Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.Anno 1536.hat Lutherus alle ding mit grossem Geist vnd Muth / der auch an seinen augen vnd gantzem Angesicht zusehen war / erzehlet. Da sie D. Lutheri ernste frewdige rede.nun das / an welchem die Sache gelegen war / bekenneten / nemlich / daß das Brot sey der Leib Christi / auß gewalt vnd Krafft Christi / der es eyngesetzt / vnnd also auß Göttlicher Mayestet gesagt / vnnd verheissen hat / es mißbrauchens gleich die Vnwirdigen / oder brauchens die Wirdigen / etc. ist fried vnd einigkeit zwyschen vns / die wir Bucer vnd Capito weinen.beysammen waren / gemacht. Vnd haben Capito vnd Bucerus angefangen zu weinen / vnnd wir haben zu beyden theilen mit gefaltenen Händen / vnd Gottsfürchtigen Geberden Gott dem HERREN gedanckt. Es ist jnen auch befohlen worden / sie solten für sichtig vnd gemächlich bey jren Kirchen die Gegenlehre / so die noch in etlichen Hertzen steckte / hinweg nemmen / vnnd die gewisse ware meinung / die sie jetzt angehöret vnd bekennet hetten / fürtragen / vnd so viel der Geist deß HERRN vnser schwacheit zu hülffe kompt / deutlich erklären. Wenn auch diese rede (die Gottlosen empfahen den waren Leib Christi) bey den Irrigen vnd Vnuerständigen / für vnleydlich Vnwirdige.geachtet würde / solten sie dieweil das Wort brauchen / das Paulus braucht / nemlich / die Vnwirdigen / vnd doch die Sache an jr selbs recht erklären / oder solten für das Wort / Gottloß / brauchen das VngleubigeWort / Vngläubig. Darauff hat man einander die Hände gegeben / vnd haben wir vns widerumb in vnsere Herberge begeben. Den 24. Maij / am Tage der Himmelfart Christi / ist nichts mehr gehandelt worden / denn daß man Predige gehöret hat / Welleri / Miconij vnd Menij. Zur Vesper hat Lutherus gepredigt gantz herrlich vnd geistreich von den Worten Marci: Gehet hin in alle D. Luth. Geistreiche Predig.Welt / vnd prediget das Euangelium allen Creaturen / etc. Ich habe Lutherum zwar offtmals hören predigen / aber dazumal war mir nicht anders zu sinne / denn es redete er nicht allein / sondern donnerte auß dem Himmel selbst im Namen Christi. Denselben Tag hat man von der Form der Concordi in der lehre vom Abendmal gehandelt / vnd ist Philippo aufferlegt worden / daß er sie fassen vnd stellen solte. Anno 1536.hat Lutherus alle ding mit grossem Geist vnd Muth / der auch an seinen augen vnd gantzem Angesicht zusehen war / erzehlet. Da sie D. Lutheri ernste frewdige rede.nun das / an welchem die Sache gelegen war / bekenneten / nemlich / daß das Brot sey der Leib Christi / auß gewalt vnd Krafft Christi / der es eyngesetzt / vnnd also auß Göttlicher Mayestet gesagt / vnnd verheissen hat / es mißbrauchens gleich die Vnwirdigen / oder brauchens die Wirdigen / etc. ist fried vnd einigkeit zwyschen vns / die wir Bucer vnd Capito weinen.beysam̃en waren / gemacht. Vñ haben Capito vnd Bucerus angefangen zu weinen / vnnd wir haben zu beyden theilen mit gefaltenen Händen / vnd Gottsfürchtigen Geberden Gott dem HERREN gedanckt. Es ist jnen auch befohlen worden / sie solten für sichtig vñ gemächlich bey jren Kirchen die Gegenlehre / so die noch in etlichen Hertzen steckte / hinweg nemmen / vnnd die gewisse ware meinung / die sie jetzt angehöret vnd bekennet hetten / fürtragen / vnd so viel der Geist deß HERRN vnser schwacheit zu hülffe kompt / deutlich erklären. Wenn auch diese rede (die Gottlosen empfahen den waren Leib Christi) bey den Irrigen vnd Vnuerständigen / für vnleydlich Vnwirdige.geachtet würde / solten sie dieweil das Wort brauchen / das Paulus braucht / nemlich / die Vnwirdigen / vnd doch die Sache an jr selbs recht erklären / oder solten für das Wort / Gottloß / brauchen das VngleubigeWort / Vngläubig. Darauff hat man einander die Hände gegeben / vnd haben wir vns widerumb in vnsere Herberge begeben. Den 24. Maij / am Tage der Himmelfart Christi / ist nichts mehr gehandelt worden / denn daß man Predige gehöret hat / Welleri / Miconij vñ Menij. Zur Vesper hat Lutherus gepredigt gantz herrlich vnd geistreich von den Worten Marci: Gehet hin in alle D. Luth. Geistreiche Predig.Welt / vnd prediget das Euangelium allen Creaturen / etc. Ich habe Lutherum zwar offtmals hören predigen / aber dazumal war mir nicht anders zu sinne / deñ es redete er nicht allein / sondern donnerte auß dem Himmel selbst im Namen Christi. Denselben Tag hat man von der Form der Concordi in der lehre vom Abendmal gehandelt / vñ ist Philippo aufferlegt wordẽ / daß er sie fassen vnd stellen solte. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0352" n="336"/><note place="left">Anno 1536.</note>hat Lutherus alle ding mit grossem Geist vnd Muth / der auch an seinen augen vnd gantzem Angesicht zusehen war / erzehlet. Da sie <note place="left">D. Lutheri ernste frewdige rede.</note>nun das / an welchem die Sache gelegen war / bekenneten / nemlich / daß das Brot sey der Leib Christi / auß gewalt vnd Krafft Christi / der es eyngesetzt / vnnd also auß Göttlicher Mayestet gesagt / vnnd verheissen hat / es mißbrauchens gleich die Vnwirdigen / oder brauchens die Wirdigen / etc. ist fried vnd einigkeit zwyschen vns / die wir <note place="left">Bucer vnd Capito weinen.</note>beysam̃en waren / gemacht. Vñ haben Capito vnd Bucerus angefangen zu weinen / vnnd wir haben zu beyden theilen mit gefaltenen Händen / vnd Gottsfürchtigen Geberden Gott dem HERREN gedanckt. Es ist jnen auch befohlen worden / sie solten für sichtig vñ gemächlich bey jren Kirchen die Gegenlehre / so die noch in etlichen Hertzen steckte / hinweg nemmen / vnnd die gewisse ware meinung / die sie jetzt angehöret vnd bekennet hetten / fürtragen / vnd so viel der Geist deß HERRN vnser schwacheit zu hülffe kompt / deutlich erklären. Wenn auch diese rede (die Gottlosen empfahen den waren Leib Christi) bey den Irrigen vnd Vnuerständigen / für vnleydlich <note place="left">Vnwirdige.</note>geachtet würde / solten sie dieweil das Wort brauchen / das Paulus braucht / nemlich / die Vnwirdigen / vnd doch die Sache an jr selbs recht erklären / oder solten für das Wort / Gottloß / brauchen das <note place="left">Vngleubige</note>Wort / Vngläubig. Darauff hat man einander die Hände gegeben / vnd haben wir vns widerumb in vnsere Herberge begeben.</p> <p>Den 24. Maij / am Tage der Himmelfart Christi / ist nichts mehr gehandelt worden / denn daß man Predige gehöret hat / Welleri / Miconij vñ Menij. Zur Vesper hat Lutherus gepredigt gantz herrlich vnd geistreich von den Worten Marci: Gehet hin in alle <note place="left">D. Luth. Geistreiche Predig.</note>Welt / vnd prediget das Euangelium allen Creaturen / etc. Ich habe Lutherum zwar offtmals hören predigen / aber dazumal war mir nicht anders zu sinne / deñ es redete er nicht allein / sondern donnerte auß dem Himmel selbst im Namen Christi.</p> <p>Denselben Tag hat man von der Form der Concordi in der lehre vom Abendmal gehandelt / vñ ist Philippo aufferlegt wordẽ / daß er sie fassen vnd stellen solte.</p> </div> </body> </text> </TEI> [336/0352]
hat Lutherus alle ding mit grossem Geist vnd Muth / der auch an seinen augen vnd gantzem Angesicht zusehen war / erzehlet. Da sie nun das / an welchem die Sache gelegen war / bekenneten / nemlich / daß das Brot sey der Leib Christi / auß gewalt vnd Krafft Christi / der es eyngesetzt / vnnd also auß Göttlicher Mayestet gesagt / vnnd verheissen hat / es mißbrauchens gleich die Vnwirdigen / oder brauchens die Wirdigen / etc. ist fried vnd einigkeit zwyschen vns / die wir beysam̃en waren / gemacht. Vñ haben Capito vnd Bucerus angefangen zu weinen / vnnd wir haben zu beyden theilen mit gefaltenen Händen / vnd Gottsfürchtigen Geberden Gott dem HERREN gedanckt. Es ist jnen auch befohlen worden / sie solten für sichtig vñ gemächlich bey jren Kirchen die Gegenlehre / so die noch in etlichen Hertzen steckte / hinweg nemmen / vnnd die gewisse ware meinung / die sie jetzt angehöret vnd bekennet hetten / fürtragen / vnd so viel der Geist deß HERRN vnser schwacheit zu hülffe kompt / deutlich erklären. Wenn auch diese rede (die Gottlosen empfahen den waren Leib Christi) bey den Irrigen vnd Vnuerständigen / für vnleydlich geachtet würde / solten sie dieweil das Wort brauchen / das Paulus braucht / nemlich / die Vnwirdigen / vnd doch die Sache an jr selbs recht erklären / oder solten für das Wort / Gottloß / brauchen das Wort / Vngläubig. Darauff hat man einander die Hände gegeben / vnd haben wir vns widerumb in vnsere Herberge begeben.
Anno 1536.
D. Lutheri ernste frewdige rede.
Bucer vnd Capito weinen.
Vnwirdige.
Vngleubige Den 24. Maij / am Tage der Himmelfart Christi / ist nichts mehr gehandelt worden / denn daß man Predige gehöret hat / Welleri / Miconij vñ Menij. Zur Vesper hat Lutherus gepredigt gantz herrlich vnd geistreich von den Worten Marci: Gehet hin in alle Welt / vnd prediget das Euangelium allen Creaturen / etc. Ich habe Lutherum zwar offtmals hören predigen / aber dazumal war mir nicht anders zu sinne / deñ es redete er nicht allein / sondern donnerte auß dem Himmel selbst im Namen Christi.
D. Luth. Geistreiche Predig. Denselben Tag hat man von der Form der Concordi in der lehre vom Abendmal gehandelt / vñ ist Philippo aufferlegt wordẽ / daß er sie fassen vnd stellen solte.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |