Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.lein / Das / jedes zwey dinge begreiffen / wie jhrs auch selbst D. LuthernAnno 1538. geschrieben / so ist in diesen worten ein Synecdoche. Diesen Tropum bekennen wir mit jm. Zürcher: Man hat auff der löblichen Disputation zu Bern die Synecdochen hierinn verworffen? Bucer: Ich habe auff der disputation meinen kleinen dienst auch geleistet / vnd weiß / was Synecdochen man verworffen hat / nemlich die allein / durch die man wolte verstehen / daß Brot vnnd Wein den Leib vnd das Blut natürlich vnd reumlich in sich begreiffen. Solches einschliessen aber vnd begreiffen setzet D. Luth. nicht / denn er den HERRN im himmlischen thun lasset / vnd mit den jrrdischn zeichen nicht natürlich / sondern allein (wie jr selbst auch) SacramentlichSacrament liche vereinigung. vereinigt / dz nemlich das Brot / so wir brechen / vns auch ein ware gemeinschafft sey seines Leibs / der Kelch seines Bluts. Zürcher: Ist nicht der Leib Christi an einem ort im Himmel / wie der heilige Augustinus schreibt? Bucer: Ja er ist gen Himmel gefahren zum Vatter / haltetChristus ist mit seinem leib an keinen gewissen ort deß Himmels gebunden noch verschlossen. sich in der Glori deß Vatters / fahret nicht herab wider in das jrrdische thun / weder sichtbarlich noch vnsichtbarlich / er hat die Welt verlassen. Weil aber diese himmlische herrligkeit / in deren der HERR ist vnd bleibet / kein Aug sehen / kein Ohr hören / vnd ins Menschen Hertz nicht kommen mag / so wissen wir von der eigenschafft / wie der HERR im Himmel ist / nichts weiters zu sagen / denn daß er in einem Göttlichen seligen thun vnd wesen ist / das allen menschlichen verstand vbertrifft / Denn er ist vber alle Himmel gefahren / Eph. 4.Localitas hat inn der Schrifft keinen grund. vnd derhalben weil wir kein schrifft haben / von der localitet / das ist reumligkeit / oder begreiffung eines orts / so wöllen wir auch davon nichts setzen. Zürcher: Man hat aber zu Bern auff der Disputation / vnd jr selbst / mit dem heiligen Augustino gesagt: Der HERR habe seinen eigen ort im Himmel? Bucer: Der heilige Augustinus schreibet nach eigenschaff- lein / Das / jedes zwey dinge begreiffen / wie jhrs auch selbst D. LuthernAnno 1538. geschrieben / so ist in diesen worten ein Synecdoche. Diesen Tropum bekennen wir mit jm. Zürcher: Man hat auff der löblichen Disputation zu Bern die Synecdochen hierinn verworffen? Bucer: Ich habe auff der disputation meinen kleinen dienst auch geleistet / vñ weiß / was Synecdochen man verworffen hat / nemlich die allein / durch die man wolte verstehen / daß Brot vnnd Wein den Leib vñ das Blut natürlich vñ reumlich in sich begreiffen. Solches einschliessen aber vnd begreiffen setzet D. Luth. nicht / deñ er den HERRN im him̃lischen thun lasset / vñ mit den jrrdischn zeichen nicht natürlich / sondern allein (wie jr selbst auch) SacramentlichSacrament liche vereinigung. vereinigt / dz nemlich das Brot / so wir brechen / vns auch ein ware gemeinschafft sey seines Leibs / der Kelch seines Bluts. Zürcher: Ist nicht der Leib Christi an einem ort im Him̃el / wie der heilige Augustinus schreibt? Bucer: Ja er ist gen Himmel gefahren zum Vatter / haltetChristus ist mit seinem leib an keinẽ gewissen ort deß Him̃els gebunden noch verschlossen. sich in der Glori deß Vatters / fahret nicht herab wider in das jrrdische thun / weder sichtbarlich noch vnsichtbarlich / er hat die Welt verlassen. Weil aber diese him̃lische herrligkeit / in derẽ der HERR ist vnd bleibet / kein Aug sehen / kein Ohr hören / vnd ins Menschen Hertz nicht kommen mag / so wissen wir von der eigenschafft / wie der HERR im Himmel ist / nichts weiters zu sagen / denn daß er in einem Göttlichen seligen thun vñ wesen ist / das allen menschlichen verstand vbertrifft / Deñ er ist vber alle Himmel gefahren / Eph. 4.Localitas hat inn der Schrifft keinen grund. vnd derhalben weil wir kein schrifft haben / von der localitet / das ist reumligkeit / oder begreiffung eines orts / so wöllen wir auch davon nichts setzen. Zürcher: Man hat aber zu Bern auff der Disputation / vñ jr selbst / mit dem heiligen Augustino gesagt: Der HERR habe seinen eigen ort im Himmel? Bucer: Der heilige Augustinus schreibet nach eigenschaff- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0435" n="419"/> lein / Das / jedes zwey dinge begreiffen / wie jhrs auch selbst D. 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Anno 1538. Zürcher: Man hat auff der löblichen Disputation zu Bern die Synecdochen hierinn verworffen?
Bucer: Ich habe auff der disputation meinen kleinen dienst auch geleistet / vñ weiß / was Synecdochen man verworffen hat / nemlich die allein / durch die man wolte verstehen / daß Brot vnnd Wein den Leib vñ das Blut natürlich vñ reumlich in sich begreiffen. Solches einschliessen aber vnd begreiffen setzet D. Luth. nicht / deñ er den HERRN im him̃lischen thun lasset / vñ mit den jrrdischn zeichen nicht natürlich / sondern allein (wie jr selbst auch) Sacramentlich vereinigt / dz nemlich das Brot / so wir brechen / vns auch ein ware gemeinschafft sey seines Leibs / der Kelch seines Bluts.
Sacrament liche vereinigung. Zürcher: Ist nicht der Leib Christi an einem ort im Him̃el / wie der heilige Augustinus schreibt?
Bucer: Ja er ist gen Himmel gefahren zum Vatter / haltet sich in der Glori deß Vatters / fahret nicht herab wider in das jrrdische thun / weder sichtbarlich noch vnsichtbarlich / er hat die Welt verlassen. Weil aber diese him̃lische herrligkeit / in derẽ der HERR ist vnd bleibet / kein Aug sehen / kein Ohr hören / vnd ins Menschen Hertz nicht kommen mag / so wissen wir von der eigenschafft / wie der HERR im Himmel ist / nichts weiters zu sagen / denn daß er in einem Göttlichen seligen thun vñ wesen ist / das allen menschlichen verstand vbertrifft / Deñ er ist vber alle Himmel gefahren / Eph. 4. vnd derhalben weil wir kein schrifft haben / von der localitet / das ist reumligkeit / oder begreiffung eines orts / so wöllen wir auch davon nichts setzen.
Christus ist mit seinem leib an keinẽ gewissen ort deß Him̃els gebunden noch verschlossen.
Localitas hat inn der Schrifft keinen grund. Zürcher: Man hat aber zu Bern auff der Disputation / vñ jr selbst / mit dem heiligen Augustino gesagt: Der HERR habe seinen eigen ort im Himmel?
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