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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

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Anno 1530.

Vnser Herr Gott gebote dem Abraham / daß er sich solte Abraham hat nit wollen Sacramen tierisch werden / sonst hette er dem Wort Gottes nit gehorchet. 1. wider die natur 2. wider das Gesetz. 3. wider alle vernunfft. 4. wider die verheissung / etc.beschneiden lassen. Das wirdt die Heiden auß der massen lecherlich gedaucht haben / vnd dennoch hat er die Wort / wie närrisch vnnd lecherlich sie lauten / in jhrem einfeltigen schlechten Verstande müssen bleiben lassen / vnnd nichts anders drauß machen. Da hette ein Klügling auch mügen Kunst für geben / es sey nicht müglich / daß Gott so närrisch ding von den Leuten fordere / es müsse einen andern Verstandt haben / etc.

Vber das kan man keinen Spruch auß der Schrifft auffbringen / darauß man bewehren köndte / daß der Leib Christi nit im Abendmal were / oder daß man die Wort des Abendmals anders deuten soll / denn sie lauten. So hat sie die alte Kirche auch so gehalten vnd gebrauchet / ohne alle frembde Deutung / wie sie lauten / daß es sich also niergend stösset / denn allein an der Vernunfft Vernunfft vnnd Wort Gottes / rei men sich nit zusam men. Eins muß dem andern weichen./ die kan es nicht zusammen reimen. Das ist aber keine Vrsache / daß man darumb von den hellen / klaren Worten weichen soll. Denn so das gelten solt / daß dieser vnnd ander Artickel darumb solten falsch sein / daß sie sich mit der Vernunfft nicht reimen / würden wir gar keine Zuflucht vnnd Auffenthaltung in nöten vnnd Anfechtung haben / etc. Vernunfft kan sich mit dem Wort vnd Verheissung Gottes nicht vereinigen.

Es reimet sich eben als wenig mit der Vernunfft / wenn die Anfechtung verhanden ist / daß man glaube / es sey war / was die Schrifft saget / von dem gnedigen willen Gottes / als es sich reimet / daß Brot vnd Wein / der Leib vnd das Blut Christi sey.

Col. 2. Sehet zu / daß euch niemand beraube durch die Philosophey vnnd lose verfürung / etc.

Es wils nit thun mit den Geometricis & Physicis speculationibus, die machen die vnuersuchten sichern Leute gar toll / wenn sie in die H. Schrifft gerhaten / vnd alles mit der Vernunfft fassen wollen / sondern also soll man thun / dz man allein auff die Schrifft sehe / vnnd sich darauff gründe / vnnd wenn man in der Schrifft kein gewisse helle Zeugnus findet / daß entweder im Brot der ware Leib Christi nicht sey / oder die Wort anders / denn

Anno 1530.

Vnser Herr Gott gebote dem Abraham / daß er sich solte Abraham hat nit wollen Sacramen tierisch werden / sonst hette er dem Wort Gottes nit gehorchet. 1. wider die natur 2. wider das Gesetz. 3. wider alle vernunfft. 4. wider die verheissung / etc.beschneiden lassen. Das wirdt die Heiden auß der massen lecherlich gedaucht haben / vnd dennoch hat er die Wort / wie närrisch vnnd lecherlich sie lauten / in jhrem einfeltigen schlechten Verstande müssen bleiben lassen / vnnd nichts anders drauß machen. Da hette ein Klügling auch mügen Kunst für geben / es sey nicht müglich / daß Gott so närrisch ding von den Leuten fordere / es müsse einen andern Verstandt haben / etc.

Vber das kan man keinen Spruch auß der Schrifft auffbringen / darauß man bewehren köndte / daß der Leib Christi nit im Abendmal were / oder daß man die Wort des Abendmals anders deuten soll / denn sie lauten. So hat sie die alte Kirche auch so gehalten vnd gebrauchet / ohne alle frembde Deutung / wie sie lauten / daß es sich also niergend stösset / denn allein an der Vernunfft Vernunfft vnnd Wort Gottes / rei men sich nit zusam men. Eins muß dem andern weichen./ die kan es nicht zusammen reimen. Das ist aber keine Vrsache / daß man darumb von den hellen / klaren Worten weichen soll. Denn so das gelten solt / daß dieser vnnd ander Artickel darumb solten falsch sein / daß sie sich mit der Vernunfft nicht reimen / würden wir gar keine Zuflucht vnnd Auffenthaltung in nöten vnnd Anfechtung haben / etc. Vernunfft kan sich mit dem Wort vnd Verheissung Gottes nicht vereinigen.

Es reimet sich eben als wenig mit der Vernunfft / wenn die Anfechtung verhanden ist / daß man glaube / es sey war / was die Schrifft saget / von dem gnedigen willen Gottes / als es sich reimet / daß Brot vnd Wein / der Leib vnd das Blut Christi sey.

Col. 2. Sehet zu / daß euch niemand beraube durch die Philosophey vnnd lose verfürung / etc.

Es wils nit thun mit den Geometricis & Physicis speculationibus, die machen die vnuersuchten sichern Leute gar toll / weñ sie in die H. Schrifft gerhaten / vñ alles mit der Vernunfft fassen wollen / sondern also soll man thun / dz man allein auff die Schrifft sehe / vnnd sich darauff gründe / vnnd wenn man in der Schrifft kein gewisse helle Zeugnus findet / daß entweder im Brot der ware Leib Christi nicht sey / oder die Wort anders / denn

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[228/0244] Vnser Herr Gott gebote dem Abraham / daß er sich solte beschneiden lassen. Das wirdt die Heiden auß der massen lecherlich gedaucht haben / vnd dennoch hat er die Wort / wie närrisch vnnd lecherlich sie lauten / in jhrem einfeltigen schlechten Verstande müssen bleiben lassen / vnnd nichts anders drauß machen. Da hette ein Klügling auch mügen Kunst für geben / es sey nicht müglich / daß Gott so närrisch ding von den Leuten fordere / es müsse einen andern Verstandt haben / etc. Abraham hat nit wollen Sacramen tierisch werden / sonst hette er dem Wort Gottes nit gehorchet. 1. wider die natur 2. wider das Gesetz. 3. wider alle vernunfft. 4. wider die verheissung / etc. Vber das kan man keinen Spruch auß der Schrifft auffbringen / darauß man bewehren köndte / daß der Leib Christi nit im Abendmal were / oder daß man die Wort des Abendmals anders deuten soll / denn sie lauten. So hat sie die alte Kirche auch so gehalten vnd gebrauchet / ohne alle frembde Deutung / wie sie lauten / daß es sich also niergend stösset / denn allein an der Vernunfft / die kan es nicht zusammen reimen. Das ist aber keine Vrsache / daß man darumb von den hellen / klaren Worten weichen soll. Denn so das gelten solt / daß dieser vnnd ander Artickel darumb solten falsch sein / daß sie sich mit der Vernunfft nicht reimen / würden wir gar keine Zuflucht vnnd Auffenthaltung in nöten vnnd Anfechtung haben / etc. Vernunfft kan sich mit dem Wort vnd Verheissung Gottes nicht vereinigen. Vernunfft vnnd Wort Gottes / rei men sich nit zusam men. Eins muß dem andern weichen. Es reimet sich eben als wenig mit der Vernunfft / wenn die Anfechtung verhanden ist / daß man glaube / es sey war / was die Schrifft saget / von dem gnedigen willen Gottes / als es sich reimet / daß Brot vnd Wein / der Leib vnd das Blut Christi sey. Es wils nit thun mit den Geometricis & Physicis speculationibus, die machen die vnuersuchten sichern Leute gar toll / weñ sie in die H. Schrifft gerhaten / vñ alles mit der Vernunfft fassen wollen / sondern also soll man thun / dz man allein auff die Schrifft sehe / vnnd sich darauff gründe / vnnd wenn man in der Schrifft kein gewisse helle Zeugnus findet / daß entweder im Brot der ware Leib Christi nicht sey / oder die Wort anders / denn

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/244>, abgerufen am 22.11.2024.