Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.aber er hat auß gutem bedencken seine eigene propositiones anAnno 1530. euch gesandt. Darauff antwortet D. Luther in einem Brieff an Philippum / des Anfang ist: Vtinam vos breui, &c. mit diesen wenig Worten: Ich antworte dem Bucero nichts / denn du weissest / daßD. Lutherus hat kein gefallen an des Butzers Griffen. ich solche verschlagene Griffe vnd Boßheit von Hertzen meide / vnd gefallen mir solche Leute nicht. Nicht desto weniger (weil nun fürnemlich / vnnd fast allein vom Abendmal des Herren / zwischen Luthero vnnd etlichen andern / der Streit war / wölche Vneinigkeit den Papisten sehr lieb / den andern aber sehr leid /) ist Bucerus bald hernach / noch vor Außgang des Reichßtags / mit vorwissen des Churfürsten zu Sachsen / vnnd seiner Obrigkeit / selbst zu D. Luthern gehn Coburg gereiset / vnnd wie dieseButzer berreiset selbst zu D. Luthero gehn Coburg. Zwiespalt beizulegen / vnnd Christliche Einigkeit widerumb gestifftet möchte werden / mit jhm gehandelt. Vnd hat sich damals zugetragen / daß D. Lutherus im Schloß zu Coburg ein Fledermauß / so in sein Gemach geflogen / angehefftet / vnnd nach jhr geschossen / sie getroffen / vnnd da er das Pöltzlein herauß gezogen / zugleich auch das Hertz der Fledermauß mit genommen / vnnd zu M. Veit Dietrichen gesprochen / Vite, du wirst sehen / daß solches etwas noch heut diesen tag bedeuten wirdt / daß ich der Fledermauß das Hertz getroffen habe: Eben denselben tag kömmet Bucerus gefahren / vnd lest sich bey D. Luthero angeben / Da so bald D. Lutherus M. Vitum Dietrichen erinnert hat / Sihe da / Vite, ich wil der Fledermauß das Hertz treffen / wölches auch geschehen / vnnd hat Bucerus von D. Luthero gleichwol ein gar Christliche / glimpffliche / friedfertige / vnd nit eine vnebne Antwort bekommen (responsum non incommodum) wie es Sleidanus lib. 7. nennet / also daß er auch bald hernach zu Oecolampadio vnd Zwinglio / eben der Vrsach halben / gereiset. Es ist aber durch allerhand fürgefallene hinderung solche Einigkeit dazumal verblieben. aber er hat auß gutem bedencken seine eigene propositiones anAnno 1530. euch gesandt. Darauff antwortet D. Luther in einem Brieff an Philippum / des Anfang ist: Vtinam vos breui, &c. mit diesen wenig Worten: Ich antworte dem Bucero nichts / denn du weissest / daßD. Lutherus hat kein gefallen an des Butzers Griffen. ich solche verschlagene Griffe vnd Boßheit von Hertzen meide / vnd gefallen mir solche Leute nicht. Nicht desto weniger (weil nun fürnemlich / vnnd fast allein vom Abendmal des Herren / zwischen Luthero vnnd etlichen andern / der Streit war / wölche Vneinigkeit den Papisten sehr lieb / den andern aber sehr leid /) ist Bucerus bald hernach / noch vor Außgang des Reichßtags / mit vorwissen des Churfürsten zu Sachsen / vnnd seiner Obrigkeit / selbst zu D. Luthern gehn Coburg gereiset / vnnd wie dieseButzer berreiset selbst zu D. Luthero gehn Coburg. Zwiespalt beizulegen / vnnd Christliche Einigkeit widerumb gestifftet möchte werden / mit jhm gehandelt. Vnd hat sich damals zugetragen / daß D. Lutherus im Schloß zu Coburg ein Fledermauß / so in sein Gemach geflogen / angehefftet / vnnd nach jhr geschossen / sie getroffen / vnnd da er das Pöltzlein herauß gezogen / zugleich auch das Hertz der Fledermauß mit genommen / vnnd zu M. Veit Dietrichen gesprochen / Vite, du wirst sehen / daß solches etwas noch heut diesen tag bedeuten wirdt / daß ich der Fledermauß das Hertz getroffen habe: Eben denselben tag kömmet Bucerus gefahren / vnd lest sich bey D. Luthero angeben / Da so bald D. Lutherus M. Vitum Dietrichen erinnert hat / Sihe da / Vite, ich wil der Fledermauß das Hertz treffen / wölches auch geschehen / vnnd hat Bucerus von D. Luthero gleichwol ein gar Christliche / glimpffliche / friedfertige / vnd nit eine vnebne Antwort bekommen (responsum non incommodum) wie es Sleidanus lib. 7. nennet / also daß er auch bald hernach zu Oecolampadio vnd Zwinglio / eben der Vrsach halben / gereiset. Es ist aber durch allerhand fürgefallene hinderung solche Einigkeit dazumal verblieben. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0227" n="211"/> aber er hat auß gutem bedencken seine eigene propositiones an<note place="right">Anno 1530.</note> euch gesandt.</p> <p>Darauff antwortet D. 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Lutherus im Schloß zu Coburg ein Fledermauß / so in sein Gemach geflogen / angehefftet / vnnd nach jhr geschossen / sie getroffen / vnnd da er das Pöltzlein herauß gezogen / zugleich auch das Hertz der Fledermauß mit genommen / vnnd zu M. Veit Dietrichen gesprochen / Vite, du wirst sehen / daß solches etwas noch heut diesen tag bedeuten wirdt / daß ich der Fledermauß das Hertz getroffen habe: Eben denselben tag kömmet Bucerus gefahren / vnd lest sich bey D. Luthero angeben / Da so bald D. Lutherus M. Vitum Dietrichen erinnert hat / Sihe da / Vite, ich wil der Fledermauß das Hertz treffen / wölches auch geschehen / vnnd hat Bucerus von D. Luthero gleichwol ein gar Christliche / glimpffliche / friedfertige / vnd nit eine vnebne Antwort bekommen (responsum non incommodum) wie es Sleidanus lib. 7. nennet / also daß er auch bald hernach zu Oecolampadio vnd Zwinglio / eben der Vrsach halben / gereiset. Es ist aber durch allerhand fürgefallene hinderung solche Einigkeit dazumal verblieben.</p> </div> </body> </text> </TEI> [211/0227]
aber er hat auß gutem bedencken seine eigene propositiones an euch gesandt.
Anno 1530. Darauff antwortet D. Luther in einem Brieff an Philippum / des Anfang ist: Vtinam vos breui, &c. mit diesen wenig Worten: Ich antworte dem Bucero nichts / denn du weissest / daß ich solche verschlagene Griffe vnd Boßheit von Hertzen meide / vnd gefallen mir solche Leute nicht. Nicht desto weniger (weil nun fürnemlich / vnnd fast allein vom Abendmal des Herren / zwischen Luthero vnnd etlichen andern / der Streit war / wölche Vneinigkeit den Papisten sehr lieb / den andern aber sehr leid /) ist Bucerus bald hernach / noch vor Außgang des Reichßtags / mit vorwissen des Churfürsten zu Sachsen / vnnd seiner Obrigkeit / selbst zu D. Luthern gehn Coburg gereiset / vnnd wie diese Zwiespalt beizulegen / vnnd Christliche Einigkeit widerumb gestifftet möchte werden / mit jhm gehandelt. Vnd hat sich damals zugetragen / daß D. Lutherus im Schloß zu Coburg ein Fledermauß / so in sein Gemach geflogen / angehefftet / vnnd nach jhr geschossen / sie getroffen / vnnd da er das Pöltzlein herauß gezogen / zugleich auch das Hertz der Fledermauß mit genommen / vnnd zu M. Veit Dietrichen gesprochen / Vite, du wirst sehen / daß solches etwas noch heut diesen tag bedeuten wirdt / daß ich der Fledermauß das Hertz getroffen habe: Eben denselben tag kömmet Bucerus gefahren / vnd lest sich bey D. Luthero angeben / Da so bald D. Lutherus M. Vitum Dietrichen erinnert hat / Sihe da / Vite, ich wil der Fledermauß das Hertz treffen / wölches auch geschehen / vnnd hat Bucerus von D. Luthero gleichwol ein gar Christliche / glimpffliche / friedfertige / vnd nit eine vnebne Antwort bekommen (responsum non incommodum) wie es Sleidanus lib. 7. nennet / also daß er auch bald hernach zu Oecolampadio vnd Zwinglio / eben der Vrsach halben / gereiset. Es ist aber durch allerhand fürgefallene hinderung solche Einigkeit dazumal verblieben.
D. Lutherus hat kein gefallen an des Butzers Griffen.
Butzer berreiset selbst zu D. Luthero gehn Coburg.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/227>, abgerufen am 15.08.2024. |