Anno 2526.des HERRN Christi im Glauben gedencken / wie Paulus befihlet. Denn also könne man Gottselig sein. Aber auß der andern Frag (Was das Brot sey / was darinn / mit / oder vnder dem Brot sey) kommen nur Zanck / Mißtrawen / vnnd vnzelich viel vbels. Vnd köndten die Brüder oder Lehrer in Schwaben / bey jhren Kirchen lehren / vnd das fürbringen / was die Salbung lehret / ohn ander Leut schmähen.
Zwinglischer tückischer Griff vnd Gedicht.
Der ander Zwinglische Griff in diesem 1526. jar geprackticiert / ist dieser / daß sie in offnen Schrifften fürgegeben vnd außgesprenget haben / daß Erasmus vnd Lutherus vor dem erregten Sacramentierischen Streit / eben auch in des Zwinglij Opinion vnd Meinung vom Abendmal gewesen / Vnd dauon wollen wir Pag. 7.jhres eigenen historici Lauateri Wort hieher verzeichnen / wölcher also schreibet:
Conradus Pellicanus, Hebraicae linguae apud Tigurinos Professor, ab amicis interrogatus, quid Erasmus Roterodamus, cui Basileae familiaris fuerat, de coena Domini sentiret, respondebat, eum solum agnoscere Christi manducationem per fidem. Hoc cum Erasmus intellexisset, per aliquot Epistolas grauissime cum eo expostulabat, quasi euulgasset, se credere cum Carlstadio, in Eucharistia nihil nisi panem & vinum haberi. Respondit Pellicanus, quid, & quomodo dixerit, & quedam eius scripta, si non solam, certe praecipuam commendare spiritualem manducationem.
Mense Aprili editus est libellus germanica lingua, cui titulus erat praefixus: Doctissimi Erasmi Roterodam. & Lutheri opinio de coena Domini nostri Iesu Christi. In fine annectitur nomen Ludouici Leopoldi. Argumentum libriest, quod Erasmus & Lutherus, dum contentione nondum calerent, sic scripserint, vt in spirituali Christi & praesentia & manducatione, omnia posuisse videantur. Hunc libellum mutato nonnihil nomine, Leo Iudae Ecclesiae Tigurinae Pastor ad D. Pe-
Anno 2526.des HERRN Christi im Glauben gedencken / wie Paulus befihlet. Denn also könne man Gottselig sein. Aber auß der andern Frag (Was das Brot sey / was darinn / mit / oder vnder dem Brot sey) kommen nur Zanck / Mißtrawen / vnnd vnzelich viel vbels. Vnd köndten die Brüder oder Lehrer in Schwaben / bey jhren Kirchen lehren / vnd das fürbringen / was die Salbung lehret / ohn ander Leut schmähen.
Zwinglischer tückischer Griff vnd Gedicht.
Der ander Zwinglische Griff in diesem 1526. jar geprackticiert / ist dieser / daß sie in offnen Schrifften fürgegeben vñ außgesprenget haben / daß Erasmus vnd Lutherus vor dem erregten Sacramentierischen Streit / eben auch in des Zwinglij Opinion vnd Meinung vom Abendmal gewesen / Vnd dauon wollen wir Pag. 7.jhres eigenen historici Lauateri Wort hieher verzeichnen / wölcher also schreibet:
Conradus Pellicanus, Hebraicae linguae apud Tigurinos Professor, ab amicis interrogatus, quid Erasmus Roterodamus, cui Basileae familiaris fuerat, de coena Domini sentiret, respondebat, eum solùm agnoscere Christi manducationem per fidem. Hoc cum Erasmus intellexisset, per aliquot Epistolas grauissimè cum eo expostulabat, quasi euulgasset, se credere cum Carlstadio, in Eucharistia nihil nisi panem & vinum haberi. Respondit Pellicanus, quid, & quomodo dixerit, & quędam eius scripta, si non solam, certè praecipuam commendare spiritualem manducationem.
Mense Aprili editus est libellus germanica lingua, cui titulus erat praefixus: Doctissimi Erasmi Roterodam. & Lutheri opinio de coena Domini nostri Iesu Christi. In fine annectitur nomen Ludouici Leopoldi. Argumentum libriest, quòd Erasmus & Lutherus, dum contentione nondum calerent, sic scripserint, vt in spirituali Christi & praesentia & manducatione, omnia posuisse videantur. Hunc libellum mutato nonnihil nomine, Leo Iudae Ecclesiae Tigurinae Pastor ad D. Pe-
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des HERRN Christi im Glauben gedencken / wie Paulus befihlet. Denn also könne man Gottselig sein. Aber auß der andern Frag (Was das Brot sey / was darinn / mit / oder vnder dem Brot sey) kommen nur Zanck / Mißtrawen / vnnd vnzelich viel vbels. Vnd köndten die Brüder oder Lehrer in Schwaben / bey jhren Kirchen lehren / vnd das fürbringen / was die Salbung lehret / ohn ander Leut schmähen.
Anno 2526. Der ander Zwinglische Griff in diesem 1526. jar geprackticiert / ist dieser / daß sie in offnen Schrifften fürgegeben vñ außgesprenget haben / daß Erasmus vnd Lutherus vor dem erregten Sacramentierischen Streit / eben auch in des Zwinglij Opinion vnd Meinung vom Abendmal gewesen / Vnd dauon wollen wir jhres eigenen historici Lauateri Wort hieher verzeichnen / wölcher also schreibet:
Pag. 7. Conradus Pellicanus, Hebraicae linguae apud Tigurinos Professor, ab amicis interrogatus, quid Erasmus Roterodamus, cui Basileae familiaris fuerat, de coena Domini sentiret, respondebat, eum solùm agnoscere Christi manducationem per fidem. Hoc cum Erasmus intellexisset, per aliquot Epistolas grauissimè cum eo expostulabat, quasi euulgasset, se credere cum Carlstadio, in Eucharistia nihil nisi panem & vinum haberi. Respondit Pellicanus, quid, & quomodo dixerit, & quędam eius scripta, si non solam, certè praecipuam commendare spiritualem manducationem.
Mense Aprili editus est libellus germanica lingua, cui titulus erat praefixus: Doctissimi Erasmi Roterodam. & Lutheri opinio de coena Domini nostri Iesu Christi. In fine annectitur nomen Ludouici Leopoldi. Argumentum libriest, quòd Erasmus & Lutherus, dum contentione nondum calerent, sic scripserint, vt in spirituali Christi & praesentia & manducatione, omnia posuisse videantur. Hunc libellum mutato nonnihil nomine, Leo Iudae Ecclesiae Tigurinae Pastor ad D. Pe-
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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/114>, abgerufen am 15.08.2024.
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