Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.einen waren Leib habe / Daß Christus vns gleich sey / Daß einAnno 1529. Leib müsse ein stadt haben / etc. Auff das alles ward geantwortet / vnd offt repetieret / daß vnser Vernunfft dauon nicht richten solte / Denn Gott kan wol einen Leib ohne stadt erhalten / wie die gantze Welt aussen keine Stadt hat. Die widerpart pochet sehr / es were ein groß Mirackel / vnnd wie solche Mirackel durch böse Priester auch geschehen möchten / etc. Darauff geantwortet / daß man in Emptern der Kirchen / inDer Priester wir digkeit vnd vnwir digkeit / gibt vnnd nimpt nichts dem befehl vnd ordnug Gottes. keinem wege der Priester Wirdigkeit ansehen solt / sondern Gottes befehl / kein Engel / kein Heiliger möchte nützlich predigen / oder Sacrament reichen / so es nicht Gottes Befehl were / wie Panlus schreibet: Er sey nicht tüchtig von sich selbst. Vnd das ist ein sonder Irrthumb vnnd Ketzerey der Donatisten gewesen / vnd jetzund der Anabaptisten / daß niemandt Sacrament reichen möge / er sey denn heilig. Nach dieser solution haben sie diß stück fallen lassen. Auff das dritte / Daß Augustinus offt spricht: SacramentaSatramenta sind Zeichen. sind Zeichen / die etwas bedeuten / ward geredt / daß war ist / alle Sacramenta bedeuten die verheissung / so an dasselbige Werck gehenget ist. Also das Nachtmal bedeutet / daß durch den Todt Christi / für vnsere Sünde gnug geschehen / vnd vns vergebung der Sünden zugesaget / Dennoch folget nicht / daß Christi Leib nicht da sey. Diß ist die summa gewesen der gantzen Disputation. Dieweil aber Osiander vnnd Brentius nicht gehöret / haben wir eine Schrifft an meinen gnedigen Herrn den Landgraffen zu letzt gestellet / darinnen viel Sprüche der Alten angezeiget. Denn die widerpart berhümet sich offt der Väter: Darumb / damit mein gnediger Herr der Landgraff gewisse vnnd klare Sprüche auß den Vätern hette / sind klare Sprüche erzehlet worden / darinnen angezeiget / daß die Alten vnserer meinung gewesen. einen waren Leib habe / Daß Christus vns gleich sey / Daß einAnno 1529. Leib müsse ein stadt haben / etc. Auff das alles ward geantwortet / vnd offt repetieret / daß vnser Vernunfft dauon nicht richten solte / Denn Gott kan wol einen Leib ohne stadt erhalten / wie die gantze Welt aussen keine Stadt hat. Die widerpart pochet sehr / es were ein groß Mirackel / vnnd wie solche Mirackel durch böse Priester auch geschehen möchten / etc. Darauff geantwortet / daß man in Emptern der Kirchen / inDer Priester wir digkeit vnd vnwir digkeit / gibt vnnd nimpt nichts dem befehl vnd ordnug Gottes. keinem wege der Priester Wirdigkeit ansehen solt / sondern Gottes befehl / kein Engel / kein Heiliger möchte nützlich predigen / oder Sacrament reichen / so es nicht Gottes Befehl were / wie Panlus schreibet: Er sey nicht tüchtig von sich selbst. Vnd das ist ein sonder Irrthumb vnnd Ketzerey der Donatisten gewesen / vnd jetzund der Anabaptisten / daß niemandt Sacrament reichen möge / er sey denn heilig. Nach dieser solution haben sie diß stück fallen lassen. Auff das dritte / Daß Augustinus offt spricht: SacramentaSatramenta sind Zeichen. sind Zeichen / die etwas bedeuten / ward geredt / daß war ist / alle Sacramenta bedeuten die verheissung / so an dasselbige Werck gehenget ist. Also das Nachtmal bedeutet / daß durch den Todt Christi / für vnsere Sünde gnug geschehen / vnd vns vergebung der Sünden zugesaget / Dennoch folget nicht / daß Christi Leib nicht da sey. Diß ist die summa gewesen der gantzen Disputation. Dieweil aber Osiander vnnd Brentius nicht gehöret / haben wir eine Schrifft an meinen gnedigen Herrn den Landgraffen zu letzt gestellet / dariñen viel Sprüche der Alten angezeiget. Denn die widerpart berhümet sich offt der Väter: Darumb / damit mein gnediger Herr der Landgraff gewisse vnnd klare Sprüche auß den Vätern hette / sind klare Sprüche erzehlet worden / darinnen angezeiget / daß die Alten vnserer meinung gewesen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0165" n="149"/> einen waren Leib habe / Daß Christus vns gleich sey / Daß ein<note place="right">Anno 1529.</note> Leib müsse ein stadt haben / etc. Auff das alles ward geantwortet / vnd offt repetieret / daß vnser Vernunfft dauon nicht richten solte / Denn Gott kan wol einen Leib ohne stadt erhalten / wie die gantze Welt aussen keine Stadt hat.</p> <p>Die widerpart pochet sehr / es were ein groß Mirackel / vnnd wie solche Mirackel durch böse Priester auch geschehen möchten / etc.</p> <p>Darauff geantwortet / daß man in Emptern der Kirchen / in<note place="right">Der Priester wir digkeit vnd vnwir digkeit / gibt vnnd nimpt nichts dem befehl vnd ordnug Gottes.</note> keinem wege der Priester Wirdigkeit ansehen solt / sondern Gottes befehl / kein Engel / kein Heiliger möchte nützlich predigen / oder Sacrament reichen / so es nicht Gottes Befehl were / wie Panlus schreibet: Er sey nicht tüchtig von sich selbst. Vnd das ist ein sonder Irrthumb vnnd Ketzerey der Donatisten gewesen / vnd jetzund der Anabaptisten / daß niemandt Sacrament reichen möge / er sey denn heilig. Nach dieser solution haben sie diß stück fallen lassen.</p> <p>Auff das dritte / Daß Augustinus offt spricht: Sacramenta<note place="right">Satramenta sind Zeichen.</note> sind Zeichen / die etwas bedeuten / ward geredt / daß war ist / alle Sacramenta bedeuten die verheissung / so an dasselbige Werck gehenget ist. Also das Nachtmal bedeutet / daß durch den Todt Christi / für vnsere Sünde gnug geschehen / vnd vns vergebung der Sünden zugesaget / Dennoch folget nicht / daß Christi Leib nicht da sey.</p> <p>Diß ist die summa gewesen der gantzen Disputation. Dieweil aber Osiander vnnd Brentius nicht gehöret / haben wir eine Schrifft an meinen gnedigen Herrn den Landgraffen zu letzt gestellet / dariñen viel Sprüche der Alten angezeiget. Denn die widerpart berhümet sich offt der Väter: Darumb / damit mein gnediger Herr der Landgraff gewisse vnnd klare Sprüche auß den Vätern hette / sind klare Sprüche erzehlet worden / darinnen angezeiget / daß die Alten vnserer meinung gewesen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [149/0165]
einen waren Leib habe / Daß Christus vns gleich sey / Daß ein Leib müsse ein stadt haben / etc. Auff das alles ward geantwortet / vnd offt repetieret / daß vnser Vernunfft dauon nicht richten solte / Denn Gott kan wol einen Leib ohne stadt erhalten / wie die gantze Welt aussen keine Stadt hat.
Anno 1529. Die widerpart pochet sehr / es were ein groß Mirackel / vnnd wie solche Mirackel durch böse Priester auch geschehen möchten / etc.
Darauff geantwortet / daß man in Emptern der Kirchen / in keinem wege der Priester Wirdigkeit ansehen solt / sondern Gottes befehl / kein Engel / kein Heiliger möchte nützlich predigen / oder Sacrament reichen / so es nicht Gottes Befehl were / wie Panlus schreibet: Er sey nicht tüchtig von sich selbst. Vnd das ist ein sonder Irrthumb vnnd Ketzerey der Donatisten gewesen / vnd jetzund der Anabaptisten / daß niemandt Sacrament reichen möge / er sey denn heilig. Nach dieser solution haben sie diß stück fallen lassen.
Der Priester wir digkeit vnd vnwir digkeit / gibt vnnd nimpt nichts dem befehl vnd ordnug Gottes. Auff das dritte / Daß Augustinus offt spricht: Sacramenta sind Zeichen / die etwas bedeuten / ward geredt / daß war ist / alle Sacramenta bedeuten die verheissung / so an dasselbige Werck gehenget ist. Also das Nachtmal bedeutet / daß durch den Todt Christi / für vnsere Sünde gnug geschehen / vnd vns vergebung der Sünden zugesaget / Dennoch folget nicht / daß Christi Leib nicht da sey.
Satramenta sind Zeichen. Diß ist die summa gewesen der gantzen Disputation. Dieweil aber Osiander vnnd Brentius nicht gehöret / haben wir eine Schrifft an meinen gnedigen Herrn den Landgraffen zu letzt gestellet / dariñen viel Sprüche der Alten angezeiget. Denn die widerpart berhümet sich offt der Väter: Darumb / damit mein gnediger Herr der Landgraff gewisse vnnd klare Sprüche auß den Vätern hette / sind klare Sprüche erzehlet worden / darinnen angezeiget / daß die Alten vnserer meinung gewesen.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/165>, abgerufen am 16.02.2025. |