Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.Himmelfahrt zwar wol die Herrligkeit gebracht / aber die NaturAnno 1544. nicht gemindert hat / ist auffgefahren gen Himmel / vnd sitzet zur Rech ten deß Vatters / So wirdt er ja nicht an allen orten / da das Abendtmal gehalten wird / gegenwertig seyn / vnnd empfangen werden / mit aller Hände vnd Münde / so die eusserliche Zeichen vom Tisch deß HERRN empfangen? Aber darauff antwortet der Glaube / Dein HERR Christus hat die Welt verlassen / ist erhöhet in das Vberhimm lische vber alle Himmel / ist zum Vatter gangen / sitzet vnnd regieret zu seiner Rechten / in der Göttlichen Herrligkeit deß Vatters / vnnd weil dieselbige kein Auge gesehen / kein Ohre gehöret / vnd derhalben auch in keines Menschen Hertze kommen ist / wie wiliu sie denn der Condition oder gelegenheit dieses Lebens / gleich machen / mit räumlichen eynschliessen oder außdehnen / welche dieser Welt seyn? Vnser sinn vnd vernunfft / ja auch vnser Glaub kan dieser Vbergab / gegenwart vnd niessung Christi / was es an jm selber sey / nicht erkennen / wie wir auch die Menschwerdung Christi / ja auch die gemeinschafft vnser eigen Seele / mit dem Leibe / vnd wie sie darinne wohnet / nit gnug sam erkennen / etc. Vnd ferrner / dieweil ich die form der wort deß HERRN in diesen dingen halte vnnd folge / so gläube vnd bekenne ich / daß im H. Abendmal mit Brot vnd Wein (welches sind Signa exhibitiua, zeichen damit vnd dadurch etwas gereichet vnd vbergeben wird / wie da war das anblasen deß HERRN / damit oder dadurch er seine Jün gern gab den heiligen Geist) gegeben vnd empfangen werde der Leib vnd Blut deß HERRN / vnd daß vnser Brotbrechen sey nicht allein eine gemeinschafft deß Brots vnd Weins / sondern es sey auch / werde gereicht / gegeben vnd empfangen eine gemeinschafft deß Leibs vnd Bluts deß HERRN / vnd daß wir derwegen im heiligen Abendmal gegenwertig haben zwey dinge / ein Himmlisch (den Leib vnnd Blut deß HERRN) vnd ein jrrdisch (brod vnd wein) welche wort Irenei auch in den Concordiartickeln / so zu Wittenberg gestellt / gesetzt sein. Item / daß etliche die Sacrament als Sacrament / vnd also auch den Himmelfahrt zwar wol die Herrligkeit gebracht / aber die NaturAnno 1544. nicht gemindert hat / ist auffgefahren gen Him̃el / vnd sitzet zur Rech ten deß Vatters / So wirdt er ja nicht an allen orten / da das Abendtmal gehalten wird / gegenwertig seyn / vnnd empfangen werden / mit aller Hände vnd Münde / so die eusserliche Zeichen vom Tisch deß HERRN empfangen? Aber darauff antwortet der Glaube / Dein HERR Christus hat die Welt verlassen / ist erhöhet in das Vberhim̃ lische vber alle Himmel / ist zum Vatter gangen / sitzet vnnd regieret zu seiner Rechten / in der Göttlichen Herrligkeit deß Vatters / vnnd weil dieselbige kein Auge gesehen / kein Ohre gehöret / vnd derhalben auch in keines Menschen Hertze kommen ist / wie wiliu sie denn der Condition oder gelegenheit dieses Lebens / gleich machen / mit räumlichen eynschliessen oder außdehnen / welche dieser Welt seyn? Vnser sinn vñ vernunfft / ja auch vnser Glaub kan dieser Vbergab / gegenwart vnd niessung Christi / was es an jm selber sey / nicht erkeñen / wie wir auch die Menschwerdung Christi / ja auch die gemeinschafft vnser eigen Seele / mit dem Leibe / vnd wie sie darinne wohnet / nit gnug sam erkennen / etc. Vnd ferrner / dieweil ich die form der wort deß HERRN in diesen dingen halte vnnd folge / so gläube vnd bekenne ich / daß im H. Abendmal mit Brot vnd Wein (welches sind Signa exhibitiua, zeichen damit vnd dadurch etwas gereichet vnd vbergeben wird / wie da war das anblasen deß HERRN / damit oder dadurch er seine Jün gern gab den heiligen Geist) gegeben vnd empfangen werde der Leib vnd Blut deß HERRN / vnd daß vnser Brotbrechen sey nicht allein eine gemeinschafft deß Brots vnd Weins / sondern es sey auch / werde gereicht / gegeben vnd empfangen eine gemeinschafft deß Leibs vñ Bluts deß HERRN / vnd daß wir derwegen im heiligen Abendmal gegenwertig haben zwey dinge / ein Him̃lisch (den Leib vnnd Blut deß HERRN) vnd ein jrrdisch (brod vnd wein) welche wort Irenei auch in den Concordiartickeln / so zu Wittenberg gestellt / gesetzt sein. 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Aber darauff antwortet der Glaube / Dein HERR Christus hat die Welt verlassen / ist erhöhet in das Vberhim̃ lische vber alle Himmel / ist zum Vatter gangen / sitzet vnnd regieret zu seiner Rechten / in der Göttlichen Herrligkeit deß Vatters / vnnd weil dieselbige kein Auge gesehen / kein Ohre gehöret / vnd derhalben auch in keines Menschen Hertze kommen ist / wie wiliu sie denn der Condition oder gelegenheit dieses Lebens / gleich machen / mit räumlichen eynschliessen oder außdehnen / welche dieser Welt seyn? Vnser sinn vñ vernunfft / ja auch vnser Glaub kan dieser Vbergab / gegenwart vnd niessung Christi / was es an jm selber sey / nicht erkeñen / wie wir auch die Menschwerdung Christi / ja auch die gemeinschafft vnser eigen Seele / mit dem Leibe / vnd wie sie darinne wohnet / nit gnug sam erkennen / etc.</p> <p>Vnd ferrner / dieweil ich die form der wort deß HERRN in diesen dingen halte vnnd folge / so gläube vnd bekenne ich / daß im H. Abendmal mit Brot vnd Wein (welches sind Signa exhibitiua, zeichen damit vnd dadurch etwas gereichet vnd vbergeben wird / wie da war das anblasen deß HERRN / damit oder dadurch er seine Jün gern gab den heiligen Geist) gegeben vnd empfangen werde der Leib vnd Blut deß HERRN / vnd daß vnser Brotbrechen sey nicht allein eine gemeinschafft deß Brots vnd Weins / sondern es sey auch / werde gereicht / gegeben vnd empfangen eine gemeinschafft deß Leibs vñ Bluts deß HERRN / vnd daß wir derwegen im heiligen Abendmal gegenwertig haben zwey dinge / ein Him̃lisch (den Leib vnnd Blut deß HERRN) vnd ein jrrdisch (brod vnd wein) welche wort Irenei auch in den Concordiartickeln / so zu Wittenberg gestellt / gesetzt sein. Item / daß etliche die Sacrament als Sacrament / vñ also auch den </p> </div> </body> </text> </TEI> [479/0495]
Himmelfahrt zwar wol die Herrligkeit gebracht / aber die Natur nicht gemindert hat / ist auffgefahren gen Him̃el / vnd sitzet zur Rech ten deß Vatters / So wirdt er ja nicht an allen orten / da das Abendtmal gehalten wird / gegenwertig seyn / vnnd empfangen werden / mit aller Hände vnd Münde / so die eusserliche Zeichen vom Tisch deß HERRN empfangen? Aber darauff antwortet der Glaube / Dein HERR Christus hat die Welt verlassen / ist erhöhet in das Vberhim̃ lische vber alle Himmel / ist zum Vatter gangen / sitzet vnnd regieret zu seiner Rechten / in der Göttlichen Herrligkeit deß Vatters / vnnd weil dieselbige kein Auge gesehen / kein Ohre gehöret / vnd derhalben auch in keines Menschen Hertze kommen ist / wie wiliu sie denn der Condition oder gelegenheit dieses Lebens / gleich machen / mit räumlichen eynschliessen oder außdehnen / welche dieser Welt seyn? Vnser sinn vñ vernunfft / ja auch vnser Glaub kan dieser Vbergab / gegenwart vnd niessung Christi / was es an jm selber sey / nicht erkeñen / wie wir auch die Menschwerdung Christi / ja auch die gemeinschafft vnser eigen Seele / mit dem Leibe / vnd wie sie darinne wohnet / nit gnug sam erkennen / etc.
Anno 1544. Vnd ferrner / dieweil ich die form der wort deß HERRN in diesen dingen halte vnnd folge / so gläube vnd bekenne ich / daß im H. Abendmal mit Brot vnd Wein (welches sind Signa exhibitiua, zeichen damit vnd dadurch etwas gereichet vnd vbergeben wird / wie da war das anblasen deß HERRN / damit oder dadurch er seine Jün gern gab den heiligen Geist) gegeben vnd empfangen werde der Leib vnd Blut deß HERRN / vnd daß vnser Brotbrechen sey nicht allein eine gemeinschafft deß Brots vnd Weins / sondern es sey auch / werde gereicht / gegeben vnd empfangen eine gemeinschafft deß Leibs vñ Bluts deß HERRN / vnd daß wir derwegen im heiligen Abendmal gegenwertig haben zwey dinge / ein Him̃lisch (den Leib vnnd Blut deß HERRN) vnd ein jrrdisch (brod vnd wein) welche wort Irenei auch in den Concordiartickeln / so zu Wittenberg gestellt / gesetzt sein. Item / daß etliche die Sacrament als Sacrament / vñ also auch den
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