiern / Sprache lernen / das were nur ein hoffart / man müsse von Gott gelehret sein. Wollen nu vmb deß Christlichen Lesers willen / auß jhrem zu der zeit auß gegangenem Büchlein einem / ein wenig dauon anzeigen.
Anno 1524.
Der himlischen Propheten / Carlstads / vnd der andern / vngereimbte lehre / vñ abschewliche reden. Vnd erstlich haben sie gelehret / wie ein Mensch für dem gehöre deß Worts / sich durch die ertödtung zubereiten vnnd geschickt machen sol / welches sie nennen / entgröbung. Zum andern / wie er darnach sol Gottes Wort hören vnnd lesen / daß haben sie genant / Studierung. Zum dritten / haben sie gesetzt / das ein Mensch zweiffeln solle / obs auch war fey / was er auß Gottes Wort lieset vnd höret / vnd derhalben bitten vmb solche empfindliche offenbarung / daß gar kein zweiffel oder vnglaube in jhm vberbleibe / das haben sie genennet / verwunderung / vnnd haben jhren zuhörern jhre eigne Exempla fürgehalten / wie sie wol pflegten gehn Himel außzuspeien / vnd also zubitten: Vatter / gib mir ins Hertz die außgestreckte lust zu deiner Gerechtigkeit / wo nicht / so wil ich dich vnd alle Aposteln verleugnen. Zum vierd-
1. Entgröbung.
2. Studierung.
3. Verwunderung.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/53 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/53>, abgerufen am 16.02.2025. |