Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.Was jhr aber auff die Schrifft kürtzlich antwortet (die jhrAnno 1530. denn nicht anders verstehen solt / denn daß ichs euch auß guter meinung zugeschickt habe) als nemlich / daß man die nicht für Brüder erkennen sol / die vnrechte lehr fürhaben / vnnd darauff den Spruch Pauli füret / weiß ich nicht / ob solcher Spruch das vermag / das jhr darauß anziehet. Denn ich halts dafür / daß solcher jrrthumb mit der beschneidung / viel ein ander ding ist gewesen / denn dieser fall ist. Denn die Juden meineten / die Beschneidung were nötig / darumb straffet sie auch Paulus / vnnd ist dennoch beschnitten / spricht: Ich wolte daß sie weggeschnitten weren / spricht nicht: Ihr seid deß Teuffels / vnnd nicht mehr zudulden. So ist diese jrrung deß Sacraments nicht eine solche jrrung / wie jene / sondern wir sind allesampt eins / vnd gleuben vnd bekennen einen Christum / vnnd suchen durch denselbigen selig zu werden. Es halten auch / die jhr jrrend nennet / Gottes Wort in allem war / sondern sie sein deß verstandes in solchen Worten deß Nachtmals einer andern meinung / denn jhr / darumb düncket mich / dieweil sie mit euch in allem eins sein / auch bekennen den Christum / dermassen wie jhr jhn bekennet / auch daß man Christum im Nachtmal durch den Glauben esse / welches essen zur Seligkeit von nöten / vnnd nicht sagen / daß Gott diß oder das vermöge / sondern / daß dem Glauben nach / vnd der Schrifft nach / also wie sie anzeigen / zuuerstehen sey. Dieweil denn Christus nicht wol anders gessen kan werden / denn von gleubigen / vnnd durch den Glauben / dieweil Christus einen clarificierten Leib hat / vnnd denn ein clarificierter Leib nicht den Bauch speiset / deucht mich solche meinung were ohne noth / hoffe auch noch zu Gott dem Allmechtigen / jhr werdet euch eines bessern bedencken. Denn ob jhrs schon vmb der Lehrer willen nicht thun wollet / so werdet jhr doch die andern bedencken / die in solchen Sted- Was jhr aber auff die Schrifft kürtzlich antwortet (die jhrAnno 1530. denn nicht anders verstehen solt / denn daß ichs euch auß guter meinung zugeschickt habe) als nemlich / daß man die nicht für Brüder erkennen sol / die vnrechte lehr fürhaben / vnnd darauff den Spruch Pauli füret / weiß ich nicht / ob solcher Spruch das vermag / das jhr darauß anziehet. Denn ich halts dafür / daß solcher jrrthumb mit der beschneidung / viel ein ander ding ist gewesen / denn dieser fall ist. Denn die Juden meineten / die Beschneidung were nötig / darumb straffet sie auch Paulus / vnnd ist dennoch beschnitten / spricht: Ich wolte daß sie weggeschnitten weren / spricht nicht: Ihr seid deß Teuffels / vnnd nicht mehr zudulden. So ist diese jrrung deß Sacraments nicht eine solche jrrung / wie jene / sondern wir sind allesampt eins / vnd gleuben vnd bekennen einen Christum / vnnd suchen durch denselbigen selig zu werden. Es halten auch / die jhr jrrend nennet / Gottes Wort in allem war / sondern sie sein deß verstandes in solchen Worten deß Nachtmals einer andern meinung / denn jhr / darumb düncket mich / dieweil sie mit euch in allem eins sein / auch bekennen den Christum / dermassen wie jhr jhn bekennet / auch daß man Christum im Nachtmal durch den Glauben esse / welches essen zur Seligkeit von nöten / vnnd nicht sagen / daß Gott diß oder das vermöge / sondern / daß dem Glauben nach / vnd der Schrifft nach / also wie sie anzeigen / zuuerstehen sey. Dieweil denn Christus nicht wol anders gessen kan werden / denn von gleubigen / vnnd durch den Glauben / dieweil Christus einen clarificierten Leib hat / vnnd denn ein clarificierter Leib nicht den Bauch speiset / deucht mich solche meinung were ohne noth / hoffe auch noch zu Gott dem Allmechtigen / jhr werdet euch eines bessern bedencken. Denn ob jhrs schon vmb der Lehrer willen nicht thun wollet / so werdet jhr doch die andern bedencken / die in solchen Sted- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0189" n="173"/> <p>Was jhr aber auff die Schrifft kürtzlich antwortet (die jhr<note place="right">Anno 1530.</note> denn nicht anders verstehen solt / denn daß ichs euch auß guter meinung zugeschickt habe) als nemlich / daß man die nicht für Brüder erkennen sol / die vnrechte lehr fürhaben / vnnd darauff den Spruch Pauli füret / weiß ich nicht / ob solcher Spruch das vermag / das jhr darauß anziehet. Denn ich halts dafür / daß solcher jrrthumb mit der beschneidung / viel ein ander ding ist gewesen / denn dieser fall ist. Denn die Juden meineten / die Beschneidung were nötig / darumb straffet sie auch Paulus / vnnd ist dennoch beschnitten / spricht: Ich wolte daß sie weggeschnitten weren / spricht nicht: Ihr seid deß Teuffels / vnnd nicht mehr zudulden.</p> <p>So ist diese jrrung deß Sacraments nicht eine solche jrrung / wie jene / sondern wir sind allesampt eins / vnd gleuben vnd bekennen einen Christum / vnnd suchen durch denselbigen selig zu werden. 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Dieweil denn Christus nicht wol anders gessen kan werden / denn von gleubigen / vnnd durch den Glauben / dieweil Christus einen clarificierten Leib hat / vnnd denn ein clarificierter Leib nicht den Bauch speiset / deucht mich solche meinung were ohne noth / hoffe auch noch zu Gott dem Allmechtigen / jhr werdet euch eines bessern bedencken.</p> <p>Denn ob jhrs schon vmb der Lehrer willen nicht thun wollet / so werdet jhr doch die andern bedencken / die in solchen Sted- </p> </div> </body> </text> </TEI> [173/0189]
Was jhr aber auff die Schrifft kürtzlich antwortet (die jhr denn nicht anders verstehen solt / denn daß ichs euch auß guter meinung zugeschickt habe) als nemlich / daß man die nicht für Brüder erkennen sol / die vnrechte lehr fürhaben / vnnd darauff den Spruch Pauli füret / weiß ich nicht / ob solcher Spruch das vermag / das jhr darauß anziehet. Denn ich halts dafür / daß solcher jrrthumb mit der beschneidung / viel ein ander ding ist gewesen / denn dieser fall ist. Denn die Juden meineten / die Beschneidung were nötig / darumb straffet sie auch Paulus / vnnd ist dennoch beschnitten / spricht: Ich wolte daß sie weggeschnitten weren / spricht nicht: Ihr seid deß Teuffels / vnnd nicht mehr zudulden.
Anno 1530. So ist diese jrrung deß Sacraments nicht eine solche jrrung / wie jene / sondern wir sind allesampt eins / vnd gleuben vnd bekennen einen Christum / vnnd suchen durch denselbigen selig zu werden. Es halten auch / die jhr jrrend nennet / Gottes Wort in allem war / sondern sie sein deß verstandes in solchen Worten deß Nachtmals einer andern meinung / denn jhr / darumb düncket mich / dieweil sie mit euch in allem eins sein / auch bekennen den Christum / dermassen wie jhr jhn bekennet / auch daß man Christum im Nachtmal durch den Glauben esse / welches essen zur Seligkeit von nöten / vnnd nicht sagen / daß Gott diß oder das vermöge / sondern / daß dem Glauben nach / vnd der Schrifft nach / also wie sie anzeigen / zuuerstehen sey. Dieweil denn Christus nicht wol anders gessen kan werden / denn von gleubigen / vnnd durch den Glauben / dieweil Christus einen clarificierten Leib hat / vnnd denn ein clarificierter Leib nicht den Bauch speiset / deucht mich solche meinung were ohne noth / hoffe auch noch zu Gott dem Allmechtigen / jhr werdet euch eines bessern bedencken.
Denn ob jhrs schon vmb der Lehrer willen nicht thun wollet / so werdet jhr doch die andern bedencken / die in solchen Sted-
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/189>, abgerufen am 16.02.2025. |