Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

Abendtmal / abweichen / vnd zur Zwinglianer lehr vnnd meinungAnno 1537. tretten wolte / wie bißher gnugsam erwiesen ist. So hat auch eben vmb die zeit an den Churfürsten zu Sachssen / Philippus geschrieben / es sey mit den Sacramentirern nur fürwitz / freuel / der VernunfftPhil. Mel. an den Chur für sten / schret bet von den Sacramentirern / dz es nur fürwitz / freuel vnnd wahn mit jnen sey. klugheit vnd wahn / damit man für Gott nicht bestehen könne / wenn es zum treffen kommen sol / vnd er wolle es mit den Zwing lianern nicht halten sein lebenlang / denn er wisse / daß sie vnrecht vnd falsch lehren vnd schreiben / etc. wie solch Philippi schreiben in Säch sischer Fürstlicher Cantzeley noch zur hand ist.

So hat je auch Lutherus den Vnterhändlern / Bucero vnnd Capitoni / das nicht frey gestellet / daß sie mit den Zwinglianern ein andere Formulam Concordiae, auff jhren schlag vnnd art / stellen möchten / vnd daß Lutherus von der einmal zu Wittenberg gefasten vnd vnterschriebnen Formula abweichen / vnd ein andere Zwinglische Formulam annemmen solte. Zu dem ist Lutheri fürhaben nie gewest / daß die Zwinglianer wol möchten ein andere Formulam stellen / darinn jre vorige lehr vnd meinung begriffen / dabey sie bleiben vnd verharren möchten / vnnd wenn sie nur Lutherum mit den seinen / bey der Wittenbergischen Formula bleiben liessen / so solte alsdann vnter jhnen gute Bruderschafft / fried vnnd einigkeit seyn / vnd möchte ein jedes Theil bey seiner meinung bleiben / vnnd gläuben / was / vnd wie es wolte. Das Widerspiel aber ist in vorigen Historien gnugsam erwiesen. Denn das ist D. Lutherisuchen / will vnd meinung gewest / daß die Zwinglianer dahin gebracht vnnd bewegt möchten werden / daß sie von jrer vorigen jrrigen meinung zu der Wittenbergischen Formula / wie die in der Handelung erkläret war / tretten / vnd sich von Hertzen begeben wolten / wie denn dauon wegen grosse stattliche Vertröstung geschehen / daß es gewiß folgen solte / wenn man nur ein wenig seuberlich thete / vnnd mit den Leyen im anfang etwas sanfft führe. Darumb hat auch Lutherus sich erinnert / daß Paulus / 2. Corinth. 5. schreibet: Thun wir zuuiel / das ist / ob wir gleich scharpff mit den Leuten fahren / so dienen wir doch

Abendtmal / abweichen / vnd zur Zwinglianer lehr vnnd meinungAnno 1537. tretten wolte / wie bißher gnugsam erwiesen ist. So hat auch eben vmb die zeit an den Churfürsten zu Sachssen / Philippus geschrieben / es sey mit den Sacramentirern nur fürwitz / freuel / der VernunfftPhil. Mel. an den Chur für stẽ / schret bet von den Sacramentirern / dz es nur fürwitz / freuel vnnd wahn mit jnen sey. klugheit vnd wahn / damit man für Gott nicht bestehen könne / wenn es zum treffen kommen sol / vnd er wolle es mit den Zwing lianern nicht halten sein lebenlang / denn er wisse / daß sie vnrecht vñ falsch lehren vnd schreiben / etc. wie solch Philippi schreiben in Säch sischer Fürstlicher Cantzeley noch zur hand ist.

So hat je auch Lutherus den Vnterhändlern / Bucero vnnd Capitoni / das nicht frey gestellet / daß sie mit den Zwinglianern ein andere Formulam Concordiae, auff jhren schlag vnnd art / stellen möchten / vnd daß Lutherus von der einmal zu Wittenberg gefastẽ vnd vnterschriebnen Formula abweichen / vnd ein andere Zwinglische Formulam annemmen solte. Zu dem ist Lutheri fürhaben nie gewest / daß die Zwinglianer wol möchten ein andere Formulam stellen / darinn jre vorige lehr vnd meinung begriffen / dabey sie bleiben vnd verharren möchten / vnnd wenn sie nur Lutherum mit den seinen / bey der Wittenbergischen Formula bleiben liessen / so solte alsdann vnter jhnen gute Bruderschafft / fried vnnd einigkeit seyn / vnd möchte ein jedes Theil bey seiner meinung bleiben / vnnd gläuben / was / vnd wie es wolte. Das Widerspiel aber ist in vorigẽ Historien gnugsam erwiesen. Denn das ist D. Lutherisuchen / will vnd meinung gewest / daß die Zwinglianer dahin gebracht vnnd bewegt möchten werden / daß sie von jrer vorigen jrrigen meinung zu der Wittenbergischen Formula / wie die in der Handelung erkläret war / tretten / vnd sich von Hertzen begeben wolten / wie denn dauon wegen grosse stattliche Vertröstung geschehen / daß es gewiß folgẽ solte / wenn man nur ein wenig seuberlich thete / vnnd mit den Leyen im anfang etwas sanfft führe. Darumb hat auch Lutherus sich erinnert / daß Paulus / 2. Corinth. 5. schreibet: Thun wir zuuiel / das ist / ob wir gleich scharpff mit den Leuten fahren / so dienen wir doch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0409" n="393"/>
Abendtmal / abweichen / vnd zur                      Zwinglianer lehr vnnd meinung<note place="right">Anno 1537.</note>                      tretten wolte / wie bißher gnugsam erwiesen ist. So hat auch eben vmb die zeit                      an den Churfürsten zu Sachssen / Philippus geschrieben / es sey mit den                      Sacramentirern nur fürwitz / freuel / der Vernunfft<note place="right">Phil. Mel. an den Chur für ste&#x0303; / schret bet von den                          Sacramentirern / dz es nur fürwitz / freuel vnnd wahn mit jnen sey.</note>                      klugheit vnd wahn / damit man für Gott nicht bestehen könne / wenn es zum                      treffen kommen sol / vnd er wolle es mit den Zwing lianern nicht halten sein                      lebenlang / denn er wisse / daß sie vnrecht vn&#x0303; falsch lehren vnd                      schreiben / etc. wie solch Philippi schreiben in Säch sischer Fürstlicher                      Cantzeley noch zur hand ist.</p>
        <p>So hat je auch Lutherus den Vnterhändlern / Bucero vnnd Capitoni / das nicht frey                      gestellet / daß sie mit den Zwinglianern ein andere Formulam Concordiae, auff                      jhren schlag vnnd art / stellen möchten / vnd daß Lutherus von der einmal zu                      Wittenberg gefaste&#x0303; vnd vnterschriebnen Formula abweichen / vnd                      ein andere Zwinglische Formulam annemmen solte. Zu dem ist Lutheri fürhaben nie                      gewest / daß die Zwinglianer wol möchten ein andere Formulam stellen / darinn                      jre vorige lehr vnd meinung begriffen / dabey sie bleiben vnd verharren möchten                      / vnnd wenn sie nur Lutherum mit den seinen / bey der Wittenbergischen Formula                      bleiben liessen / so solte alsdann vnter jhnen gute Bruderschafft / fried vnnd                      einigkeit seyn / vnd möchte ein jedes Theil bey seiner meinung bleiben / vnnd                      gläuben / was / vnd wie es wolte. Das Widerspiel aber ist in vorige&#x0303; Historien gnugsam erwiesen. Denn das ist D. Lutherisuchen / will vnd meinung                      gewest / daß die Zwinglianer dahin gebracht vnnd bewegt möchten werden / daß sie                      von jrer vorigen jrrigen meinung zu der Wittenbergischen Formula / wie die in                      der Handelung erkläret war / tretten / vnd sich von Hertzen begeben wolten / wie                      denn dauon wegen grosse stattliche Vertröstung geschehen / daß es gewiß folge&#x0303; solte / wenn man nur ein wenig seuberlich thete / vnnd mit den                      Leyen im anfang etwas sanfft führe. Darumb hat auch Lutherus sich erinnert / daß                      Paulus / 2. Corinth. 5. schreibet: Thun wir zuuiel / das ist / ob wir gleich                      scharpff mit den Leuten fahren / so dienen wir doch
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[393/0409] Abendtmal / abweichen / vnd zur Zwinglianer lehr vnnd meinung tretten wolte / wie bißher gnugsam erwiesen ist. So hat auch eben vmb die zeit an den Churfürsten zu Sachssen / Philippus geschrieben / es sey mit den Sacramentirern nur fürwitz / freuel / der Vernunfft klugheit vnd wahn / damit man für Gott nicht bestehen könne / wenn es zum treffen kommen sol / vnd er wolle es mit den Zwing lianern nicht halten sein lebenlang / denn er wisse / daß sie vnrecht vñ falsch lehren vnd schreiben / etc. wie solch Philippi schreiben in Säch sischer Fürstlicher Cantzeley noch zur hand ist. Anno 1537. Phil. Mel. an den Chur für stẽ / schret bet von den Sacramentirern / dz es nur fürwitz / freuel vnnd wahn mit jnen sey. So hat je auch Lutherus den Vnterhändlern / Bucero vnnd Capitoni / das nicht frey gestellet / daß sie mit den Zwinglianern ein andere Formulam Concordiae, auff jhren schlag vnnd art / stellen möchten / vnd daß Lutherus von der einmal zu Wittenberg gefastẽ vnd vnterschriebnen Formula abweichen / vnd ein andere Zwinglische Formulam annemmen solte. Zu dem ist Lutheri fürhaben nie gewest / daß die Zwinglianer wol möchten ein andere Formulam stellen / darinn jre vorige lehr vnd meinung begriffen / dabey sie bleiben vnd verharren möchten / vnnd wenn sie nur Lutherum mit den seinen / bey der Wittenbergischen Formula bleiben liessen / so solte alsdann vnter jhnen gute Bruderschafft / fried vnnd einigkeit seyn / vnd möchte ein jedes Theil bey seiner meinung bleiben / vnnd gläuben / was / vnd wie es wolte. Das Widerspiel aber ist in vorigẽ Historien gnugsam erwiesen. Denn das ist D. Lutherisuchen / will vnd meinung gewest / daß die Zwinglianer dahin gebracht vnnd bewegt möchten werden / daß sie von jrer vorigen jrrigen meinung zu der Wittenbergischen Formula / wie die in der Handelung erkläret war / tretten / vnd sich von Hertzen begeben wolten / wie denn dauon wegen grosse stattliche Vertröstung geschehen / daß es gewiß folgẽ solte / wenn man nur ein wenig seuberlich thete / vnnd mit den Leyen im anfang etwas sanfft führe. Darumb hat auch Lutherus sich erinnert / daß Paulus / 2. Corinth. 5. schreibet: Thun wir zuuiel / das ist / ob wir gleich scharpff mit den Leuten fahren / so dienen wir doch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/409
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/409>, abgerufen am 17.09.2024.