Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

Anno 1544.Buchtruckers gesellen getroffen / der solcher vntrew halben / von der Weltlichen Oberkeit auch deß Lands verwiesen.

D. Caspar Creutziger / wil zu den Sacramentirern / wirt aber bekehret.

Es hat auch D. Caspar Creutziger vmb die zeit etliche Brieff an die Zwingler geschrieben (welche der leidige Wolff zusammen geraspelt vnd trucken lassen) vnd vber Lutherum geklagt / als daß er sich von newem einlassen wölle / wider sie / vnd er derwegen sampt Philibpo von Wittenberg abzureisen im willens sey. Hat auch allerley verdacht one noth vnnd vrsache gehabt / als daß man damit vmbgehe / daß man sagen vnnd lehren sol / das Brot sey Gott / etc. welches doch ein lauter Traum gewest. Aber weil er in sich selbst gangen / vnd sich erinnert seines Gewissens vnd Ampts / hat er dem heiligen Geist endlich raum vnd statt gegeben / wie hernach sol ferner angezeigt werden. Denn er gedachte / es würde Doctor Luther sie so wol / als die Zwinglianer / mit namen angreiffen / welches / da es nicht geschehen / vnd er das Bekenntniß Doct. Lutheri gelesen / vnd (wie er in vorgemelten seinen Episteln selbs zeuget) befunden / daß es noch viel gelinder / vnd glimpfflicher / denn man vermeinet / geschrieben / ist er auch anders worden / vnd von seinem verdacht abgestanden.

D. Luther ein geplagter Mann.

Das ist aber eigentlich war / daß D. Luther dazumal / ist ein geplagter Mann gewesen / vmbgeben mit allerley Feinden / vnnd haben jhm etliche / die er gartrewlich vnd richtig geschatzt / nicht allezeit glauben gehalten / dessen er sich auß Christlichem Hertzen zu Bucerus schlüpffrig.jnen versehen / wie er auch damals geklagt hat vber den Bucerum / daß er gar zu schlüpfferich were / vnd in der Cöllnischen Reformation von der waren gegenwertigkeit deß Leibs vnd Bluts Christi im Abendmal / nicht ein wörtlein deutlich gesetzt / derhalben er zu Philippo (der sich entschüldiget / daß nit er / sondern Bucerus den Artickel vom Abendmal in derselben Reformation verfasset vnd geschrieben hette) gesagt: Bucerus gehet nur mit Conciliationibus ocer vergleichung en vmb / er sol bey mir auß concilijrt haben / etc. hat auch damals diese wort geredt vnd geschrieben: Wenn

Anno 1544.Buchtruckers gesellen getroffen / der solcher vntrew halben / von der Weltlichen Oberkeit auch deß Lands verwiesen.

D. Caspar Creutziger / wil zu den Sacramentirern / wirt aber bekehret.

Es hat auch D. Caspar Creutziger vmb die zeit etliche Brieff an die Zwingler geschrieben (welche der leidige Wolff zusammen geraspelt vnd trucken lassen) vnd vber Lutherum geklagt / als daß er sich von newem einlassen wölle / wider sie / vñ er derwegen sampt Philibpo von Wittenberg abzureisen im willens sey. Hat auch allerley verdacht one noth vnnd vrsache gehabt / als daß man damit vmbgehe / daß man sagen vnnd lehren sol / das Brot sey Gott / etc. welches doch ein lauter Traum gewest. Aber weil er in sich selbst gangen / vnd sich erinnert seines Gewissens vñ Ampts / hat er dem heiligen Geist endlich raum vnd statt gegeben / wie hernach sol ferner angezeigt werden. Denn er gedachte / es würde Doctor Luther sie so wol / als die Zwinglianer / mit namen angreiffen / welches / da es nicht geschehen / vnd er das Bekenntniß Doct. Lutheri gelesen / vnd (wie er in vorgemelten seinen Episteln selbs zeuget) befunden / daß es noch viel gelinder / vnd glimpfflicher / deñ man vermeinet / geschrieben / ist er auch anders worden / vñ von seinem verdacht abgestanden.

D. Luther ein geplagter Mann.

Das ist aber eigentlich war / daß D. Luther dazumal / ist ein geplagter Mann gewesen / vmbgeben mit allerley Feinden / vnnd haben jhm etliche / die er gartrewlich vnd richtig geschatzt / nicht allezeit glauben gehalten / dessen er sich auß Christlichem Hertzen zu Bucerus schlüpffrig.jnen versehen / wie er auch damals geklagt hat vber den Bucerum / daß er gar zu schlüpfferich were / vnd in der Cöllnischen Reformation von der waren gegenwertigkeit deß Leibs vñ Bluts Christi im Abendmal / nicht ein wörtlein deutlich gesetzt / derhalben er zu Philippo (der sich entschüldiget / daß nit er / sondern Bucerus den Artickel vom Abendmal in derselben Reformation verfasset vnd geschrieben hette) gesagt: Bucerus gehet nur mit Conciliationibus ocer vergleichung en vmb / er sol bey mir auß concilijrt haben / etc. hat auch damals diese wort geredt vnd geschrieben: Wenn

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0480" n="464"/><note place="left">Anno 1544.</note>Buchtruckers gesellen getroffen / der                      solcher vntrew halben / von der Weltlichen Oberkeit auch deß Lands                      verwiesen.</p>
        <note place="left">D. Caspar Creutziger / wil zu den Sacramentirern / wirt                      aber bekehret.</note>
        <p>Es hat auch D. Caspar Creutziger vmb die zeit etliche Brieff an die Zwingler                      geschrieben (welche der leidige Wolff zusammen geraspelt vnd trucken lassen) vnd                      vber Lutherum geklagt / als daß er sich von newem einlassen wölle / wider sie /                          vn&#x0303; er derwegen sampt Philibpo von Wittenberg abzureisen im                      willens sey. Hat auch allerley verdacht one noth vnnd vrsache gehabt / als daß                      man damit vmbgehe / daß man sagen vnnd lehren sol / das Brot sey Gott / etc.                      welches doch ein lauter Traum gewest. Aber weil er in sich selbst gangen / vnd                      sich erinnert seines Gewissens vn&#x0303; Ampts / hat er dem heiligen                      Geist endlich raum vnd statt gegeben / wie hernach sol ferner angezeigt werden.                      Denn er gedachte / es würde Doctor Luther sie so wol / als die Zwinglianer / mit                      namen angreiffen / welches / da es nicht geschehen / vnd er das Bekenntniß Doct.                      Lutheri gelesen / vnd (wie er in vorgemelten seinen Episteln selbs zeuget)                      befunden / daß es noch viel gelinder / vnd glimpfflicher / den&#x0303;                      man vermeinet / geschrieben / ist er auch anders worden / vn&#x0303; von                      seinem verdacht abgestanden.</p>
        <note place="left">D. Luther ein geplagter Mann.</note>
        <p>Das ist aber eigentlich war / daß D. Luther dazumal / ist ein geplagter Mann                      gewesen / vmbgeben mit allerley Feinden / vnnd haben jhm etliche / die er                      gartrewlich vnd richtig geschatzt / nicht allezeit glauben gehalten / dessen er                      sich auß Christlichem Hertzen zu <note place="left">Bucerus                          schlüpffrig.</note>jnen versehen / wie er auch damals geklagt hat vber den                      Bucerum / daß er gar zu schlüpfferich were / vnd in der Cöllnischen Reformation                      von der waren gegenwertigkeit deß Leibs vn&#x0303; Bluts Christi im                      Abendmal / nicht ein wörtlein deutlich gesetzt / derhalben er zu Philippo (der                      sich entschüldiget / daß nit er / sondern Bucerus den Artickel vom Abendmal in                      derselben Reformation verfasset vnd geschrieben hette) gesagt: Bucerus gehet nur                      mit Conciliationibus ocer vergleichung en vmb / er sol bey mir auß concilijrt                      haben / etc. hat auch damals diese wort geredt vnd geschrieben: Wenn
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[464/0480] Buchtruckers gesellen getroffen / der solcher vntrew halben / von der Weltlichen Oberkeit auch deß Lands verwiesen. Anno 1544. Es hat auch D. Caspar Creutziger vmb die zeit etliche Brieff an die Zwingler geschrieben (welche der leidige Wolff zusammen geraspelt vnd trucken lassen) vnd vber Lutherum geklagt / als daß er sich von newem einlassen wölle / wider sie / vñ er derwegen sampt Philibpo von Wittenberg abzureisen im willens sey. Hat auch allerley verdacht one noth vnnd vrsache gehabt / als daß man damit vmbgehe / daß man sagen vnnd lehren sol / das Brot sey Gott / etc. welches doch ein lauter Traum gewest. Aber weil er in sich selbst gangen / vnd sich erinnert seines Gewissens vñ Ampts / hat er dem heiligen Geist endlich raum vnd statt gegeben / wie hernach sol ferner angezeigt werden. Denn er gedachte / es würde Doctor Luther sie so wol / als die Zwinglianer / mit namen angreiffen / welches / da es nicht geschehen / vnd er das Bekenntniß Doct. Lutheri gelesen / vnd (wie er in vorgemelten seinen Episteln selbs zeuget) befunden / daß es noch viel gelinder / vnd glimpfflicher / deñ man vermeinet / geschrieben / ist er auch anders worden / vñ von seinem verdacht abgestanden. Das ist aber eigentlich war / daß D. Luther dazumal / ist ein geplagter Mann gewesen / vmbgeben mit allerley Feinden / vnnd haben jhm etliche / die er gartrewlich vnd richtig geschatzt / nicht allezeit glauben gehalten / dessen er sich auß Christlichem Hertzen zu jnen versehen / wie er auch damals geklagt hat vber den Bucerum / daß er gar zu schlüpfferich were / vnd in der Cöllnischen Reformation von der waren gegenwertigkeit deß Leibs vñ Bluts Christi im Abendmal / nicht ein wörtlein deutlich gesetzt / derhalben er zu Philippo (der sich entschüldiget / daß nit er / sondern Bucerus den Artickel vom Abendmal in derselben Reformation verfasset vnd geschrieben hette) gesagt: Bucerus gehet nur mit Conciliationibus ocer vergleichung en vmb / er sol bey mir auß concilijrt haben / etc. hat auch damals diese wort geredt vnd geschrieben: Wenn Bucerus schlüpffrig.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/480
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/480>, abgerufen am 22.11.2024.