Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite
Anno 1542.
V.

Denn der HERR auch im Himmel ist / nicht an einem gewissen Christus ist vber alle Himel gefahren / vnd an keinen gewissen ort deß Himmels ge bunden / noch eingeschlossen.wissen ort eingeschlossen / sintemal die Schrifft bezeuget / daß er auffgefahren sey vber alle Himmel / vnd sitze zur Rechten deß Vatters in vberhimmlischen dingen (in supercoelestibus das ist / in der Glorj vnd macht deß Vatters / die kein Aug gesehen / kein Ohr gehöret hat / vnd die ins Menschen hertz nicht gestiegen ist.

VI.

Derwegen ists wider den Glauben / ja Heydnisch (irreligiosum) Sacramentirer sind Heyden / so vom ort disputiren / da Christus im Himmel sey.vnd der Gottseligkeit frembd oder entgegen / wenn man wil forschen von dem ort / oder von der weiß / da vnd wie der HERR im Himmel sey.

VII.

Der Glaub vnd die Gottseligkeit bekennet schlecht / daß der HERR Jesus in der Himmlischen vnd verborgenen (inaccessa, da niemands zu kommen kan) ehre deß Vatters ewiglich bleibe / vnd daß er sich bleibende in solcher Ehre vnd Glorj / vns im H. Abendmal gebe / vnd warhafftig gegenwertig sey.

VIII.

Denn ob wol der HERR im heiligen Abendmal sich dargibt in eim spiegel vnd tunckelm wort / nemlich / in seinem Wort vnd Warzeichen (Brot vnd Wein) welche sind dinge dieser Welt / Jedoch gibt er sich eben in diesen dingen / nicht auff weise dieser Welt / sondern auff eine Göttliche Himmlische weise.

IX.

Denn vnser sinn vnd gemüte / sihet vnd ergreifft jn nicht in diesen heiligen Symbolis, sondern allein das Hertz (sola mens) das sich im Glauben erhebet / vnnd er gibt sich nicht zur speise deß Bauchs / oder deß alten Menschen / sondern der Seelen / vnnd deß newen Menschen / denn es ist eine speise / die das Leben bringt.

Anno 1542.
V.

Denn der HERR auch im Himmel ist / nicht an einem gewissen Christus ist vber alle Himel gefahren / vnd an keinẽ gewissen ort deß Himmels ge bundẽ / noch eingeschlossen.wissen ort eingeschlossen / sintemal die Schrifft bezeuget / daß er auffgefahren sey vber alle Himmel / vñ sitze zur Rechten deß Vatters in vberhim̃lischen dingen (in supercoelestibus das ist / in der Glorj vnd macht deß Vatters / die kein Aug gesehen / kein Ohr gehöret hat / vnd die ins Menschen hertz nicht gestiegen ist.

VI.

Derwegen ists wider den Glauben / ja Heydnisch (irreligiosum) Sacramentirer sind Heyden / so vom ort disputiren / da Christus im Himmel sey.vnd der Gottseligkeit frembd oder entgegen / wenn man wil forschen von dem ort / oder von der weiß / da vñ wie der HERR im Himmel sey.

VII.

Der Glaub vnd die Gottseligkeit bekennet schlecht / daß der HERR Jesus in der Him̃lischen vnd verborgenen (inaccessa, da niemands zu kommen kan) ehre deß Vatters ewiglich bleibe / vnd daß er sich bleibende in solcher Ehre vnd Glorj / vns im H. Abendmal gebe / vnd warhafftig gegenwertig sey.

VIII.

Denn ob wol der HERR im heiligen Abendmal sich dargibt in eim spiegel vnd tunckelm wort / nemlich / in seinem Wort vñ Warzeichen (Brot vñ Wein) welche sind dinge dieser Welt / Jedoch gibt er sich eben in diesen dingen / nicht auff weise dieser Welt / sondern auff eine Göttliche Him̃lische weise.

IX.

Denn vnser sinn vnd gemüte / sihet vnd ergreifft jn nicht in diesen heiligen Symbolis, sondern allein das Hertz (sola mens) das sich im Glauben erhebet / vnnd er gibt sich nicht zur speise deß Bauchs / oder deß alten Menschen / sondern der Seelen / vnnd deß newen Menschen / denn es ist eine speise / die das Leben bringt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0468" n="452"/>
        <note place="left">Anno 1542.</note>
      </div>
      <div>
        <head>V.<lb/></head>
        <p>Denn der HERR auch im Himmel ist / nicht an einem gewissen <note place="left">Christus ist vber alle Himel gefahren / vnd an keine&#x0303; gewissen ort deß Himmels ge bunde&#x0303; / noch                          eingeschlossen.</note>wissen ort eingeschlossen / sintemal die Schrifft                      bezeuget / daß er auffgefahren sey vber alle Himmel / vn&#x0303; sitze                      zur Rechten deß Vatters in vberhim&#x0303;lischen dingen (in                      supercoelestibus das ist / in der Glorj vnd macht deß Vatters / die kein Aug                      gesehen / kein Ohr gehöret hat / vnd die ins Menschen hertz nicht gestiegen                      ist.</p>
      </div>
      <div>
        <head>VI.<lb/></head>
        <p>Derwegen ists wider den Glauben / ja Heydnisch (irreligiosum) <note place="left">Sacramentirer sind Heyden / so vom ort disputiren / da                          Christus im Himmel sey.</note>vnd der Gottseligkeit frembd oder entgegen /                      wenn man wil forschen von dem ort / oder von der weiß / da vn&#x0303; wie                      der HERR im Himmel sey.</p>
      </div>
      <div>
        <head>VII.<lb/></head>
        <p>Der Glaub vnd die Gottseligkeit bekennet schlecht / daß der HERR Jesus in der                          Him&#x0303;lischen vnd verborgenen (inaccessa, da niemands zu kommen                      kan) ehre deß Vatters ewiglich bleibe / vnd daß er sich bleibende in solcher                      Ehre vnd Glorj / vns im H. Abendmal gebe / vnd warhafftig gegenwertig sey.</p>
      </div>
      <div>
        <head>VIII.<lb/></head>
        <p>Denn ob wol der HERR im heiligen Abendmal sich dargibt in eim spiegel vnd                      tunckelm wort / nemlich / in seinem Wort vn&#x0303; Warzeichen (Brot                          vn&#x0303; Wein) welche sind dinge dieser Welt / Jedoch gibt er sich                      eben in diesen dingen / nicht auff weise dieser Welt / sondern auff eine                      Göttliche Him&#x0303;lische weise.</p>
      </div>
      <div>
        <head>IX.<lb/></head>
        <p>Denn vnser sinn vnd gemüte / sihet vnd ergreifft jn nicht in diesen heiligen                      Symbolis, sondern allein das Hertz (sola mens) das sich im Glauben erhebet /                      vnnd er gibt sich nicht zur speise deß Bauchs / oder deß alten Menschen /                      sondern der Seelen / vnnd deß newen Menschen / denn es ist eine speise / die das                      Leben bringt.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[452/0468] V. Denn der HERR auch im Himmel ist / nicht an einem gewissen wissen ort eingeschlossen / sintemal die Schrifft bezeuget / daß er auffgefahren sey vber alle Himmel / vñ sitze zur Rechten deß Vatters in vberhim̃lischen dingen (in supercoelestibus das ist / in der Glorj vnd macht deß Vatters / die kein Aug gesehen / kein Ohr gehöret hat / vnd die ins Menschen hertz nicht gestiegen ist. Christus ist vber alle Himel gefahren / vnd an keinẽ gewissen ort deß Himmels ge bundẽ / noch eingeschlossen. VI. Derwegen ists wider den Glauben / ja Heydnisch (irreligiosum) vnd der Gottseligkeit frembd oder entgegen / wenn man wil forschen von dem ort / oder von der weiß / da vñ wie der HERR im Himmel sey. Sacramentirer sind Heyden / so vom ort disputiren / da Christus im Himmel sey. VII. Der Glaub vnd die Gottseligkeit bekennet schlecht / daß der HERR Jesus in der Him̃lischen vnd verborgenen (inaccessa, da niemands zu kommen kan) ehre deß Vatters ewiglich bleibe / vnd daß er sich bleibende in solcher Ehre vnd Glorj / vns im H. Abendmal gebe / vnd warhafftig gegenwertig sey. VIII. Denn ob wol der HERR im heiligen Abendmal sich dargibt in eim spiegel vnd tunckelm wort / nemlich / in seinem Wort vñ Warzeichen (Brot vñ Wein) welche sind dinge dieser Welt / Jedoch gibt er sich eben in diesen dingen / nicht auff weise dieser Welt / sondern auff eine Göttliche Him̃lische weise. IX. Denn vnser sinn vnd gemüte / sihet vnd ergreifft jn nicht in diesen heiligen Symbolis, sondern allein das Hertz (sola mens) das sich im Glauben erhebet / vnnd er gibt sich nicht zur speise deß Bauchs / oder deß alten Menschen / sondern der Seelen / vnnd deß newen Menschen / denn es ist eine speise / die das Leben bringt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/468
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/468>, abgerufen am 03.12.2024.