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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

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Anno 1529.

Diß sind jhre Gründe gewesen / darauff Oecolampad offt gesagt / Ich meinete ja es were gnug / wenn man allein bey der geistlichen Niessung blibe / etc.

Antwort auff jre Argumenta. Johan 6.

D. Martinus hat diese argumenta verlegt / vnd sind zween tage damit zugebracht.

Auff das erste / Johannis am sechsten / ist geantwortet / daß dasselbige Capitel / der Einsatzung des Sacraments nicht entgegen sey. Denn wiewol Christus da allein von geistlicher Niessung seines Leibes lehret / nämlich / vom Glauben / so ists doch allhie eingesetzt / auch leiblich zuessen / vnnd wirdt damit dem geistlichen essen nichts abgebrochen noch gehindert / sondern wir lehren / daß auch solch geistlich essen im Sacrament sein soll / Also ist / laut der Wort / Hoc est corpus meum, die eusserliche Niessung eingesetzt / ob sie schon Johan. am 6. nicht eingesetzt ist.

Das Fleisch ist nicht nütze.

Die Widerpart vermeint sich sehr zubehelffen mit diesem Spruch / Das Fleisch ist nicht nütze. Als solte Christi Fleisch im Sacrament nicht nütze sein.

Darauff wardt geantwortet / daß dieser Spruch nicht solte von Christi Fleisch verstanden werden. Denn Christus saget droben: Sein Fleisch bringe Leben / sondern soll verstanden werden von vnserm fleischlichem Wesen vnd Gedancken / etc. Vnnd ob mans schon von Christi Fleisch wolte verstehen / möchte man nicht mehr darauß erzwingen / denn daß Christi Fleisch ohne Glauben genossen / nicht nütze sey / Denn diß muß man ja bekennen / daß Christus Fleisch nicht vnnütze sey / sonderlich denen / so da glauben.

Auff das ander wardt geantwortet / daß Vernunfft nicht solte Gottes Macht vnd Heimligkeit richten / ob ein Leib möchte an vielen orten sein / oder nicht.

Aber auff diesem Argument stehen sie sehr fest / ziehen viel Sprüche an / die zu dieser Sache nicht dienen / Daß Christus

Anno 1529.

Diß sind jhre Gründe gewesen / darauff Oecolampad offt gesagt / Ich meinete ja es were gnug / wenn man allein bey der geistlichen Niessung blibe / etc.

Antwort auff jre Argumenta. Johan 6.

D. Martinus hat diese argumenta verlegt / vnd sind zween tage damit zugebracht.

Auff das erste / Johannis am sechsten / ist geantwortet / daß dasselbige Capitel / der Einsatzung des Sacraments nicht entgegen sey. Denn wiewol Christus da allein von geistlicher Niessung seines Leibes lehret / nämlich / vom Glauben / so ists doch allhie eingesetzt / auch leiblich zuessen / vnnd wirdt damit dem geistlichen essen nichts abgebrochen noch gehindert / sondern wir lehren / daß auch solch geistlich essen im Sacrament sein soll / Also ist / laut der Wort / Hoc est corpus meum, die eusserliche Niessung eingesetzt / ob sie schon Johan. am 6. nicht eingesetzt ist.

Das Fleisch ist nicht nütze.

Die Widerpart vermeint sich sehr zubehelffen mit diesem Spruch / Das Fleisch ist nicht nütze. Als solte Christi Fleisch im Sacrament nicht nütze sein.

Darauff wardt geantwortet / daß dieser Spruch nicht solte von Christi Fleisch verstanden werden. Denn Christus saget droben: Sein Fleisch bringe Leben / sondern soll verstanden werden von vnserm fleischlichem Wesen vnd Gedancken / etc. Vnnd ob mans schon von Christi Fleisch wolte verstehen / möchte man nicht mehr darauß erzwingen / denn daß Christi Fleisch ohne Glauben genossen / nicht nütze sey / Denn diß muß man ja bekennen / daß Christus Fleisch nicht vnnütze sey / sonderlich denen / so da glauben.

Auff das ander wardt geantwortet / daß Vernunfft nicht solte Gottes Macht vnd Heimligkeit richten / ob ein Leib möchte an vielen orten sein / oder nicht.

Aber auff diesem Argument stehen sie sehr fest / ziehen viel Sprüche an / die zu dieser Sache nicht dienen / Daß Christus

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[148/0164] Diß sind jhre Gründe gewesen / darauff Oecolampad offt gesagt / Ich meinete ja es were gnug / wenn man allein bey der geistlichen Niessung blibe / etc. D. Martinus hat diese argumenta verlegt / vnd sind zween tage damit zugebracht. Auff das erste / Johannis am sechsten / ist geantwortet / daß dasselbige Capitel / der Einsatzung des Sacraments nicht entgegen sey. Denn wiewol Christus da allein von geistlicher Niessung seines Leibes lehret / nämlich / vom Glauben / so ists doch allhie eingesetzt / auch leiblich zuessen / vnnd wirdt damit dem geistlichen essen nichts abgebrochen noch gehindert / sondern wir lehren / daß auch solch geistlich essen im Sacrament sein soll / Also ist / laut der Wort / Hoc est corpus meum, die eusserliche Niessung eingesetzt / ob sie schon Johan. am 6. nicht eingesetzt ist. Die Widerpart vermeint sich sehr zubehelffen mit diesem Spruch / Das Fleisch ist nicht nütze. Als solte Christi Fleisch im Sacrament nicht nütze sein. Darauff wardt geantwortet / daß dieser Spruch nicht solte von Christi Fleisch verstanden werden. Denn Christus saget droben: Sein Fleisch bringe Leben / sondern soll verstanden werden von vnserm fleischlichem Wesen vnd Gedancken / etc. Vnnd ob mans schon von Christi Fleisch wolte verstehen / möchte man nicht mehr darauß erzwingen / denn daß Christi Fleisch ohne Glauben genossen / nicht nütze sey / Denn diß muß man ja bekennen / daß Christus Fleisch nicht vnnütze sey / sonderlich denen / so da glauben. Auff das ander wardt geantwortet / daß Vernunfft nicht solte Gottes Macht vnd Heimligkeit richten / ob ein Leib möchte an vielen orten sein / oder nicht. Aber auff diesem Argument stehen sie sehr fest / ziehen viel Sprüche an / die zu dieser Sache nicht dienen / Daß Christus

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/164>, abgerufen am 22.11.2024.